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Teurer Werbeschnipsel

Erinnert sich noch jemand an diesen Anhänger, auf dem ich hier in der Seitentraße zufällig einen von meinem Vorgänger beauftragten Werbeschnipsel für meinen ehemaligen Laden gefunden habe?

Nun soll für eine Altenwohnanlage mit Betreuung hier in der Neustadt ein Transporter angeschafft werden. Um den Wagen zu finanzieren, wird er, ähnlich wie der oben erwähnte Anhänger, in viele Werbeflächen aufgeteilt, die einzeln an den Mann, bzw. an die Firma gebracht werden.

Ich bin bei diesen "Werbesammelsurien" sowieso eher skeptisch und schwer zu begeistern. Zu sehr geht der einzelne Werbende in der Masse unter. Preisbeispiel gefällig? Ein etwa 60x15cm großer Streifen am Heck soll 420 Euro kosten. Und eine Radkappe (die sich bei der Fahrt nicht mitdreht) gibt es für 280 Euro. Netto pro Jahr – und die Laufzeit des Vertrags beträgt immerhin fünf Jahre.

Grob überschlagen bringen alle Werbeflächen mindestens 15.000 Euro pro Jahr. Das über fünf Jahre lang ergibt immerhin 75.000 Euro. Davon könnte man zwei neue Ford Transit Personentransporter kaufen.
Gut, der Druck der Aufkleber kostet auch Geld, aber dennoch finde ich diese Vorgehensweise dreist. Wenn die Werbung so kalkuliert wäre, dass sie gerade für die Anschaffung des Fahrzeugs reichen würde, könnte ich das Argument mit der "guten Tat" noch vollstehen. Aber so? Ich denke, das ist eine gemeinnützige Organisation, die hinter der Aktion steht? Warum muss da ein fünfstelliger Gewinn rausspringen?
Nöö, ohne mich.

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Kommentare

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der_wahre_pop_ am :

Der Rest ist die Provision für das Unternehmen, welches die Werbeflächen an den Mann bringt. Hat ein Bekannter von mir auch mal gemacht. Läßt sich ganz gut von leben.

foolala am :

Also das mit den Provisionen finde ich schon trauig, hätte gehofft das damit die laufenden Kosten wie Versicherung und Instandhaltung finanziert werden ...

Alwin am :

Was soll daran traurig sein? Der gemeinnützige Verein hat ja die Wahl: Entweder beauftragt er die Werbeagentur, die Aufträge einzusammeln -- dann hat deren Außendienstler sich seine Provision redlich verdient. Oder sie laufen eben selber. Nur ist "Klinkenputzen" nicht eben der beliebteste Job.

Von einer mir bekannten Werbeagentur weiß ich übrigens, dass die in solchen Fällen auch mal was umsonst machen, zum Beispiel die komplette Druckvorstufe, also alles, was sich im Haus und digital bearbeiten lässt. Für den Außendienst und alles, was mit dem eigentlichen Druck zu tun hat, berechnen sie die üblichen Preise. Alles zum Selbstkostenpreis abzurechnen geht nun wirklich nicht.

Klabund am :

"Gemeinnützig" heisst ja nicht, das sie kein Gewinn machen dürfen.
Aber grade damit es nicht zu viel wird, kaufen solche Unternehmen dann am Ende des Geschäftsjahres neue Flachbildschirme fürs Büro, und ganz besonders kirchliche Träger gerne schicke Immobilien für ihre Verwaltungen.

Wissel am :

doch - genau das bedeutet gemeinnützig.

diese art der werbung kommt auch nicht von der organisation. das machen schlaue werbeagenturen.

das geht dann so: "wollen sie sich ein neues fahrzeug anschaffen? sollen wir das für sich machen? kostet sie dann gar nichts - wir regeln alles. geben sie uns nur mal die adressen ihrer lieferanten oder befreundeter firmen."

die firmen werden kontaktiert und unter der erläuterung, es sei ja für eine gute sache geködert.

Volker am :

Naja wie pop schon sagte Provision geht davon noch ab, dazu kommen Materialkosten und dann natürlich Betriebskosten. Denn mit der Anschaffung des Wagens ist es ja nicht getan, die müssen ja auch noch Sprit und Reparaturen mit einberechnen. Aber davon mal abgesehen finde ich Werbung für einen Supermarkt eh unsinnig. Ich bezweifle sehr stark das du deinen Bekanntheitsgrad noch groß steigern kannst.

LeereDose am :

AFAIR geht der Unterhalt zu Lasten des jeweiligen Nutzers (Kirche, Altenheim etc).

Wir haben hier bei uns an ner katholischen Kirche auch so ein Werbe-Auto stehen. Für Sprit, Reifen, Inspektion etc. muss die Kirche selbst aufkommen.

DerMaestro am :

Als ich Zivi bei einer Sozialorganisation war, hatten wir auch so einen Wagen, der komplett mit lokaler Werbung bedruckt war. Mein Chef hat mir damals erzählt, wie sowas gemacht wird:
Es gibt eine Firma, die die Autos kauft und dann im Zielort bei den Unternehmen fragt, ob sie Werbefläche buchen wollen. Dann wird der Wagen entsprechend bedruckt und ausgeliefert. Bei der Sozialorganisation bleibt der Wagen dann z.B. 5 Jahre und muss dann wieder zurückgegeben (!) werden. Danach geht das ganze von vorne los und es gibt einen neuen Wagen...
Als mein Chef damals zur Besprechung dort war, erzählte er dass das Firma in einer Villa zuhause ist, die Chefs dort einen Mercedes vor der Tür stehen haben und der Hof voll mit neuen Autos ist (die Firma bekommt also noch Mengenrabatt).
Anscheinend lohnt sich das ganze. Der Sozialorganisation nimmt es die Arbeit der Sponsorensuche ab und man bekommt einfach den Wagen. Wenn man es aber selber machen würde, wäre das viel günstiger für beide Seiten.

Luis am :

>Ich bin bei diesen "Werbesammelsurien" sowieso eher
>skeptisch und schwer zu begeistern.

Björn, das selbe denke ich auch, wenn ich solche Autos sehe. Als Konsument würde sich kaum ein Werber in meiner Erinnerung festsetzen.

Ich denke mal, die einzigen sowas interessiert, sind weitere Werber die dir dann weitere Anzeigen auf anderen Medien verkaufen wollen. (das nächste wären wohl kostenlose Stadtteilblättchen)

Aufrechtgehn am :

Das entscheidende Argument ist für mich eh, das ein Werbeeckchen in so einem Anzeigenfriedhof ohnehin untergeht. Dann lieber eine direkte Spende. Aber der Werbe- (Aufmerksamkeits-)wert ist bei sowas Null. Da ist das Geld wesentlich sinnvoller (und umsatzbringender) in die überfällige Ladenrenovierung gesteckt.

Alexander am :

QUOTE:
Ich denke, das ist eine gemeinnützige Organisation, die hinter der Aktion steht?


da denkst du falsch. Das Ding läuft so ab: ein (durchtriebener) Vertriebler verspricht Vereinen, gemeinnützigen Organisationen, Verbänden usw. ein kostenloses Fahrzeug (Kombi, Transporter, Anhänger usw.). Als Gegenleistung bekommt er die Mitgliederlisten der Vereine und Organisationen. Daraufhin werden diese Mitglieder abtelefoniert und ihnen wird mit der Aussicht, etwas Gutes für ihren Verein oder ihre Organisation zu tun, Werbung zu einem "günstigen" Preis verkauft - 30 EUR im Monat ist nun auch wirklich lächerlich wenig.

Die Differenz zwischen Erlös und Kosten für die Anschaffung (1.300 EUR Full-Leasing) des Fahrzeuges sowie die 2.000 EUR Druckkosten für die Werbung beträgt teilweise mehrere 10.000 EUR pro Jahr.

Davon lässt sich ganz gut leben, wenn man auf diese Art und Weise ca. 100 Fahrzeuge "verschenkt"...

Ein entfernter Bekannter von mir finanziert damit seinen Ferrari und seine Häuser in div. Urlaubsorten.

Kampfschmuser am :

Genauso kenne ich die Masche auch.

Jeder denkt er tut was gutes, aber ein Großteil der Kohle geht in falsche Hände.

Rechtlich mit Sicherheit gut abgesichert. Ich empfinde das dennoch als Betrug.

Ich kann nur sagen: Finger weg.

Hendrik Brunn am :

Großartiges Geschäft für die Vermittler. Ich habe auch immer Spaß mit solchen Verlagen, die Gemeinde-Infos und Stadtpläne herausgeben. Der Gemeinde ist es meist egal, weil sie kostenlose Werbung bekommt, unter aberwitzigen Umständen manchmal auch am Ertrag beteiligt ist. Und der Verlag verdient sich dumm und dusselig.
Nur die Gewerbetreibende werden komplett über den Tisch gezogen.
Übel, übel.

IchBauMirEinEis am :

Genauso Witzig wie http://maiclub-kirchberg.de/spnsoren.htm

Andreas am :

Ich leite seit vielen Jahren einen gemeinnützigen Verein und habe diesen Unsinn nie begriffen. Na klar würde ich gern ein Auto zu diesen Konditionen nehmen, auch wenn man schon einen gewissen Ekel bei diesen Aussehen überwinden muss. Aber so naiv kann doch eigentlich kein Werbender sein um auf mehr Aufmerksamkeit zu hoffen.

Es hat mich letztlich diebisch gefreut, dass bei uns kein einziger Vertrag zustande kam. Also ein Lob an die regionalen Firmen hier im Vogtland.

Alexander am :

QUOTE:
Na klar würde ich gern ein Auto zu diesen Konditionen nehmen


Wer hindert dich daran? Ein Fahrzeug kostet je nach Größe im Full-Leasing (inkl. Steuer, Versicherung, GEZ, Inspektionen) etwa 500 bis 1.000 EUR monatlich. Finde 10 bis 20 Unternehmen aus der Gegend, die bereit sind, 25 bis 50 EUR monatlich zu diesem Fahrzeug zuzuschießen und dafür als Sponsor mit einem Werbeaufkleber auf dem Fahrzeug bedacht werden - und schon hast du dein kostenloses Fahrzeug.

trillian am :

Die Fahrzeuge sind nicht nur eine ästhetische Zumutung. Sondern wirken durch das unruhige Muster auch eher wie Flecktarn. Man übersieht solche Fahrzeuge viel eher, als ein unifarbenes Auto.

OxKing am :

Na der Fahrer, die Reperaturen und der Spritt wollen ja auch bezahlt werden. ;-)

Druecker am :

Liegt der Werbeeffekt bei solchen Anzeigenkacheln nicht eher beim Wiedererkennen als bei der Neukundenansprache? Hinzu kommt dann höchstens noch der Wohltätigkeitscharme im Stadtviertel im Sinne von "Schön, daß die Firma XYZ nicht nur an sich selbst denkt, sondern auch mittels Pseudoanzeige einem sozialen Zweck etwas zukommen lässt." Die Finanzierung solcher Fahrzeuge und der externe Reibach damit ist verachtenswert, für die teilnehmenden Geschäftsleute ist's aber nicht von vornherein sinnfrei.

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