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Es blieb ein großes Fragezeichen

Eine Kundin hatte wohl Frage zu den Haushaltsartikeln. Sie sprach eine Vetreterin an, die gerade in einem Regal in der Nähe räumte, aber von dem anderen Sortiment nicht allzu viel Ahnung hatte.

Wahrheitsgemäß antwortete sie der Frau, dass sie sich hier nicht so gut auskennen würde, aber gerne mal eben einen der Mitarbeiter des Marktes holen könne.

Die Kundin machte ein langes Gesicht und antwortete der Angesprochenen in relativ rotzigem Tonfall: "Egal, dann guck ich eben woanders!" – und stapfte davon.

Glutenfreies Knäcke

Eine Kundin sprach einen meiner Kollegen an. Wo wir denn glutenfreie Produkte hätten, wollte sie wissen. Er erklärte ihr, dass diese Produkte immer thematisch mit dort platziert sind, wo auch die jeweiligen normalen Produkte stehen. Also Nudeln bei Nudeln, Kekse bei Keksen und so weiter …

Da ich gerade vorbeikam, klinkte ich mich ein und fragte, was sie denn genau suchen würde. "Knäckebrot", lautete ihre Antwort, "haben Sie glutenfreies Knäckebrot?"

Haben wir, sogar zwei Sorten. Sie war hellauf begeistert und erklärte mir, dass sie sowas nicht einmal im Reformhaus bekommen würde – und dann kommt sie zum EDEKA und findet dort gleich zwei verschiedene glutenfreie Knäckebrote.

So lässt man Kundenaugen leuchten. :-)

Rufen & Wegrennen!

Auch so ein Phänomen, das ich nie verstehen werde, das ich in der Form aber fast täglich beobachten kann: Kunden kommen an die Lagertür und statt zu klingeln rufen sie kurz "Hallo?" und drehen sich dann fast augenblicklich wieder um und gehen zurück in den Laden.

Dieser kurze Moment reicht ja meistens noch nicht einmal als Reaktionszeit für eine Antwort aus, wenn jemand im Lager am arbeiten ist. Geschweige denn, aus einem der beiden Büros angerannt kommen muss.

Warum machen das Leute nur so?

Quetschies als Beruhigungsmittel

Irgendwie machen wir mit unserer Sortimentsplanung schon gewisse Politik. "Bevormundung" würden es einige bezeichnen, aber das stimmt so natürlich überhaupt nicht. Wer ein bestimmtes Produkt in einem Laden nicht findet, kann es ja woanders kaufen, völlig ohne Bevormundung. Bei uns gibt es zum Beispiel ein laut Verbraucherzentrale "überflüssiges und überteuertes Lebensmittel für Kinder" gar nicht: Quetschbeutel mit Fruchtmus oder ähnlichen Zubereitungen. Es fragen auch nur ganz selten mal Leute danach, also gar kein Problem.

Nun hatte mich ein recht übergewichtiger Mann (dagegen bin ich dürr) nach diesen Quetschies gefragt. Der Mann hatte einen kleinen Jungen dabei, vermutlich seinen Enkelsohn, der nicht nur im Kindergartenalter, sondern hinsichtlich seines Körpergewichts auch schon auf einem beachtlichen Weg war.

Nachdem ich die Frage nach den Quetschdingern verneint hatte, suchte der Mann eine Alternative: "Egal was. Irgendwas, das er in der Hand halten kann."

Solche Sachen muss jeder selber entscheiden und ich habe auch keine Kritik daran geäußert. Um Himmels Willen, nichts kann schiefer gehen, als sich in die persönlichen Angelegenheiten Dritter einzumischen. Aber hier kann ich ja meine Gedanken dazu festhalten. Dass der Kleine etwas zu Essen, dazu noch so eine gezuckerte Kalorienbombe, als Beschäftigungstherapie und Beruhigungsmittel bekommt, löst in mir wildes Kopfschütteln aus. Man gibt einem Kind zu Essen, wenn es Hunger hat. Aber doch nicht zum Zeitvertreib. Kein Wunder, dass der Kleine so aussieht, wie er aussieht. Und wenn er das alles so beibehält, macht er irgendwann seinem Großvater Konkurrenz. :-O

Spenden als Strafe

Zufällig auf dem Monitor der Videoanlage beobachtet: Ein Kunde ging zum Leergutautomaten, steckte eine Bierflasche in das Gerät und lief sofort wieder weg, ohne den Bon zu ziehen. Das tat ich dann für ihn.

Er holte sich in der Zwischenzeit eine volle Flasche aus dem Laden und ging zur Kasse. Dort holte ich ihn wieder ein.

"Wenn Sie den Bon nicht haben wollen, stecke ich den gerne in die Spendenbox", sagte ich, während ich mit dem Zettel hin und her wedelte.

Er winkte ab: "Machen Sie das mal ruhig, Herr Harste. Ist mir gerade nicht zum ersten Mal passiert. Das ist dann meine Strafe fürs Vergessen."

Danke. :-D

Wohl ein schwieriger Artikel: Rotkohl

Ein Kunde sprach mich an, weil er Rotkohl suchte. Nicht gefroren oder im Glas mit Apfel oder in der Drei-Minuten-Version, sondern frischen Rotkohl in Form ganzer Kohlköpfe.

Wahrheitsgemäß erklärte sagte ich ihm, dass das ein Artikel ist, der sich bei uns ganz schwer tut und wir davon in der Vergangenheit immer mehr weggeworfen als verkauft haben. Weil der Kohl dafür zu schade ist, haben wir überhaupt keinen mehr im Sortiment. Ich verwies auf die größeren EDEKA-Märkte hier im Großraum, also diverse E-Center und auch Marktkauf-Märkte.

"Die haben keinen Rotkohl", antwortete der Mann. Das wunderte mich bei so großen Märkten etwas, aber okay.

"Aber hier bei dem türkischen Gemüseladen", schlug ich vor und dachte an einen kleineren Laden an der nahegelegenen Kreuzung, "müssten Sie doch Rotkohl bekommen können."

Wo er genau war, sagte er nicht, aber er war wohl schon bei einem: "Da war ich auch, aber die Köpfe waren schon ganz verschimmelt, da wollte ich dann auch nichts kaufen."

Puh! Letzte Chance also notgedrungen bei unseren Mitbewerbern. "Sonst probieren Sie es doch mal bei den beiden größeren REWE-Märkten hier im Stadtteil", schlug ich vor. "Haben auch keinen", Antwortete der Mann ohne lange nachzudenken.

Nach dem Gespräch berichtete ich Ines von der Frage und dem Versuch des Mannes, Rotkohl zu bekommen. "Ja, den bekommt man fast nirgends", bestätigte sie. Wir stehen also mit dieser Lücke im Sortiment nicht alleine in der Einzelhandelslandschaft herum. Offenbar scheint Rotkohl, zumindest hier in der Gegend, heutzutage kein allzu gängiger Artikel mehr zu sein …

"Kurz" ans Regal

Packtag. Vor einem der Kopfregale unserer Regalgondeln stand ein halbvoller Rollcontainer mit Ware, an dem eine Kollegin gerade zugange war.
Eine ältere Kundin wollte genau an das Regal dahinter. Die Kollegin wollte den Rolli beiseite ziehen, die Kundin winkte ab. "Lassen Sie nur, ich brauche nur schnell ein Teil, das geht schon so."

Da wir nett sind, hat die Kollegin den Rolli doch kurz zur Seite geschoben, damit die ältere Dame besser ans Regal herankommt.

Kurz beiseite.

Etwas länger beiseite.

Noch länger beiseite.

Viel länger beiseite.

Da wir keinen anderen Platz für den Rollbehälter hatten, musste die Kollegin auch so lange warten, bis sie ihn wieder vor den Gondelkopf stellen konnte.

Nach knapp zwei Minuten hatte die Kundin sich dann so weit in dem einen Meter breiten Regal orientiert, dass sie schnell das eine Teil einpacken konnte. :-P

Rollerparkplatz vorm Puddingregal

Drei Kinder kauften ein und hatten wohl einen Kompromiss gebraucht zwischen "Roller mit in den Laden nehmen" (macht man nicht) und "Roller vor dem Laden stehen lassen" (Diebstahlsgefahr).

So haben sie dann ihre Fahrzeuge in der Ecke zwischen dem Milchkühlregal und dem Regal mit Puddingpulver ordentlich aufgereiht geparkt. :-D


Kein Klopapier und keine Küchentücher?

Eine WhatsApp-Nachricht von Ines trudelte bei mir ein. Sie war mit ihrem Handy im Laden zugange, ich saß hinten im Büro und hatte die Web-Oberfläche des Messengers am Rechner offen. "Erleben wir eine zweite Welle ohne Klopapier und Küchentücher?", wollte sie von mir wissen. Dabei war ihre Frage eher rhetorisch gemeint, denn zumindest bei uns ist die Warenversorgung lückenlos und unkompliziert.

"Wieso?", fragte ich, "was ist denn los?"

Eine schriftliche Antwort kam nicht, dafür Ines zu mir nach hinten. Sie erklärte mir: "Da kam gerade eine Kundin in den Laden und stürmte direkt auf mich zu und wollte wissen, ob wir Klopapier und Küchentücher hätten. Sie sei schon in mehreren Läden gewesen und nir-gends würde sie noch etwas bekommen. Wenn wir das da hätten, würde sie direkt mehrere Pakete auf Vorrat mitnehmen.

Toiletten- und Küchenpapier hatten wir in Massen da und die Frau kaufte schließlich auch ein paar Pakete von den unterschiedlichen Artikeln. Von einem neuerlichen Versorgungsengpass ist mir nun überhaupt nichts bekannt.

Viel Glück wünsche ich Ihnen!

Ines kam ins Gespräch mit einem älteren Kunden. Als er ihr Namensschild an der Weste entdeckte und sie als Chefin identifizierte, wünschte er ihr viel Erfolg.

"Erfolg? Bei was?", wollte Ines wissen.

"Ich wünsche Ihnen, dass Sie hier mal länger durchhalten. Wissen Sie, ich bin hier schon seit 20 Jahren Kunde und in der Zeit habe ich schon so einige Betreiber dieses Geschäfts kommen und gehen sehen."

Sie nahm diesen Wunsch dankend entgegen und erwiderte nichts weiter dazu. Die Diskussion mit ihm darüber, dass hier seit inzwischen fast 23 Jahren der Name Björn Harste über der Tür steht, wäre wohl sinnlos gewesen …

Der Preis

Eine Kundin kam mit einem Artikel zur Kasse. "Wieviel kostet das?", wollte sie wissen, während sie das Teil vor dem Scanner auf das Förderband legte.

Kollegin guckt nach und antwortet: "99 Cent."

Ich hatte das mitbekommen und fragte spontan: "Ist da kein Preisschild mehr dran?"

"Doch."

"Und was steht da drauf?"

"99 Cent."

Umsortierer

Ein etwas verpeilter Mann kommt immer mal wieder in den Laden und wird entweder von irgendwelchen wirr verketteten Synapsen in seinem Kopf oder echtem Enthusiasmus dazu getrieben, Artikel innerhalb der Regale hin und her zu sortieren und sie dabei vor allem am falschen Platz abzustellen.

Darauf angesprochen antwortete er, dass er "Arbeit für andere" machen würde.

Wenn man über die Aussage länger nachdenkt, ergeben sich zwei mögliche Interpretationen. Meint er, dass er die Arbeit erledigt, die sonst andere Leute machen würden – oder macht er diesen Leuten (zusätzliche) Arbeit.

Wie auch immer: Er hat jetzt ein Umsortierverbot.

Wunderheilung im Edeka

Ein älterer Herr kam mit einem Gehstock in den Laden, ging zum Leergutautomaten, gab sein Leergut ab – und ließ den Stock neben dem Automaten an die Wand gelehnt stehen.

Als uns das auffiel und bis wir auf der Videoanlage nach dem Eigentümer des Stocks nachgesehen hatten, war der Mann bereits an der Kasse und kurz davor, seinen kleinen Einkauf zu bezahlen.

Hat die Gehhilfe wohl nicht weiter vermisst. :-)

Bitte, ein bisschen Geduld!

Eine Kundin kam an die Lagertür und statt zu klingeln rief sie zaghaft "Hallo" in die Stille. Ich war gerade hinten bei mir im Büro, hatte das Rufen jedoch mitbekommen, stand auf und ging nach vorne.

Auf halbem Weg, die Frau stand noch keine 15 Sekunden dort, kam von ihr ein völlig entnervtes "Oooooooooouuuuuhhhhhh, dauert das!!!"

Montgomery Scott, ich brauche Ihre Hilfe!

Braunes Toastbrot

Ein Kunde wollte mehrere Packungen eines Toastbrotes vorbestellen.

Dem Kollegen, der von ihm wissen wollte, welches Brot genau wir zusätzlich bestellen sollten, beschrieb er es folgendermaßen: "Das braune."

Mir hätte das ja vermutlich nicht zur zuverlässigen Beschreibung der Backware gereicht, aber die beiden sind sich wohl irgendwie einig geworden. :-D