Skip to content

Wenn noch einer nach einem Praktikumsplatz fragt...

Ein Typ, etwa Mitte zwanzig und mit wenig vertrauenerweckender Erscheinung erschien an der Lagertür und ging zwei Schritte hinein. Ich beobachtete zufällig die Szene auf dem Überwachungsmonitor und wartete gespannt ab.

Nachdem er sich schnell umgesehen hatte, ging er einfach bis nach hinten hin und sah sich dabei ausgiebig um. Er war gerade nur fünf Meter gekommen, als ich ihn von hinten ansprach. Dazu sollte erstmal ein fragendes "Äh, hallo?!?" reichen.

Schnell kam er wieder zurück und erzählte mir, dass er "die Mappe für seinen Neffen" hier abholen soll. Der wollte hier ein Praktikum machen.
"Hier hat keiner ein Praktikum gemacht."

"Doch, klar, Mann. Fragen sie den Chef hier."

"Und warum rennen Sie hier einfach ins Lager?"

"Die Mappe von meinem Neffen, wo ist die? Er braucht die wieder, sonst bekommt er in der Schule eine Sechs."

"Wir haben keine Mappe."

"Sie müssen hier mal den Chef fragen, der wird Ihnen das bestätigen."

"Ich bestätige Ihnen erstmal, dass hier immer noch der Zutritt für betriebsfremde Personen verboten ist."

"Da steht kein Schild, dass man hier nicht reingehen darf."

"Ich denke, da muss kein Schild stehen. Etwas gesunder Menschenverstand sollte ausreichen, um einen davon abzuhalten, fremde Räume zu betreten. Außerdem traue ich Ihnen nicht und möchte, dass sie jetzt nicht nur mein Lager, sondern den ganzen Laden verlassen."
Ich geleitete den Typen noch bis zum Ausgang, nicht ohne mich auf halber Strecke noch von ihm provokativ mit dem Ellbogen gegen die Kasse schubsen lassen zu müssen.

Ohmann... :-(

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

J am :

Müsste man direkt mal einen Köder, wie ein Bündel falscher Geldscheine oder ähnliches auslegen. Den Dieb anzeigen geht zwar nicht, aber wenigstens hat man mal jemanden eine Lektion erteilt.

Stammkunde am :

Da gibt es nur ein Lösung. Du brauchst eine Basecap wo ganz dick draufsteht. CHIEF. Dann werden die nicht nach dem Chef verlangen. (voraussgesetzt die können lesen)

Max am :

Chief heißt aber Häuptling.
(Achja, Chef heißt (Chef-)Koch.)

EDEKA am :

Hausmeister reicht als Text vollkommen aus;etwas anderes ist man heutzutage als ML eh nicht mehr. :-)

Crushed Ice am :

Wunderbar.

Eine Einladung zum Tanz würde ich nie ablehnen.

Maria am :

Ich glaube, SIE wollen den Laden vom Lager aus infiltrieren. Versuchte Spionage!

Luci am :

Du hättest halt mal den Chef fragen sollen ;-)

Kat am :

Was hat der denn wohl im Lager gewollt? Okay klar, offensichtlich stehlen...aber (so stelle ich mir das in einem Supermarktlager vor) da stehen doch eher größere Dinge (Paletten, Kästen etc.) wie will man die denn unbemerkt rausschleppen?
Oder wollte der "nur mal schauen"? Für seine Kollegen, die dann Nachts anrücken? Hmm. Gut jedenfalls das du ihn rechtzeitig auf dem Monitor gesehen hast, und ihn (höflich ausgedrückt!) auf sein Fehlverhalten hinweisen konntest.

Newty am :

Och, son 6er Kasten Klarer bekommt schon Beine... Fällt aber leider auch im Kassenbereich auf ^^

Hannes23 am :

es kommt aber auch so rüber, dass björn recht unfreundlich und agressiv auf den mann zugegangen ist... es ist schon so: wie man in den wald...

Jensi am :

Woher willst du das wissen? Grad Online kommen Aussagen ohne Smiley oder so oft falsch rüber, wobei: Selbst wenn Björn unfreundlich oder bestimmt gewesen ist war dies doch absolut richtig? Im Lager hat kein Kunde was zu suchen und kann sich für Fragen an das Personal wenden. Demnächst sitzt jemand in Björns Büro oder wie? Nene und da hat Björn schonrecht: Sowas erschließt sich aus der Logik.

Harry am :

Natürlich.

Ich würde auch immer erst sehr freundlich und zurückhaltend nachfragen wenn ein fremder Mann in meiner Wohnung ist.

Er könnte ja gute Gründe haben warum er sich in einer fremden Wohnung aufhält.

Wir sehen das einfach zu verbissen.

Hoppe am :

Guter Beitrag. Verstehe echt nicht wie hier manche Leute, auch noch Verstaendniss fuer solche Leute haben.

The One am :

"Hier hat keiner ein Praktikum gemacht."

"Doch, klar, Mann. Fragen sie den Chef hier."

Er kennt den Chef nicht mal. Ganz offensichtlich eine Lüge.

Und dann erzählst Du hier was vom Wald?

Werde mal wach. Willkommen in der richtigen Welt.

jordgubbsglass am :

Wer so misstrauisch, so durch und durch empfindlich und so wenig menschenfreundlich ist, der -

sollte vielleicht einfach keinen Laden betreiben.

der_wahre_pop am :

Wer so durch und durch realitätsfern ist, der -

- lässt Nachts auch seine Haustür offen stehen
- zieht niemals den Zündschlüssel bei seinem Auto ab
- schließt nie sein Fahrrad ab
- schreibt seine PIN auf die Rückseite der EC-Karte

:-|

Friskospeedball am :

hihi, björn hat mal wieder stress am hals...

Gott am :

Absolut richtig reagiert Björn!

Weiter so!

Lagerleiter am :

Für solche Fälle habe ich meinen Schweine-Elektroschocker am Gürtel.

Hans am :

Auch wenn ich finde, dass dein Verhalten okay war, denkst du nicht, dass er hier

"Da steht kein Schild, dass man hier nicht reingehen darf."

"Ich denke, da muss kein Schild stehen."

eventuell eine ganz gute Idee geäußert hat? Würde sicherlich in Zukunft sehr viel Stress vermeiden - und SO offensichtlich, wie du glaubst, finde ich diesen Übergang auch nicht. (Natrülich kann mans erkennen, aber so würdest du auf Nummer Sicher gehen)

Pinselgott am :

Das nächste Schild ist dann:

"Bitte im Bereich des Leergutautomaten nicht auf den Boden kacken!"

Ist ja eigentlich klar, aber so ganz ohne Schild besteht natürlich die Gefahr ...

nn am :

Als Alternativvorschlag:

Was, wenn das Blag von dem Asi-Typen genauso ist, wie der Typ selber? Das Asi-Blag erzählt zu Hause, es würde ein Praktikum im Supermarkt machen. In Wirklichkeit schwänzt es die gesamte Praktikumszeit.

Jetzt fragt die Schule nach dem Praktikumsunterlagen und das Asi-Blag behauptet, der Chef hätte die einbehalten. Also geht Asi-Vater los, um das Problem auf Asi-Manier zu lösen.

Stefan am :

Mal von deiner Wortwahl abgesehen, ist es natürlich auch ein völlig unverdächtiges Verhalten, einen Laden voller Mitarbeiter zu durchqueren, ohne ein Wort zu sagen, um dann in einem offensichtlich menschenleeren Nebenraum ohne etwas zu sagen in den Ecken nach dem Chef zu suchen...

Ich komm' dann morgen mal bei Dir die Wasseruhr prüfen...

blaustrophobiker am :

Naja, war ja der Neffe und nicht der Sohn. Aber bis auf "Asi-Blag" hatte ich eine ganz ähnliche Gedankenkette...

Arno Nym am :

Lager abschließen?

Turtle am :

Je nachdem wie oft man in das Lager muss, ist dann jeder Mitarbeiter ja dauernd mit dem Schluessel zu gange.

Abgesehen davon finde ich Bjoerns Vorgehensweise absolut korrekt. Wenn der Typ wirklich nur den Chef gesucht haette, haette er sich anders verhalten und nicht so rumgenoelt. Man muss ja wohl nicht an jede Tuer schreiben, dass nicht jeder dort rein darf. Das sollte wohl jeder wissen, der schon mal in einem Laden war.
Ich muss an meine Labortuer auch nicht schreiben, dass man dort nichts essen und trinken darf. Das weiss auch jeder der schon mal in einem Labor war (wer er ist nicht war, darf ohne Einweisung eh nicht arbeiten). Und wer sich dann nicht daran haelt und seine Wasserflasche mitbringt, wird von mir auch gleich angezaehlt und nicht erst lieb gebeten, das Ding rauszubringen. Das wirkt dann aber auch dauerhaft :-)

Meik am :

Hat er jetzt die Praktikumsmappe bekommen? ;-)

Gast am :

Ganz einfach ein großes Schild dranmachen: "Stopp! Zutritt nur für Mitarbeiter", dann kann niemand mehr behaupten, er hätte es nicht gewusst.

Fincut am :

Dazu müsste die arabische Gastschaft aber ein gewisses Lesevermögen entwickeln...

Anonymus am :

Wenn man das liest, dann wünscht man diesen Gestalten wirklich, daß sie sich auf einer ihrer Touren mal was brechen. Ich kann bei Herrn Harste keinerlei falsches Verhalten erkennen - ganz im Gegenteil.

Alleswisser am :

@Björn: Bevor ich es vergesse: Kann ich bei Dir ein Praktikum machen? Ich komme nächtse Woche mal mit meinen Unterlagen vorbei. ;-)

Juri S. am :

Wenn isch mal Praktikum bei disch mache, dann schubst disch keiner mehr... können die gar nisch mehr... wie denn auch mit blaue Augen und verdrehten, kaputten Armen... 8-)

Kundenkönig am :

Der Mann kennt sich eben aus und wollte sich die guten Süßkartoffeln selber aus dem Lager holen. King of Queens Gucker wissen, was vor sich geht!

49PQR am :

"King of Queens Gucker wissen, was vor sich geht!"

Wohl kaum. Die verbringen nämlich zu viel Zeit vor der Glotze.

Nur registrierte Benutzer dürfen Einträge kommentieren. Erstellen Sie sich einen eigenen Account hier und loggen Sie sich danach ein. Ihr Browser muss Cookies unterstützen.

Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
:'(  :-)  :-|  :-O  :-(  8-)  :-D  :-P  ;-) 
BBCode-Formatierung erlaubt
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen