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Eine Kiste Ti

Letzte Woche hatte ein Kunde bei einem Kollegen mehrere Sechserpacks des Getränks "Ti" bestellt, natürlich ausgerechnet in einer Sorte, die wie regulär nicht im Sortiment haben. Ohne Anzahlung, wie wir es in solchen Fällen sonst machen, aber die Sachen sollten am Liefertag abgeholt werden. Aber der Kunde kam nicht. Am nächsten Tag auch nicht und so ordnete ich an, die Produkte mit in unser Getränkeregal einzubauen und entsprechend zu verräumen.

Zwei Tage später kam der gute Mann und wollte seine Getränke haben. Hrhr …


WO kauft er gerade ein?

Ein junger Mann stand an der Kasse und während er noch wartete, klingelte sein Handy. Der entscheidende Teil seines Gesprächs war dieser Fetzen: "… ja, ich bin gleich da, ich stehe gerade noch bei SPAR an der Kasse."

Das werden wir auch wohl noch eine Weile zu hören bekommen. :-D

Nachhaltige Verpackung

Eine Kundin sprach mich auf unsere Knotenbeutel in der Gemüseabteilung an und hielt mir einen beinahe monologartigen Vortrag über Nachhaltigkeit und Plastik und Plastikmüll und dass vieles davon in den Meeren landet und so weiter und so fort. Und außerdem müsse man ja nicht nur an sich sondern auch die nächsten Generationen denken und darum engagiere sie sich selber für den Umweltschutz.

Sie hatte nur einen einzigen Artikel in der Hand: Eine Packung Eigenmarken-Frischmilch in einer Kartonverpackung. Es kitzelte in den Fingern, mal zu fragen, ob sie da nicht lieber ein Produkt in einer Mehrwegflasche kaufen möchte.

Hab's dann aber doch gelassen.

Ungestempelte Eier

Ein Mann rief vor einer Weile an und erzählte mir, dass er bei uns eine Packung Eier gekauft habe, in der auf keinem einzelnen Ei ein Stempel prangen würde. Was ungewöhnlich wäre. Dass mal ein Ei durchrutscht, mag ja vielleicht angehen – aber gleich alle zehn in einer Packung?

Aber man soll niemals nie sagen und warum sonst sollte der Mann anrufen und mir das erzählen? Während er erklärte, ging ich bereits zum Eierregal, um mir die anderen Packungen dieser Sorte anzusehen. Es waren noch zwei Schachteln mit diesem Haltbarkeitsdatum da und insgesamt sah ich darin zwanzig gestempelte Eier.

"Wie kommt denn das?", wollte der Anrufer von mir wissen.

Das konnte ich ihm nicht beantworten, auch nicht, nach dem er die Frage zum insgesamt dritten Mal gestellt hatte. "Das weiß ich wirklich nicht. Vielleicht sind die in der Produktion irgendwie durchgerutscht. Das kann ich Ihnen aber nicht beantworten. Wir produzieren die Eier ja nicht, sondern kaufen die nur vom Erzeuger ein."

"Meine Frau hat auch schon zwei davon gegessen."

"Was soll ich machen? Entweder Sie bringen mir die Eier wieder und ich gebe Ihnen das Geld zurück oder neue Eier – oder Sie wenden sich direkt an den Hersteller. Oder sie vertrauen einfach darauf, dass die restlichen acht Eier in Ordnung sind und essen sie einfach auf."

"Wir werden uns das mal überlegen, ich melde mich dann wieder."

Ich habe nie wieder von ihm gehört.

Vielleicht hatte der Mann auch nur seine Brille nicht auf, oder er und seine Frau hatten die Eier vor der Stempelsuche schon allesamt gekocht, wobei sich die Stempelfarbe abgelöst haben könnte. Nach Aussage unseres Eierlieferanten ist eine komplette Packung mit ungestempelten Eiern jedenfalls quasi unmöglich. Die Eier werden noch im Stall gestempelt und kommen danach erst in die Halle, in der sie eingepackt werden. Dass mal ein einzelnes Ei ungestempelt durchrutscht mag vielleicht angehen, aber selbst das soll nicht passieren.

Ein 6er im Lotto (6 aus 49) ist schon selten, aber bei den Eiern den Treffer "10 aus tausenden" zu landen, ist Null. (Bitte keine Spitzfindigkeiten mehr bei einer Chance von "Null Komma es folgen noch mindestens zwanzig Nullen" … )

SPAR-Tragetasche

Ach, da wird man ganz nostalgisch: Ein älterer Kunde hatte am Einkaufswagen als Tragetasche eine alte SPAR-Tüte hängen, die er mitgebracht hatte. :-)

(Kleines schwarzes Loch vorm Leergutautomaten … )


Das A … loch

In einem unserer Einkaufskörbe lagern wir einige Dinge, die wir bei der täglichen Arbeit benötigen. Vor allem Zubehör, um den losen Kaffee einzupacken: Eine kleine elektronische Waage, Messbecher, Tüten, Verschlussclips und etliche Bögen mit Aufklebern. Dieser Korb steht normalerweise im Laden, dabei ist er zwar frei zugänglich, behindert aber nicht die Kunden. So weit, so gut.

Ein Mann kam in den Laden. Statt einen Einkaufswagen oder einen leeren Korb vom Stapel zu nehmen, griff er sich unseren "Kaffeekorb" und kippte den Inhalt zunächst einfach auf den Fußboden und kickte das Zeug anschließend noch mit dem Fuß rüde unter eine Palette. Dann begann er, seelenruhig mit dem Korb einzukaufen.

Nachvollzogen habe ich das auf der Videoaufzeichnung, denn mir war auch erst nur aufgefallen, dass da ein paar Sachen auf dem Boden lagen.

Daraufhin sprach ich den (meiner Meinung nach alkoholisierten) Mann an. Einsichtig war er nicht, im Gegenteil. Er wurde sogar aggressiv und beleidigend, woraufhin ich entschloss, ihn rauszuwerfen. Wer sich wie ein Arsch benimmt und das dann sogar noch mal steigert, kann sein Geld gerne woanders ausgeben.

Er holte die große Keule mit dem ultimativen Totschlagargument raus: "Wenn Sie meinen, sich das leisten zu können, mich als Kunden zu verlieren …"

Oh, ja, das kann ich mir leisten. Dieser entgangene Gewinn ist es nämlich wert, mich nicht mehr über solche Typen aufregen zu müssen.

Ist das lax?

Mein Mitarbeiter von der Kasse rief mich an und teilte mir mit, dass eine Kundin verschimmelten Lachs reklamieren würde, aber keinen Kassenbon dabei hat. "Ist okay", sagte ich. "Sie soll sich einfach eine neue Packung nehmen."

Wir legten auf und ich begann, darüber nachzudenken, welcher Lachs denn da verschimmelt sein könnte. Tiefgefrorener Fisch war wohl auszuschließen, aber auch Räucherlachs verschimmelt nur äußerst selten. Ich beschloss, mir die Ware mal persönlich anzusehen und ging nach vorne.

Tatsächlich: Auf dem Lachs prangte an einer Seite eine kleine Schimmelstelle. Aber noch etwas anderes fiel mir an der Verpackung auf:

"Der ist ja schon vor knapp zwei Wochen abgelaufen. Da kann es mal passieren, dass so ein Fisch mal verdirbt."

"Ach. Dabei haben wir den erst vor einer Woche gekauft."

"Liegt der auch schon so lange geöffnet bei Ihnen im Kühlschrank? Dann kann das nämlich schon passieren. Die Haltbarkeitsdaten gelten ja immer noch bei korrekter Lagerung in der originalverschlossenen Verpackung."

"Nein, nein, so alt ist der nicht. Den haben wir ja erst vor zwei oder drei Tagen hier gekauft." [Ach?!]

Wir gingen zum Kühlregal, in dem sich noch mehrere Packungen (eine einstellige Menge) dieses Produkts befanden – allesamt noch rund zwei Wochen haltbar.

Mein Gefühl sagte mir, dass der Fehler nicht bei uns lag, aber dennoch drückte ich der Frau eine neue Packung in die Hand und ließ sie damit aus dem Laden.

Das sind diese Momente, in denen man sich überlegt, lieber zwei Euro zu verschenken, oder unbedingt auf seinem (eventuell ja auch gar nicht vorhandenen Recht) zu beharren und einen Kunden (oder dann auch Ex-Kunden) unglücklich zu machen, bzw. direkt zu vergraulen.