Skip to content

Frage zum Leergut-"Verdienst"

Edward wollte wissen:
Hast du in deinem Kassensystem Statistiken darüber, ob du mit dem Pfandsystem Geld "verdienst" (weil zu wenig zurückgebracht wird) oder "verlierst" (weil zu viel abgegeben wird)? Oder gleicht sich das vielleicht aus?
Ich hoffe, ich habe die Frage richtig verstanden. Für mich klingt es so, dass Edward davon ausgeht, dass ich Gewinn mache, wenn ich Pfandflaschen verkaufe und von diesem Gewinn einen Teil wieder auszahlen muss, wenn die Kunden die Flaschen zurückgeben. Wenn mehr Leergut zurückkommt, als ich verkauft habe, mache ich Verlust.

Das ist so natürlich komplett falsch, denn die Flaschen sind ein durchlaufender Posten. Ich bezahle das Pfand also beim Einkauf bei meinem Großhändler mit und bekomme, wenn ich das Leergut an ihn zurückgebe, den Pfandwert wieder erstattet. Es ist also vollkommen egal, ob ein Geschäft gleich viel Vollgut verkauft und Leergut annimmt oder ob es da große Differenzen gibt. Kioske und Tankstellen verkaufen z.B. oft mehr, als sie annehmen.

Naja, fast egal. Zwei Faktoren muss man berücksichtigen:

a) Leergut macht Arbeit. Wenn ein Geschäft kaum Getränke verkauft, aber sehr viel Leergut zurückbekommt, ist der damit verbundene Aufwand oft unverhältnismäßig hoch. Ich würde als Händler versuchen, die Leergutannahme entsprechend zu steuern und zu begrenzen, generell denke ich aber, dass es dennoch keine ruinösen Ausmaße annehmen wird.

b) Die Umsatzsteuer. Die Pfandbeträge werden im gesamten B2B-Bereich netto gerechnet, während es für den Endkunden Bruttopreise sind. Beispiel: Ich kaufe eine Getränkekiste und zahle dem Großhändler 3,30€+19% = 3,93€. Von meinem Kunden bekomme ich aber nur 3,30€ dafür. Bei der Rückgabe funktioniert es genau andersrum. Daraus ergibt sich letztendlich tatsächlich ein gewisser Gewinn, wenn ein Markt viel Leergut annimmt. Kein Vermögen, aber immerhin…

Grr…

…und dann war da noch der Kunde, der um fünf Minuten vor Mitternacht (und damit Feierabend) hier noch mit ein paar prall gefüllten Tüten Leergut reinkam.

Und das vor einer sowieso nur nichtmal fünf Stunden dauernden Nacht, denn morgen früh um 5:45 Uhr muss ich schon wieder hier im Laden sein. :-|

Baustelle 2.0

Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass es hier noch eine Weile etwas unhübsch hässlich bleibt.

Irgendwie hat's die aktuelle Installation der Blogsoftware komplett zerschossen und wenn wir schon daran arbeiten müssen, dann können wir auch gleich eine Großbaustelle daraus machen. Im Idealfall wird alles besser! :-)

Handytarifberater

Um 15 Uhr habe ich einen Termin mit einem Vertreter, der mir einen "unschlagbar günstigen" Tarif anbieten möchte. Ich bin seit 15 Jahren bei E-Plus, dort im Grunde immer zufrieden gewesen, habe aktuell einen Tarif, der sich in puncto Preis und Leistung mit allen Mitbewerbern messen kann und im Grunde derzeit nicht zu verbessern ist.

Mit einem Vertrag bei diesem Unternehmen, das der Herr da nachher vertritt, soll sich meine monatliche Handyrechnung auf etwa ein Drittel (!) reduzieren können.

Ich bin nicht (mehr) naiv und glaube auch nicht an Wunder. Ich habe mich auf den Termin nur eingelassen, weil ich schlicht und einfach neugierig bin, was der Haken an der Sache ist. Ihr erfahrt es gleich nach dem Gespräch. ;-)

Grundlos schlechtes Gewissen

Eine Mitarbeiterin eines Lieferanten rief eben an und wollte wissen, ob wir bei der letzten Lieferung einen Karton zu viel bekommen hätten. Hatten wir tatsächlich, der Karton stand hier noch im Lager. Da wir den Wareneingang vor ein paar Tagen nämlich nicht stückweise am Lieferschein überprüft haben, fiel die zu viel gelieferte Menge natürlich nicht auf.

Anfragen dieser Art habe ich häufiger von verschiedenen Lieferanten und jedes Mal stehe ich dann da und sage, dass ich das nicht weiß und dass ich das überprüfen muss. Wenn sich dann herausstellt, dass wir die vermisste Ware hier liegen haben, bilde ich mir immer ein, dass man mir nicht glaubt, dass uns das wirklich nicht aufgefallen ist. Irgendwie habe ich dann das Gefühl, die Leute nehmen an, dass wir uns die Sachen "einsacken" wollten und nun ertappt wurden… :-O

Wer jetzt ungläubig die letzten Zeilen gelesen hat: Viele mögen es anders sehen, aber Wareneingangskontrolle wird oft überbewertet. Oft weiß man grob, was man bestellt hat und wenn eine Falschlieferung von alleine auffällt, überprüfen wir das natürlich – aber stückweises Abgleichen der Lieferscheine machen wir hier im Grunde nie. Mal fehlt was, mal wird zu viel geliefert. Unterm Strich gleicht sich das vielleicht aus – und wenn man dann die unzähligen gesparten Arbeitsstunden dagegen rechnet, sollte die Rechnung auf jeden Fall passen.

"Da ist einer vom Sportverein…"

…sprach gestern Abend eine Kollegin zu mir. Aber, nein, der Mann war nicht vom Sportverein, sondern von einer mir bekannten Firma, die "Sportplatzwerbung" vermarktet.

Die Enttäuschung für den Klinkenputzer muss recht groß gewesen sein, denn offenbar war ich nicht der erste, der ihn unverrichteter Dinge wieder vor die Tür setzte.

Schade, dass ich gestern Abend überhaupt keine Zeit hatte. Ansonsten hätte ich ihn einfach mal ausführlich erklären und sein Formular ausfüllen lassen, bevor ich natürlich nicht unterschrieben hätte.

Meet'N Eat mit der Networking Area am Roundtable für inspirierende Keynotes

Eben bekam ich eine E-Mail mit dem Hinweis auf eine Fachkonferenz über Lebensmittel. Hier ein Zitat aus der Titelseite des Flugblattes:
TAGESMENÜ
· Inspirierende Keynotes und Best Practices
· Interaktive Roundtable & Workgroups
· Food Services- & Networking Area
· Meet'N Eat After Show Party
Den Rest der Mail konnte ich mir nicht mehr durchlesen. Damit war höchstens ein Kabarett-Programm zu bewerben aber doch keine ernstzunehmende Fachveranstaltung. Wer denkt sich solchen Quark aus?! :-)

Meine eigene Zeugnisanfechtung

Habe am Wochenende meinen Ordner mit sämtlichen Zeugnissen (von der ersten Klasse bis zu meinen letzten eigenen Arbeitszeugnissen) durchgeblättert. Dabei fiel mir auch wieder das Zeugnis auf, das ich bei meinem Ausscheiden bei "Plus" bekommen habe. Ob aus Unachtsamkeit oder sogar Mutwillen – das Zeugnis war eine miese Note Vier. Hätte mir egal sein können, seit dem bin ich selbstständig und werde mich mit diesen Zeugnissen vermutlich auch nie wieder irgendwo bewerben müssen – aber sowas kratzt ja auch am Ego. Also formulierte ich damals folgendes Schreiben:
Sehr geehrte Damen und Herren,

am 31. Mai 2000 wurde mir das beiliegende Zeugnis ausgestellt.
Ich bin überzeugt davon, daß ich in meiner Tätigkeit als Filialleiter meine Aufgaben besser erledigt habe, als es dieses Zeugnis Dritten gegenüber vermuten läßt.

Ich habe einige Stellen im Zeugnis mit Ziffern markiert und nehme im folgenden dazu Stellung:

1. "Er verfügt über Fachkenntnisse."
Ich verfüge sogar über "sehr gute" Fachkenntnisse, wie Ihnen ein Blick in meine IHK-Prüfungsunterlagen oder auch ein Vergleich mit gleichgestellten Kollegen bestätigen wird.

2. "...erledigte Herr Harste mit Sorgfalt..."
Da ich stets sorgfältig arbeite, erwarte ich auch an dieser Stelle eine Verbesserung.

3. "...alle Arbeiten zu unserer Zufriedenheit aus."
Diese Phrase ist eine schlechte Note "vier". Dafür, daß ich die Stundenleistung meiner Filiale innerhalb eines Jahres deutlich erhöht habe, erwarte ich mindestens ein "...stets zu unserer vollen..."

4. "...Vorgesetzten und Mitarbeitern waren einwandfrei."
Ich bin mit meinen Kollegen immer freundlich und relativ selbstlos (z.B. wenn es um Urlaub und freie Tage ging!) umgegangen. Daher war mein Verhalten "stets" einwandfrei!

5. Kein Wort des Bedauerns!
Mein letzter direkter Vorgesetzter, Herr B., äußerte in meiner Gegenwart sein Bedauern über meine Kündigung und fragte, ob ich es wirklich ernst meinte. Dieses Bedauern dürfen Sie auch gerne im Zeugnis festhalten.

Bitte senden Sie mir ein überarbeitetes Zeugnis zu.
Die korrigierte Fassung kam unverzüglich und ohne weitere Diskussion.

Mit Arbeitszeugnissen gehe ich heute übrigens mittlerweile selber relativ lax um. Wenn einer meiner Mitarbeiter irgendetwas in seinem Zeugnis speziell formuliert haben möchte, setzte ich das auch ohne Wenn und Aber um.

Seit ich vom Arbeitsgericht schon mehrmals dazu verurteilt wurde, unehrlichen Mitarbeitern neben einer prächtigen Abfindung auch noch ein gutes, wohlwollendes Zeugsnis auszustellen, weiß ich, dass sie das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt wurden.