Ein Kunde beklagte sich bei meiner Kassiererin. Er hatte beim Betreten des Ladens seine Tasche mit Einkäufen von einem meiner Mitbewerber auf den Packtisch gestellt und nun, nur zwei Minuten später, sei sie verschwunden.
Saumäßig, dachte ich und versuchte, irgendwas auf den Aufzeichnungen der Videoanlage herauszufinden. Der Packtisch befindet sich nun nicht im Blickfeld der Kameras, aber vielleicht ließ sich ja erahnen, wer da irgendetwas genommen haben könnte.
Überraschung: Die Tasche hatte der Kunde überhaupt nicht dort abgestellt, wo er sie schließlich vermutete. Er kam rein und deponierte seine Sachen in unmittelbarer Nähe der Kasse – und hatte das dann in den folgenden Minuten schlicht und einfach vergessen.
Wer die Räumlichkeiten hier kennt, weiß, dass mein Büro in unmittelbarer Nähe des Eierregals steht. So habe ich schon bei geöffneten Türen so manchenDialog aufschnappen können.
Die Krönung des Abends war gerade: "Die haben ja nur scheiß Bio-Eier hier!"
Stimmt nicht, aber egal. Bei manchen Leuten ist es nicht lohnenswert, überhaupt eine Diskussion anzufangen.
Wenn ein Preisschild im Laden hängt verpflichtet dieses den Händler dazu, die Ware auch vorrätig zu haben. Bei Nichteinhaltung kann der Kunde Schadenersatz für das entgangene Konsumerlebnis verlangen. Entweder in Form einer beliebigen Gratifikation oder einfach nur dadurch, dass ihm ein gleich- oder idealerweise (als Entschädigung) ein höherwertiger Artikel zum selben Preis angeboten wird.
Manchen Kunden sollte man nahelegen, weniger Alkohol vor dem Einkauf zu konsumieren. Würde allen das Leben erleichtern.
Einer der ersten Kunden des Tages ließ mich mit einer Mischung aus Erstaunen, Verwunderung und Panik zurück. Seine gesamte Erscheinung ließ ihn für mich wie ein "VP", unser Kürzel für eine "verdächtige Person", wirken. Nicht nur, dass er gekleidet war wie der sprichwörtliche Lumpi, er ging auch noch in der typischen gebeugten Haltung, wie es bei vielen "kaputten" Leuten, vor allem auch Drogenabhängigen zu beobachten ist.
Für Panik hatte ich aber nicht viel Zeit, denn schon nach wenigen Augenblicken kam er mit ein paar Bierdosen in der Hand zur Kasse und bezahlte diese umständlich mit viel Kleingeld. Dabei machte er insgesamt immer noch keinen deutlich besseren Eindruck auf mich. Im Gegenteil sogar – es kam mir vor, als wenn er entweder im Geiste nicht mehr ganz alleine wäre oder alternativ aber vielleicht auch nur in einer völlig anderen Dimension stecken würde.
Umso erstaunter war ich, als er auf der anderen Straßenseite in ein Auto stieg und davonfuhr.
Kundin, aus einer Diskussion mit ihren Kindern heraus: "Jetzt seid doch mal ruhig. Gleich weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich überhaupt kaufen wollte."
Dabei ist es doch so einfach: Einen (großen) Einkaufswagen nehmen und systematisch bis oben hin auffüllen.
Eine Kundin kam mit der leeren Blister-Verpackung eines Kugelschreibers aus dem Laden zur Kasse, drückte meinem Mitarbeiter die leere Hülle in die Hand und regte sich auf, dass es eine Frechheit wäre, dass die Leute immer alles klauen würden und dass die ehrlichen Kunden dafür zahlen müssten und dass es sowieso immer schlimmer werde.
Schön, dass jemand so viel Verständnis für unsere täglichen Probleme zeigt und sich über dieses böse Thema ebenso aufregen kann.
In diesem speziellen Fall war die Aufregung aber umsonst: Irgendwie hatte es die Packung ungefüllt aber ordentlich versiegelt aus der Produktion bis in mein Schreibwarenregal geschafft…
Kennt jemand diese Szene von Borat? Etwas ganz ähnliches hat sich vorhin hier im Laden zugetragen. Eine Frau war mit ihrer ca. 4-jährigen Tochter hier im Laden. In der Gemüseabteilung bliebt das kleine Mädchen vor den Kisten mit dem Kohl stehen und erkundigte sich, während sie auf eine dicke, dunkelrote Kugel zeigte:
Was ist das?
Die Mutter antwortete anständig:
Das ist Rotkohl.
Und was ist das hier?
Das ist auch Rotkohl.
Und das hier?
Das ist auch Rotkohl.
Und was ist das?
Das ist auch Rotkohl. Das ist alles Rotkohl, mein Schatz.
Erst da ließ das Mädchen von Gemüse ab und folgte schließlich brav seiner Mutter.
Ein Kunde ließ sich von mir eine kalte Kiste Bier aus dem Kühlhaus geben. Zu seiner Begleitung sagte er wie selbstverständlich: "Trinken wir die hier aus oder nehmen wir die mit?"
Eine Kundin legte einige Lebensmittel, vor allem auch Kaffee, Kondensmilch und Gebäck und eine Schachtel Zigaretten auf das Förderband der Kasse.
In der Hand hielt sie jeweils einen 5- und einen 10-Euro-Schein und erklärte dazu: "Passen Sie bitte unbedingt auf und ziehen die Sachen hier getrennt ab. Das ist ganz wichtig, denn das hier ist für den Laden und die Zigaretten sind für mich privat und die bezahle ich dann auch von meinem eigenen Geld."
Kein Problem. Meine Mitarbeiterin buchte alle Waren außer den Zigaretten ein, die Kundin bezahlte mit dem Zehner und bekam etwas Kleingeld in Höhe von knapp einem Euro zurück.
Danach zog sie die Zigaretten über den Sacnner. 5,50€ kosteten sie und die Kundin bezahlte mit dem Fünf-Euro-Schein und dem 50-Cent-Stück aus dem Firmenwechselgeld. Und letztendlich hat sie sowieso keine Kassenbons mitgenommen und so fragten wir uns, was das ganze Brimborium mit den getrennten Kassen sollte…
Ich saß bei mir im großen Büro und hörte, dass sich mehrere Personen beim Eierregal unterhielten. Plötzlich kam noch ein lautes "Platsch!" zu dem Stimmengewirr dazu, gefolgt von einer Frauenstimme": Oh, das waren die Eier…"
Genau, das waren die Eier. Vier von sechs Stück der Packung, die sie einfach auf dem Fußboden vor dem Regal liegen ließen, waren kaputt.