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Mein Berichtsheft in Echtzeit (Teil 64)

Die Arbeit im Laden war von viel Routine bestimmt.

Im Berichtsheft gab es mal wieder interessante Abwechslung in Form eines Vordrucks, den wir in der Filiale verwendet haben. "Eigenverbrauch / Bruch u. Verderb" hießen die Formulare, in denen wir nicht verkaufte Ware erfasst haben.
Die genauen internen Abläufe kannte ich damals nicht, aber ich vermute, dass der Warenbestand um diese Summen bereinigt wurde, damit die Inventurdifferenz für den Marktleiter kleiner ausfiel.

Hier in meinem eigenen Laden führe ich solche Listen übrigens überhaupt nicht. Ich musste mir deswegen von einem betriebswirtschaftlichen Berater der Edeka vor ein paar Jahren mal die Frage anhören, was ich denn für ein Kaufmann sei – aber was nützen mir solche Zahlen? Nichts. Da ich das hier seit 22 Jahren erfolgreich so mache, ist die Antwort auf die Frage vom betriebswirtschaftlichen Berater übrigens leicht zu finden. Warum soll ich mich mit unnötigem Papierkram und Verwaltungsaufwand belasten, wenn sich dadurch unterm Strich nichts ändert? Nur weil ich aufschreibe, was oder wie viel wir wegwerfen, verdirbt ja nicht weniger Ware.



Ausleeren der Ballenpresse. Morgens habe ich als erstes die Tiefkühltruhen aufgedeckt und die Abdeckungen ins Lager gebracht. Leergut annehmen, Leergutlager aufräumen.
Ich habe Kunden gezeigt und erklärt, wo sie im Laden den gesuchten Artikel finden.
Trinks-Hauptlieferung annehmen, vergleichen und packen.
Dienstag Nachmittag habe ich die Bestellung für die "Einweg-Getränke" gemacht.
Getränke packen.
Abends habe ich einmal draußen aufgeräumt und die Rollis zusammengestellt.
Leergut zählen.



Abschriftenliste I.

(Die Erklärung des Formulars folgt im Fachbericht der 65. Ausbildungswoche.)

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Kommentare

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Martin am :

Zum Teil, will ich der Aussage "Nur weil ich aufschreibe, was oder wie viel wir wegwerfen, verdirbt ja nicht weniger Ware." widersprechen.

Man vertut sich leicht mit Schätzungen und Co, sprich ohne es zu messen ist es unklarer ob man wirklich ein Problem hat (z.B. mit bestimmten Marken etc.) oder ob es "normal" ist. Gezielt Gegensteuern kann man nur dann, wenn man auch belastbare Zahlen hat.

Andererseits kostet es Zeit und Aufwand - und ob der in einem Verhältnis zu den potentiellen Einsparungen durchs gegensteuern steht, kann und will ich nicht von außen beurteilen. Und solange im Endeffekt die Bilanz passt, muss man auch nicht zu viel Bürokratie machen.

Raoul am :

„Nur weil ich aufschreibe, was oder wie viel wir wegwerfen, verdirbt ja nicht weniger Ware.“

Aber...fällt es dann nicht zumindest leichter auf, wenn von einem Artikel permanent was weggeworfen wird, sodaß man von diesem weniger bestellt?

Amsel am :

Ich weiß nicht, wie das in der Lebensmittelbanche ist, weggeworfenes wird sicherlich abgeschrieben. Wenn Du was entnimmst, ist es doch eine "Privatentnahme" und müsste ja so gebucht werden, auch wenn am Ende sich nichts ändert. Und für Mitarbeiter wäre es ja ein geldwerter Vorteil, wenn diese sich etwas mitnehmen. Deshalb hat meiner Meinung nach der Berater schon irgendwie recht, du aber auch.

Sonstwer am :

Das korrekte Buchen der Privatentnahme ist beim Einzelunternehmer aus Einkommensteuersicht egal, allerdings ist die MwSt auf den EK-Wert der entnommenen Ware zu zahlen, d.h. der Vorsteuerabzug ist entsprechend der MwST-Klasse der Ware um den Steueranteil des Brutto-EK zu mindern.

Da bricht man sich ohne Aufzeichnung die Finger und muss dann mit zu hohen Schätzungen leben.

flox am :

Bei der Privatentnahme gibt's auch die Möglichkeit das pauschal zu versteuern und afair nutzt Björn das auch. Einfach ins Regal greifen und ab nach Hause ohne lästigen Papierkram.

Panther am :

Rechnet sich dank "Komfortaufschlag" in aller Regel aber nur bei umfangreichen PE (gut, die Familie will versorgt sein) und seltenem Fortbleiben.

Sonstwer am :

Für einen angestellten Marktleiter ist es - im Gegensatz zu Dir, der Du selbst ständig die Verantwortung übernehmen kannst - durchaus interessant, künftige Inventurdifferenzen erklärbar zu dokumentieren, hängt an der nicht erklärbaren Inventurdifferenz durchaus auch manchmal der Job, öfters aber die Jahresprämie.

Und insbesondere da, wo auch die Frischedisposition vollautomatisch erfolgt, kann Verderb bei falscher Dispo=Bestellung auch mal außerhalb der Verantwortung des Marktes liegen.

Pepe am :

1L Tip-Cola hat damals 79 Pfennig gekostet? Dann ist Billigcola aber trotz Inflation ordentlich billiger geworden!

Panther am :

Bei Produkten, wo quasi nur Verpackung und Logistik etwas kosten, ist sas nicht unbedingt verwunderlich.

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