3 Kartons wollte er haben. Nur drei Kartons von dem leckeren Wein. Und eine Mitarbeiterin ("So 'ne jüngere...") hätte seiner Frau zugesagt, dass wir ihn bestellen würden und dass er heute hätte mitkommen sollen.
Mir sagte der Name von dem Tropfen rein gar nichts. Aber wenn der Kundin versichert worden ist, dass wir ihn bestellen würden, dann haben wir das auch. Nach längerer Suche auf dem Lieferschein wurde ich schließlich immer noch nicht fündig.
Ein Scheißladen mit Scheißservice sei das hier. Und jetzt könne er sich noch "einen Tag vor seinem Fünfzigsten um so eine Scheiße" kümmern.
Wappentrunk... Wappentrunk. Sagte mir überhaupt nichts. Nach kurzer Google-Suche fürchte ich, der Mann will seinen Gästen ernsthaft den Tetrapak-Wein von Penny servieren. Prost.
Hilfe! Wir wurden gerade von gefühlten Hunderschaften junger Teenager heimgesucht. Eine gröhlende Meute, hyperaktiv und die eigentlich längst ins Bett gehörte.
Kamen wohl gerade von einer Klassenfahrt und wir wollten dem Haufen die Laune auch nicht vermiesen. Aber dass der eine mit seinem Skateboard fast eines meiner Regale umriss, fand ich nun gar nicht mehr lustig.
Immer wieder toll, wenn einem Leute damit drohen, dass sie ja auch noch "ganz andere Möglichkeiten" hätten oder "sonst andere Maßnahmen einleiten müssten.
Die meisten werden sich durch solche Sprüche wohl einschüchtern lassen. Würde ich vermutlich auch versuchen.
Die ganze Zeit während ihres Einkaufs johlte der etwa vierjährige Sohn der Kundin "Laaaa-Lüüüüü, Laaaa-Laaaaa! Laaaa-Lüüüüü, Laaaa-Laaaaa!" und so weiter.
So genau wissen wir gar nicht, was die aus sechs etwa fünfjährigen Mädchen bestehende Gruppe aus Geschwistern oder Freundinnen wollte. Es ging wohl darum, welche Sorte Cornflakes gekauft werden sollen.
Auf jeden Fall haben die sich gerade in einer martialischen Lautstärke mitten im Laden gegenseitig angeschrien und teilweise sogar heftig gerangelt. Das sah jedenfalls nicht mehr sehr freundlich aus.
Anruf eines Mannes: Ob ich mal bitte nachsehen könnte, ob sein Regenschirm noch da wäre. Er hätte ihn beim Betreten des Ladens in der Vorkassenzone zum trocknen aufgestellt und nach seinem Einkauf hat er ihn dann, da es nicht mehr regnete, hier vergessen.
Ein Schirm war nicht da und nur zur Info: Draußen ist schon seit heute Morgen strahlender Sonnenschein.
Aufgrund eines Getriebeschadens hing am Leergutautomaten ein großes Schild: "Außer Betrieb, bitte klingeln."
Ich telefonierte gerade, als eine Kundin mit drei Kleinkindern im Schlepptau zur Leergutannahme ging. Alle vier (also auch die Kinder) schleppten Leergut, so gut es eben ging – insgesamt mehrere Tüten. Da genug Mitarbeiter anwesend waren, die auf das Klingeln reagieren konnten und ich mein Gespräch zuende führen wollte, wandte ich mich ab.
Rund 30 Sekunden später beobachtete ich, wie die Frau mit ihren Kindern die Tüten durch den Ausgang wuchteten und davongingen. Geklingelt hatte es definitiv nicht.
Warum reagieren Leute so? Angst, jemanden zu belästigen? Angst, überhaupt jemanden anzusprechen? Nur "Außer Betrieb" gelesen? Keine Ahnung, darüber lässt sich nur spekulieren...
Gespräch mit einem älteren Mann, der mitunter mehrmals pro Nacht seine gesammelten Werke herbringt. Es ging konkret um ein nur schwer als bepfandet zu erkennendes Einweggebinde.
"25 Cent sind viel Geld für mich." sagte er. "Ich bin ja nur ein armer Flaschensammler."
Mit Frau Raabe-Schwarz haben wir uns übrigens endlich einigen können. Zumindest halbwegs. Den Jogurtdrink, den sie immer trinkt und den es aber nur im Sortimentskarton mit einer anderen Geschmacksrichtung gibt, bekommt sie seit einiger Zeit in ausreichender Menge. Dafür zahlt sie mehr pro Becher. Mit dem Aufpreis subventionieren wir die unbeliebtere Sorte, die wir so immer gleich schon zum Sonderpreis in die Restekiste legen. Klappt seit ein paar Wochen ziemlich gut.
Und da wir jetzt auch immer genug Ware vorrätig haben, kauft sie entsprechend viel. Umgerechnet sind das pro Wochentag 9 Flaschen á 250ml und jeweils gut 250kcal. Wenn man ansonsten nichts zu sich nimmt, könnte das mit der Kalorienzufuhr passen; aber das ist ihre Sache.
Nun ist es so, dass sie das Getränk wohl vor allem deshalb in solchen Massen zu sich nimmt, weil es gut schmeckt. Und das haben auch schon andere herausgefunden und so fehlt hin und wieder mal die eine oder andere Flasche aus einem der Kartons. Sie bezahlt aber nur, was sie tatsächlich mitnimmt und so ist das eigentlich kein Problem.
Vorhin hat sie mich doch tatsächlich aufgefordert, meinen Mitarbeitern zu verbieten, davon welche zu trinken oder an andere Kunden herauszugeben, schließlich sei das alles nur für sie.
Ein Kunde hat Leergut abgegeben. Eine kleine Sammlung, die nach Fundstücken aussah. Mit dabei war eine 1,5-Liter-PET-Mehrwegflasche von Coca-Cola. Allerdings hat die Flasche wohl jemand im Backofen oder mit einem Heißluftgebläse bearbeitet, denn sie war etwa auf die halbe Größe zusammengeschrumpft. Auf dem unförmig ausgebeulten Torso prangte noch das zusammengeschrumpelte Etikett, auf dem eindeutig zu erkennen war, um was es sich einst handelte.
"Die kann ich leider nicht annehmen." erklärte ich. "Die können Sie wegwerfen. Das war wohl mal eine große Flasche, aber die ist völlig zusamengeschrumpelt."
"Sie müssen die aber annehmen. Das ist eine Pfandflasche."
"Aber die ist zerstört. Für eine Glasflasche werden Sie auch kein Pfandgeld bekommen, wenn Sie die irgendwo in Scherben abliefern."
Eine Frau kam an die Lagertür und wollte "den Chef" sprechen. In den meisten Fällen, in denen jemand ausdrücklich "den Chef" sprechen wollte, waren es "Bewerber", die nur einen Stempel haben oder Leute, die auf Kredit kaufen wollten. So habe ich mir angewöhnt, grundsätzlich einen Mitarbeiter vorzuschicken, wenn kein konkreter Grund vorliegt. Außerdem war ich gerade am telefonieren.
Die Kollegin kam 30 Sekunden später wieder ins Büro und berichtete: "Sie will den Chef sprechen, sonst würde sie zum Gesundheitsamt gehen."
Damit wusste ich aber immer noch nicht, was sie wollte. Inzwischen hatten wir aber gesehen, dass sie eine kleine Plastiktüte mit einem Jogurtbecher darin in der Hand hielt. Vermutlich ein schlecht gewordenes Milchprodukt. Das kann bei sommerlichen Temperaturen leicht passieren.
Eine andere Kollegin ging zu der Kundin und erklärte, dass ich gerade im Gespräch wäre und bot ihrerseits Hilfe an. Ohne weitere Diskussion drehte die Frau sich um und giftete noch, bevor sie ging: "Wenn ihr Chef nicht mit mir reden will, dann gehe ich jetzt zum Gesundheitsamt!
Eine Mitarbeiterin hat sich an der Kasse vertippt und einer Kundin einen Artikel zum Preis von über 100 Euro mitberechnet. Das heißt, eigentlich hat sie ihn gar nicht mitberechnet. Sie hat ihn nämlich storniert.
Die Kundin hat zwar den Posten "109,00 Euro" auf ihrem Kassenbon entdeckt, aber den dahinter stehenden Storno nicht verstanden. Kommt öfter mal vor.
Wieso sie sich aber aufregt darüber, dass wir ihr "viel zu viel berechnet" hätten, obwohl sie letztendlich gerade mal knapp 15 Euro bezahlt hat, verstehe ich allerdings beim besten Willen nicht.
Ein Kunde suchte Pizza "with Chicken". Ich dachte, er wäre Muslim und suchte vor allem eine Alternative zu Schweinefleisch. Ich drückte ihm die "Ofenfrische" in der Sorte "Bolognese" in die Hand und erklärte ihm, stolz, eine weitere Alternative gefunden zu haben: This ist with beef.
Vor ein paar Tagen rief eine ältere bis ziemlich alte Frau an und hat inständig darum gebeten, dass wir ihr einige Lebensmittel, vor allem auch Getränke nach Hause bringen. Die genannte Straße war zu weit, als dass ich mal eben einen Mitarbeiter hätte rüberschicken können und da ich sowieso gerade an der Kasse zu tun hatte, bat ich sie, später wieder zurückzurufen.
"Das kann ich nicht. Ich habe die Auskunft angerufen und die haben mich weiterverbunden. Ich habe ihre Nummer gar nicht. Aber wissen Sie was? Ich schicke Ihnen ein Taxi vorbei. Dem Fahrer gebe ich eine Einkaufsliste und dann helfen Sie ihm doch bitte dabei."
Das Taxi kam nie hier an und seit dem überlege ich, ob die Frau einfach nur Großalarm auslösen wollte, wie man es bei älteren menschen hin und wieder mal erlebt, und sich schließlich doch anderweitig versorgt hat – oder ob sie, und danach klang ihre Stimme eher – richtig verzweifelt und dabei so durcheinander war, dass sie nicht (mehr) in der Lage war, überhaupt ein Taxi an meine Adresse zu schicken.