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"Die Kühltheke hatte 25 Grad"

Jens hat mir folgende E-Mail geschrieben:
Hey Björn,

ich wohne hier in der Nähe eines NP Supermarktes. Bei der Renovierung vor ein oder zwei Jahren bekam der Laden auch eine neue Kühltheke, die seitdem immer mal wieder ausfällt. Hier in Osnabrück hatten wir am Wochenende Temperaturen um die 36-37 Grad
[Die Mail ist schon ein paar Wochen alt. B.H.] und das Ding hat wieder mal seinen Geist aufgegeben. Laut der Mitarbeiterin gerade hatte die Theke heute in der Früh noch 25 Grad und die Lebensmittel darin sind komplett in die Tonne gewandert.

Meine Frage: Hast Du eine Ahnung, ob und wie man sich als Ladeninhaber gegen den immensen Schaden versichern kann, der bei sowas entsteht?
Und welche gesetzlichen Schranken gibt es eigentlich, um den verkauf von kurzzeitig gekühlter Ware (abseits von dem extremfall hier) zu
unterbinden. Laut der verkäuferin dürfen die nichts mehr verkaufen, was im Sommer auch nur stundenweise ungekühlt gelagert wurde - auch nicht z.B. zum halben Preis.
Sowas ist ärgerlich, aber kann leider immer mal passieren und ist hier selber schon hin und wieder vorgekommen. Meine Tiefkühlware liegt hier zum Glück in insgesamt elf voneinander unabhängigen Kühlgeräten, so dass ein Ausfall immer nur maximal einen verhältnismäßig kleinen Teil der Ware vernichtet.

Es gibt Kühlgut-Versicherungen, aber die sind relativ teuer und meiner Meinung nach deshalb nicht sonderlich sinnvoll. Zumindest nicht für den durchschnittlichen Supermarkt.

Verkauft werden darf die Ware übrigens tatsächlich nicht mehr. Ob reduziert oder nicht spielt dabei keine Rolle. Das aufgedruckte MHD ist unverändert, aber die Ware wird mit großer Wahrscheinlichkeit vorher verderben oder mit (deutlich) mehr Keimen versetzt sein.
Sicherlich würde beim unmittelbaren Verzehr nichts passieren – aber das kann man nicht jedem Kunden so vermitteln. Die meisten würden die Sachen mit nach Hause nehmen (noch eine Unterbrechung der Kühlkette) und ggf. bis zum Erreichen des MHD im Kühlschrank (der aus Energiespargründen nicht 7 sondern 12 Grad hat) lagern und sich dann irgendwann wundern, wenn sie Magenschmerzen bekommen...

Ich hasse es, Lebensmittel wegwerfen zu müssen – aber in diesem Fall wäre es einfach angebracht!

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Kommentare

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L. am :

Der REWE Markt nebenan ist da etwas weniger Zimperlich. Wir haben ungefähr einmal im Jahr im ganzen Viertel Stromausfall weil Vattenfall irgendwie ein bisschen bescheuert ist. Natürlich fällt beim Supermarkt dann auch mal die Kühlung für ein paar Stunden aus. Letztes Jahr haben sie noch freundlicherweise ein Schild an die Kühltruhen gehängt ("50% reduziert, zum !!!!!!!!!SOFORTIGEN!!!!!!!1elf Verzehr"), dieses Jahr wurden die Waren trotz 2-3h Stromausfall ohne Hinweis zum vollen Preis verkauft.

Knut am :

Wäre interessant, ob diese Zuschiebkühltruhen eine längere erlaubte Stromausfallzeit haben. Wenn die in den 2-3 h nicht geöffnet werden, kann das durch aus sein. Insebsonder wenn die ein Maximaltemperaturthermometer drin haben, könnte ich mir vorstellen, daß das zulässig ist.

Joshua am :

Lustig, dass das gerade heute auftaucht. Ich war gestern Abend/Frühnacht beim Rewe im Nachbarort. Dort waren ca. fünf laufende Meter Wandgefriertruhe ausgefallen. Die Beleuchtung ging noch, aber das Innentermometer zeigte +22°C, die Glastüren waren entsprechend gut beschlagen und die Waren machten beim Anfassen auch schon den "Aufgetaute TK-Pappverpackung"-Eindruck.

Nett wie ich bin, habe ich an der Kasse Bescheid gesagt, da das bislang anscheinend niemandem aufgefallen war. Der Kassierer schaute mich nur etwas verdutzt an, faselte etwas von wegen "Ich weiß nicht, ob die kaputt ist, müssen Sie Chef sagen!". Dass ich daraufhin tatsächlich nochmal reingegangen bin, um einen freien Mitarbeiter drauf anzusprechen, lag definitiv eher an meiner Sorge um verdorbene Mägen (in der Truhe war auch TK-Fleisch) als an Sympathie für den Laden. Der "Chef" war allerdings leider nicht zu finden, somit hab ich mich dann (nach erneutem Hinweis an den unmotivierten Herrn an der Kasse) vom Stapel gemacht. Sachen gibts...

Eddi am :

Vor ein paar Jahren war ich Nachmittags im Penny einkaufen. Als ich mir Yoghurt einpacken wollte, bemerkte ich das der Becher ziemlich warm war.
Das hab ich einer Mitarbeiterin gemeldet, worauf sie nur meinte:
"Ich weiss, die Kühltheke ist schon seit heute morgen kaputt aber der Service kommt einfach nicht." :-O

Die ganze Kühltheke war noch eingeräumt und kein Hinweisschild daran ! :-(

Naja....seither bin ich in dem Laden nur noch sehr selten.

ThFr am :

Sowas ist nicht lustig. Eine ältere Dame aus unserer Nachbarschaft wäre vor ein paar Jahren fast gestorben, weil der K*****'s hier es nicht für nötig hielt, nach einem Wochenende Stromasufall den Tiefkühlfisch auszutauschen. Die Frau war ohnehin schon ziemlich klapprig und die Fischvergiftung hat sie auf die Intensivstation gebracht. Statt einer Entschuldigung gab es nur faule Ausreden und das Angebot, sich noch eine Packung Fischfilet Bordelaise gratis mitzunehmen. *schüttel*

Anwalts Liebling am :

Wenn sich der Zusammenhang zweifelsfrei herstellen lässt hätte ich den Laden verklagt, aber nicht zu knapp.

ThFr am :

Naja, der Stromausfall war beweisbar, eine Eiweißvergiftung auch. Aber die zuständige Gewerbeaufsucht (heißt das so?) hat von einem Vorgehen gegen den Laden abgeraten, da ein Prozeß ausgegangen wäre wie das Hornberger Schießen. Schließlich waren die Beweismittel in der Kloschüssel gelandet. Immerhin wurden aber Proben vom übrigen Fisch im Laden gezogen - leider erst lange nach der Beschwerde, als schon wieder 1A-Ware in der Theke lag.

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