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Spiegel über den Kassen

Andreas hatte folgende Frage:
Hallo Björn,

mir fällt in letzter Zeit auf dass immer mehr Läden keine Spiegel mehr über den Kassen haben.
Die Kassenkräfte müssen also aufstehen um in den Einkaufswagen zu sehen, oder man wird als Kunde angewiesen den Wagen gefälligst so zu stellen dass
sie ohne aufzustehen reinschauen können.

Gibt es da irgend eine höhere Logik dahinter keine Spiegel mehr an der Decke zu montieren?
An den paar Euro (im Vergleich zum Rest einer Ladeneinrichtung) wird es ja vermutlich nicht liegen.

Hast du Spiegel über den Kassen? Und wie ist deine Meinung zu dem Thema?
Siehe hier. :-)

Ich finde die Spiegel ausgesprochen praktisch und würde sie auf jeden Fall auch wieder installieren. Welche Logik dahintersteckt, keine Spiegel zu haben (von Kameras oder Kassentischen mit Guckloch mal abgesehen), kann ich nur spekulieren: Die Mitarbeiter/innen sollen genötigt werden, aufzustehen, damit sie nicht den Blick in den Spiegel vergessen und eventuell Ware übersehen. Was allerdings passiert, wenn sie das Aufstehen vergessen, kann sich jeder selber ausmalen… Bei Kaufland soll es mal so gewesen sein, dass die Wagen Nummern tragen, welche von den Mitarbeitern in die Kasse eingegeben werden müssen. Wie weit da aber Möglichkeiten zur Manipulation bestehen, kann ich ebenfalls nur mutmaßen.

Ein paar Fragen zu Kartenzahlungen

Markus hatte ein paar Fragen zu Kartenzahlungen:
Mich würde interessieren, ob Du die Zahlung mit Kreditkarte akzeptierst.
In den letzten Monaten haben Lidl, Kaufland, Aldi Nord & Süd diese Möglichkeit flächendeckend eingeführt. Die neuen Bezahlterminals unterstützen auch kontaktlose Zahlung (Visa, Mastercard, Maestro, teilweise Giropay). Hier fällt für Zahlungen unter 25€ die Eingabe der PIN weg, was den Bezahlvorgang (sogar bei Aldi) gegenüber der „klassischen“ Kartenzahlung und auch gegenüber der Bargeldzahlung nochmals deutlich beschleunigt. Man hält einfach 1-2 Sekunden die Karte vor das Display und fertig. Bei Einkäufen ab 25€ wird die PIN immer gefordert (keine Unterschrift). Ich finde das super praktisch und frage mich, warum viele Händler das nicht unterstützen (z.B. Penny, Edeka und teilweise Rewe). Auch Galeria Kaufhof und IKEA haben schon umgestellt.

Weiterhin gibt es noch viele Geschäfte, die ihre Kunden mit großen Schildern nach dem Motto „Kartenzahlung erst ab 10€“ begrüßen. Ist die Kartenzahlung tatsächlich so viel teurer als das Bargeld, das am Ende des Tages noch gezählt und per Geldtransport abgeholt werden muss?
Bei mir kann man schon seit etlichen Jahren auch mit Kreditkarte bezahlen. Ist zwar etwas teurer, aber diese höheren Gebühren werden nicht dafür sorgen, dass wir eines Tages am Hungertuch nagen müssen. Da freue ich mich doch darüber, dass ich meinen Kunden mehr Bezahlmöglichkeiten anbieten kann. Das selbe gilt übrigens auch für die von vielen Geschäften festgelegten Mindestbeträge für Kartenzahlungen. Natürlich fressen die Gebühren den Gewinn auf, wenn ein Kunde ein Duplo mit seiner Giro- oder Kreditkarte bezahlen will. Aber mal ehrlich: Die paar Cent hätten auch als Rohgewinn nicht viel bewirkt. Dann lass doch die Leute einfach machen und dafür muss man sie nicht mit irgendwelchen Mindesteinkäufen gängeln. Den meisten Kunden ist es sowieso schon von alleine unangenehm, kleine Einkäufe mit Karte zu bezahlen.

Kontaktloses Bezahlen wird übrigens auch demnächst bei mir kommen! :-)

Vorziehen?

Raphael hat mir geschrieben.
Mir ist das mal was aufgefallen, als ich heute bei Marktkauf eingekauft habe.

Marktkauf ist ja, wie wir alle wissen, ein Aushängeschild für Edeka (da es ein Regiemarkt ist) und auch ein ziemlich großer Markt mit vielen Mitarbeitern. Trotzdem sieht kein Regal wirklich schick und gut vorgezogen aus. Es fehlen Etiketten an allen Ecken und Kanten. Alles wird mit Karton einfach nur ins Regal geschmissen und ob das Label vorne zum Kunden zeigt interessiert dort anscheinend auch keinen. Was ich aber viel schlimmer finde sind die unzähligen Lücken bei teilweise den wichtigsten Produkten (z.B. von G&G), obwohl meines Wissens via PC bestellt wird.

Das absolute Gegenteil ist der Edeka-Markt um die Ecke (größerer Aktiv-Markt). Dort sieht jedes Regal immer wie geleckt aus und fehlen tut auch nur in den seltensten Ausnahmen etwas. Dafür sieht man aber auch jede Schicht dort Personal rum laufen, die etwas vorziehen.

Ich würde gerne mal wissen, wie du in deinem Markt zu diesem Thema stehst. Alles korrekt zu bestellen versuchst du jedenfalls schon mal, das entnehme ich deinem Blog. Aber wie ist es mit dem Vorziehen von Waren?
Wie immer gibt es auf eine lange Frage eine kurze Antwort: Vorziehen ist für meine Mitarbeiter die letzte Beschäftigung bei Langeweile. Hat einfach meiner Meinung nach die kleinste Priorität. Manche Händler stehen drauf, sieht ja auch toll aus, ist aber letztendlich nur kurzfristige Kosmetik... :-)

Ratschlag bzgl. Fleisch

Blogleserin "Katze" hat mir geschrieben.
[…] und da es dir anscheinend ebenso in der Seele schmerzt, wie mir, wenn ich Lebensmittel wegwerfen muss, wünsche ich mir von dir Ratschläge bezüglich Fleisch und deren Verwendung jenseits des mhd. Ich mache mir normalerweise wenig daraus, wenn mal ein Produkt in meinem Kühlschrank ein oder zwei Tage drüber ist, jedoch bin ich bei Fleisch etwas ängstlich. Hauptsächlich verlasse ich mich jedoch auf meine Nase und im Zweifel einem probierbissen. Rohes Hack mundet mir jedoch nicht, darum scheue ich mich eine Packung, welche auch nur einen Tag drüber ist noch zu konsumieren. Fertig abgepacktes ist hier gemeint. "Offenes" vom Metzger holt sich mein Mann gelegentlich, verspeist das dann aber auch ratzeputz krümellos komplett.
Aufgrund der guten Lage zu unserem Supermarkt können wir die Kühlkette fast optimal einhalten. Von der Kühltheke zum heimischen Kühlschrank sind es meist nur 10 bis 15 Minuten. In der Regel auch nicht einsam, sondern mit anderen Kühlwaren in einem Rucksack. Und Hack wird bei mir eh ordentlich durchgebraten, am besten bis es etwas knubberich (Bisschen knusprig) wird... mache ich mir generell zu große Sorgen? Hilft einfrieren, wenn man die nächsten 2 Tage garantiert kein Hack kochen kann?
Lange Frage, kurze Antwort: Wenn das Fleisch vor dem Verzehr durchgegart wird, spielt ein aufgedrucktes Datum im Grunde gar keine Rolle mehr. Im schlimmsten Fall wird das Essen ungenießbar, wenn man ein Stück mitverarbeitet hat, dem schon der Verwesungsgeschmack anhängt.

Wir verwenden privat seit etlichen Jahren fast nur "abgelaufenes" Fleisch, das wir, wenn es hier im Laden nicht mehr verkauft werden kann und/oder darf, einfrieren und dann bei Bedarf wieder auftauen.

Frage zu Werbung

Sven hatte folgende Frage an mich:
Hallo Björn,
was mich schon die ganze Zeit interessiert, ist die Frage wie die Wochenangebote entstehen.
Ich weiß ja nicht inwiefern du Werbung machst Außer durch den Blog :P, aber vielleicht weißt du ja Wie entschieden wird welche Produkte es ins Angebot rein schaffen und wer das entscheidet?!
Bei mir hier ist das ganz einfach: Ich mache gar keine Werbung in Form von wöchentlichen Handzetteln. Ernsthaft, das war kein Witz! So stehe ich logischerweise auch nicht jede Woche vor dem Problem, mir neue Artikel für die Werbung ausdenken zu müssen.

Wie es in den großen Firmen abläuft, die solche Angebote national oder für große Regionen planen, kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Ich weiß nur, dass ich mich hier und andere Kollegen entweder bei den Planungen der Großhandlung (Die Edeka hat ja wöchentlich eigene Angebote, die dann zu entsprechenden Preisen in entsprechenden Mengen (vor)bestellbar sind) oder bei den Mitbewerbern inspirieren lassen. Bei mir persönlich hilft (wenn es denn notwendig ist, bestimmte Artikel rauszusuchen) auch manchmal ein Rundgang durch den Laden, um sich inspirieren zu lassen.

Frage zu Rucksäcken

Letztes Jahr hatte mir Sebastian geschrieben und ein paar Fragen zum Thema Rucksäcke gestellt.
Seitdem ich vom Land in die Stadt gezogen bin, kaufe ich oft mit dem Fahrrad ein. Mit dem Rucksack ist das so eine Sache. Was mache ich damit, wenn es keine Schließfächer dafür gibt?

Offen in den Einkaufswagen stellen? Auf dem Rücken behalten?
Ich habe immer das Gefühl, dass Rucksäcke einen automatisch Beobachtungswert machen.

Das ginge ja alles noch. Doch wenn ich in einem Laden nicht alles bekomme, laufe ich mit einem Rucksack voller Lebensmittel in ein anderes Geschäft rein um den Rest zu finden. Wenn keine Wertsachen drin sind, gebe ich den manchmal vorher an einer Kasse ab: "Passen Sie da mal drauf auf."
Aber das kann ja nicht die Lösung sein und so lasse ich das natürlich, wenn ein Notebook drin ist. Das gebe ich nicht aus der Hand.

Schon 2 mal hatte ich dann den Fall, dass man dann genau untersuchen wollte, was da so drin ist. Kassenzettel sei dank ging das, war aber peinlich und hat gedauert und man war offensichtlich unglücklich mit dem Ergebnis. Der Jagdtrieb des Detektivs eben, der gerne Erfolge hat.

Also... Wie macht der vorbildliche Kunde mit dem Rucksack dem Shopblogger das Leben leichter?
Die Problematik ist immer wieder gleich: Man hat Wertgegenstände (Laptop, andere Einkäufe etc.) in seiner Tasche und mag sie nicht irgendwo unbeaufsichtigt abstellen.

Also nimmt man sie mit in den Laden, was ich persönlich überhaupt nicht problematisch finde. Natürlich werden aufmerksame Mitarbeiter bei großen Taschen schnell mal misstrauisch, aber das ist meiner Meinung nach das Problem des Ladens und nicht des Kunden. Genauso finde ich es nicht richtig (von der rechtlichen Situation mal abgesehen), an der Kasse sämtliche mitgebrachten Taschen pauschal zu überprüfen.

Problematisch wird es allerdings, wenn die Leute anfangen, die Einkäufe nicht in einem der bereitgestellten Einkaufswagen oder -körbe zusammenzustellen, sondern dafür ihre eigenen Taschen oder Rucksäcke verwenden. Eine Angewohnheit, die hier in Bremen leider ausgesprochen weit verbreitet ist. Wenn wir das sehen, halten wir den entsprechenden Kunden zumindest sporadisch im Auge und vergewissern uns, dass die Sachen auch wirklich an der Kasse wieder ausgepackt werden.

Um Sebastians abschließende Frage zu beantworten: Gerne mit Rucksack in den Laden kommen, aber ihn geschlossen auf dem Rücken behalten und schon gar nicht den Einkauf darin zusammensuchen!

Kassenschlangenfrage

Ben hat mir geschrieben:
Als ich in London war, fand ich dort in fast jedem Laden EINE Kassenschlange vor, die zu mehreren Kassen führt. In größeren Geschäften mit Nummernanzeige, aber in kleineren Läden geht es auch ohne. Ich finde das deutlich angenehmer – immer, wenn bei meinem Stamm-Supermarkt (oder -Discounter) eine neue Kasse öffnet, geht nämlich das Gerangel los.

Wie stehst du diesem System grundsätzlich gegenüber? Welche Vor- und Nachteile sprechen aus deiner Sicht dafür bzw. dagegen? (Auch unabhängig von deiner konkreten Platzsituation – mal ganz objektiv und auf das gesamte Bundesgebiet bezogen.)
Generell finde ich das Prinzip nicht schlecht, da es wirklich für alle Kunden gleich schnell geht und es nicht mehr den Kampf um die schnellere Schlange gibt.

Setzt natürlich auch den entsprechenden Platz vorraus, da man notwendige Kundenleitsysteme vor den Kassen installieren muss. Gerade auch in Geschäften mit großen Einkaufswagen müssen diese Systeme entsprechend dimensioniert sein. Also für mich hier überhaupt nicht geeignet, aber wir haben normalerweise sowieso nur zwei Kassen auf und da halten sich derartige Probleme in Grenzen.

In Filialen der Deutschen Post wird dieses System hierzulande schon verwendet, warum sollte sich also die Supermarktkunden davon abhalten lassen? Es müsste nur mal jemand installieren. :-)

Ein Viertel weniger Inhalt

Als letztes Jahr im August die Drogeriekette "dm" eine Zahnpasta medial sehr wirksam aus dem Sortiment nahm, weil der Hersteller für den gleichgebliebenen Preis ein Viertel weniger Inhalt liefern wollte, hatte mich "Klodeckel" in einem Kommentar um eine Stellungnahme als Einzelhändler gebeten.

Damit ich das nicht vergesse, hatte ich mir das sogar extra als Screenshot in mein "Blogbilder"-Verzeichnis gelegt – aber mir fehlte immer die Motivation, da mal ranzugehen. Ist inzwischen nicht mehr ganz aktuell, weiß ich – aber ich möchte mich dazu jetzt trotzdem noch äußern:

Die "Dentagard"-Zahncreme hatte dm aus dem Sortiment genommen und (zumindest im Onlinshop) bis heute nicht wieder aufgenommen. Viele, viele andere Produkte vom Hersteller Colgate-Palmolive sind aber nach wie vor verfügbar. Sieht ein wenig nach danach aus, etwas werbewirksames tun zu wollen, ohne dass es wirklich schmerzt – allerdings sind die wahren Beweggründe schwer zu ermitteln. Mit CP und dm spielen da zwei ziemlich mächtige Gegner miteinander.

Ich bin nur Händler und habe natürlich mit meinem Sortiment die Möglichkeit, ein wenig den Konsum meiner Kunden zu steuern. Doch wie weit gehe ich? Sehe ich mich vielleicht doch nur als Dienstleister? Letztendlich ist es ein wenig so wie beim Boykott der BILD-Zeitung vor rund einem Jahr: Wer sie nicht will, kaufte sie schon vorher nicht. Wer sind unbedingt lesen möchte, besorgt sie sich nun woanders, Kunde verloren. Was habe ich als Händler gewonnen? Ich kann mein Ego streicheln, ja. Aber wem habe ich damit wirklich in meiner Rolle als Einzelhändler geholfen? Springer pellt sich ein Ei auf die paar nicht verkauften Exemplare. (Bei der Dentagard dürften es bei dm allerdings nicht nur ein "paar" gewesen sein, daher passt der Vergleich nicht ganz.) Wieviel Idealismus verkaufe ich? Ich hätte möglicherweise die Kunden auf die Verteuerung hingewiesen, aber letztendlich ihnen die Entscheidung, ob sie Dentagard noch weiter kaufen wollen, selber überlassen.