Ein Kunde wollte eine Konservendose mit einer Suppe umtauschen, weil sich eine Zutat darin befand, die er nicht essen dürfe.
"Die habe ich letzte Woche gekauft."
"Haben Sie einen Bon dafür?"
"Nein."
Kam mir schon komisch vor. Das MHD der Dose reicht bis 2011. Das ist zwar noch eine Weile hin, aber Konserven halten nunmal normalerweise mehrere Jahre.
Also guckte ich bei uns im Warenwirtschaftssystem nach, wann wir diesen Artikel zuletzt verkauft haben: November 2009. Ahja. (Inzwischen haben wir einen Nachfolgeartikel mit etwas mehr Inhalt und anderer Artikelnummer im Regal stehen.)
Also letzte Woche haben Sie die nicht gekauft.
Vorletzte Woche vielleicht.
Da auch nicht. Wir haben den Artikel zuletzt vor etlichen Wochen verkauft."
Keine Ahnung, meine Frau hat die gekauft.
Ich glaubte ihm kein Wort. Da die Dose aber unverschlossen ungeöffnet und immerhin noch fast zwei Jahre haltbar war, habe ich sie trotzdem zurückgenommen. Wegen 1,49€ wollte ich da nun wirklich keine Diskussion starten.
Eine Kundin hatte eine beschädigte Frischmilchpackung in ihrem Einkaufswagen. Unglücklicherweise hatte sie die am Verschluss beschädigte Packung im Wagen hingelegt, so dass sie eine dünne weiße Spur beinahe im kompletten Laden verteilte.
Das Malheur war mit einem Wischmop schnell beseitigt.
Merkt man sowas denn nicht?!?
Ein Kleinkind schrie und plärrte sich eben im Laden regelrecht die Seele aus dem Leib.
Eine Kollegin: "
Der ist total müde."
Müde? Wenn der
müde ist, dann will ich den lieber gar nicht erleben, wenn er erstmal richtig wach ist.
Ein kleiner Junge, vielleicht fünf Jahre alt, kam an die Kasse und forderte von meinem Mitarbeiter: "
Gib mir Knete!"
Was? Wie? Überfall?
Der Zwerg?
Die anfängliche Verwirrung wich aber schon sehr bald, denn die Mutter des Kleinen kam dazu und erklärte, dass sie Spielknete für ihn suchen würden.
Spielknete... Nicht, dass er alle zusammenmischt und hinterher aus dem dunkelgrauen Matsch eine eine Handfeuerwaffe formt.
In der Nacht war ein indischstämmiger Kunde mittleren Alters hier im Laden. Am Schluss seines Einkaufs hatte er eine Handvoll Kleingeld übrig und erkundigte sich, ob wir eine Kaffeekasse oder Spendendose hätten. Mein Mitarbeiter verwies auf die (inzwischen wieder geleerte) Spendendose vom
Kinderhilfswerk und was ist die einzige Frage, die dem Inder dazu einfällt: "
Und das ist auch garantiert nicht für die Juden?"
Wusste gar nicht, dass Inder so eine Panik vor Juden haben.
Zwei Kundinnen, beide etwa Anfang bis Mitte zwanzig, tätigten einen mittelgroßen Einkauf. An der Kasse stellten sie fest, dass ihnen zur Gesamtsumme etwa zwanzig Euro fehlen.
Das ist normalerweise kein Problem: Die meisten Kunden picken schnell ein paar weniger wichtige Teile heraus, die dann storniert werden und schon passt das alles wieder. Zweckmäßigerweise nimmt man dazu ein paar höherpreisige Artikel, um den Vorgang zu beschleunigen.
In Anbetracht der beiden langen Schlangen an der Kasse schlug meine Kassiererin vor, einfach ein paar der Spirituosen- und Weinflaschen zurückzulassen.
Das war natürlich an einem Samstagabend ein ganz schlechter Vorschlag.
In einem recht zähen Hin und Her entschieden sich die beiden nach und nach für alle möglichen günstigeren Produkte, die storniert werden sollten. Hier ein Jogurt, da ein Schokoriegel, hier ein Tütchen Chips, da eine Tüte Maggi Fix – alles in allem ein Vorgang, den man auch sehr passend mit "Mühsam nährt sich das Eichhörnchen" hätte beschreiben könnte.
Nachdem dann doch tatsächlich knapp zwanzig Euro storniert waren, ging es weiter. Sehr zur offensichtlichen Freude der inzwischen schon recht genervt dreinguckenden wartenden Kunden hinter den beiden Frauen...
Wow: Der Kunde, der vorgestern die ihm angeblich falsch verkaufte Telefonguthabenkarte reklamierte, war eben da und hat sich für das "Missverständnis" und den Stress entschuldigt. Er hatte in die falsche Jackentasche gegriffen und den Irrtum erst viel später bemerkt.
Auch wenn er sich jetzt extra die Mühe gemacht hat, herzukommen und uns auf das Thema anzusprechen: So
richtig glaubwürdig klang die Erklärung nicht. Keine Ahnung, warum. Ist so ein Gefühl...
Eine ältere Stammkundin erblickte mich eben ganz überrascht und sagte: "
Ich seh' Sie so selten. Da dachte ich schon, Sie sind gar nicht mehr hier."
Wie schon so oft erklärte ich ihr, dass ich eigentlich selten nicht da bin und natürlich auch mal im Büro zu tun habe und dass wir uns sicherlich immer nur gerade verpassen würden.
"Wie schon so oft" deshalb, da sie mir mitunter zweimal pro Woche sagt, dass sie mich so selten hier sieht.
Ich gab einer Kundin ein paar Artikel aus der Vegan-Vitrine. Sie konnte kaum glauben, dass diese Produkte eingeschlossen sind und fragte völlig verdutzt: "Warum geht man zum SPAR und klaut Tofu?!?"
Tzja...
Eine Frau stand mit ihrem Kleinkind vor dem Leergutautomaten und hatte eine recht große Menge Leergut dabei. Das kleine Mädchen wollte un-be-dingt die Flaschen in den Automaten stopfen und seine Mutter ließ es gewähren.
Nicht nur ein paar Flaschen übernahm der Nachwuchs. Nein, den ganzen Sack sollte oder wollte und durfte die Kleine in den Automaten stecken. Das wäre auch alles nicht weiter problematisch gewesen, wenn das Mädchen etwas größer gewesen wäre, sagen wir mal mindestens 30cm, und auch schon über eine etwas ausgeprägtere Motorik verfügt hätte.
So verkam die Aktion zu einer Groteske. Zunächst amüsierten sich die dahinter stehenden Kunden noch über die unbeholfenen Versuche des Mädchens, die Flaschen von unten irgendwie in die Öffnung vom Leergutautomaten zu bugsieren. Als die Schlange länger und vor allem unruhiger wurde, nahmen wir den Wartenden das Leergut manuell ab.
Ein Mann kam in den Laden und ging direkt zur Kasse. Dort hielt er meinem Mitarbeiter eine aufgerubbelte E-Plus-Guthabenkarte vor die Nase und erklärte, dass ihm diese Karte eine knappe Stunde zuvor falsch verkauft worden sei. Er hätte nämlich eine T-Mobile-Karte haben wollen, könne folglich mit dieser nichts anfangen und möchte sie deswegen umtauschen.
Abgesehen davon, dass wir grundsätzlich ein Problem damit haben, bereits aufgerubbelte Karten zurückzunehmen: Mein Mitarbeiter war sich beinahe hundertprozentig sicher, dass er die richtige Karte herausgegeben hatte. Zudem hatte er nur einen abgezählten Bestand an Karten in seiner Kasse. Eine E-Plus-Karte hatte er an eine andere Kundin verkauft und der Restbestand stimmte. Die Karte, die der Kunde dabei hatte, war definitiv nicht von uns.
Es half auch lautes Diskutieren nicht mehr, die aufgerubbelte Guthabenkarte konnten wir nicht zurücknehmen. Der Kunde versuchte noch, seinen Missmut allen anderen Kunden mitzuteilen, dampfte dann aber schließlich wieder ab.
Eine Kundin stand an der Fleischtruhe und hielt ihren Einkaufswagen schräg neben sich. In dem Moment, als ich gerade an ihr vorbeiging, gab sie dem Wagen einen Ruck, so dass er beinahe mein Bein traf. Das war wohl keine Absicht von ihr.
Ich stoppten den Einkaufswagen und schon ihn wieder ein paar Zentimeter zurück. Erschrocken sah mich die Kundin an: "
Oh, das macht nichts. Kein Problem."
Öhhm?
"Neun Euro für ein paar Steaks? Das sind fast zwanzig Markt!" regte sich ein Kunde an der Fleischtruhe auf.
"Ähm, Sie stehen hier gerade mitten in der Nacht in einem Supermarkt und halten eine Packung mit über sechshundert Gramm mageren Filets zum Kilopreis von fünfzehn Euro in der Hand. Was erwarten Sie eigentlich?"
Es folgte – natürlich – keine Antwort...
Eine Kundin kaufte in ihrem Rucksack ein. An der Kasse legte sie auch eine Menge Artikel auf das Förderband, offenbar leerte sie ihren Rucksack.
Als sie sich der Antenne der Warensicherungsanlage näherte, löste diese Alarm aus. Die Ursache war, oh Wunder, eine Packung Tofu aus dem Bioregal. Eine der Sorten, die wir nicht eingeschlossen, aber trotzdem mit einem Sicherungsetikett beklebt haben.
Tzja – hat sie die Packung nun im Rucksack übersehen oder wollte sie den Tofu wirklich stehlen? Wir wissen es nicht und haben sie in der Aufregung zwischen den vielen anderen wartenden Kunden laufen lassen. Beim späteren Ansehen der Videoaufzeichnung sind wir dann einstimming der Meinung gewesen, dass das eindeutig ein Diebstahlsversuch war. Aber genaues wissen wir natürlich nicht...
Vor knapp einem Jahr
berichtete ich von einem Kunden, der sich hier hin und wieder 50 Euro zum Einkaufen auslieh und dafür als Pfand seinen Ausweis hinterlegte.
Mit Krediten jeglicher Art ist hier jetzt Schluss. Zuletzt hatte sich dieser Kunde am
10. August 2009 Geld geliehen. Heute kam ein Bekannter von ihm, der seine Schulden (Inkl. Trinkgeld) beglichen hat.
6,5 Monate durfte ich auf mein Geld warten...