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Aushilfe von Früher

Eine damals noch junge Frau hatte in unseren Anfängen hier im Markt als Aushilfe an der Kasse gearbeitet. Und zwar so lange, bis wir sie und eine damalige Mitarbeiterin der bei uns angesiedelten Bäckerei-Filiale dabei erwischten, wie sie gemeinsam tütenweise (unbezahlte) Ware hier aus dem Laden schafften. In der Konsequenz bekamen beide die Kündigung, meine Mitarbeiterin von mir und die Bäckerei-Verkäuferin von ihrer Firma.

Das ist nun rund 18 Jahre her und vor einer Weile tauchte die ehemalige Aushilfe wieder bei uns im Laden auf. Nicht, dass sie mir persönlich viel bedeuten würde, aber der Anblick war schon erschreckend: Sie war offenbar den Drogen ver- und ihr Körper mittlerweile zu großen Teilen zerfallen. Sie zeigte alle Symptome des typischen Junkies, Stimme, Haut, Körperhaltung. Dazu war sie schmuddlig und stank wie eine komplette Mülltonne.

Ob nun (in Teilen) wahr oder nicht, aber sie tischte uns mit säuselnder Stimme eine etwas krude und nicht nachvollziehbare Geschichte um angeblich verdorbene aber nicht mehr vorhandene Ware auf und wollte dafür das Geld erstattet bekommen.

Ich verweigerte dies, woraufhin ihr Tonfall umschlug. Sie warf plötzlich Beleidigungen in meine Richtung und schrie durch den Laden, dass sie wegen mir ihren ersten Job verloren habe. Dann stampfte sie mit dem Donut, den sie aus dem Backwarenregal genommen hatte, zur Kasse. Auf dem Weg dorthin steckte sie ihn jedoch in ihre Tasche, bezahlte ihn folglich nicht und beging so direkt wieder einen Diebstahl. Geschenkt, er hat hoffentlich geschmeckt.

Aber dieser Spruch! Wegen mir habe sie ihren ersten Job verloren. Das ist zwar technisch korrekt, aber ich war nicht derjenige, der meinen Arbeitgeber um mehrere hundert D-Mark erleichtert hatte …

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Kommentare

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NetzBlogR am :

Ich finde diese komplette Realitätsverweigerung bei vielen Menschen so erschreckend: Die werden mit 87 gelasert, wo 50 erlaubt ist und dann ist "die blöde Polizei" schuld, dass sie so viel bezahlen müssen – und sowieso ist ja alles nur Abzockerei.

Loddar am :

Geb ich dir recht. Allerdings grenzt es schon an Abzocke, wenn morgen vor 6 Uhr am Kindergarten (30er-Zone) geblitzt wird, wenn aber Kinder da sind, dann sind die Blitzer weg.

Hendrick am :

Wo ist das denn Abzocke?
Die 30 sind auch vor 6 Uhr gültig. Es sei denn, durch Zusatzschild Zeitbegrenzt.
Daß allerdings die Blitzer weg sind, wenn die Kinder kommen, ist in der Tat nicht nachvollziehbar.

Chris_aus_B am :

Ich weiß ja nicht, wann der Kindergarten öffnet, aber zu Zeiten, wo wenige Kinder und Eltern(teile) (müde) unterwegs sind und Autos schnell vorbeikommenkönnen, ist eine Geschwindigkeitskontrolle sinnvoller als zur Hauptankunftszeit, wenn alle im selbstverantworteten Stau vor dem Kindergarten stecken. Vielleicht sind die gleichen Polizisten dann zu Fuß unterwegs um Knöllchen für Falschparken und Halten in zweiter Spur zu verteilen.

Michael am :

Bin letztens in der Schweiz geblitzt worden. Aua. 5km lange Baustelle auf 80 begrenzt. Ich Tempomat auf 80 eingestellt und dümple da vor mich hin. Plötzlich rechts roter Blitz. Was ist passiert? In dieser 5km langen Baustelle gab es eine 150m lange Baustellenausfahrt mit Begrenzung auf 60. leicht zu übersehen in einer Baustelle. Aber genau da standen sie. Ja, technisch bin ich schuld, weil zu schnell. Aber moralisch ist das nicht ok von der Polizei und die Absicht, warum sie genau da stehen, ist offensichtlich.

wupme am :

Um dafür zu sorgen dass die Leute 60 fahren stehen sie dort.

Lothar Frosch am :

Das finde ich toll wenn du trotzdem so ruhig bleibst und nicht Polizei gerufen hast. Ich habe immer wenig verdient aber habe immer so gearbeitet das unser Chef uns gelobt hat

Sherry am :

Wenn der Donut nicht geschmeckt haben sollte bist auch du schuld, Jörn, hoffentlich bist du dir darüber im Klaren

Sherry am :

Find's auch lässig wie er das Ganze gar nicht weiter laufen lassen wollte, traurig ist jedoch aber dass es ohnehin keine ernsthaften Konsequenzen hätte, selbst mit Polizei.

Kai am :

Hey Björn,

lese hier immer still mit aber ehrlich gesagt, hat mich die Story schon etwas berührt. Es ist erschreckend Leute die man aus einem anderen "Leben" kennt so zu sehen. Klar reflektiert man auch, wie es so weit kommen konnte. Das dich da keine Schuld trifft, weisst du ja kognitiv selber. Aber kalt lässt einen sowas sicher nicht.

Immer wieder froh, über das Glück das man im Leben hatte und die Fehler die man nicht gemacht hat.

Gruß

Kai

Klodeckel am :

Warum sollte einen das berühren? Wir als Blogleser kennen die Frau nicht. Und Björn verbindet nur negative Erfahrungen mit ihr.

Nicht der Andere am :

QUOTE:
Aber dieser Spruch! Wegen mir habe sie ihren ersten Job verloren. Das ist zwar technisch korrekt, aber ich war nicht derjenige, der meinen Arbeitgeber um mehrere hundert D-Mark erleichtert hatte …


Ist ja auch technisch nicht korrekt, denn sie hat den Job wegen ihres eigenen Diebstahls verloren. Nichtmal sie selbst wird dann erwartet haben, daß ein Auffliegen ohne eben diese Folge der Kündigung bleiben würde. Das Leben ist nunmal ein Zusammenspiel viel zu vieler Zusammenhänge und Entscheidungen, dessen langfristiger Ausgang schlichtweg unkalkulierbar ist.

Ist natürlich schade, was aus ihr geworden ist. Immerhin ist von Erinnerungsvermögen, Willen, Kommunikation und Körperbeherrschung noch etwas übrig. Und letztlich hat sie als Dividende ihres damaligen Jobs und ihres Auftritts einen kostenlosen, unverfolgten Donut erhalten. Schade drum. Gute Besserung!

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