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iTunes-Karten-Kauf mit geklauter Karte

Ein Kommissariat aus Schleswig-Holstein hat mich über unsere Großhandlung via E-Mail kontaktiert. Es wurden vor ein paar Wochen mit einer gestohlenen Kreditkarte mehrere iTunes-Guthabenkarten bei uns gekauft und jeweils dazu die Cashback-Funktion genutzt, so dass der (dem Karteninhaber) entstandene Schaden gut 600 Euro beträgt. Das ist schon schmerzhaft.

Die Frage lautetet, ob ich detaillierte Kassendaten und im Idealfall auch Videobilder vom Täter oder der Täterin liefern könnte. Bei letzteren musste ich passen. Die aufgezeichneten Videos werden nach 72 Stunden automatisch überschrieben. Hätte ich von dem Vorfall früher erfahren, hätte ich die Daten natürlich sichern können, aber so sind sie seit einem Monat schon nicht mehr existent.

Aber immerhin konnte ich die drei Kassenbelege nachdrucken. Dadurch ist der Täter zwar auch nicht unmittelbar bekannt, aber vielleicht gibt es eine kleine Chance: Ich weiß nicht, ob bei einer iTunes-Aufladung die Seriennummer der für die Aufladung verwendeten Karte gespeichert wird – aber wenn ja, sollte man dem Bösewicht zumindest näher kommen können, denn diese Seriennummern werden hier protokolliert und stehen auf den Kassenbons und daher auch auf dem Auszug, den ich der Polizei übermittelt habe.

Versuchter Wechselgeldbetrug

Nachdem der Mann sein Tütchen Gummibären bezahlt hatte, bat er noch darum, 200 Euro von 10-Euro-Noten in 50er gewechselt zu bekommen. Wenig überraschend war, dass es zunächst nur 19 Scheine waren und nach einem erstaunten "Kann doch gar nicht, oh, da ist er ja..." vermutlich nur noch die Hälfte des Geldes den Weg zurück zu meinem Mitarbeiter gefunden hat.
Zum erneuten Nachzählen kam er erst gar nicht mehr. Als er zum Zählen ansetzte, forderte der Mann die Scheine zurück und verließ eilig den Laden

Bei uns gilt nun seit ein paar Tagen ein generelles Verbot, an der Kasse Geld zu wechseln. Wir sind keine Bank und darüber wird sich niemand beschweren.


Zwei Typen und ein Karton voll Butter

Zwei uns nicht bekannte Männer betraten den Laden, gingen direkt zu den Molkereiprodukten und ließen innerhalb weniger Augenblicke einen kompletten Karton Butter (mitsamt der Pappe, also nicht nur den Inhalt) in ihrem Rucksack verschwinden. Während einer noch einen kleinen Alibi-Einkauf tätigte, verschwand der mit dem Rucksack bereits auf Nimmerwiedersehen …

Der ewige Kampf ums Überleben bei uns. Wir können aber nun auch nicht jeden Artikel aus dem Sortiment verbannen und auch nicht jeden Artikel sichern. Ein Sicherungsetikett kostet zwar "nur" ein paar Cent, aber wir verwenden davon buchstäblich tausende – und da läppert es sich schon zu einer stattlichen Summe zusammen.


Kohlrabiblätterpärchen

Es war Samstagabend, kurz vor Feierabend: Ein jüngeres Paar betrat den Laden und war der Meinung, dass man ein Grundrecht darauf hätte, einfach in einen Supermarkt zu laufen und da nach Belieben die Kohlrabiblätter abrupfen zu dürfen. So einen ähnlichen Fall hatten wir vor ein paar Monaten ja schon einmal.

Normal denkende und vor allem normal respektvolle Menschen würden ja, wenn ihnen die Marktleitung des jeweiligen Geschäfts mitteilt, dass sie keine weiteren Blätter von den Kohlrabis abreißen sollen, damit aufhören.

Nicht so dieses Paar. Die Frau machte zunächst unbeirrt weiter. Als mein Mitarbeiter sie schließlich mit einer ganz klaren Ansage davon abhielt, ging ihr Begleiter dazu über, mit der Abrupferei weiterzumachen.

Obwohl das Pärchen an meinen mit Abstand lammfrommesten, diplomatischsten und deeskalierendsten Mitarbeiter geraten war, endete die Auseinandersetzung mit wüsten Beschimpfungen gegen meinen Kollegen persönlich und einer Bombendrohung gegen den kompletten Laden.

Sie hätten natürlich sagen können, dass es ihnen leidtut und sie nicht wussten, dass man die augenscheinlich wertlosen Blätter nicht einfach abreißen darf, ungefragt schon gar nicht und noch weniger, nachdem es sogar schon verboten wurde – stattdessen haben sie aufgrund ihres völligen Fehlverhaltens nun Hausverbot bei uns. Deppen.

Haltlose Anschuldigungen

Wenn Ladendiebe einen immer und immer und immer wieder bestehlen und über hundert offene Fälle haben und dennoch weitermachen, hat ja immer wieder das Gefühl, dass die Justiz hier in Bremen lahmarschig ist und nichts macht.

Aber das stimmt nicht. In der gegen mich gestellten Anzeige wegen der Körperverletzung kam der Anhörungsbogen bereits nach zwei Wochen in den Briefkasten geflattert: "Sie werden beschuldigt, einen Passaten geschubst und bedroht zu haben …"

Es war kein Passant, sondern ein Ladendieb, aber das nur am Rande. Meine Antwort fiel übrigens relativ knapp aus: "Die mir zur Last gelegte Straftat gebe ich nicht zu. Wie im Ihnen vorliegenden Video das Vorfalls zu sehen, sind die Anschuldigungen völlig haltlos."

Unsere Videoüberwachung hier im Markt ist zum Glück relativ lückenlos und man sieht sehr deutlich, wie Ines und ich den Typen angesprochen hatten. Ich zupfte den Täter am Ärmel seiner Jacke und er folgte uns relativ diskussionsfrei ins Lager, wo er bis zum Eintreffen der Polizei von uns ebenfalls nicht berührt wurde. Von "Körperverletzung" und "Nötigung" sind wir da ganz weit weg.

Fixer Käseklau

Ein Mann betrat den Laden, ging direkt zum Kühlregal, beugte sich runter zu den Käsestücken, warf einige Stücke Gouda durch den Kragen in seine Jacke – und verschwand genauso schnell wieder, wie er gekommen war.

"Da ist eben so ein komischer Typ rausgegangen, willst da mal gucken?", rief mich meine Mitarbeiterin von der Kasse an. Ja, komisch war er, das kann ich bestätigen. :-(


Schorf

Nach einer sehr kleinen Rangelei mit einem Ladendieb, der dabei nicht einmal zu Boden ging, wollte dieser den Spieß umdrehen und uns wegen Körperverletzung anzeigen.

"Die haben mich zu Boden geschubst, mein Bein ist ganz aufgeratscht", sagte er den anwesenden Polizisten, während er sein rechts Hosenbein hochzog und Schienbein und Knie entblößte. "Ich möchte Anzeige wegen Körperverletzung erstatten!"

Einer der Polizisten guckte genauer hin, stutzte einen Augenblick und sagte: "Da ist ja schon Schorf drauf, das ist doch nicht von eben gerade."

Ihr kennt die berühmten Sätze mit dem X. Das war einer davon.

Nutella in die Jacke

Der Mann kam nicht so weit, wie er wollte. In dem kleinen Videoschnipsel sieht man nämlich mich von links nach rechts im Hintergrund durch den Hauptgang laufen und dabei war mir der Typ schon mit den Händen beim Nutella aufgefallen.

Aber nicht nur mir war der Typ aufgefallen, wir ihm am Ausgang abwartend leider auch. Misstrauisch geworden hatte er die Ware wieder ausgepackt und wollte dann den Laden einfach so verlassen. Da das alles sehr schnell gehen musste und er augenscheinlich keine Ware in der Jacke hatte, natürlich nicht, diese stand ja bei den Konserven, ließen wir ihn einfach so laufen.

Vielleicht hat diese Begegnung ihm ja gereicht, um zukünftig hier nicht wieder zu klauen.


Nüsse in die rote Tasche

Schupps, da verschwinden mal eben ein paar Tüten Nüsse in der Umhängetasche der jungen Frau. Noch zur zusätzlichen Tarnung den schwarzen Pulli obendrüber, Tasche zu und ab dafür …


Der Anzeigen-Rekordhalter

Dieser Typ war übrigens am späteren Abend noch einmal bei uns. Wieder etwas eingesteckt und erfolgreich geflüchtet.

Auch dafür bekommt er natürlich wieder zwei Anzeigen, eine für den Diebstahl, eine für den begangenen Hausfriedensbruch.

Damit ist er mit insgesamt zehn Anzeigen an einem Tag der unangefochtene Rekordhalter hier bei uns. Ich glaube nicht, dass das so schnell jemand überbieten wird – und zugegebenermaßen hoffe ich auch, dass es keiner versuchen möchte. Ist mir alles viel zu aufregend.

Trauben im Vorbeigehen

Ein Kunde sprach vorhin einen meiner Mitarbeiter an: "Da hat eben einer im Vorbeigehen von den Sachen vor der Tür eine Packung Weintrauben mitgenommen und eingesteckt."

Damit muss man natürlich immer rechnen, wenn man Ware vor seinem Laden platziert, aber es ist wirklich erstaunlich wie sehr dieses "mal eben einstecken" zur Normalität geworden zu sein scheint. Früher waren Ladendiebe aufgeregt, es war für Kinder/Jugendliche eine Mutprobe, der Puls war auf 180, das Adrenalin schwappte förmlich über. Und heute? Zack, im Vorbeigehen mal eben mitgenommen. Völlig normal.

13,83 € für die Elis

Wenn man zu gleichermaßen zu doof ist, den Leergutautomaten zu bedienen und erfolgreich ein paar Tafeln Schokolade zu klauen, dann wird man eben unfreiwillig zum Gespött der Beleg- und auch der Leserschaft. Aber ich freue mich natürlich im Namen der Elis über die Spende.

Heute gibt es den Blogeintrag mal als WhatsApp-Screenshot, nachdem ich das alles in ein paar Worten und mit Foto meiner Mom geschickt hatte. :-)


Die ehrliche Antwort

Ein Ladendieb, der auch nur ein paar Kleinigkeiten fernab der üblichen "professionellen" Beutezüge eingesteckt hatte, bat um Entschuldigung, als wir mit ihm hinten im Lager standen. In einem Atemzug ergänzte er noch, dass er nicht mehr genug Geld für die Sachen hatte.

Da bekommt man ja fast schon Mitleid.

Aber auch nur fast. Vor ein paar Jahren hätte ich ihn vielleicht sogar noch ohne Anzeige und weitere Konsequenzen laufen lassen, aber aufgrund der unzähligen Vorfälle, die (nicht nur gefühlt) immer mehr und mehr werden, ist unsere Zündschnur inzwischen verdammt kurz. Wir haben im Laufe der Zeit schon so ziemlich jede Ausrede gehört und haben mittlerweile aus reiner Verzweiflung eine Null-Toleranz-Grenze bei Diebstählen.

Was ihm gesagt wurde …

Ein Paar aus Serbien hatte sich bei uns die Taschen vollgeladen und wollte, ohne die Ware zu bezahlen, den Laden verlassen. Weiter als bis zum Ausgang kamen die beiden jedoch nicht, denn dort sprachen wir sie an und forderten sie auf, uns ins Lager zu begleiten. Der Rest verlief wenig spektakulär.

Bemerkenswert ist jedoch, dass der Mann ganz klar die Ansicht vertrat, dass wir ihn ungerechtfertigt festhalten würden und dass er überhaupt nicht die Aufregung versteht. Ihm wurde gesagt, dass man hier in Deutschland kleinere Mengen ausdrücklich ungestraft mitnehmen dürfe und daher sei der ganze Wirbel, den wir da wegen den paar Artikeln veranstalten würden, wohl etwas seltsam.

Ich glaube sogar, dass ihm das gesagt wurde, nur in leicht veränderter Form. Sinngemäß: Wenn man nur kleine Mengen klaut, hat man keine nennenswerten Konsequenzen zu befürchten. Das ist ja nun wirklich so. :-(