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LD am Morgen

In aller Seelenruhe hat sich ein Mann, gerade mal etwas jünger als ich, die Taschen mit verschiedensten süßen Produkten aus dem Kühlregal vollgestopft: Milchschnitte, Müllermilch, Exquisa-Käsekuchen usw. Man glaubt gar nicht, wo man das Zeugs überall verstecken kann: Hosenbund, Jackentaschen, Ärmel. Ich war erstaunt, was der Typ alles auspackte, nachdem ich ihn mit ins Lager gebeten hatte.

Polizei, Anzeige, Hausverbot. Das Übliche... :-(

Polizeiposter

An der Eingangstür hat jemand ein Imageplakat der Polizei Bremen befestigt. Diese Plakate hängen mit unterschiedlichen Motiven (= aufgedruckten Straftaten) im gesamten Stadtgebiet.
Ob es reiner Zufall war, daß bei mir im Laden ausgerechnet das "Diebst hl"-Plakat gelandet ist?
Immerhin ist Ladendiebstahl mit Abstand das häufigste Delikt, mit dem ich hier zu tun habe und der Hinweis ein meiner Tür scheint geradezu eine Mahnung an Ladendiebe zu sein, die dort rausrennen wollen...


(Auch) das ist die Neustadt

Die Scherben Krümel deuteten es schon aus der Entfernung an: Von einem der hier vor meinem Laden an der Straße abgestellten Autos ist die Seitenscheibe eingeschlagen worden.

Dazu ist hier am Wochenende ein neues Graffiti im Eingangsbereich meines Geschäftes entstanden. Nichtmal annähernd dekorativ, lediglich eine häßliche Schmiererei in kackbraun.

Montag Morgen. Ich bin mal wieder reif für's Wochenende.

Der Ladendieb mit dem aggressiven Hund

Gestern Abend hatten wir hier übrigens noch einen Ladendieb. Ein Junk, nicht ganz nüchtern, hat sich ein After Shave in seinen Rucksack gesteckt, bezahlte ein paar Dinge an der Kasse, wollte den Laden verlassen und durfte dann stattdessen mit mir und einem Kollegen ins Lager gehen, um die übliche Prozedur über sich ergehen zu lassen.

Um ihn nicht mißtrauisch zu machen, wartete ich unauffällig vor dem Laden. Ein Stammkunde wartete unterdessen ebenfalls vor der Tür auf den Besitzer eines relativ großen Hundes, da dieser nach ihm geschnappt und dabei die Jacke zerrissen hatte. Während ich minutenlang in der Kälte stand, beobachtete ich, wie der Hund so ziemlich jeden Passanten laustark anbellte und dabei kräftig an seiner Leine zerrte.

Zu dem Zeitpunkt wußten wir noch nicht, daß der Hund, der als Labrador-Mischling eigentlich eher friedliebend sein sollte, "unserem" Ladendieb gehörte. Während wir mit dem Ladendieb im Lager standen, die Personalien aufnahmen und auf die Polizei warteten, hatte der Hund bereits einen weiteren Kunden angefallen und ihm dabei eine zum Glück nur leicht blutende Bißverletzung zugefügt.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, was den Ladendieben für Sprüche einfallen: Man wäre ja nur "prämiengeil" und würde ja ansonsten nichts zu melden haben. Ein "toller Filialleiter" sei man, weil man so gerne "Menschen 2. Klasse" fertigmachen würde - mit "Freiheitsberaubung", schließlich hätte ich ihn gegen seinen Willen festgehalten und könne deshalb auch noch demnächst mit Post von seinem Anwalt rechnen... Ich habe mir weitere Erklärungen erspart und ihn seine Sprüche klopfen lassen. Dass solche Leute schon einige Einzelhändler in den Ruin getrieben haben, dürfte ihn herzlich wenig interessieren.

Von mir hat er eine Anzeige wegen Ladendiebstahls bekommen, die ihn übrigens ziemlich kalt gelassen hat ("Das wird sowieso wegen Geringfügigkeit eingestellt..." :-( ).
Mich würde vor allem mal interessieren, wie wohl die Anzeigen wegen des bissigen Hundes ausgehen werden.

Ungezogen

Eine ältere Stammkundin, der ich wahrscheinlich niemals etwas Böses zugetraut hätte, hat sich eben hier mitten im Laden in aller Seelenruhe ein paar Dinge in die Tasche gesteckt. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sie genauer zu beobachten, wenn sie nicht zufällig mit ihrem Rollator den kompletten Gang blockiert hätte, durch den ich gerade gehen wollte.
Ich stand also fast genau hinter ihr und beobachtete geduldig, wie sie in einem Aufbau mit hochwertigen Pralinen kramte. Sie hatte mich nicht bemerkt und versuchte plötzlich, eine der Packungen in ihrer Jackentasche verschwinden zu lassen. Da dies nicht paßte, legte sie sie wieder zurück und schob weiter.
Aufmerksam geworden, beobachtete ich sie in den folgenden Minuten genauer. Auf einmal stand sie vor dem Niederegger Marzipan und suchte sich aus der Plazierung ein großes Marzipanbrot aus. Sie stand mitten im Laden und hat nicht einmal versucht, das Stück unauffällig verschwinden zu lassen. Nein, sie schob die für den Kauf bestimmte Ware in ihrem Wagen beiseite, öffnete die darunter befindliche Handtasche, legte das Marzipan hinein, verschloß die Tasche und deckte ihre Lebensmittel wieder darüber.

Hinter der Kasse sprach ich sie an und bat sie, mir ins Lager zu folgen, was sie auch tat. Ich bemühte mich, freundlich mit ihr zu sprechen. Wenn ich bestohlen werde, löst dies immer wieder in mir einen ziemlichen Adrenalinschub aus und deshalb bin ich bei Ladendieben eigentlich grundsätzlich ziemlich sachlich und entsprechend knapp angebunden. Nicht beleidigend, aber auch nicht mehr nett.

Nachdem sie erst gar nichts zugeben wollte, öffnete sie dennoch ihre Tasche - und ich traute meinen Augen nicht: Neben dem Marzipanbrot lagen dort nämlich noch andere Dinge vom Schokoladenhersteller Hachez.
Mit der Alten sprach ich freundlich, aber sicherlich auch deutlich lauter als normal. Plötzlich sagte sie zu mir: "Sie brauchen hier nicht so zu schreien." Und ergänzte noch: "Sie sind ganz schön ungezogen."

Ungezogen. So, so... Das petz' ich meiner Mami.

Ich ersparte ihr das volle Programm, habe also weder die Polizei gerufen noch überhaupt die Personalien aufgenommen. Um das Hausverbot ist sie dennoch nicht herumgekommen. Hab' schließlich keine Lust, zukünftig immer hinter ihr herzurennen, wenn sie wieder im Laden ist.
Mit so einer Antwort von ihr hatte ich allerdings in dem Moment auch nicht gerechnet: "Sie sind hier so unfreundlich, hier komme ich nicht wieder her." Ach, was. Gut erkannt.

Doofer Ladendieb

Ich beobachtete zwei Typen über die Videoanlage. Als hätte ich es geahnt, steckte sich einer beim Kühlregal Ware in seine Jacke. Da die beiden nicht so wirkten, als ob man die Angelegenheit friedlich mit ihnen klären könne, rief ich die Polizei schon, als sie sich noch im Markt aufhielten.

Als sie die Kasse passierten, waren die beiden Polizisten schon zur Stelle und wir sprachen den Ladendieb an. Er fing an zu diskutieren und wollte uns unbedingt zeigen, wo sie beim Kühlregal standen und was sie sich alles angesehen hätten und daß er nichts eingesteckt hat. Auf dem Weg durch die Gänge zog er das eingesteckte Teil aus dem Ärmel und wollte es in einem der Regale "entsorgen", damit es nicht bei ihm gefunden werden kann. Dumm nur, daß einer der Polizisten dies beobachtete.

Nachdem die Personalien des LD aufgenommen und überprüft wurden, ging es um die eingesteckte Ware:

Polizist 1: Das müssen wir als Beweisstück mitnehmen. Ist zwar blöde, aber leider nicht zu ändern.

Ich: Das ist sogar ziemlich blöde. Eigentlich kann man's dann nämlich gleich wegwerfen, weil's ja gekühlt werden muß.

Polizist 2: Ja, aber Sie sagen, er hat es geklaut, er sagt, daß er's nicht getan hat. Damit steht Aussage gegen Aussage und die Staatsanwaltschaft hat über das Beweismittel zu entscheiden.

LD: Das ist nicht meins. Ich hab' damit nichts zu tun!

Polizist 2: Na, prima. Ich habe aber gesehen, wie Sie das hier im Laden aus ihrer Jacke gezogen haben. Damit haben sie ja gerade den Diebstahl zugegeben.

Polizist 1: Wenn das so ist, kann das hier (Die Ware) ja hierbleiben.

LD: Mir doch auch egal. Ja, ich gebe alles zu. Ich hab das geklaut. Ist doch jetzt auch egal.

Polizisten: [...] :-)