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Milkaverkleinerung

Nach der Preiserhöhung und der Tatsache, dass Milka-Schokolade generell schon seit Jahren eines der Top-Diebesgüter hier bei uns ist, hatten wir in den letzten Tagen eine Entscheidung getroffen: Wir werden das Sortiment reduzieren. Wir haben eigentlich schon immer (also auch vor dem Umbau 2018) drei Fachböden für Milka gehabt, also insgesamt 15 verschiedene Artikel. Aber damit ist jetzt Schluss.

Wir werden das Diebstahlsrisiko bei diesen Artikeln verringern, indem wir den generellen Warenbestand verringern. Die fünf stärksten Artikel werden wir behalten. Wenn dann jemand wieder den gesamten Milka-Bestand klauen will, beläuft sich der Schaden nur noch auf ein Drittel des ursprünglichen Wertes.

Es stört mich wirklich sehr, dass man zu solchen Maßnahmen greifen muss, aber wir kommen einfach nicht mehr anders gegen die immense Zahl an Diebstählen an. Vor allem nicht mehr gegen jene, die man nicht als "Gelegenheitsdiebstähle" verbuchen kann und die richtig schmerzhafte Schäden verursachen.


Der Jahresanfangs-Warenkorb (2025)

Nach der Milka-Preiserhöhung kam uns am Wochenende die Idee, dass wir einfach mal einen eigenen Warenkorb zusammenstellen könnten, mit dem man die Preisentwicklung langfristig mal festhalten kann. 20 Artikel einmal quer durch das Sortiment haben wir rausgesucht. Außer dem Faktor "von allem etwas" war auch wichtig, dass die Produkte in der Form mutmaßlich auch noch in mehreren Jahren zu bekommen sein werden.

Aktuell sieht es bei uns so aus:

1 kg Äpfel (Braeburn / Elstar / Jonagold / Kanzi)
2,99 €

1 Eisbergsalat
1,49 €

1 l günstige Frischmilch (3,5 %)
1,09 €

250 g Butter (günstig)
2,39 €

500 g gemischtes Hackfleisch SB verpackt
3,99 €

10 Bio Eier
4,89 €

10 krosse Brötchen
1,90 €

1 Packung Cornflakes günstig
1,69 €

500 g Jacobs Kaffee
7,99 €

500 g Fusilli Nudeln (günstig)
0,79 €

1 kg Zucker günstig
0,89 €

1 kg Weizenmehl günstig
0,59 €

1 Glas Apfelrotkohl Kühne
2,09 €

1 Frosta-Fertiggericht TK
4,69 €

1 Tafel Milka Schokolade
1,99 €

1 Packung Leibniz Butterkekse
1,99 €

1 Rolle Pringles Chips
2,49 €

1l Coca-Cola (Mehrweg)
1,74 (1,59 € + 0,15 € Pfand)

1 Flasche Wodka günstig
5,49 €

1 Kiste Mineralwasser Marke / Regional 12x 1l
10,29 € (6,99 € + 3,30 € Pfand)
Macht zusammen 61,46 €.

In einem Jahr sehen wir uns mit der selben Liste an dieser Stelle wieder und dann wird verglichen, wie sich die Preise entwickelt haben.

Was für ein Start ins Wochenende

Als ich vorhin zur Firma kam, teilte mir der Kollege mit, dass wir vermutlich heute früh beklaut worden sind. Richtig, zwei heruntergekommene Typen hatten sich das halbe Schokoladenregal (Milka …) in ihre Jacken und Taschen umgefüllt und sind dann rausgerannt. Sie hatten zwar den Alarm der Warensicherungsanlage ausgelöst, aber sie waren so schnell unterwegs, dass eine Verfolgung nach der Schrecksekunde den anwesenden Kollegen nicht mehr möglich war.

Während ich dabei war, die Videoaufzeichnung zu sondieren, rannte ein anderer Typ mit einer Flasche Wein in der Hand raus. "Die klaue ich jetzt auch noch", rief er der verdutzten Kollegin an der Kasse zu, die gerade mitten in einem Kassiervorgang steckte und überhaupt nicht so schnell fassen konnte, was da gerade passiert war. Der Wein ist zwar weg, aber den Typen kennen wir netterweise. Das war nicht sein erster Diebstahl bei uns und so bekommt er noch eine weitere Anzeige auf seinen meterhohen wie folgenlosen Stapel …

Der Rest des Samstags darf jetzt gerne etwas entspannter verlaufen.

Finish und Milka

Ein Mann füllte sich bei uns großzügig den Rucksack mit Milka-Pralinen und etlichen Tüten Maschinenspülmittel von Finish. Vor allem letztere trieben den Wert seiner Beute erheblich in die Höhe, immerhin kostet so eine Packung knapp zehn Euro. Innerhalb weniger Minuten füllte er auf diese Weise Ware im Verkaufswert von über 100 Euro in seinen Rucksack.

Die Spülmittel-Packungen sind zwar mit Warensicherungen beklebt gewesen, aber die hatte er entdeckt und von sämtlichen Paketen entfernt. Daraufhin trug er das ganze Geraffel vor den Leergutautomaten und steckte dort in aller Ruhe die Sachen in seinen Rucksack. Er ging wohl davon aus, dass die "Einpackbewegungen" vor dem Automaten, wo ständig Leute irgendwelche Taschen in den Händen halten, nicht so auffällig sein würden. Er hatte Recht damit und so fiel niemandem auf, dass er sich den Rucksack füllte. Zu seinem Glück kam noch hinzu, dass er genau den Schichtwechsel erwischt hatte und zwei Kollegen im Büro damit beschäftigt waren, eine Kasse einzuzählen und dabei in dem Moment keinen Blick für die Vorkommnisse im Markt mehr hatten.

Da ihn niemand bemerkt hatte und die Ware aufgrund der entfernten Sicherungsetiketten auch nicht den Alarm auslöste, konnte der Täter zunächst unerkannt entkommen.

Am nächsten Tag sprach mich eine Kollegin ganz besorgt an und hielt mir dabei ein paar der abgerissenen Sicherungsetiketten vor die Nase: "Hier, die habe ich im Waschmittelregal gefunden und der ganze Bestand an Finish ist leer, dabei hatte ich die doch erst bestellt und SO gut laufen die nun auch wieder nicht …"

Der Blick in die Videoaufzeichnung brachte die deprimierende Gewissheit und die oben geschildeten Begebenheiten ans Tageslicht. Die Bilder von dem Täter reichten wir im Kollegenkreis herum mit der Bitte, die Augen offenzuhalten. Der würde bestimmt wiederkommen, denn er weiß ja nicht, dass wir wissen, dass er uns beklaut hat.

Ein Kollege machte große Augen, als er die Bilder sah: "Den kennen wir doch, dass ist doch der, der hier Anfang des Jahres den Käse geklaut hat und den wir dabei erwischt hatten. Der hatte noch im Lager herumgeheult, dass sein Hund krank sei und er dringend Medikamente bräuchte und es ihm doch soooo schlecht ginge und wir doch Mitleid haben sollten, er würde auch ganz bestimmt nie, nie, nie wiederkommen. Ein paar Tage später war er dann doch gleich wieder bei uns uns hat geklaut! Den erkenne ich definitiv wieder und das da ist der!"

Okay, die Ware haben wir zwar nicht zurückerhalten, aber immerhin hat der Mann nun zwei weitere Anzeigen auf dem Stapel. Eine für den Diebstahl und eine für den damit begangenen Hausfriedensbruch. Zufälligerweise kam nur zwei Tage später Post von der Staatsanwaltschaft Bremen, die sich auf die beiden oben zitierten Diebstähle bezieht. Der Inhalt war ein uns allen bekannter Textbaustein:

Sehr geehrte Damen und Herren,

gegen den Beschuldigten ist wegen anderer Straftaten bereits ein Verfahren anhängig.
Neben der in jener Sache zu erwartenden Strafe fällt die Strafe, zu der die Verfolgung der von Ihnen angezeigten Taten führen kann, nicht beträchtlich ins Gewicht, zumal im Falle einer weiteren Verurteilung eine nicht oder nur unwesentlich höhere Gesamtstrafe zu bilden wäre.[…]
Da wächst ja die Hoffnung wieder ein wenig, dass so einer mal nicht mit "Dududu!" davonkommt, sondern tatsächlich mal eine Weile gesiebte Luft atmen darf. Gönnen würde ich es ihm.


Milka und Maxi-King in der Jackentasche

"Hat der gerade was eingesteckt?!", dachte Ines laut, während sie bei mir im Büro sitzend auf den Monitor mit der Ansicht der Videokameras aus dem Markt blickte.

Von meinem Büro aus kann ich nur auf die Live-Bilder und nicht auf die Aufzeichnung zugreifen. Also rannte ich schnell ins andere Büro rüber und suchte mir die Aufzeichnung raus. Ja, tatsächlich, der Typ hatte ins Schokoladenregal gegriffen, irgendetwas herausgenommen und in seiner Jackentasche verschwinden lassen.

Beim Verlassen des Marktes löste der Alarm der Warensicherungsanlage aus, denn eingesteckt hatte er eine Tafel Milka-Schokolade, die bei uns konsequent mit Warensicherungsetiketten beklebt ist. Ja, wir sichern mittlerweile sogar 0815-Schokolade, weil die mit zu den beliebtesten Diebstahlsobjekten hier im Markt gehört.

Auf der Straße sammelten wir den Dieb in knapp 100 Metern Entfernung ein und begleiteten ihn zurück zu uns in den Laden, wo wir ihn auspacken ließen. Er hatte auch noch ein paar süße Snacks aus dem Kühlregal in der Jackentasche, von denen wir bis dahin noch gar nichts wussten. Schließlich nahmen wir seine Daten für eine Anzeige auf und warfen ihn mit Hausverbot auf Lebenszeit hier raus.

Ich sag's ja, wir haben wirklich jeden Tag mit Diebstahl zu tun. :-(

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Klaudius Beutelbüx

Wir haben einen "Stammladendieb", bei dessen Namen inzwischen alle bei uns die Augen verdrehen. Hier kann ich ihn natürlich nicht nennen, da der Name zu exotisch ist. Hieße er Schmidt, könnte ich vermutlich sogar seinen echten Namen hier nennen, denn bei hunderttausenden Schmidts hier im Lande, würde es einfach keinen interessieren. Heißt er aber nicht, sein Name ist so exotisch, dass man ihn vermutlich sofort identifizieren könnte. Also nenne ich ihn ab sofort Klaudius Beutelbüx. Ähnlichkeiten mit existierenden Personen sind reinzufällig und nicht beabsichtigt.

Klaudius Beutelbüx ist ein Quälgeist. Seit Jahren schon kommt er immer wieder zu uns in den Markt und klaut bevorzugt große Mengen Schokolade und Süßwaren, aber auch Alkohol und andere Dinge, die sich gut in den Hehlerstuben umsetzen lassen, nimmt er taschenweise mit. Das ist das Gefährliche bei solchen Leuten: Die klauen nicht "mal ein paar Teile", sondern gezielt große Werte auf einmal. Wenn man es mit vielen von dieser Sorte zu tun hat, kann das einen Laden schon in wirtschaftliche Bedrängnis bringen. Wir sind ja aufmerksam und arbeiten tagaus, tagein daran, solchen Leuten das Leben schwer zu machen.

Klaudius Beutelbüx hat bei uns natürlich längst Hausverbot. Dieses wurde bereits mit lebenslanger Wirksamkeit ausgesprochen, als er vor ein paar Jahren die erste Anzeige von uns bekommen hatte. Interessiert ihn nur kein Stück. Immer wieder mal kommt er zu uns und ab und zu schafft er es auch erfolgreich, bei uns zu stehlen. Wir kommen bei den erfolgreichen Diebstählen oft erst hinterher darauf, weil einem die plötzlichen Lücken in den Regalen auffallen. In der Videoaufzeichnung erkennen wir ihn dann und dann gibt es die nächste Anzeige auf den Stapel. Interessiert ihn nur kein Stück. Der beschafft sich auf diese Weise Geld für Drogen und wenn der Entzug drückt, gibt es keine Abwägung oder Toleranz mehr.

Selbst der Polizei kann man keinen Vorwurf machen. Die nehmen die Anzeigen auf, aber wenn es keinen Haftgrund gibt, müssen sie den Täter wieder laufen lassen. Manche haben hunderte offene Fälle, aber solange Staatsanwaltschaft und Gerichte nichts unternehmen, laufen sie eben weiter herum und besorgen sich das Geld eben so, wie sie es tun …

2023: 887 € erwischte Diebstähle

Schon im Laufe des vergangenen Jahres kam mir die Idee, mal die Zusammenfassung aller bei uns begangenen Ladendiebstähle hier zu veröffentlichen. Fand ich spannend.

Dabei kann ich natürlich nur auf die Kopien der ausgefüllten Diebstahlsprotokolle / Strafanträge zurückgreifen. Alle Diebstähle, die wir gar nicht erst angezeigt haben, sind in der Aufzählung folglich nicht berücksichtigt. Das sind also in erster Linie die, von denen wir gar nichts wissen oder wo der Diebstahl zwar bekannt, der Täter jedoch flüchtig ist. In Wirklichkeit ist davon auszugehen, dass bei uns deutlich mehr Ware am Tag verschwindet als nur im Wert von drei Euro.

Die Gesamtsumme zu Verkaufspreisen beträgt 887,00 Euro.

Konkret handelte es sich bei den entwendeten Waren um:

9 Packungen Kaffee-Kapseln
3 Packungen Kaffee
1 Packung Tee

1 Packung Ferrero Küsschen
5 Packung Ferrero Rocher
39 Tafeln Milka-Schokolade klein
14 Tafeln Milka-Schokolade groß
1 Tafel Schokolade
4 Packungen Bonbons / Fruchtgummi
2 Schoko-Weihnachtsmänner
1 Packung Bio-Lebkuchen

5 Jägermeister groß
4 Jägermeister klein
1 Wodka groß
1 Jim Beam Red Stag
1 Wodka Flachmann
4 Bier
3 Wein
1 Flachmann
1 Erdbeerwein
1 Apfelpunsch

31 Packungen Käse
1 Packung Räuchertofu
5 Packungen Wurst Sucuk
3 Packungen Sushi
2 Pudding
1 Paket Milch
1 Becher Sahne
2 Becher Margarine
1 Packung Butter
1 Packung Wurst
1 Paket Fleisch
1 Becher Kalter Kaffee

8 Snacks Bake Off
1 Pute TK
1 Packung TK Windbeutel
1 Packung TK Berliner

1 frische Pilze
1 Tomate
1 Orange
1 Gurke
1 Packung Zuckererbsen
1 Netz Clementinen

1 Fl. Cola
2 Dosen Red Bull

36 Packungen Nüsse
17 Nesquick Kakaopulver
1 Fl. Albaöl
1 Nuss-Nougat-Creme
1 Brownie-Kuchen
1 Packung Müsliriegel
2 Packungen Kekse
2 Gewürze
2 Konserven
2 Backzutaten
1 Rauchmandeln
1 Smoothie
2 Packungen Waffeln
5 Fertiggerichte

1 Zange
33 Feuerzeuge
1 Shampoo
Das ist auf einem Haufen zwar schon eine ganze Menge, aber so zusammenfassend sogar in meiner Wahrnehmung noch erstaunlich wenig. Aber wie ich oben schon schrieb ist die tatsächliche Menge an gestohlener Ware deutlich größer.

Ich kann das LD-Resümee ja mal jährlich hier festhalten. Da können wir dann beobachten, wie sich die Diebstähle im Laufe der Jahre verändern …

Weihnachtssüßwarenbestellung 2023

Knapp zwei Wochen später als im letzten Jahr haben wir uns gestern um die Bestellung der Weihnachtssüßwaren für die in nicht einmal drei Monaten beginnende neue Saison gekümmert.

Ein Phänomen im LEH ist ja, dass sich die Abläufe Jahr für Jahr immer wieder quasi identisch wiederholen. So saßen meine Mutter und ich auch gestern mal wieder bei knapp 30 Grad im Schatten Außentemperatur im Esszimmer und haben bei Kaffee Tee und Kuchen über dem diesmal 270 Seiten dicken Katalog gebrütet. Weihnachtsstimmung wollte beim Blick aus dem Fenster nicht so richtig aufkommen, aber wir haben vier Stunden tapfer durchgezogen.

Dieses Jahr gibt es bei uns weniger Ferrero, weniger Milka und nichts von Nestlé. Dafür haben wir mehr Klassiker. Lebkuchen, Spekulatius, Marzipan.

Aber das werdet ihr ja alles ab September sehen. ;-)

Ladendiebische Woche

Momentan haben wir es im Grunde täglich mit Ladendieben zu tun.

Ich versuche mal, das zu einem großen Beitrag zusammenzufassen.

1. Am Mittwoch Morgen fiel mir auf dem Fußboden in der Getränkeabteilung das abgerissene Etikett eines Seitenschneiders aus unserem Werkzeugregal auf. Der Blick in die Videoaufzeichnung offenbarte, dass ein Typ die Zange eingesteckt hatte. Und nicht nur das: Auf dem Weg durch den Laden hatte er auch noch für rund 35 Euro Milka-Schokolade in seinem Rucksack verschwinden lassen – weder das Werkzeug noch die Kalorienbombe hatte er natürlich bezahlt. Was mir zu dem Zeitpunkt nicht auffiel war, dass wir den Typen in der Vergangenheit bereits mehrfach hier schon erwischt hatten. Ich zeigte ein Foto im Kollegenkreis herum und bat darum, die Augen offen zu halten.

2. Am Abend des selben Tages kam der Typ wieder. Wieder Milka-Schokolade, diesmal für über 50 Euro. Die Kollegen erkannten ihn, dabei stellte sich heraus, dass es ein "alter Bekannter" war. Konsequenz für uns: Zwei Anzeigen wegen Ladendiebstahls und zwei wegen des Hausfriedensbruchs. Konsequenz für ihn: Keine.

3. Freitag Mittag rief mich intern eine Kollegin hat: "Da ist so ein komischer Typ in der Getränkeabteilung, da solltest du mal hinterhergucken!" In dem Moment, in dem ich die Ansicht der Videokameras auf meinen Bildschirm holte, öffnete der Mann gerade zwei Flaschen Bier mit den Zähnen und hielt sich beide Flaschen gleichzeitig an den Mund. Wir dachten, wir lösen das Problem ganz unbürokratisch. Da der Typ jedoch keine Papiere dabei hatte und auch sonst nicht kooperativ schien, riefen wir dennoch die Polizei an. Zunächst über den Zentralruf.

Während wir warteten, hatte der Biertrinker jedoch irgendeine Fehlzündung im Kopf, bedrohte erst Ines mit Gesten in ihr Gesicht und kam dann die kleine Bürotreppe hoch und wollte mich in dem engen Gang angehen. Dummerweise stolperte er dabei die Treppe herunter, klatschte in hohem Bogen seitlings auf den Lagerboden und wurde von uns, inzwischen hatte ich per 110 um dringende Hilfe gebeten, mit insgesamt vier kräftigen Leuten am Boden fixiert. Keine drei Minuten später war die Polizei da und hatte ihn keine zwei Minuten später bereits mit angelegten Handschellen hier herausgeführt.



Am nächsten Tag erfuhr ich von einem Beamten, der die Videoaufzeichnung abholte, dass der Mann sogar noch in der Wache einen Polizisten verletzt hatte. "Der hat ein Vorstrafenregister von hier bis Meppen", sagte er. Für alle, die den Spruch nicht kennen: Das Vorstrafenregister ist sehr lang.

4. Samstag Nachmittag steckte ein Mann zwei Dosen Red Bull ein, löste damit aber schließlich den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Ausweisen wollte oder konnte er sich nicht, also rief ich die Polizei an. Über Amt, was am Wochenende immer mal länger dauern kann. Nachdem wir eine Stunde gewartet hatten, fragte ich noch einmal nach und erfuhr, dass man uns vergessen hätte. Zwischendurch versuchte der Dieb, zu türmen. Wollte den Überraschungsmoment nutzen und einfach am aufpassenden Kollegen vorbeirennen. Am anderen Kollegen, der in der Gemüseabteilung gerade Ware nachfüllte, kam er dann aber nicht vorbei und trottete so wieder mit uns ins Lager. Letztendlich kam die Polizei dann auch, aber es ist so viel Zeit dabei draufgegangen …

5. Gestern Mittag hatte ich aus dem Augenwinkel eine "komische Geste" gesehen. Ein Mann stand in einer Ecke und ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwie wahrgenommen hätte, dass er etwas in seinen Rucksack gepackt hat. Ganz sicher war ich jedoch nicht und so lief ich schnell nach vorne zur Kasse. Da lagen zwei Flaschen Bier, den Rucksack hielt der Mann in der Hand.
"Entwarnung", dachte ich zunächst. Ich lief ins Büro und guckte schnell in der Videoaufzeichnung nach. Es wirkte wohl so auffällig, aber offenbar hatte er da tatsächlich die beiden Bierflaschen untergebracht. Was er da in der Hand hielt, sah jedenfalls nach einem runden, dunklen Gegenstand aus.
Die Bierflaschen hatte er leider erst in der Zeit geholt, in der ich nach vorne gegangen war. Also guckte ich mir den weiteren Verlauf seines Aufenthalts hier an. Dabei stellte sich heraus, dass der Typ eine Flasche Olivenöl für knapp 10 Euro eingesteckt hatte. Bis ich diese Gewissheit hatte, war er leider schon aus dem Laden und in alle Richtungen außer Sichtweite.

Milkaklau im Vorbeigehen

Wortwörtlich im Vorbeigehen hat ein Typ, den wir alle nicht als regelmäßigen Besucher unseres Ladens identifizieren konnten, in der Kassenschlage stehend eine Handvoll der großen Milka-300g-Tafeln gegriffen und in seiner Jacke verschwinden lassen.

Man muss nur dreist genug sein …


Ladenhüter des Jahres 2022?

Im vergangenen Jahr hatten wir übrigens gar keinen richtigen "Penner"-Artikel, den ich zum Ladenhüter des Jahres 2022 nominieren könnte. Manche Produkte liefen schlechter als andere, aber insgesamt hatte ich nicht das Gefühl, dass wir uns irgendwo ein ziemlich faules Ei eingefangen hatten.

Kurz vor Jahresende haben sich die Milka-Mischbeutel noch schnell den einzigen Platz in dieser Liste gekrallt – aber letztendlich waren sie als Saisonartikel ja auch nur wenige Wochen hier auf der Fläche zu sehen.

Gratwanderungen, immer nur Gratwanderungen

Ich erwähnte schon so oft, dass wir hier im Supermarkt immer wieder auf sehr schmalen Graten wandeln. Eine Sache, bei der es unterschiedliche Philosophien gibt, ist zum Beispiel das Thema Preisreduzierung bei Weihnachtssüßwaren.

Wenn ich pauschal nach einem "Schema F" arbeiten müsste, würde ich es so handhaben: Bis zum letzten Augenblick vor dem Fest zum normalen Preis verkaufen und eben nach Weihnachten dann zu Sonderpreise. Wird vermutlich fast überall so gemacht.

Man kann die Ware natürlich auch schon vorher zu den reduzierten Preisen anbieten. Macht man es bei jedem Artikel immer so, erzieht man sich seine Kunden dahin, die Produkte nur noch auf den letzten Drücker zum reduzierten Preis zu kaufen. Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Andererseits: Vor Weihnachten kaufen die Leute eher Weihnachtssüßwaren als nach dem Fest.

Als Händler möchte man natürlich einerseits nichts mit Verlust verkaufen, andererseits jedoch die Ware zum letzten Feierabend vor Weihnachten möglichst ausverkauft haben. Das ist nicht immer einfach.

Mein Weg ist der, dass ich unser noch vorhandenes Angebot an Weihnachtsüßwaren ständig beobachte. Einmal täglich gucke ich mir die Ware an und merke dabei natürlich, was sich schleppend verkauft. Auch da muss man wieder mit Augenmaß rangehen. Stellt man am 1. September einen Aufsteller mit Lebkuchen und einen mit Schokoladenweihnachtsmännern nebeneinander, werden die Hohlfiguren sich in den ersten Wochen ganz sicher wie ein Ladenhüter verhalten, während man nach wenigen Wochen schon den zweiten Aufsteller Lebkuchen nachbestellen könnte. Da muss man also die Art der Artikel mit dem Abstand zu Weihnachten betrachten. Lebkuchen, Dominosteine und Spekulatius werden nicht ohne Grund in der Branche als "Herbstgebäck" bezeichnet. Dass ich den Namen nicht mag, ist eine Sache – aber sie verkaufen sich nun mal im Herbst ganz hervorragend. Das wird in Richtung Weihnachten weniger, dafür steigt der Umsatz der "weihnachtlicheren" Artikel.

Wir hatten dieses Jahr mal ein sortenreines Display mit kleinen Mischbeuteln von Milka bestellt. Mit 2,99 € nicht unbezahlbar teuer, aber dennoch ein Markenprodukt (persönliche Abneigungen gegen Milka jetzt mal bitte außer Acht lassen). Wir waren uns sicher, dass wir diesen Artikel verkaufen werden. Dass da bis Anfang Dezember noch nicht viel passiert war, störte mich nicht. Siehe oben, Herbstgebäck.
Aber nun, drei Tage vor Weihnachten, kam doch leichte Panik auf. So haben wir gestern Abend diesen Artikel als ersten von allen auf den Sonderpreis von zwei Euro pro Beutel reduziert. Da ist sie wieder, diese Gratwanderung. Man möchte nichts verschenken, aber auch nicht darauf sitzen bleiben. Ich denke, bei den Milkamischbeuteln war das die richtige Entscheidung.

Ein paar Tüten haben wir immerhin schon verkauft seit gestern. Bin gespannt, wie viele wir davon bis Samstag 14 Uhr noch verkaufen werden …

Nachtrag: Zum Thema Reduzierung von Weihnachtsware habe ich gerade diesen Link bekommen. Wenn das so wahr ist, ist es ein starkes Stück.