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Schwarz

Ein junger Mann mit etwas dunklerem Teint stand vor dem Kaffeeregal und schlug seine Umhängetasche zu, während er sie hektisch nach hinten schwang. Dann ging er nicht weniger hektisch an den wartenden Kunden an der Kasse vorbei und wollte den Laden verlassen.

Zufällig hatte eine Kollegin das aus dem Augenwinkel mitbekommen und entschied blitzschnell, dass das Verhalten typisch für einen Ladendieb wäre und flitzte hinter ihm her. Am Ausgang sprach sie ihn an und bat ihn auch, seine Tasche aufzumachen. Bitten darf man ja und er tat es auch netterweise – mit dem Ergebnis, dass er nichts eingesteckt hatte. Wir entschuldigten uns und noch bevor wir erklären konnten, warum wir ihn angesprochen hatten, war er bereits verschwunden. Sowas passiert leider auch mal…

Was uns alle aber zu wildem Augenverdrehen veranlasst hat, war seine Frage "Nur weil ich schwarz bin?", als wir ihn ansprachen. Nein, nicht weil er irgendeine andere Hautfarbe hat als wir, sondern weil sein Verhalten einfach nur (wenn auch zufällig und unbeabsichtigt) sehr verdächtig war.

Von uns aus hätte er auch lila sein können. :-)

Zahnpasta im Kühlschrank

Eine Lieferkundin rief ein paar Minuten, nachdem sie eine Bestellung durchgegeben hatte, noch einmal an und korrigierte diese: "Ich brauche doch keine Zahnpasta. Habe ich hier noch in rauhen Mengen."

Der aufnehmende Kollege war irritiert: "Sowas kann man doch nicht einfach übersehen, vor allem wenn es so große Mengen sind?!"

Kundin: "Hatte sie für Senf gehalten und in den Kühlschrank gelegt."

Alte Leute…

Erlassener Kredit

Diese Kundin lebt übrigens tatsächlich noch. Die Frau ist vor einer Weile bei uns wieder aufgetaucht und lässt sich mit unserem Lieferservice regelmäßig Ware nach Hause liefern.

Das mit den noch offenen Schulden lassen wir mal gut sein. Die Frau ist inzwischen so tüdelig, dass da vermutlich sowieso jede Diskussion sinnlos wäre. Vielleicht würde sie auch einfach alles abstreiten. Egal. Wir nehmen den Umsatz mit, den sie aktuell bei uns generiert und der Rest sei für immer vergessen…

Falsches passendes Kleingeld

Ein Beispiel von vielen: Eine Kundin musste 6,58€ bezahlen. Sie drückte mir folgende Stückelung in die Hand: 2x 2€ 2x 1€ 4x 0,20€ und 1 x 0,10€. Ihr merkt vermutlich schon, dass das viel zu viel ist.

An der Kasse ist sowas (zumindest für mich) ernsthaft irritierend. Man geht aufgrund der Stückelung von passendem Geld aus (Gedankengang: "Kein Kupfergeld, also müssen das 6,70€ sein.") und kommt dann ins Schwimmen, weil es eben nicht so aufging, wie es aufgehen sollte. Ich frage mich in solchen Situationen immer erstmal besorgt, ob ich selber einen Fehler gemacht habe – aber, nein, die Kundin hat sich nur vertan. Glück gehabt. :-)

Sortimentserweiterung

Eine Kundin wollte wissen, ob wir auch CS-Gas verkaufen würden. Meine Mitarbeiterin verneinte und die enttäuschte Kundin schlug vor, dass wir das mal ins Sortiment aufnehmen sollten.

Warum eigentlich nicht irgendwo im Markt noch einen Regalmeter für solch ein spezielles Sortiment freimachen? Reizgas und Pfefferspray, dazu ein paar Schreckschusspistolen mitsamt Munition und vielleicht auch Signalkörpern, und um das Angebot noch abzurunden, eine brauchbare Auswahl an Hieb- und Stichwaffen. Ich glaube, ich lasse mir von Carl Walther mal einen Katalog mit Preisliste (für Wiederverkäufer) zukommen.

Läuft bestimmt. :-)

Öhm, nee!

Einer der beiden Bettler vom letzten Sommer, nämlich der heruntergekommenere Typ, der sich irgendwann als Trittbrettfahrer zu dem ersten Bettler dazugesellt hatte, erkundigte sich bei mir, ob er bis zum Monatsende eine Packung Tabak anschreiben lassen dürfte.

Nein, durfte er nicht.

Mühsam war, dass ein einfaches "Nein" nicht ausreichte und ich ihm mehrfach erklären musste, dass es nicht geht und dass ich keine Ahnung habe, wie ich das buchhalterisch lösen könnte. Ist natürlich Käse gewesen und wäre buchhalterisch ohne jegliche Relevanz – aber das weiß er doch nicht. :-)

Holperige Barauszahlung

Eine Kundin bezahlte einen kleinen Einkauf mit Bargeld.

Nachdem ich die Kassenschublade wieder zugeschlagen hatte, fiel ihr ein, dass sie ja noch 50 Euro Bargeld mitnehmen wollte. (Hätte man ja auch in einem Abwasch erledigen können…)

Karte durch's Terminal, Pin eingeben, Kasse mit Nullbon öffnen, 50er rauskramen, Kassenschublade wieder zuschlagen. Da fiel ihr ein, dass sie ja lieber fünf Zehner gehabt hätte und nicht eine einzelne große Banknote.

Grumpf. Aber da musste sie warten, bis die nächste Kundin fertig war. Während das ec-Gerät nämlich noch die Verbindung aufbaute, hatte ich schon die ersten Artikel der dahinterstehenden Frau über den Scanner gezogen.

Mit etwas mehr Kommunikation wäre das alles in einem Durchgang erledigt gewesen. Hätte bestimmt auch die wartenden Kunden dahinter gefreut…

Wechseln

Eine Kundin sprach mich an und erkundigte sich, ob sie etwas Kleingeld in größeres Geld wechseln dürfte. Bevor ich bei solchen Anfragen vorschnell zusage, erkundige ich mich immer, um wie viel Geld es sich handelt. Kleingeld können wir zwar immer gebrauchen, aber wenn jemand hier 100 Euro in 1-Cent-Münzen anschleppt, wird's dann doch schon reichlich unhandlich.

Sie antwortete: "Etwa zehn Euro."

Das war überschaubar. "In was für Münzen denn?", fragte ich.

"Na, so Zwei-Euro-Stücke."

"Ach, das ist ja nicht viel. Das kannst du einfach an der Kasse abgeben."

"Nee, das ist schon mehr. Da sind auch ein paar 20-Cent-Stücke dabei. Habt ihr so ein Fach wie bei der Bank, wo ich das reintun kann?

"Auch mit 20-Cent-Stücken ist das noch überschaubar. Gib das einfach vorne meiner Kassiererin, das ist kein Problem."

"Das sind aber so um die 40 Euro.

Hööh?! Sagte sie nicht eben noch… Egal. Ich drückte ihr ein leeres Zählbrett in die Hand und nach gut zwanzig Minuten war aus den anfänglichen zehn Euro in Zwei-Euro-Münzen diese Sammlung geworden:


Erbsensuppe

Eine ältere Kundin bestellte telefonisch einige Waren, unter anderem eine Dose Erbsensuppe einer bestimmten Marke. Da es davon allerdings sowohl kleine als auch große Dosen gibt, fragte ich die Kundin, ob sie eine kleine oder eine große Dosen haben möchte. Sie antwortete: "Na, so eine normale Dose. Wie Erbsen und Möhren."

Ich notierte: "1 gr. Ds. Erbsensuppe"