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Bloß kein Bio!

Eine Kundin frage mich nach Limettensaft. Da ich gerade in der Nähe unseres Voelkel-Regals stand, zeigte ich mit langem Arm auf deren Produkte und erklärte: "Hier haben wir schon mal einen Bio …"

Weiter kam ich nicht, denn beinahe schon reflexartig mutete ihr Ausruf bei der Nennung des Wortes "bio" an, dass sie den "nur zum Kochen" benötigen würde.

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Kommentare

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Jan Franck am :

Das scheint dieser Irrglaube zu sein, dass "bio" gleichzeitig auch "gesünder" und/oder "leckerer" bedeutet

kiter am :

Das ist kein Irrglaube, jedenfalls nicht bei "gesünder". Leckerer muss es nicht sein denn bei nicht-bio sind garantiert mehr Geschmacksverstärker drin.
Bei "bio" dürfen keine Schadstoffe, sogenannte Pflanzenschutzmittel (Bio- und Fungizide) oder z.B. Roundup (Glyphosat), eingesetzt werden und damit fallen schon mal einige Gifte weg, die man sonst mit essen würde. Bei Fleisch ist es ähnlich, da geht es noch um die Haltungsbedingungen.

Ja, ich weiss, jetzt kommen wieder alle mit Beschiss, trotzdem essen wir Gifte, alles Blödsinn, Bio ist dreckig, dasselbe nur teurer und den ganzen anderen Sprüchen.

Nicht der Andere am :

Auch Biozucker ist Zucker und die Schadstofflichkeit von Zucker ist nicht bestreitbar, nicht übersehbar und in seiner individuellen und gesellschaftlichen Schadwirkung durch kein Fungizid oder ähnliches übertreffbar. Müll gegen Bio-Müll ist letztlich nur ein Scheinwettkampf.

Mit Biowasser ist's dann auch vollkommen lächerlich geworden. Ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Bioluft und später auch Biogedanken und Biogefühle verkauft und gekauft werden.

Nichts gegen Schadstoffuntersuchung und -reduzierung. Ob die in der vorhandenen Dosierung irgendwas schaden oder eventuell durch freiverkäufliche Produkte und Bioprodukte locker in den Schatten gestellt werden, ist damit aber längst nicht gesagt.

Lou Garden am :

Sind wir doch mal ehrlich: bei vielen Produkten heißt "bio" einfach nur "teurer", aber überprüfen kann ich doch die Inhaltsstoffe sowieso nicht. Ob das wirklich "bio" ist, und was "bio" überhaupt bedeuten soll, muss ich einfach dem Hersteller glauben. Oder eben nicht.

Andreas Schwarz am :

Man kann natürlich misstrauisch sein. Aber ein bisschen Vertrauen schadet auch nicht. Und nicht nur dem Hersteller gegenüber. Auch den Organisationen, die Eu-Bio, Demeter, Naturland und andere Zertifikate nach strenger Prüfung ausgeben, kann man glauben schenken. Die meisten Anbieter von Bio Produkten arbeiten übrigens sehr transparent. Viele heißen auch unangekündigte Besucher herzlich Willkommen, falls man sich zum Beispiel den Bio Hof mal anschauen möchte wo die (am besten regional) gekaufte Milch her kommt.

wupme am :

Warum sollte man Organisationen vertrauen die, anstatt sich wirklich mal auf "Bio" zu konzentrieren, teilweise einfach esoterischem Schwachsinn hingeben?

Alexander Vollmer am :

Bio muss man nicht den Hersteller glauben, sondern den amtlich überprüften unabhängigen Prüfer. Bei manchen Verbänden wird mehrmals geprüft und bei einem sonst unangekündigt. Und die überprüfen auch Konto und Buchhaltung um zu sehen ob etwas eingekauft wird, das auf der Sperrliste steht. Es gibt mehrere Prüfsysteme, die ineinander greifen. Denn auch Finanzamt und die Förderstellen der EU gleichen die Daten ab.

Umgekehrt sind es bei Nicht-Bio nur die Hersteller selber, die sagen, dass es sich um essbare Ware handelt. Externe Qualitätsprüfungen sind da die Ausnahme. Manche Betriebe wurden nicht mal auf Ratten geprüft und das Finanzamt war vor zehn Jahren das letzte Mal da.

Franky am :

Also ich vertraue dem Label Bio bei den Zitronen meines Supermarkts vollkommen, von denen vergammeln nämlich immer mehr als ich verbrauchen kann. Leider gibt es keine ohne Bio

Christian_08 am :

Vielleicht kommt die Ablehnung daher, dass viele Bio-Produzenten, nicht nur biologisch produzieren, sondern einer esoterisch-anthroposophischen Weltanschauung folgen?

Voelkel gehört auch zu diesen Unternehmen, die auf biologisch-dynamische Landwirtschaft setzen.

Warum muss Gutes oft mit solchen Schwachsinn verbunden sein?

Alexander M. am :

Gegenfrage: inwiefern betrifft dieser "Schwachsinn" (wie Du ihn nennst) den Verbraucher? Oder anders: schaden mit einer esoterisch-anthroposophischen Weltanschauung produzierte Waren in irgendeiner Weise dem Verbraucher?

Mein Stammwinzer (seit vielen Jahren) hat seine Produktion irgendwann auf Bio nach Demeter-Grundsätzen umgestellt. Der Qualität der Ware tat es keinen Abbruch, die Weine sind immer och ein Genuss.

Roland am :

Es schadet ja nichts, wird immer gesagt; doch das tut es. Es zeigt die Abkehr von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Unternehmen nehmen dass nicht nur so hin, sondern sie werben auch damit ausdrücklich. Biodynamik hat nichts mit "natürlichem Kreislauf" zu tun. Das Vergraben etwa von Kuhhörnern ist einfach nur Hokus Pokus.

Und das ist der Nährboden für Leute, die glauben, Impfen helfe nicht, COVID19 und der menschengemachte Klimawandel existieren nicht und ähnliche falschen Tatsachen.

Alexander M. am :

Und Du glaubst ernsthaft, "normale" Kunden einen Demeter-Betriebs (also solche, die keine Hardcore-Antroposophen sind) jucken die Demeter-spezifischen Eigenheiten wie Kuhhörner?

Alexander M. am :

Für Roland zum Lesen und Reflektieren:

https://www.stern.de/neon/wilde-welt/politik-kosmisch-oder-komisch--7183004.html

name am :

Das ist genau das Problem: man kauft eine Weltanschauunng mit. Das ist heute weniger ein Problem als noch vor zehn Jahren, aber man ist halt doch noch (unterbewusst?) geprägt. Wir hatten einen "Biobauer" bei uns im Dorf, da haben wir schon vor 30 Jahren gekauft. Der hat das aber auch ganz ohne Brimborium gemacht. Als die "biomissionare" ihre Arbeit aufgenommen haben, hat das bei mir auch eine Abstoßungsreaktion ausgelöst. Erinnert manchmal mehr an eine Sekte.

Alexander M. am :

Inwiefern kauft man da "eine Weltanschauung mit"? Nur weil ich den Wein von meinem langjährigen Freund und Winzer kaufe und der auf einmal statt konventionell biologisch-dynamisch nach Demeter-Grundsätzen arbeitet, werde ich als Kunde sicher nicht zum Antroposophen.

Ich gehe sogar einen Schritt weiter: nicht jeder Demeter-Erzeuger (Landwirt, Winzer, was auch immer), ist zwingend ein Anhänger von Rudolf Steiners (in Teilen deutlich kritikwürdiger) Weltanschauung. Bei meinem Winzer jedenfalls weiß ich, dass er es nicht ist. Er hat sich, als er die Umstellung auf biologischen Landbau vollziehen wollte, die verschiedenen Label und Verbände angeschaut und sich deshalb bewusst für Demeter entschieden, weil deren Standards in Bezug auf ökologische Landwirtschaft nun mal mit die Härtesten sind.

Roland am :

Wenn Dein Winzer sich alles genau angeschaut hat, weiß es auch worauf er sich eingelassen hat. Und somit unterstützt er das aktiv. Er muss sich ja auch an die entsprechenden Regeln halten und etwa homöopathische Mittel anrühren und ausbringen.

Aber wenn er durch die Weinberge mit einem Zauberstab laufen und ständig "Abrakadabra" rufen würde, wäre es nicht auch ein wenig "seltsam"? Hätte den gleichen Effekt, ist gesellschaftlich aber nicht so akzeptiert.

Alexander M. am :

Das ist Quatsch. Offensichtlich weißt Du gar nicht, welche Ideologie sich grds. hinter Demeter verbirgt (Antrophosophie, begründet von Rudolf Steiner). Die unterstützt man eben nicht zwingend, nur weil man nach den Demeter-Regeln Landbau betreibt.

wupme am :

Doch man unterstützt es, sonst würde man es nämlich einfach nicht tun. Ist ganz simpel wirklich

Mokantin am :

Kauft man denn bei sog. "konventionellen" Produkten nicht auch eine Weltanschauung mit? Die des ungezügelten Kapitalismus, die der Naturzerstörung, die des "es ist mir egal, wie wir mit der Welt umgehen" und des "mich interessieren die Bedürfnisse anderer Lebewesen nicht" Weltanschauung?

Roland am :

Es geht nicht um eine Weltanschauung, sondern um wisssenschaftlich widerlegten Blödsinn.

name am :

Fällt dir was an deinem Kommentar auf? Du lieferst genau ein Beispiel für das Problem mit der Bio-missionierung.

Konventionelle Landwirtschaft ist nicht unbedingt schlecht. Es ist euch nicht angebracht, das mit dem Boden Kapitalismus in einen Topf zu werfen.

Weniger Missionsdruck und das Weglassen der linken Ideologie in Bio würde schon einiges helfen.

naja am :

Großartig. Du stellst Thesen auf, und wenn dir jemand antwortet, gibts gleich den Missionsvorwurf. Wie kann der nur! Du bist schließlich der Einzige, der völlig objektiv ist, alles andere ist Missionierung, jawohl!1elf
Und dann gleich die nächsten Behauptungen in den Raum, man könnt meinen du wärst Troll.

name am :

Es war nicht ich, der vom ungezügelten Kapitalismus angefangen hat.

Der Glaube, dass ein Bio-Bauer die Arbeit nur zum Wohle der Menschheit macht, ohne dabei seinen Gewinn maximieren zu wollen, ist ideologische Verblendung.

Capablanca am :

Das muss man auch erstmal schaffen: Die Kritik an der Ideologie von "Demeter", die auf der "Anthroposophie" Rudolf Steiners basiert, zu einer Kritik an angeblich "linker" Ideologie hinter Bio-Produkten.

Nur mal so: Rudolf Steiner war Rassist. Nix mit "links".

Mokantin am :

Das ist eine interessante These. Weil vermutlich mehr Bio-Käufer eher im linkeren Spektrum zu verorten sind, wäre es aus Marketingsicht komplett sinnvoll, damit zu arbeiten.

Dass man aber das im Zweifel für Mensch und Umwelt schlechtere Produkt kauft, weil man die politischen Ansichten des Produzenten des anderen Produkts nicht teilt (obwohl man den vermutlich weder kennt noch gefragt hat), das ist dann tatsächlich eine ideologische Entscheidung (wird Boykott genannt).

Vielleicht sollte man ergänzend zur Nährwertampel noch eine Politikampel auf die Verpackungen drucken? Rot-Grün-Gelb-Schwarz-Blau?

wupme am :

"Und die Spritzpräparate, welche rhythmisch im Wasser verrührt und auf den Feldern ausgespritzt werden."

Ja genau das was die Lebewesen brauchen, Rhytmisch gequirlte kacke...

Jane DAU am :

Ich kaufe zumindest gerne Bio-Fleisch. Sowie Bio-Zitronen und Orangen, da ich die ungespritzte Schale für Cocktails verwende... Und frisch selbst gepressten Limettensaft, hehe.

Biene Maja am :

Solche Aussagen, von wegen, man kaufe eine Weltanschauung mit, sind einfach nur zum Kopfschütteln. Ich bin überzeugter Bio-Einkäufer (Bioland, Demeter, Biobauer). Und das aus genau einem Grund: Ich möchte auf dieser Welt so gut wie möglich leben. Darum bin ich dazu verpflichtet, alles mir mögliche zu tun, dass diese Welt nicht vergiftet und zugemüllt wird. Ich kann keine saubere Luft atmen wollen und im Gegenzug blind "Hauptsache billig und ohne Rücksicht auf Verluste" einkaufen und leben! Ich möchte meinen Kindern eine gesunde und ökologische Lebensweise vermitteln, denn nur wenn jeder einzelne etwas ändert, kann sich etwas ändern! Und nein, ich bin keine von den Grünen, von Peta, Greenpeace oder ein Waldorfschüler. Ich bin ein Mensch, der größten Respekt vor der Natur hat!

name am :

Du bist mein Held.

Ich bin Bio-Bauer. Und gerade deswegen sage ich, dass die gesamt Bio-industrie zwischen Esoterik und Abzocke pendelt.

Und um noch eins draufzusetzen, ich mache in Bio, weil die Marge in Bio größer ist und ich mehr Fördermittel bekomme.

Wenn man das beim Demeter rauslässt, ist man sofort ein böser Kapitalist und darf nicht mehr mitspielen.

Bio ist Weltanschauunng, und man muss extrem aufpassen, was man sagt.

Björn hier kann ja ein schönes Lied davon singen wie die Reformhausmafia ihm das Leben schwer gemacht hat.

Mokantin am :

Ja, es ist doch völlig in Ordnung, mit guter Arbeit auch gutes Geld zu verdienen. Also noch ein Grund, Bio zu kaufen: Es geht auch Dir als Erzeuger besser damit.

Wenn es aber allen besser geht mit Bio, dann ist es doch die konstruktive und logische (und nicht ideologische) Entscheidung, das anzubauen und das zu kaufen.

name am :

Nein. Es ist die Entscheidung des einzelnen, was er anbaut und wie, und was sie kauft, und warum.

Davon ab, die Produktivität im Bio Anbau ist wesentlich niedriger. Mehr Aufwand, mehr kosten, weniger Ertrag, schlechtere Qualität. Die Subventionen fangen das auf, aber das kann ja kein Dauerzustand sein.

Global gesehen haben wir in Europa zwar Überschuss, aber nicht Global. Nur mit Bio geht's bei 7 Milliarden Menschen nicht. Bio ist Luxus, und wir leisten uns den, weil es politisch gewollt ist. Ich profitiere davon. Das macht es aber nicht besser.

Und ja, ein signifikanter Teil der Klientel ist einfach zum Kotzen.

Biene Maja am :

Solche Aussagen, von wegen, man kaufe eine Weltanschauung mit, sind einfach nur zum Kopfschütteln. Ich bin überzeugter Bio-Einkäufer (Bioland, Demeter, Biobauer). Und das aus genau einem Grund: Ich möchte auf dieser Welt so gut wie möglich leben. Darum bin ich dazu verpflichtet, alles mir mögliche zu tun, dass diese Welt nicht vergiftet und zugemüllt wird. Ich kann keine saubere Luft atmen wollen und im Gegenzug blind "Hauptsache billig und ohne Rücksicht auf Verluste" einkaufen und leben! Ich möchte meinen Kindern eine gesunde und ökologische Lebensweise vermitteln, denn nur wenn jeder einzelne etwas ändert, kann sich etwas ändern! Und nein, ich bin keine von den Grünen, von Peta, Greenpeace oder ein Waldorfschüler. Ich bin ein Mensch, der größten Respekt vor der Natur hat!

wupme am :

Trotzdem unterstützt du gerade bei Demeter Esotherischen Schwachsinn mit deinem Geld.
Was dieses ganze Wissenschaftsverweigere uns gebracht hat sieht man ja wunderschön bei Covid-19

John Deo am :

Ich sach nur "Bio"nade. Das Getränk ist marketingtechnisch eine geile Idee gewesen....

Klaatu am :

Furchtbar zu lesen, wie die Linkshasser Biokäufer als ideologische Idioten abtun, während Umweltzerstörung, Ausbeutung, Kinderarbeit und Krieg auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse für gut befunden wird. Und darüber hinaus als ideologiefrei betrachtet wird.
In meinen Augen ist aber gerade auch das höchst ideologisch, traurig genug - Geiz und Hass auf Andere als Ideologie

name am :

> Umweltzerstörung, Ausbeutung, Kinderarbeit und Krieg auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse für gut befunden wird.

Wow. Danke für die Blumen. Soll ich mich jetzt öffentlich kasteien, weil ich früher glyphosat benutzt habe? Das hat bestimmt jemanden ganz dolle ausgebeutet. Und Krieg verursacht.

Diese Ignoranz und Unverschämtheit, kombiniert mit völliger Unkenntnis der Produktionskette ist genau das Problem.

Aber seit ein Bio machen ist alles so viel besser. Unkraut vernichten wir jetzt physikalisch, ganz klassisch. Weil Bio. Ohne Chemie.

Aber der Traktor fährt jetzt jede Saison 6 Mal so oft über das gleiche Feld. Und der fährt ja bekanntlich mit Diesel, aus Ölkonfliktlandern. Und meine mitarbeitenden Kinder müssen jetzt noch mehr helfen, weil mehr arbeitsintensiv. Ebenso meine ausgebeuteten Helfer, die (wenn Grad nicht Corona ist) im Zuschuss arbeiten.

So oder so, als Bauer verlierst du immer.

Aber was zu Fressen wollt ihr alle.

Petra Nilsen am :

Biodynamik hat nichts mit "natürlichem Kreislauf" zu tun.

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