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Hohe Belastung?

Vor ein paar Tagen bekam ich eine Anfrage einer regionalen Nachrichtenagentur. Sie suchten einen Laden, um über die gestressten Mitarbeiter im Supermarkt aufgrund der derzeitigen hohen Belastungen einen Bericht gerne auch mit Interview drehen zu können.

Ich freue mich natürlich immer, wenn die Redaktionen und Sender bei sowas immer gleich an mich denken. In diesem Fall hätte ich auch gerne persönlich ein paar alte private Schulden beglichen – aber im Gegensatz zu dem, was man sonst so momentan über die "armen Mitarbeiter im Supermarkt, die an ihre Grenzen gehen" in den Medien mitbekommt, läuft das Leben bei uns in der Firma nach wie vor erstaunlich entspannt ab.

An dieser Stelle möchte ich nicht ausschließen, dass in manchen Unternehmen, gerade auch in den personell nicht stark besetzten Harddiscountern, die Mehrleistung vom selben, grundsätzlich knappen Personalstamm aufgefangen werden muss. Bei uns ist seit ein paar Wochen auch mehr zu tun, aber zu drei neuen Leuten, die in den letzten Wochen von mir ausschließlich zum Ware verräumen eingestellt wurden, haben wir im Grunde durchgängig noch eine Person zusätzlich im Laden, die kassieren und Kundenanfragen bearbeiten kann. Das sind grob 100 Arbeitsstunden mehr pro Woche, die aber das gesamte Team entlasten. Ja, die Arbeit hinter den Spuckschutzen und mit der ständigen Distanz (und den daraus resultierenden Diskussionen) ist anstrengender als "vor Corona. Es ist aber dennoch nicht so, dass hier auch nur einer in den Feierabend geht und nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht.

Aber bei uns im Laden tickten die Uhren ja schon immer etwas anders.

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Kommentare

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John doe am :

Die tuen sich sicherlich auch schwer da tatsächlich einen Laden zu finden bei dem die Mitarbeiter jetzt plötzlich bis an die Grenze der persönliche Leistungsfähigkeit gehen müssen. Die Leute können nach wie vor jeden Euro nur 1x ausgeben und für Zeit der hamsterer dürfte jetzt auch durch sein - inzwischen haben alle das was sie meinen zu benötigen Zuhause...

Anonym am :

Außer Mehl, Hefe und Klopapier... Wegen dieser Idioten konnte ich keinen Osterzopf machen...

Mitesser am :

Was zum Geier machen die Leute mit dem ganzen Mehl? Soviel Brot kann oder will doch keiner essen.
Außerdem haben Bäckereien geöffnet und Industriebrot vom Discounter gibt es auch genügend.
Mir persönlich reicht eine Scheibe Brot zum Frühstück, die anderen Mahlzeiten sind "brotlos".

Horst-Kevin am :

Da die Leute mehr zu Hause bleiben und auch dort statt in den Kantinen essen, ebenso wie ihre Kinder, verlagern sich die Warenströme, verändern sich die Produkte und die Gebindegrößen. Statt eines Zentners Bohnen im Großhandel wird jetzt zigfach der Gut+Günstig-Feuertopf im Edeka Harste gekauft. Und dann ist Stress.

Anonym am :

Ich musste ja staunen, als ich das Aldi-Plakat sah, wo aufgrund der aktuellen Situation Aushilfen gesucht werden, was da für Stundenlohne aufgerufen werden...

Michael am :

Hier sind 3 von 5 Personen im Haushalt an der Einzelhandelsfront. Mehrarbeit? Nein, auch vorher wurde niemand aus Gefalligkeit bezahlt.
Eher anderes arbeiten, weil veränderte Umstände und hierdurch erhöhte Ansprüche, an eine gewisse Flexibilität. Vom Zusammenbruch zu reden, erscheint mir aber recht übertrieben. Man könnte natürlich auch auf die Idee kommen, dass einige Medien etwas herbei reden, weil es ja gar nicht anders sein kann. Vielleicht sieht es woanders schlimmer aus, das ist natürlich durchaus möglich.

Konsument am :

Als ich hier neulich fragte, wo es denn überarbeitete Mitarbeiter gäbe, weil auch ich eher eine entspannte Situation beobachte, wurde mir unterstellt, ich sei ein Miesepeter der nur das Haar in der Suppe suche. Das waren dann wohl doch eher Trolle. Danke für die Aufklärung.

Amsel am :

Da die Kunden und / oder Mitarbeiter eh schon gestresst sind, muss dann noch ein Kamerateam mit rumhüpfen und vielleicht noch Kunden und / oder Mitarbeiter befragen.

John Doe am :

Wenn es bei höherer Nachfrage zu nicht wesentlich mehr Personalbedarf kommt, könnte im Normalfall zu viel Personal da sein. Also kündigen und Kosten reduzieren

Mitesser am :

Ja genau, wie in Murica, hire and fire. Zum kotzen.

Theo am :

Eigentlich kommt es ja - abgesehen von den paar Tagen Hamsterkäufen - nur dann zu einer Mehrbelastung, wenn einer der Mitarbeiter daheim bleiben muss, weil er Kontakt zu einem Verdachtsfall hatte. Das geht dann oft Knall auf Fall. Oder wenn ein Mitarbeiter sich nicht gut fühlt und dann schneller als sonst nach Hause geschickt wird, um die restlichen Mitarbeiter vor Quarantäne zu schützen. Ansonsten habe ich weder bei uns noch anderswo den Eindruck, dass sich vom Arbeitsaufwand her viel geändert hätte. Die psychische Belastung ist sicherlich etwas höher: Abstände wahren, Diskussionen führen, Arbeitsabläufe ändern, gelegentlich die Unsicherheit, wenn man selbst, ein Kollege oder jemand aus dem privaten Umfeld Symptome zeigt, usw.

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