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Auf der Flucht

Ich sollte schnell zur Kasse kommen. "Da hat jemand was geklaut", rief die Kollegin. Ich sprang auf und rannte nach vorne. Auf der Straße diskutierten gerade ein Mitarbeiter und eine Kassiererin von mir mit zwei dunkel gekleideten Personen. Meine Angestellte hatte beobachtet, wie einer der beiden Männer mit einer Flasche Wein unter der Jacke den Laden verlassen hatte. Auf der Straße hatte er die Flasche verloren, so dass diese zerbrach.
Als ich aus der Tür kam war bereits ein weiterer Mitarbeiter von mir dazugeeilt und versuchte, den pöbelnden Beschuldigten zu beruhigen. Die Diskussion setzte er mit mir fort. Obwohl mehrere Leute bezeugen konnten, dass die zerbrochene Flasche aus meinem Geschäft stammte, stritt er lautstark alles ab, pöbelte herum und zückte schließlich sein Handy. Er drohte damit, die Polizei zu rufen und dass "das" für mich teuer werden würde und dass er einen guten Anwalt hätte und sich jetzt schon auf den Schadenersatz freuen würde.

Er dachte wohl, dass er mich damit einschüchtern könne und ich ihn laufen lassen würde. Weit gefehlt: Ich forderte ihn auf, doch unbedingt die Polizei zu rufen, woraufhin der Typ auf seinem Handy erst ein paar Tasten und sich anschließend das Telefon ans Ohr drückte. Nach einigen Sekunden drückte er wieder auf den Tasten herum und murmelte irgendwas wie "das klappt nicht".
Er hatte gar nicht die Polizei angerufen, und somit war mir klar, dass das tatsächlich ein Einschüchterungsversuch seinerseits war. Ich hingegen zog daraufhin mein Telefon aus der Tasche und rief tatsächlich das nächstgelegene Polizeirevier an.
Daraufhin rannten die zwei Männer (Der Beschuldigte und sein Begleiter) los und bogen sofort in eine Seitenstraße ab. Meine beiden Angestellten nahmen die Verfolgung auf und ich konnte nur tatenlos zusehen, denn leider hatte ich kein Handy, sondern nur das schnurlose Firmentelefon in der Hand und konnte zwar gerade noch vor dem Laden telefonieren, aber mich keine 10m entfernen. Nachdem ich einmal weiterverbunden worden war und zweimal erklären musste, was überhaupt los sei, wollte man mir einen Streifenwagen schicken. Sofort versuchte ich, den Ladendieb und meine Mitarbeiter zu Fuß einzuholen.

An der nächsten Straßenkreuzung standen sie schon. Zumindest meine Angestellten - von dem Täter war nichts zu sehen. Ich erfuhr, dass er "irgendwo zwischen den (Reihen-)Häusern" verschwunden sein soll und plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war.
Plötzlich fuhr ein Streifenwagen vor. Meine Kassiererin durfte einsteigen und zusammen mit ihr haben sich die Polizisten auf die Suche gemacht und die Runden durch die Straßen gedreht. Mein Mitarbeiter und ich gingen unterdessen zum Laden zurück.

Später erfuhr ich, wie die Geschichte weiterging:

Der Täter hatte sich tatsächlich in den Hinterhöfen versteckt. Eine Anwohnerin hatte dies beobachtet und weil der Typ ihr nicht ganz geheuer vorkam, rief sie die Polizei an. Diese rückte gleich mit einem halben Dutzend Einsatzwagen an und schnappte sich den Kerl. Er musste wohl mit mehreren Leuten festgehalten werden, da er hochgradig aggressiv gewesen sein soll.
Noch bevor sie ihn mit Handschellen gefesselt ins Auto einladen konnten, schlug er noch einer Polizistin mit dem Ellbogen ins Gesicht...

Mit was für widerlichen Leuten man sich herumschlagen muss. :-(

Versuchter Taschendiebstahl

Der Titel dieses Blogeintrages ist reine Spekulation. Aber ich glaube nicht, dass die Wahrheit wesentlich anders aussieht.

Zwei Heranwachsende schlichen vorhin (zwischen den Besuchen der Fernsehteams) durch den Laden. Irgendwie kamen sie mir verdächtig vor und so rannte ich ins Büro und beobachtete die beiden auf dem Monitor der Videoüberwachungsanlage. Sie benahmen sich tatsächlich ausgesprochen auffällig: Sie gingen immer wieder durch die Gänge und sahen oft zu den Kameras hoch.

Plötzlich sprachen die beiden eine ältere Kundin an, die ihren Einkaufswagen vor sich herschob. Es wirkte so, als ob der jüngere der beiden Typen die Frau irgendetwas fragen würde, denn sie beugte sich kurz darauf mit ihm in eines der Regale.

Nun... Das Folgende kann ich nicht begründen: Ich hatte es plötzlich sehr eilig, zu dieser Kundin zu kommen. Ich bekam noch mit, wie der Typ irgendwelche fadenscheinigen (und völlig sinnlosen) Fragen über Ketchup stellte, während der andere ein paar Meter entfernt hinter der Ecke stand. Ich weiß nicht, warum, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie Böses mit der alten Frau vorhatten. Unbegründbar, vielleicht auch unberechtigt, aber ich hatte dieses seltsame Gefühl im Bauch und deshalb habe ich die beiden kurzerhand rausgeworfen und aufgefordert, diesen Laden nicht wieder zu betreten.

Bis zu dem Moment war ich mir meiner Sache noch nicht 100%ig sicher. Das änderte sich allerdings, als sich die beiden ohne nennenwerten Protest trollten.

Sprint

Eine Kassiererin rief mich ganz aufgeregt nach vorne: "Der Typ hat hundertprozentig was geklaut, da vorne geht er. Der mit der dunklen Jacke."

Männer mit dunklen Jacken sehen von hinten relativ gleich aus, vor allem aus ca. 70m Entfernung. Ich fixierte dummerweise den falschen und rannte dort hin. Beim Näherkommen war ich mir schon sicher, dass er nicht gemeint gewesen sein könnte. Es ergab sich ein kleiner Dialog und ich ging nach ein paar Sätzen wieder zurück zum Laden.

"Der da drüben, der da Richtung Penny geht, ist es.", erzählte mir die Mitarbeiterin und ich rannte gemeinsam mit einem Kollegen los, um ihn noch einzuholen.
Während wir noch rannten, bog der Mann um die Ecke. Doch als wir dort ankamen, war er spurlos verschwunden. Zufällig stand dort einige Meter weiter ein Streifenwagen und da wir davon ausgingen, dass unsere "verdächtige Person" in den Penny-Markt gegangen ist, um nicht den Polizisten über den Weg zu laufen, suchten wir dort weiter.

Also "suchten" trifft es eigentlich nicht ganz. In dem Laden befanden sich mindestens zwei Personen, die von hinten etwa so aussahen wie der Gesuchte und darum haben wir die Verfolgung aufgegeben.