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Nachtschicht 2

Dauerregen, gefühlt "nichts los" und vor allem kam in der vergangenen Nacht sehr wenig Leergut zurück. Einer dieser Momente, in denen man sich kaum traut, die Umsatzstatistik der Nachtschicht anzusehen.

Und dann? Ist doch der Umsatz überdurchschnittlich hoch gewesen. Seltsam, aber nett. :-)

Nachtschicht 1

Im Laufe der Nacht betrat eine etwas verwirrt wirkende Frau mitleren Alters den Laden. Ob wir mal die Polzei rufen könnte, wollte sie wissen. Meine Frage, ob ich den Notruf 110 oder einfach nur die Telefonzentrale der Polizei anrufen soll, quittierte sie mit einem hektischen "Eins, eins, null!". "Wofür denn, was ist denn überhaupt los?", wollte ich wissen – doch sie entgegnete nur, dass mich das nichts anginge.

Schön. Beste Voraussetzungen, um die Polizei anzurufen. Ich sah den Dialog schon vor mir: "Bitte kommen Sie, es ist ein Notfall." – "Was ist denn passiert?" – "Keine Ahnung." – "Gut, wir kommen in zwei Minuten mit dem kompletten SEK vorbei.". Ich wählte die Nummer trotzdem und drückte der Frau das Telefon in die Hand. Soll sie doch selber mit der Polizei reden.

Ihre Überredungsversuche, ein paar Beamte einzuspannen, funktionierten übrigens nicht.

Aber sie hat die flügellahme Taube, die sich unter einem parkenden Auto versteckt hatte, dann schließlich doch noch selber einfangen können.

Abgestelltes Altglas

Dass der Leergutautomat diese Flaschensammlung nicht akzeptieren wollte, kann ich verstehen. Jedoch nicht, dass Leute sowas einfach hier stehen lassen. Neben den auf den Boden gestellten Flaschen wäre auch der komplette Inhalt der Tüte ein Fall für den Altglascontainer gewesen.

Dass die Leute keinen Anstand haben... :-(


Passende Antwort

Vor knapp einem Jahr hatte mich Thomas auf den Spruch mit den Hunden gebracht, den ich seit dem immer mal einsetzen wollte.
Vorhin war es so weit: Ich saß an der Kasse und eine Kundin fragte mich scherzhaft, ob sie "so gehen" dürfe und ich entgegnete nur, dass ich höchst ungerne den Hund loslassen würde.

Ihre trockene Antwort: "Ach, damit würde ich schon zurechtkommen, ich bin nämlich Tierarzthelferin."

Damit hatte ich jetzt garantiert nicht gerechnet. :-)

Partystimmung

Den ganzen Abend über schon strömen gutgelaunte Jugendliche und Heranwachsende in kleinen und großen Gruppen herein und decken sich mit Knabberartikeln, Bier und Spirituosen ein – und dabei ist doch gar kein Wochenende.

Aber heute war hier in Bremen der letzte Schultag vor den Sommerferien. Das erklärt manches... :-)

Dumm gelaufen

Im wahrsten Sinne des Wortes "dumm gelaufen" ist ein Kunde gestern Abend. Ein junger Mann in sehr "einschlägiger" Erscheinung (schwarzes Basecap, Rucksack und leicht alkoholsiert) löste an der Kasse den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Er hatte nichts gekauft und sich einfach an der Schlange vorbeigequetscht, was meinem Mitarbeiter natürlich besonders auffiel. Er rief mich an, damit ich die Sache kläre und bat den Mann, zu warten.

Doch der rannte los wie ein Wahnsinniger. Geistesgegenwärtig sprinteten zwei Kunden hinter ihm her und verfolgten ihn durch mehrere Straßenblöcke, wo sie ihn schließlich stellen konnten. Dabei stolperte der Flüchtige und schürfte sich die Haut an den Knien auf. Zu dritt kamen sie wieder zurück. Den beiden Verfolgern drückte ich als Dank für den Einsatz 50 Euro in die Hand und kümmerte mich danach in Ruhe um den Alarm auslösenden Kunden.

In seinem Rucksack hatte er mehrere gesicherte CDs. Ältere, bgegriffene Cover, in denen noch aktive Sicherungsetiketten klebten. Sonst nichts, jedenfalls nichts, was mit Warensicherungsetiketten gesichert war und schon gar nichts von uns.
Der Ärmste wollte einfach nur eine Flasche Wasser kaufen, allerdings hatte er eine Verabredung und deshalb wenig Zeit. Da die Schlange gestern Abend gerade relativ lang war, wollte er den Laden so wieder verlassen. Als dann der Alarm losging, hat er schlicht und einfach Panik bekommen, fürchtete einen Polizeieinsatz und die damit verbundenen Folgen und dabei wollte doch einfach nur pünktlich zu seinem Treffen kommen.

Er saß bei uns im Lager wie ein Häufchen Elend. Die Anstrengung mit vorhergehendem Alkoholkonsum war wohl zu groß. Er war völlig durch den Wind, entschuldigte sich immer und immer wieder für das, was er "getan" hat. Dabei hatte ich sogar das schlechte Gewissen, denn schließlich hat ihn meine Warensicherungsanlage in meinem Laden so in Panik versetzt. Für seine Überreaktion kann ich zwar nichts, aber trozdem...

Meine Fragen, ob ich irgendetwas für ihn tun könne, verneinte er konsequent. Aber wenigstens das angebotene Wasser hat er dankbar entgegengenommen.

Verständigung

Ein älterer, ausländischer Kunde, der sich nicht richtig auszudrücken wusste, suchte Haftcreme für sein Gebiss. Um das zu signalsieren, nahm er seine "Dritten" raus und fuhr mit dem Finger in der Vertiefung entlang.

Gut, dass er keine Kondome gesucht hat. :-O

Er hat hier eingekauft!

Eine Gruppe Mittzwanziger betrat den Laden. Zwischendurch trennten sie sich wieder, die meisten warteten vor der Tür und zwei setzten den Einkauf fort. Einer der beiden trug schließlich die Einkaufstüte und hielt sie, als er den Laden verließ, der Gruppe am hoch erhobenen Arm ausgestreckt entgegen.

Ich konnte das nur aus der Ferne der Lagertür beobachten. Was auch immer er mit der Geste sagen wollte – es sah aus wie "Seht her! Bewundert mich! Ich habe hier eingekauft!"

Im positiven Sinne, natürlich. :-)

Das Helmut-Newton-Plakat

An der wilden Plakatwand Ladentür hängt derzeit ein Plakat für eine Helmut-Newton-Ausstellung. Gerade eben beschwerte sich eine Kundin darüber, dass das Plakat sexistisch, frauenfeindlich und diskriminierend sei und deshalb von uns entfernt werden müsse.

Kann man sehen, wie man will. Newton hat sicher etliche sehr provokative Bilder produziert, aber man kann's ja auch mit dem erhobenen Zeigefinger übertreiben.

Sie war's übrigens mal wieder nach langer Zeit. :-)