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Kondensmilch für die Heimat

Ein dunkelhäutiger Mann sprach einen meiner Mitarbeiter an und wollte 500 (!) Päckchen Kondensmilch unserer Eigenmarke kaufen. Da von der teuersten Variante mit 10% Fett die Rede war, vor der wir maximal ein paar Packungen am Tag verkaufen, hatten wir diese in der gewünschten Menge natürlich nicht da, aber da ließ sich ja zum nächsten Liefertag Abhilfe schaffen. Der Kunde erklärte von sich aus, dass er diese Menge gerne in Richtung seiner Heimat in Afrika schicken möchte. Diese im Smalltalk herausgegebene freiwillige Info war nett von ihm, sonst hätten wir vermutlich noch eine Weile darüber nachgedacht, was man mit so viel Kondensmilch macht. :-P

Einfach so wollte mein Kollege die Ware in der Menge aber nicht bestellen und rief mich zur Absicherung auf mein Handy an. "Lass dir zumindest die Hälfte als Anzahlung geben, oder wenn es okay ist, lass die Ware auch gerne komplett bezahlen. Wenn er die wirklich haben will, wird es es schon machen", antwortete ich. In dem Punkt sind wir leider ein gebranntes Kind. Größere Mengen, die wir extra bestellt hatten, wurden in der Vergangenheit hin und wieder mal nicht abgeholt. Kurioserweise ist es oft auch so, dass die Bestellung dann, wenn eine Anzahlung von uns verlangt wird, dann auch immer plötzlich gar nicht mehr so wichtig ist.
"Okay, sag ich ihm", entgegnete mein Mitarbeiter.

Als ich in die Firma kam, staunte ich nicht schlecht: Der Mann hatte die Ware komplett im Voraus bezahlt, immerhin insgesamt 545 Euro – und mein Kollege hatte natürlich auch schon die entsprechende Bestellung zum nächsten Liefertag ausgelöst. Find ich gut. :-)

Das fehlende Katzenfutter

Ein Kunde glich beim Packtisch seinen gerade erledigten Einkauf mit dem ausgehändigten Kassenbon ab und stellte dabei fest, dass mitten im Bon zwei Positionen stehen würden, die er nicht gekauft hätte. Dies teilte er einer Mitarbeiterin an der Kasse mit, die daraufhin zu mir ins Büro kam und und mich um Hilfe bat.

Dass mal am Anfang oder Ende des Bons irgendwelche Artikel stehen, die noch vom vorherigen oder schon dem nächsten Kunden stammen, kann mal passieren. Ist nun auch nicht alltäglich, aber kommt mal vor. Nur mitten im Bon passiert sowas definitiv nicht. Da müsste die Ware sich ja zwischendurch irgendwie in Luft aufgelöst haben …

Neugierig geworden sah ich mir zunächst den Kassenbon selber an. Manchmal hilft ja schon, da als Außenstehender draufzugucken und eine neue Idee mit einzubringen. Was ich sofort erkannte: Die fehlenden beiden Artikel waren zwei Dosen Katzenfutter.

"Ich frag den Kunden noch einmal eben", sagte die Kollegin und ging nach vorne.

Kurze Zeit später kam sie wieder nach hinten und erklärte mir: "Der Kunde hat kein Katzenfutter in seiner Tasche, das wurde ihm also fälschlicherweise berechnet."

"Wie soll denn das angehen?", fragte ich. Gemeinsam gingen wir ins Kassenbüro und guckten uns die Aufzeichnung des entsprechenden Kassiervorgangs auf der Videoaufzeichnung an. Gespannt beobachteten wir, wie der Kunde in der Schlange wartete und irgendwann damit begann, seinen Einkauf aus dem Wagen auf das Förderband an unserer ersten Kasse zu stapeln – unter anderem eindeutig auch zwei Dosen Katzenfutter unserer Eigenmarke. Schließlich begann mein Mitarbeiter, alle Produkte nacheinander über den Scanner zu ziehen, auch die beiden Dosen Katzenfutter. Der Kunde hatte seinen Einkaufswagen zwischenzeitlich ans Ende des Kassentisches geschoben und stapelte alle gebuchten Artikel wieder in den Wagen. Fast alle. Als er die beiden Katzenfutter in den Händen hielt, drehte er sich nach hinten um und legte diese in den Behälter mit den Futterspenden für das Tierheim.

Da waren sie also geblieben.

Es war deutlich zu hören, wie der Kunde sich im Geiste mit der flachen Hand vor die Stirn schlug, als meine Kollegin ihm das sagte. Das sind sie also, die Tücken des Kurzzeitgedächtnisses. :-D

Ins Gespräch gequatscht …

Den Witz kennt wohl jeder:

Wenn man unterwegs ist, kommt man nicht darum herum und muss das private Geschäft auf der öffentlichen Toilette erledigen. Da hörte ich aus der Toilette zur Rechten: "Hi, wie läuft´s so?"
Ich sag: "Ganz gut" und denk´, lieber bin ich ja alleine auf Toilette.
"Und was machst Du so", fragt mein Nachbar.
"Nah, was man so macht auf Toilette", sage ich etwas unwirsch, um endlich meine Ruhe zu haben.
"Hey, was meinst Du, kann ich mal zu Dir kommen?"
"Bleib bloß, wo Du bist," rufe ich schon leicht in Panik und vergesse fast mein Anliegen.
"Du," hör ich aus der Toilette nebenan, "ich muss auflegen. Irgend so ein Idiot quatscht mir immer dazwischen.
So ähnlich erging es mir mitten im Laden …

Unsere Wischmaschine streikte, da der Keilriemen abgerutscht war. Ein technikaffiner Kunde hatte die Szene mitbekommen und wollte helfen. Er stand hinter mir und hat meine Sätze wohl immer als an sich gerichtet gedeutet und sich dann mit entsprechenden Tipps und ausführlichen Anmerkungen geäußert. Entgangen war ihm dabei wohl der Umstand, dass ich ein Telefon zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt hatte und nicht mit ihm, sondern mit einem Techniker der Reinigungsmaschinenfirma redete. Das Gespräch war etwas mühsam, da ich zwangsläufig immer zwei Reaktionen auf meine Aussagen bekam.

Irgendwie klappte es aber und immerhin funktionierte hinterher wieder alles.

Der nimmt die Kiste nicht!!!111einself

Eine Kundin stand vor dem Leergutautomaten und warf ihre mitgebrachten Flaschen in das Gerät. Sie hatte auch eine nicht ganz volle Getränkekiste dabei, die darin enthalten Flaschen führte sie dem Rücknahmegerät einzeln zu. Es folgte, was folgen musste – der Automat verweigerte die Annahme des komplett leeren Rahmens. Diesen hatte sie zunächst neben sich abgestellt und mit dem Abgeben der Flaschen aus ihrer Tüte weitergemacht.

Wir hatten die Szene zufällig über die Videoanlage aus meinem Büro beobachtet. "Ich geh mal eben hin und nehme ihr die leere Kiste von Hand ab", seufzte Ines und ging nach vorne zur Leergutannahme. Weil die Kundin noch mit dem Automaten beschäftigt war, erzeugte Ines schonmal den Bon über 1,50 € an der Leergutkasse.

"Nehmen Sie mal die Kiste an!", quakte die Frau plötzlich los, als sie Ines aus dem Augenwinkel wahrnahm. "Der Automat nimmt die Kiste nicht! Warum nimmt der Automat die Kiste nicht?!"

"Ja, Ihnen auch einen guten Tag."

"Weil der Automat nie leere Kisten nimmt", sagte Ines und reichte der Frau den Leergutbon, den sie ihr ohne sich zu bedanken förmlich aus der Hand riss.

Hallo und Weg

Eine Kundin kam an die Lagertür, rief kurz "Hallo?!" und rannte nur eine Sekunde später, vielleicht waren es auch ein paar Zehntelsekunden mehr, schon wieder nach vorne in Richtung Laden.

Niemand hätte eine Chance gehabt, darauf zu reagieren.

Warum machen das nur so viele Leute so? Ich meine, was für eine Erwartung hat jemand, der sich die Mühe macht, nach hinten zu gehen und offenbar aktiv nach einem Mitarbeiter zu fragen, aber dann wie nach einem Klingelstreich sofort wieder wegläuft?

Eines der großen Wunder im Umgang mit anderen Menschen.