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Verfassungsbeschwerde gegen Ladenöffnungsgesetz

Das NDR-Magazin "Das!" berichtete über zwei Beschäftigte im Einzelhandel, die gegen das geltende Ladenschlussgesetz vor dem Bundesverfassungsgericht Klage eingereicht haben.

Es würden sich Dramen in den Geschäften abspielen und "viele allein erziehende Frau wüssten kaum noch, wie sie ihre Kinder am Abend versorgen sollten" – als wenn es Nachtschichten erst seit den neuen Öffnungszeiten geben würde. Im gesamten Rettungswesen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis, Gastronomie und vielen Industriebetrieben wird rund um die Uhr gearbeitet.

Nach Auffassung der Gewerkschaft ver.di verletzt der Gesetzgeber mit der geltenden Regelung "verfassungsrechtlich vorgegebene Schutzpflichten - vor allem den Schutz der körperlichen Unversehrtheit durch Nachtarbeit und den Schutz von Ehe und Familie."

Hier der Link zum Bericht beim NDR.

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Kommentare

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free am :

Mir kommen die Tränen!

Aber ich habe DIE Lösung für die Kläger: SUCHT EUCH EINEN ANDEREN JOB!

Es wird doch keiner gezwungen dort zu arbeiten.

Ich selbst habe auch ca. 2 Jahre im Schichtdienst rund um die Uhr gearbeitet bis ich merkte, dass das nix für mich ist. Job gekündigt, neuen gesucht, fertig!

Aber das sich "Dramen" abspielen find ich sehr putzig! *g*

Menschmaschine am :

Hm, glaubst du wirklich ne Kassenkraft in nem beliebigen Discounter hat eine *Wahl* ob sie dort arbeiten möchte? In den meisten Fällen sieht es doch eher so aus das die die (wenn's hochkommt) 400 oder 500 Tacken braucht weil die Familie sonst nicht durchkommt. Und trotz häufig beschrieenem (Fach-)Arbeitskräftemangel ist es doch eher so das diese Person nicht wirklich schnell was anderes finden würde.

Und auch wenn man darüber diskutieren kann ob das sinnvoll oder lächerlich ist was die tun: Sie *tun* zumindest *etwas*! Und das finde ich gut, das haben die nämlich den meisten Meckerern voraus.

jemand® am :

Es soll jetzt nicht abfällig klingen, aber Kassiererfachkräfte werden nunmal nicht gesucht, sondern eher Ingeneure und Ärzte.

Menschmaschine am :

Mag ja sein, aber man kann schlecht sagen das ein Beruf "nicht gesucht" wird und auf der anderen Seite dem der da arbeitet sagen "geh doch woanders hin".

Das ist das was viele irgendwie nicht berücksichtigen. Jemand der in einem Beruf arbeitet der im Moment nicht "angesagt" ist der *kann* eben *nicht* mal eben den Arbeitgeber wechseln weil ihm was nicht passt.

Es ist halt nur so das immer wenn die Diskussion um Arbeitsbedingungen losgeht einige ankommen und sagen "dann such dir was anderes" und dabei (wohlweislich?) außer Acht lassen das das für die Betroffenen nicht (immer) so ohne weiteres machbar ist. Ich denke schon das die Leute gehen würden wenn sie sich in der Lage dazu sehen würden.

Und nicht jeder hat die (finanziellen) Ressourcen oder auch den Bildungsgad bzw. die Fähigkeiten um Ingenieur oder Arzt zu werden. Soll das bedeuten das diese "ausgebeutet" werden dürfen? (Mal ab von den Öffnungszeiten die ich durchaus in Ordnung finde)

Ipswich am :

Niemand wird gezwungen einen Arbeitsvertrag einzugehen. Das sind alles erwachsene muendige Menschen und wem die Arbeitsbedingungen, das Geld etc. nicht gefallen, der muss diese Arbeit nicht annehmen.

Das Anspruchsdenken, das jeder eine tolle Arbeit mit Spitzenbedingungen und Bezahlung bekommen soll, unabhaengig von seiner Qualifikation kann ich nicht nachvollziehen. Wenn jemand nicht hinreichend qualifiziert ist, dann darf er sich nicht beschweren, wenn seine Optionen auf dem Arbeitsmarkt eingeschraenkt sind. Dann muss er aktiv seine Qualifikation verbessern oder aus dem waehlen, was ihm offen steht. Und mutmasslich wird dieser Mensch dann gemaess seiner Qualifikation bezahlt. Das ist dann kein boeser ausbeutender Arbeitgeber sondern letztlich der Wert der Arbeit der verguetet wird.

Wenn jemand einen Wasserrohrbruch zuhause hat, der sein Hab und Gut bedroht, dann moechte der auch einen qualifizierten Klempner beauftragen und angemessen aber dennoch moeglichst wenig bezahlen. Ich moechte den sehen, der dann sagt "Klar, kein Problem, schicken sie den schlechteren Klempner und natuerlich zahl ich noch 50% drauf". So funktioniert unsere Wirtschaft nicht. Wem es nicht gefaellt, der kann ja auswandern. Habe gehoert es gibt da noch ein paar Naturvoelker etc.

Lars am :

.....Niemand wird gezwungen einen Arbeitsvertrag einzugehen. Das sind alles erwachsene muendige Menschen und wem die Arbeitsbedingungen, das Geld etc. nicht gefallen, der muss diese Arbeit nicht annehmen......

Falsch. Jeder der ins ALG2 abgerutscht ist, ist gezwungen jeden Job anzunehmen mit wenigen Ausnahmen wie Sittenwidrig oder Krankheitsbedingt (das auch nur dann wenn Amtsärztlich bestätigt)

Sicherlich kann man sagen ich nehm den Job nicht an, aber deswegen 30% von 347€ weniger im Monat? Beim zweiten Ablehnen 60% von 347€ und beim dritten mal 100%....

Sagst du jetzt immer noch "Niemand ist gezwungen......."?

Kurzes ja oder nein reicht

Menschmaschine am :

1. Falsch: ALG2 und andere Faktoren wie Stellenmangel tragen dazu bei das eben doch Leute dazu gezwungen sind / werden jeden beliebeigen Job anzunehmen

2. Falsch: Eines der Grund Probleme bei uns ist das die Leute eben nicht mehr "angemessen aber so wenig wie möglich" bezahlen wollen sondern frei nach "Geiz ist Geil" immer weniger bezahlen. Das gilt nicht nur für die Leute im Blödmarkt sondern auch für Arbeitgeber

3. Anspruchsdenken habe ich nur insofern das mein Job mir mein (Über)leben sichern sollte. Ist dies bei einem Großteil der Menschen nicht mehr der Fall (Siehe z.B. die Leute die ein oder zwei Jobs haben und trotzdem von der Agentur Geld bekommen (müssen) ist nicht mein Anspruchsdenken falsch sondern etwas anderes. Meiner Meinung nach.

TimTim am :

100% ACK. Wenn ich mir vorstelle, wir hätten noch die alten Öffnungszeiten im Einzelhandel (Mo-Fr 8-18h, Sa 8-12h), dann wäre ich bestimmt schon lange verhungert.

Wenn ich allerdings sehe, was alles am Sonntag, Feiertag oder am 2. Weihnachtstag geöffnet hat bzw. haben muss, dann möchte ich diese Sklaventreiber am liebsten mit 'ner Charles-Dickens-Gesamtausgabe verprügeln.

Nisa81 am :

ICh verstehe dieses rumgejammer auch nicht, keiner MUSS nachts arbeiten, KEINER muss rund um die Uhr arbeiten und wer Kinder hat, kann sich sicher mit dem Vorgesetzetn absprechen, mann mann mann, immer diese unüberlegte rumheulerei, wegen den Ladenöffnungszeiten.
Typisch Deutsch wiedermal, nicht denken, sondern erstmal kräftig flennen und sich lächerlich machen!!!

oxymo am :

"keiner MUSS nachts arbeiten"
Bist Du Dir sicher, dass alle Menschen in ganz Deutschland, die nachts arbeiten dies freiwillig tun und gleichwertige Jobs angeboten bekommen, bei denen sie das nicht müssten?

"und wer Kinder hat, kann sich sicher mit dem Vorgesetzetn absprechen"
Herzlichen Glückwunsch - Du scheinst bisher nur Vorgesetzte getroffen zu haben, mit denen das geht. Erweitere mal Deinen Horizont und denke darüber nach, dass es leider auch andere Vorgesetzte gibt.

Menschmaschine am :

Schlüssig vorgetragene Argumentation, sauberere Schlußführung und geniale Rethorik.

Respekt!

Zazzel am :

Wenn ich "ver.di" lese, kriege ich immer einen Koller. Meine Exfreundin hat jahrelang in einer günstigen Bekleidungskette (die mit dem Elch - oder ohne) gearbeitet. Ständig hat sie sich über unkollegiale Mitarbeiter geärgert, die "Hintenrum" die Filialleiterin gemobbt haben, ständig an "Samstageritis" erkrankt waren (Samstags arbeiten? Gibt doch Krankenscheine), und allgemein durch miesen Umgang mit Kunden auffielen (oder mal - ein Kollege - durch eine rassistische Bemerkung gegenüber einem Kunden, die seine bekannte Langsamkeit nur noch abrundete).

Jetzt ratet mal, wer dann einen vorläufigen Betriebsrat gegründet hat, um sich den Kündigungsschutz zu sichern?

Nur Leute, die schon (berechtigte) Abmahnungen hatten.

Rinderteufel am :

Da hast du recht Kai,
es gibt immer zwei Seiten einer Medallie.
Ich würde auch noch im Hafen arbeiten,
wenn der Betriebsrat nicht wäre.
Die hatten was dagegen das die Jungen
zu "niedriglöhnen" (ca. 15 Euro Std.)
nun die gute Arbeit machen. Und haben sich
gegen die Vertragsverlängerung gestellt
Aber der Betriebsrat sagte beim Eintritt
"keiner kommt hier aus dem Büro
ohne verdi mitgliedschaft raus."
Geholfen hat mir die Mitgleidschaft nichts,
aber die wollten noch 3 Monate nach dem
Rausschmiss Geld haben die Bande.
Hab ich aber zurückbuchen lassen.
Wär ja noch schöner. hab mal gehört
was die Verdi Spitze verdient,
und da wurde mir ganz grün im Gesicht.

Dennoch glaube ich das es ohne Gewerkschaften
im allgemeinen noch viel schlimmer wäre....

Armin am :

lustig. ich habe bei deiner Überschrift, dass gegen das Ladenöffnungsgesetz geklagt wird, gedacht, dass jemand auf Lockerung / Aufhebung des Ladenschlussgesetzes drängt.

Zitat zur Historie des LSG:

Die Geschäfte hatten in Deutschland im 19. Jahrhundert in der Regel an sieben Tagen der Woche zwischen 5 und 23 Uhr geöffnet. 1879 wurde in Stralsund das erste deutsche Warenhaus eröffnet. Mit den Warenhäusern veränderte sich die Struktur des Verkaufspersonals ganz erheblich. Nur zwölf Jahre später, also 1891, wurde festgelegt, dass sonntags nur fünf Stunden lang verkauft werden darf. Bereits am 1. Oktober 1900 trat im Deutschen Reich ein erstes Ladenschlussgesetz in Kraft. Geschäfte durften nur noch von 5 bis 21 Uhr öffnen - dieses galt allerdings nur für Werktage, mit der weiteren großzügigen Vergabe von Sondergenehmigungen für Lebensmittelgeschäfte, Kioske und Bäckereien sowie einer entsprechenden Verlegung der Sonntagsruhe auf Samstage für jüdische Geschäfte. In Form freiwilliger Vereinbarungen hatten sich bis 1911 die Kaufleute in zahlreichen Städten und Gemeinden auf einen abendlichen Ladenschluss von 20 Uhr geeinigt. Eine neue gesetzliche Regelung führte ab 1919 die Sonntagsruhe und eine beschränkte Ladenöffnungszeit an Werktagen von 7 bis 19 Uhr ein. Auch im Dritten Reich wurden die Ladenschlußzeiten weiter reguliert. (Zitat Ende)

(wikipedia sei Dank)

Alex am :

Klar, ich bin qualifiziert. Mir stehen tausende Jobs in Deutschland und noch viel mehr weltweit zu Verfügung.

Aber das Modell "such Dir nen andren Job" ist glaube ich nix für die Allgemeinheit. Manche haben wirklich keine andre Wahl und freuen sich dann über den Schutz durch den Gesetzgeber.

Wie ist es sonst zu erklären, dass es so viele Schreckensnachrichten über schlechte Behandlung von Mitarbeitern (v.a. von Discountern) gibt und trotzdem viele dort (weiter)arbeiten?

Christian79 am :

Soll die Nachtschicht doch verboten werden.
Den Befürwortern eines solchen Verbotes wünsche ich einen
spontanen Herzinfarkt "außerhalb der Geschäftszeiten" des Rettungsdienstes und der Krankenhäuser und wer nach 18:30 sein Bier trinken will, der soll das doch bitte Zuhause machen,
aber dann ohne die Glotze bitteschön, in den Fernsehsendern arbeitet ja niemand.
Wozu auch, Strom gibt es ja auch erst wieder ab 9 morgens.

oxymo am :

Lies den Text nochmal, es geht nicht um Rettungsdienst und Krankenhäuser, wo eine Notwendigkeit für 24h-Betrieb besteht.

Übrigens: Auch wenn nachts Fernsehen ausgestrahlt wird, so heißt das nicht, dass die ganze über alle Menschen anwesend sind. Und auch Strom wird in der Regel nicht mehr von Menschen produziert, sondern eher technisch...

Christian79 am :

Das habe ich schon verstanden.
Aber auch dort arbeiten Menschen deren Familie dadurch nicht zerrütet wird.
Für mich besteht übrigens die Notwendigkeit außerhalb der alten Öffnungszeiten einzukaufen.
Um 7h30 fahre ich eine Stunde zur Arbeit und vor 19 komme ich hier auch nicht wirklich aus dem Büro, da bin ich schon froh, dass eine Läden hier bis 22h geöffnet haben.
Alles außer Lebensmittel darf ich dann im Nahkampf am Samstag erledigen, Sonntag darf ja auch nicht eingekauft werden.

Mithi am :

QUOTE:
Aber auch dort arbeiten Menschen deren Familie dadurch nicht zerrütet wird.

Naja, ich war mal 'ne Zeit an eine Stahlhütte verliehen, und dort war jeder 2. in der Abteilung geschieden. Der Rest war frischverheiratet oder ledig. 8-)
Nur jedes 3. Wochenende zuhause sein und das ständige Durchlaufen der Früh- Spät- Nachtschicht hinterlässt schon Spuren.
Natürlich nicht repräsentativ, aber einen Zusammenhang zwischen Scheidungsrate und Schichtarbeit gibt es.

Ändert allerdings nichts daran das ich Einzelhandel auch nicht für besonders schutzwürdig halte und deswegen die Lockerung des LSG für gut befinde.

cya, Mithi

Ben am :

RRRRISCHTISCH. Und der Strom kommt aus der Steckdose!!!11einself

Christian79 am :

´Nach Auffassung der Gewerkschaft ver.di verletzt der Gesetzgeber mit der geltenden Regelung "verfassungsrechtlich vorgegebene Schutzpflichten - vor allem den Schutz der körperlichen Unversehrtheit durch Nachtarbeit und den Schutz von Ehe und Familie."´

Meine Äußerung bezog sich im übrigen auf diese Argumentation, denn wenn das Gericht dieser wirklich statt geben würde, dann dürfte niemand mehr Nachts arbeiten.

Denn, was für die Kassiererin ein unrecht darstellt kann doch für den Polizisten der Nachts Streife fährt nicht rechtens sein, oder?

Nina am :

Dass Kneipen und Restaurants nach 20 Uhr geöffnet haben, ist aber auch nicht lebensnotwendig. Dann müsste man die doch auch gleich mitschließen, zumindest all diejenigen, die Angestellte haben, in denen also nicht nur der Betreiber selbst arbeitet.

steff am :

es ist allerdings für die kneipen, restaurants und deren existenz notwendig :-)

Moonwish am :

Was soll ich da sagen, ich darf Von Montag bis Samstag arbeiten und wenns meinem Cheffe gefällt auch mal nen Sonntag einlegen.

Aber was solls, so lange er so tut als würde er mich bezahlen, tue ich so als würde ich arbeiten *gg*

Lars am :

Ich wünsch den beiden die da klagen einfach mal nen Notfall.

Haus brennt nachts? Sorry, Nachtschicht ist verboten.
Brötchen morgens um 7? Sorry, Nachtarbeit verboten.
Tageszeitung? Sorry...

Ich habs bei uns heute in der Tageszeitung gelesen. Den beiden gehts nicht ums "Gemeinwohl". Die suchen nur eine möglichkeit vor der Nachtarbeit zu drücken ohne die Kündigung und deren Folgen zu riskieren.

Was hat bitte ein Recht auf körperliche Unversehrtheit mit dem Ladenschluss zu tun? Sehr schlechte begründung.

Menschmaschine am :

Hm, ohne die Hintergründe jetzt wirklich zu kennen, ich hab nur den Text in obigem Link gelesen:

Könnte es auch sein das die Öffnungszeiten erweitert wurden ohne mehr Personal dafür abzustellen, so das die gleich Anzahl Angestellter nun den Laden mehr Stunden öffnen muß? Das wäre natürlich eine Situation die Druck erzeugt, da die Leute ja effektiv mehr arbeiten müssen aber vermutlich nicht "richtig" bezahlt bekommen...

Lars am :

Der Zeitungsbericht war etwas ausführlicher. Längere Öffnungszeiten bei gleichem Personal wurde dort mit keinem einzigem Wort erwähnt.

Einzig wie oben im Link schon angegeben, Druck, Dramen und die Körperliche Unversehrtheit gab es da nix weiter. Bei Bedarf kann ich den Artikel morgen mal einscannen. Wollte darüber huete schon selbst was bloggen, habs aber bisher nicht geschafft weil ich den Artikel auch nicht zur Hand hab.

Menschmaschine am :

Wär nett dann den Link mal zu bekommen. :-)

Im Prinzip hab ich auch nichts gegen die Öffnungszeiten. Und ich finde die Argumentation der Kläger auch... hmm.. sagen wir mal grenzwertig. ;-)

Was mir halt immer aufstößt ist dieses unreflektierte "dann such dir doch was anderes" oder auch "selber schuld" das manche reflexartig von sich geben wenn irgendjemand irgendwo sich über seine Arbeitsbedingungen beklagt.

Die Regel ist ja doch eher das die Leute sich eben nicht aussuchen können ob und wo sie arbeiten. Gerade im Niedriglohnbereich nicht. Und gerade da wird am meisten Schindluder getrieben. (Meine o.g. Vermutung basiert auf einem Vorfall aus meinem Bekanntenkreis.)

Und wenn dann jemand kommt und sagt "selber schuld" finde ich das ziemlich daneben, ebenso wie die Vergleiche mit Rettungsdienst oder ähnlichem. Solchen Leuten müßte mal der Hintern auf Grundeis gehen weil sie jeden Tag 8 Std. schuften gehen und eine Woche vor Monatsende trotzdem schon das Geld zur Neige geht.

Lars am :

Ich werd den Artikel noch einscannen. Will selbst auch noch was dazu schreiben.

Eins gleich nochmal vorweg als Frage an dich. Warum ist der Vergleich mit Rettungsdiensten "daneben"?

Aus der Argumentation der Kläger lese ich raus das es denen generell um die Nachtarbeit geht. Zwar in dem Falle nur zum eigennutzen(keine Lust auf Nachtarbeit?), aber andersrum gesehen wird ein Schuh draus.

Wenn das Gericht denen jetzt recht gibt aufgrund ihrer, ich nenns mal Vorderungen, dann kann das Kreise ziehen die hier nicht bedacht wurden. Auch Angestellte beim Rettungsdienst, Berufsfeuerwehr, Polizei,...... haben ein Recht auf "Schutz der körperlichen Unversehrtheit durch Nachtarbeit und den Schutz von Ehe und Familie."

Das kannst du schlecht abstreiten.

Noch weiter gesehen. Die beiden Herren möchten bestimmt morgens um 6 ihre Tageszeitung lesen vor der Arbeit oder ihr Brötchen zum Frühstück essen usw usw.....

Nächstes Beispiel. Stahlkocher schalten bestimmt über Nacht ihre Öfen ab. Das aufheizen dauert ja mal ebend 10 Minuten.....

Ich glaub ich könnte hier noch dutzende Beispiele bringen......

Sicherlich ist es "dumm gelaufen" für die beiden. Die haben warscheinlich noch zu Zeiten angefangen im Handel zu arbeiten wo 8 bis 18 Uhr und Samstags bis 13 Uhr normal war..... Nur, die Zeiten ändern sich und Jobs liegen nicht gerade auf der Straße rum.

Ich könnte jetzt mit dem Spruch kommen, wer arbeiten will, findet was, aber ich lass das lieber. Könnte stattdessem auch sagen, wer den Job wechseln will weil er mit der Arbeitszeit nicht klar kommt, findet auch was neues. Ansonsten muss man halt in den sauren Apfel beissen und den Job behalten und mitspielen. Und, tschuldigung, der eine der Kläger ist Betriebsratsvorsitzender. Der wird sich nicht grad kaputt machen. Für mich nur ein weiteres Indiz das es denen nicht ums Allgemeinwohl durch verbot der Nachtarbeit geht sondern rein um sich selbst um sich vor der Nachtarbeit zu drücken.

Menschmaschine am :

Ok, danke. Sag einfach mal Bescheid wenn du es eingescannt hast bzw. ich werd mal auf deinem Blog vorbeischauen.

Also die Argumentation der Kläger halt ich auch für sehr merkwürdig. Das schrob ich ja schon. Und grundsätzlich stimme ich Dir ja auch insoweit zu das die Öffnungszeiten im Prinzip so verkehrt nicht sind.
Genau gesagt sehe ich es so, daß aufgrund der Tatsache das immer mehr Menschen außerhalb der früher normalen Zeiten arbeiten müssen, auch die Lebensmittelläden zu Zeiten geöffnet haben sollten in denen diese Menschen einkaufen müssen.

Der Rest von meinem Post war etwas allgemeiner gehalten, das ging im Kontext vielleicht ein wenig unter. Mir ging es darum das egal worum es im Einzefall geht - Ob das nun Spätschichten sind, lange Arbeitszeiten, massenweise unbezahlte Überstunden oder extreme Überwachung der MA. - Oft einfach gesagt wird "such dir was anderes". Ohne sich zu informieren worum es überhaupt geht.

Ich gehe jede Wette ein, das die meisten Leute die Sachen geschrieben haben wie "hoffentlich nachts 'nen Herzinfakrt oder Feuer" sich eben nicht die Hintergründe angesehen haben.

Denn wenn wir in dieser Diskussion schon das Thema "typisch deutsch" anschneiden wollen: Das ist genauso eine typisch deutsche Eigenschaft: Neid. "Ich muß abends bis um 23:00 schuften also soll der das auch müssen. Und wehe der reißt das Maul auf." Keiner gönnt dem anderen das es ihm auch nur ein Quentchen besser geht. Im Gegenteil. Eigentlich sollte es so sein das es allen anderen schlechter geht. Da wird dem Nachbarn nicht die Butter auf dem Brot gegönnt.

Aber feige sind wir auch: Die meisten die nach härteren Arbeitsbedingungen für andere schreien, würden den Betroffenen das wohl kaum ins Gesicht sagen, nur hier im Netz kann mans ja rauslassen. Und ganz nebenbei würden sie laut aufschreien wenn es sie selber treffen würde.

Leuten die etwas in ihrer Arbeitsumgebung nicht paßt werden in den meisten Fällen nichts dagegen unternehmen. Meist wohl aus Trägheit, oft genug aber auch sicher aus Angst den Job zu verlieren. Nur wenige tun etwas dagegen und noch weniger Fälle schaffen es in die Medien so wie dieser. Insofern verdient es schon Respekt das es überhaupt noch Leute gibt die für ihre wie auch immer gearteten Ziel noch den Hintern hochbekommen.

Lars am :

Gleich dazu gesagt. Heute schaff ich es eh nicht mehr. Ich muss leider um 3 Uhr raus damit einige Leute morgens ihre Zeitung lesen können......

towi am :

Bin ich froh, das ich schon vor einer Weile aus der ver.di ausgetreten bin. So muß ich mir wenigstens nicht vorwerfen, das ich so einen Mist unterstütze...

Kit am :

Super! Einfach klasse.

Und ein Bergmann geht dann auch vor Gericht. Er beruft sich auf die Arbeitsstättenverordnung und bemängelt, dass er an seinem Arbeitsplatz kein Fenster hat mit freier Sicht nach draußen.

naLogo am :

Oh man typisch Deutsch oder untypisch? Ich denk wir Deutschen sind fleißig und so weiter...
Schwachsinn! Wir Deutschen sind Querulanten faul und gönnen niemanden was! Und wir klagen wegen jeden Mist!
Wir machen alles schlecht!
Aber wenn uns der Staat abzockt ausspitzelt und uns überwacht halten wir die Fresse!
Ganz großes Theater hier in Deutschland!
Meine Schwester und Ihr Mann in den USA haben beide 2Jobs und das ist da keine Seltenheit. Aber hier wird geklagt wegen den Öffnungszeiten und die armen Kinder werden vorgeschoben weil die Eltern kein bock haben zu arbeiten! So was ist der Armutszeugnis für Deutschland!
Die Gewerkschaften sind reinste Konjunkturskiller

Sepp am :

Ich finde es eher ein Armutszeugniss für Amerika wenn man 2 Jobs haben muss um über die Runden zu kommen.

Tim am :

Wo kämen wir denn dahin, wenn der Gesetzgeber, insbesondere die Verfassung (Grundgesetz), solche Vorschriften macht? Ich glaube nicht, dass die Geschäftsöffnungszeiten im Sinne einer/der Verfassung behandelt werden müssen. Ich finde das lächerlich, ganz ehrlich.

Mich würde mal interessieren, wie ver.di die Ehe und die Familie dadurch gefährdet sieht. Konsequenterweise müssten dann zuerst noch "Geschäftsreisen" und "Tanzkurse" verboten werden.

lummo am :

Interessante Sache, wenn die Gewerkschaft sich vor die Arbeitnehmer stellt und kürzere Ladenöffnungszeiten fordert. Denken wir mal weiter. Die Ladenöffnungszeiten werden gekürzt, ab 18 Uhr braucht keiner mehr eine Verkäuferin und stellt sie dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Was sagt Verdi dann? Ich stimme zu, manche Angestellten können nicht mal so einfach wechseln. Aber ich glaub auch nicht, dass die Chef´s einfach die Arbeitszeiten nach hinten raus verlängern ohne mehr zu bezahlen. Rein rechnerisch muss irgend wer länger arbeiten und wird auch mehr verdienen. Sollten die Einzel-Arbeitsplätze keine längere Arbeitszeit beinhalten, wird wohl ein zusätzlicher Arbeitsplatz angeboten.
Wenn aber die Chef´s schlechter bezahlte Job´s anbieten, um bei längerer Arbeitszeit weniger bezahlen zu müssen, dann bin ich wieder bei der Meinung von Verdi - siehe oben.

Menschmaschine am :

Im konkreten Fall weiß ich nicht wie es gelaufen ist, in meinem Bekanntenkreis gab es aber einen Fall wo es ebenso war. Die zusätzliche Arbeitszeit wurde nicht bezahlt sondern als Überstunden "gutgeschrieben" die theoretisch in Freizeit hätten abgegolten werden können. Mangels Personal kam nur niemand dazu diese Stunden auch irgendwie wieder abzubauen bzw. keiner bekam die freien Tage vom "Boss" genehmigt. Im Endeffekt haben die Leute also mehr gearbeitet ohne mehr zu bekommen.

roteroktober am :

finde es schon merkwürden das eine gewerkschaft die eigenes personal,in diesem fall die reinigungskräfte,nötigt entweder arbeitslos zu sein oder bei einem sklaventreiber einen neuen arbeitsvertrag zu unterschreiben weil man geld sparen muss ,hier etwas von "viele allein erziehende Frau wüssten kaum noch, wie sie ihre Kinder am Abend versorgen sollten" herum tönen wo ihre ehemaligen arbeitnehmerinnen für weniger geld nun gewerkschaftbüros schrubben dürfen,die sollten sich erst einmal an die eigene nase fassen

Uwe am :

Gleich mal ne Runde Waterboarding für die Kläger, dann werden die schon freiwillig ihre Klage zurückziehen!

Ben am :

Och Kinners... An die Befürworter des LSG: Mein Beileid, aber das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen. Auch die Verfassungsbeschwerde wird daran nicht mehr ändern.

An die Gegner: Warum ereifert ihr euch überhaupt noch? Ihr könnt theoretisch an sechs Tagen die Woche Rund um die Uhr, sowie an zig Sonntagen einkaufen - freut euch darüber und gut ist.

Matzek am :

Ohja, ich klage auch! Super Idee! Ich arbeite zwar im 3-Schicht-Dienst und habe das auch in meinem Arbeitsvertrag so geschrieben - aber klagen ist immer gut.
Körperliche Unversehrtheit - das isses...

Manmanman...

fady am :

Und überhaupt-damals als ich den Beruf der Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk erlernt habe(ca.20Jahre her)-da gabs noch "normale"Öffnungszeiten,jedenfalls einigermaßen Familienfreundlich.Heutzutage,wenn man Kinder hat,kann und will man nicht rund um die Uhr verfügbar sein für den Arbeitgeber."Früher" sind wir auch mit den einfachen Öffnungszeiten klar gekommen-ich versteh nicht,warum man rund um die uhr geöffnet haben muß?Vor allem,wenn dadurch keine neuen Arbeitsplätze entstehen....

Andi am :

Ohne jetzt alles gelesen (Kommentare) zu haben. Hat mal einer daran gedacht, dass die Klagenden Personen diesen beruflichen weg damals einschlugen _weil_ sie _nicht_ Sonntags und Nachts arbeiten mussten um bspw. für die Familie da zu sein? Oder denkt mal jemand an eine alleinerziehende Frau mit kleinen Kindern, die nicht unbedingt die freie berufswahl hat? Einzelschicksale? Wohl kaum, eher der Regelfall, wenn ich mir den örtlichen Supermarkt hier anschaue wo ich vor Jahren als Schüler jobbte.

Es ist sehr befremdlich zu den überaus hohen Personenkreis zu sagen "such dir nen anderen Job". Gebt ihr denen nen anderen Job? Diese Leute haben oft keine andere Wahl als im Verkauf zu arbeiten... ... doch, Hartz4, soll man ja auch gut von Leben können.

MCXSC am :

Najoa, Björn, du sagtest es ja schon:

QUOTE:
Im gesamten Rettungswesen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis, Gastronomie und vielen Industriebetrieben wird rund um die Uhr gearbeitet.

Für die, die im Einzelhandel arbeiten, ist es normal nach Feierabend, so gegen 9, am Wochenende noch Essen zu gehen, o.ä. Aber will jemand aus der Gastronomie mal noch was einkaufen, heulen die ausm EH wieder rum.

Auch wenn ich selbst im EH tätig bin: Er hat Privilegien, die (fast) keine andere Branche hat. Angefangen bei den gesetzlichen Öffnungszeiten, bis hin zu dem Punkt, dass die EH-Branche m.W.n. die einzige ist, in der die Arbeitgeber aus den Arbeitgeberverbänden austreten dürfen, sodass sie sich an Tarifliche Abkommen nicht zu halten brauchen.

Das einzige "gefährliche", was ich aber in einer Nachtschicht sehe, bezogen auf den EH: Wie zahlt der AG diese Zuschläge? Im EH sind diese fast reiner gesetzlicher Natur, während man z.B. bei einem großen Chemiewerk mit dem großen Kreuz eigentlich gerne Arbeiten gehen sollte (bezogen auf die Zuschläge).

Man sollte den EH endlich einmal von seinem... "Schutz" (?) rausholen und ihn so anpassen, wie es in anderen Branchen normal ist: verpflichtende Arbeitgeberverbände, freie Öffnungszeiten und so weiter.

Marko am :

Oh die neuen Ladenöffnungsgesetze sorgen schon in vielen Punkten für Unruhe. Mir fallen mal folgende Punkte ein:

Schleswig Holstein: Es sind 4 verkaufsoffene Sonntage erlaubt. Kiel hat für fast jeden Stadtbezirk Termine genehmigt und kam auf über 10 verkaufsoffene Sonntage. Vom Wirtschaftsministerium gibt es dazu jetzt eine Anweisung, dass es pro Stadt nur 4 Sonntage sein dürfen.

Hamburg: ähnlich wie Schleswig-Holstein, Ver.Di und die Kirchen wollten eine Volksabstimmung machen. Es gibt als Kompromiss, dass in der gesamten Stadt einheitlich 4 Sonntage offen sind und nicht pro Bezirk

Mecklenburg-Vorpommern: Die Bäderregelung wurde auf Großstädte erweitert, so dass Einkaufszentren z. B. in Schwerin oder Neubrandenburg 8 und mehr verkaufsoffene Sonntage machen.

Niedersachsen: Seitdem Bekleidungsgeschäfte auch unter die sog. Bäderregelung fallen, erklären sich immer mehr Orte zum Ausflugsort und dann haben an bis zu 40 Sonntagen die Supermärkte und Bekleidungsgeschäfte geöffnet, wie z. B. in Bad Bevensen oder das Factory Outlet in Wolfsburg

Bremen: Dort wurden weniger verkaufsoffene Sonntage genehmigt, als beantragt und deswegen ist der Handel jetzt leicht verstimmt. Es wird nach einer langfristigen Lösung gesucht

Berlin: 8 verkaufsoffene Sonntage pro Jahr und jedes Geschäft darf zusätzlich 2 Sonntage po Jahr öffnen nach vorheriger formloser Anmeldung. Hier läuft eine Verfassungsklage der Kirchen.

Sachsen: Das sächsiche Oberverwaltungsgericht entscheidet im Mai, ob pro Stadt 20 und mehr verkaufsoffene Sonntage (jeweils 4 pro Bezirk...) verfassungesgemäß sind. Bis zur Entscheidung halten sich die meisten Städte an 4 Sonntage stadtweit.

Hessen: Hier wurde in einer Ausführungsbestimmung bestimmt, dass nur 4 Sonntage einheitlich pro Stadt erlaubt sind.

Schöne Grüsse
Marko

roteroktober am :

in bremen machten ja auch die kirchen und die gewerkschaft druck,was diese religionsfuzzis sich dabei denken ist mir ein rätsel,ihre tempel bekommen die damit auch nicht gefüllt

Guinda am :

Meiner Meinung nach gibt es durchaus einen signifikanten Unterschied zu anderen Berufen, in denen Nachtarbeit zum täglichen Brot gehört (bin selbst Krankenschwester), und zwar der, dass viele Angestellte im Einzelhandel vor langen Jahren ihre Ausbildung gemacht haben, als es die Ladenöffnungsdiskussion überhaupt noch nicht gegeben hat, sprich, sie wussten nicht, was irgendwann einmal auf sie zukommen würde. Und, mal ehrlich, wer arbeitet schon gern abends/nachts und am Wochenende, wenn er dies nicht unbedingt muss?
Auch ich nutze die verlängerten Öffnungszeiten, verstehe aber diejenigen, die abends auch gern ins Kino oder Theater gehen würden, sich mit Freunden treffen, etc., anstatt sich das nervige Scannergepiepe bis zur eigenen Schlafenszeit zu geben.
(Entschuldigt den schlechten Schreibstil, ich bin noch müde -hatte Nachtdienst)

MCXSC am :

QUOTE:
wer arbeitet schon gern abends/nachts

*meld* :-D

Kit am :

"... dass viele Angestellte im Einzelhandel vor langen Jahren ihre Ausbildung gemacht haben, als es die Ladenöffnungsdiskussion überhaupt noch nicht gegeben hat, sprich, sie wussten nicht, was irgendwann einmal auf sie zukommen würde."

Das ist kein Argument. Schau dir mal z.B. die Entwicklung in der IT-Branche an. Da wusste vor 30 Jahren auch noch keiner was da alles noch kommen würde.

Ein aktuelles Beispiel von mir persönlich:

Da musste ich leider bis 19:00h an einem defekten Serversystem arbeiten. Das hätte es zur Zeit meiner Ausbildung nie gegeben. Da war immer und pünktlich um 16:15h Feierabend.

Dann komme ich total fertig endlich um 19:45h nach Hause. Um 23:10h Ortszeit klingelt mein Handy (das gabs vor 30 Jahren auch noch nicht) und schon habe ich das nächste Problem am Hals. Weil irgendwo auf der Erde scheint immer die Sonne und die Leute dort wollen arbeiten. Das können sie aber nicht wenn ihre Serversysteme nicht laufen. Arbeitszeit bis 02:45h. Und weil ich vereinbarte Termine habe, die beiden Ausfälle konnte ich nicht voraussehen, muss ich um 09:00h schon wieder auf der Matte stehen.

Das war alles nicht absehbar als ich mich für diesen Berufsweg entschieden habe.

Und nun? Soll ich da auch vor Gericht gehen?

Wie sehen dann meine Forderungen aus? Handies wieder abschaffen, das Internet abschalten, PC und Serversysteme verbieten? Keine unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten auf der Erde?

Wir leben in einer Welt die sich schneller verändert als vor 100 Jahren.

Gerade die geänderten Ladenöffnungszeiten zeigen diese Veränderung an. Kein Unternehmen würde seine Ladengeschäfte nur mal so zum Spaß bis 20:00h oder 22:00h oder noch länger geöffnet halten. Offensichtlich gibt es in diesen Zeiten noch genügend Kunden.

Woher kommt das? Weil eben auch in anderen Berufsgruppen eine massive Zunahme und Verschiebung der Arbeitszeiten stattgefunden hat.

Und dass die Ladengeschäfte ihre Kundschaft nicht verlieren will zeigt auch eine andere Beobachtung, die leider auch wieder zu Lasten der Angestellten geht.

Wann hast Du das letzte Mal ein Schild gesehen "Wegen Inventur geschlossen."?

Ich schon seit etwa 20 Jahren nicht mehr. Die Inventur wird Sonntags gemacht oder Nachts.

Und woran liegt das? An den Chefs?

Eher an uns, den Kunden. Wir wollen den vollen Service und dafür müssen andere eben leiden.

Übrigens, nur mal so als Nebenbemerkung: Deine "Angestellten" wurden früher in DM entlohnt. Das konnte auch keiner ahnen, dass da mal der Euro kommt. Aber den Euro nehmen sie ohne zu murren. Diese Veränderung ist offensichtlich ok, andere Veränderungen aber nicht.

Ben am :

Stimmt, wegen Inventuren werden Filialen kaum noch, bzw. gar nicht mehr stundenweise geschlossen. Nachts oder Sonntags finden sie allerdings auch nicht mehr statt, sondern zumeist während der Ladenöffnungszeiten unter der Woche.

Kit am :

Mein Bruder ist im Einzelhandel tätig. Da werden die Inventuren immer Sonntags durchgeführt. Meinem Bruder ist das recht. Die Arbeitszeit wird doppelt angerechnet und es gibt einen Sonderbonus in Euro. 2-3 Tage mehr Freizeit und noch etwas Geld in der Hand. Das macht der gerne.

Melanie am :

Vielleicht ist es ja auch mal an der Zeit darüber nachzudenken Kindergärten länger zu öffnen so hätte es sicher manch alleinerziehende Mutter leichter.

Ich selbst arbeite als Konditorin in einem kleinen Familienbetrieb auch da fragt keiner ob ich Lust habe Nachts um 2 oder 3 zu arbeiten und jetzt komme mir bitte keiner damit das ich dafür Tagsüber ja frei habe.

Natürlich würde ich mich über andere Arbeitszeiten freuen aber ich habe mir diesen Beruf nunmal ausgesucht.

Vielleicht ist manch einer einfach zu bequem und faul geworden.

Wobei ich den Schutz der Ehe ja auch ganz witzig finde.
Viele Männer müssen früh aus dem Haus und kommen spät abends wieder und sind doch dann auch froh wen sie ihre Ruhe haben *g* müsste man deren Arbeitgeber den auch verklagen ???

Das ist wieder so eine Diskussion die sicher so schnell kein Ende finden wird. Aber letztendlich gibt es wieder was zu meckern *g*
Und viele freuen sich ja wen sie was zu meckern haben *g*

In diesem Sinne werde ich jetzt mal meine Sonntagsschicht vortführen da wir heute einen verkaufsoffenen Sonntag haben :-)

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