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Na, welche Kasse ist wohl offen?

Eine Kundin kam mit ihrem Einkaufswagen an die Kasse.

Während an Kasse eins ein paar Kunden standen, lagerte auf dem Förderband von der zweiten Kasse ein größerer Haufen zusammengelegte Pappe. Zusätzlich informierte das aufgestellte Schild darüber, dass die Kasse geschlossen ist.

"Wo muss ich denn jetzt hin?", fragte die Kundin.

Das ließ sich zwar einfach beantworten, aber zurück blieb trotzdem ein sich wundernder Mitarbeiter.

Ah, ja

Eine Kundin reklamierte ein Stück Tofu, dass ihrer Meinung nach verdorben schmecken sollte. Ein neues Stück wollte sie nicht und so zahlten wir ihr das Geld bar aus.

Das wäre nicht weiter nennenswert. Nur, dass sie sich von dem Geld direkt eine Fleischwurst gekauft hat, brachte uns dann schon zum schmunzeln. :-)

Ehh, du!

Ein Mitbürger kam mit dem Leergutautomaten nicht klar. Gut, eigentlich kam der Automat vor allem nicht mit dem Altglas des Mannes klar. Im Endeffekt lief es aber auf konsequente Fehlermeldungen hinaus. Eine Kollegin half ihm schließlich.

Als ich an ihm vorbeiging, raunte er hinter mir her: "Eeehhh, du! Des is voll de Scheissg'rät."

Dass ich mich nichtmal mehr umgedreht habe, war sicherlich unhöflich, die Anrede war aber nun auch keinen Deut besser.

Nett sind wir ja alle

Eine ältere Kundin sprach mich an, nachdem sie mit einem unserer Getränkelieferanten gesprochen hatte: "Sie sind ja schon alle total freundlich hier, aber Ihre Lieferanten sind auch total nett."

Schön. :-)

Optimismus

Eine Stammkundin: "Heute ist Montag. Bist Sonntag kann die Woche ja nur noch besser werden."

Irgendwie ja. :-)

Heidelbeersaft

Aufgebracht stampfte eine Kollegin in Lager. Laut fluchte sie dabei, während sie ein paar tropfende Klarsichtfolien und eine aufgetaute, matschige Packung Tiefkühlheidelbeeren mit Hilfe einer Pappe im Zaum zu halten versuchte: "Da hat irgendein Arsch die Beeren einfach ins Haushaltswarenregal gelegt. Es klebt alles, der Saft ist da von oben bis unten runtergelaufen. Kannst du bitte mal auf dem Video gucken, welcher [zensiert] das gemacht hat?!?"

Wir hatten schon eine aufgetaute Fischpackung hinter den Damenbinden. Das war auch richtig ekelig. Aber der klebrige Beerensaft ist nicht minder unangenehm. Ich wühlte mich durch die Videoaufzeichnung und wurde irgendwann gestern Nachmittag fündig: Ein Kunde legte die Packung dort zusammen mit ein paar anderen Produkten, die er zuvor auf seinen Armen balancierte, ins Regal. Dabei kippte die Packung mit den Heidelbeeren etwas zur Seite. Dann sah er sich in Ruhe mehrere Minuten die Schreibwaren an, nahm seine Sachen hinterher wieder und ging zur Kasse. Ich denke und bin mir dabei hundertprozentig sicher, dass er die Schachtel mit den gefrorenen Heidelbeeren nicht mutwillig dort liegengelassen, sondern schlichtweg übersehen und vergessen hat.

Wir beruhigten uns wieder und machten alles, so weit es irgendwie ging, wieder sauber. Nur wieso sich der Saft in einer Packung mit Klasichtfolieen gesammelt hat, ist uns nach wie vor ein Rätsel:


Frau S. ist irgendwie wieder da!

Wir liefern auch Einkäufe nach Hause. Eigens dafür habe ich einen Mitarbeiter, der sehr auf die Kundenwünsche eingeht und im Laufe der Zeit die vielen (vor allem auch älteren) Kunden und Kundinnen so gut kennengelernt hat, dass er jeweils ganz individuelle Wünsche berücksichtigen kann.

Außerdem hat er ein gutes Herz und so hat er vor einigen Monaten einer alten Dame eigenmächtig einen Kredit gewährt. "Bis zum nächsten Ersten", erklärte er. "Sie ist momentan etwas knapp bei Kasse." Mir gefiel das zwar gar nicht, aber er versprach, notfalls dafür aus eigener Tasche zu haften.
Das wiederholte sich in den folgenden Monaten mehrmals. Immer in der Monatsmitte brachte er einen Einkauf im Wert von über 100 Euro zu der Kundin und kassierte am nächsten Monatsanfang das Geld dafür.
Wie die Frau hieß und wo sie wohnt, hatte mich nicht weiter interessiert. Mein Mitarbeiter organisiert die Lieferungen selber, warum sollte ich mich da mit unnötigen Informationen belasten?

Nun kam ich aber dich mal auf die Idee, mich nach dieser Kundin, die Monat für Monat anschreiben lässt, zu erkundigen. Es war der selbe Vorname, der selbe Nachname, die selbe Adresse wie bei DIESER Kundin, mit der ich vor inzwischen elf Jahren selber schonmal so ein Theater mit (nicht zurückgezahlten) Krediten hatte. Na, sowas…

Ich wusste nicht so recht, wie ich nun reagieren sollte. Ist die alte Sache vergessen und abgehakt oder sollte ich die Thematik doch wieder aufgreifen..? Ich war unschlüssig, aber mein Mitarbeiter, mit dem ich auch darüber sprach, kam mir schließlich zuvor. Bei seiner nächsten Lieferung sprach er diese Frau S. an und erfuhr von ihr, dass das damals ihre Tochter gewesein sein soll, die unter dem Namen ihrer Mutter in den unterschiedlichsten Läden anschreiben ließ.

Irgendwie glaube ich das nicht so recht, aber wie ich schon im Oktober 2010 schrieb: Ich möchte darüber nicht mehr weiter nachdenken. Thema erledigt. Vergessen. Geschenkt. Punkt.