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Der Warenbestand

Nächstes Jahr bekommen wir ein neues Warenwirtschaftssystem. Für alle, die mit der Materie vertraut sind: Umstellung auf RWWS.

Der verantwortliche Mitarbeiter der EDEKA, der mich dazu ausführlich beraten hat, nannte mir auch einen großen Vorteil des neuen Systems: "Damit wird Ihr Warenbestand deutlich kleiner." Ich war vor lachen fast vom Stuhl gerutscht. Wie sehr würde ich mich freuen, wenn ich mehr Ware im Laden hätte. Aber zig Artikel die wegen Preisverhandlungen nicht lieferbar sind, dazu viele aus anderen Gründen nicht lieferbare Artikel. Wir haben die Situation zwar ganz gut in den Griff bekommen, aber die vielen Sortimentslücken nerven nach wie vor.

Fairerweise muss ich jetzt aber anmerken, dass die Sache mit dem Warenbestand durchaus einen ernsthaften Hintergrund hat: Je größer ein Markt ist, desto größer ist meistens der Lagerplatz und desto mehr Ware steht im Lager. Damit ist auch die Chance groß, dass da Artikel herumstehen, die vergessen werden oder bei denen sich unnötige Bestände aufhäufen. Das kostet natürlich Geld (resp. verringert die Liquidität) und ist auch mit einem Blick auf die MHDs nicht ganz risikolos. Da hilft ein geschlossenes Warenwirtschaftssystem natürlich gewaltig, da alle Bestände (theoretisch) dem System bekannt sind und die Bestellungen (bzw. automatische Bestellvorschläge) entsprechend angepasst werden.

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Kommentare

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Silvan Theiss am :

Wird das das auf der Lunar Basis sein, das bei uns in Rhein Ruhr Elsa heißt?

Jon Doe2 am :

Ob Elsa oder Lunar, beides das gleiche.

Kai am :

Als Programmierer wundere ich mich, dass das so ein Hexenwerk zu sein scheint.
Aus externer Sicht: Ich bestelle Ware (hoffentlich digital), diese landet mit Lieferschein auf einem LKW und dann im Laden. Fehlmengen werden vom Laden reklamiert.
Der Kunde trägt die Ware vorne wieder raus, und mal von den verdeckten semi-Eigentumsübertragungen abgesehen wird der Artikel an Kasse gescannt, Bestand also: -1.
Ich weiß nicht, wieviel im Regal oder im Lager steht, aber ich weiß, was im Laden ist (sein sollte).
An welcher Stelle mache ich den Denkfehler?

ednong am :

Na, ganz einfach: Du berücksichtigst den Faktor Mensch nicht.

Beim Scannen - scheinbar 3 gleiche Artikel - 1 wird gescannt mit Menge 3 (oder entsprechend oft Enter gedrückt). In Wahrheit sind es 2 oder 3 verschiedene Artikel - führt zu Fehlbeständen.

EANs werden geändert, da das Produkt "neu kreiert" wird, bspw mit weniger Gewicht oder neuem Rezept. Steht aber natürlich bei dem "alten" Produkt. Führt zu einem Chaos bei Etiketten, Platzierung und Bestellung, je nachdem wie gut alte und neue EAN verknüpft sind.

Und von solchen Dingen gibt es noch reichlich. Könnte man ein Buch zu schreiben ...

Egal am :

Um einige Probleme aus der Praxis zu nennen:
-Gewichtsartikel kann man vergessen, da stimmt am Ende nichts. Alleine schon mit den Abschriften ist es schwierig da teilweise nur das sollgewicht abgeschrieben wird. Verkauft wird aber nach istGewicht.
-falsch gebuchte Eingänge und Abschriften
-etwaige Ersatzartikel werden nicht immer im elektronischen Lieferschein oder im Wareneingang korrigiert. Manchmal dafür in der Rechnung.
-Bei mehreren möglichen Lieferanten oder Mischlieferungen für das gleiche Produkt wird es kompliziert.
-Preisanpassungen - ist das Produkt was gerade über die Kasse ging für den günstigen oder teuren Preis eingekauft worden. Welchen Wert muss ich jetzt abschreiben?
-Wie prüfst du den aktuellen Stand damit die Abweichungen nicht zu groß sind? Von vielen Artikeln sind nur immer einige wenige im Regal. Passt der Bestand nicht -> Regal leer ->Kunde verärgert >> gleitende Inventur über das ganze Jahr hinweg
-Bestellvorschläge werden ungeprüft übernommen > am Ende ist es (außer bei sehr großen Märkten) Chaos…

Fabi am :

Da gibt es halt noch ein paar Fehlerquellen:
- Fehlmenge merkt die Aushilfe oder auch das geschulte Fachpersonal nicht (passiert eigentlich immer)
- Fehlmengen durch Bruch, Diebstahl, etc...
- höhere Lagerbestände durch zu viel gelieferte Ware (ja, das gibts, manchmal auch Vertauscher, die keiner bemerkt)
- Beim Angebot werden Getränke als Kiste erfasst, obwohl die Sorten gemischt sind (oder es wird halt so mal nicht sortenrein kassiert)
- usw...
Da gibts noch viel mehr, wodurch sowas nicht passt. Ich habe auch mal mit IT zu tun gehabt und bin jetzt im Einzelhandel, da treffen 2 Welten aufeinander, auch wenn es theoretisch ganz einfach aussieht :-P

mowny am :

- VPEs mit variabler Verteilung der enthaltenen Sorten, so daß die Lieferung schon nicht sortenrein eingebucht werden kann
- Einzel-, Gruppen- und Sammel-EANs auf demselben Produkt
- eigentlich müßte man die Bestände des gesamten VPE-Hierarchiebaums einzeln führen und beim jeweiligen Auspacken umbuchen, aber wer hat Zeit für sowas?

Fabi am :

Für mich hat ein solches System immer noch gewaltige Nachteile:
- Die Fehlbestände kannst du täglich korrigieren, das passt nämlich genau so wenig wie sonst auch.
- Die Bestellvorschläge sind inbesondere zum Angebot oder die Woche danach komplett für die Tonne...
- Es gibt immer wieder Artikel, wo es die Autodispo nicht kapiert, dass mehr gebraucht wird, dass 3 Kartons im Lager schon zu viel sind oder auch immer ein paar Artikel die gar nicht funktionieren. Sei es weil ein Fehler bei der Edeka ist oder es einfach falsch eingepflegt wird, und man den Fehler nicht wegbekommt.
Grüße von jemandem, der sich damit täglich rumärgert und froh ist, dass es bei Getränke keine Autodispo gibt :-)

Björn Harste am :

Danke. Das bestätigt mich in meinem Vorhaben, von Anfang an auf die digitale Bestandsführung und die Möglichkeiten der Bestellvorschläge zu verzichten.

Molli am :

Ich bin zwar auch kein großer Freund von Autodispo, aber laut Berichterstattung ist Edeka da schon ziemlich weit, berücksichtigt zum Beispiel sogar den Wetterbericht. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass Sonderangebote unter den Tisch fallen.

Andreas Schmid am :

Also ich hab bereits seit fünf Jahren das RWWS Lunar. Im Einsatz und ich möchte es nicht mehr missen denn die Bestände sind sichtbar die Auto Dispo funktioniert super das MHD und die Abschriften reduzieren sich. Ich kann dir nur raten nutze alles was dir Lunar bietet. Sicher gibt es immer wieder Fehler bei so einem großen System aber da muss man es halt an die richtige Stelle melden und bei der nächsten Gelegenheit wird es abgestellt.

Silvan Theiß am :

Ist zwar nicht Edeka, aber die Rewe Dortmund hat letztes Jahr auf das WWS der Rewe Köln mit Auto Dispo umgesattelt. Gerade bei Frische und MoPro hat das Anfangs mächtig geharkt.

Panther am :

Es hat die Gartenarbeit erledigt? :-O

Exkollege am :

Wir haben in 2021 LUNAR für einen kleinen EDEKAmarkt eingeführt. Grundsätzlich lief die Autodispo recht gut. Das Problem ist der Mensch davor. Wenn Du Mitarbeiter hast, die das System komplett ablehnen und trotzdem wie vor LUNAR weiterarbeiten hast Du schon verloren...
Meine MA in der Mopro war der Meinung, immer hohe Bestände haben zu müssen (also auch hohe Abschriften...) Während ihres 3 wöchigen Urlaubs haben wir dann gut mit der Autodispo gearbeitet und wenig Abschriften fabriziert.
Und nein: LUNAR berücksichtigt die Werbung nicht so wirklich... :-(
Bei den Zigaretten hat sich der Warenbestand nach Umstellung um 30% reduziert. Hier hat sich Lunar wirklich gelohnt.

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