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Russische Produkte auslisten?

Hier tauchte die Frage auf, ob ich nun russische Produkte auslisten / boykottieren würde.

Tatsächlich ist so ein Boykott schwierig. Wenn es kleine Hersteller sind, schadet man damit den kleinen Herstellern – auf das politische Geschehen hat dies keinen Einfluss. Wenn es große Hersteller sind, wir die Sache jedoch interessant. Da steckt meistens viel Geld hinter und wer viel Geld hat hat viel Macht und hat damit auch möglicherweise zumindest eine kleine Chance, dem Irrsinn hier ein Ende zu bereiten.

Aber da geht's los: Welche Produkte haben wir denn überhaupt im Sortiment, die nicht nur eine russische Herkunft vorgaukeln? Fangen wir mal bei DEM Klassiker an: Wodka. Aber welcher ist denn da nun original russisch? Wodka Gorbatschow oder Moskovskaya sind es nicht. Russian Standard ist ein echt russisches Produkt. Den könnte man für eine Auslistung vormerken. Und was haben wir dann noch? Getränke? Süßwaren? Fertiggerichte? Speisezutaten? irgendwas beim Non-Food? Plombir-Eis fällt mir da gerade noch ein. Aber ansonsten? Bin im Geiste gerade durch den ganzen Laden gerannt, aber mehr Produkte fallen mir einfach nicht ein. Hilft man tatsächlich irgendjemandem, wenn man diese Produkte aus dem Laden verbannt? Ich glaube nicht.

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Kommentare

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Up de Höcht am :

Wozu auslisten? Die Leute können doch selbst entscheiden, was sie kaufen - und was nicht.

Diese "Kauft nicht beim..." erinnert mich zu sehr an dunkelste Kapitel unserer Geschichte. Das noch weiter zu befeuern halte ich für ziemlich unklug.

Im übrigen ist Russland der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt. Man könnte also alle Produkte, die Weizen enthalten, präventiv auslisten - und zusätzlich die Gasheizung abstellen (just kidding...)

Dirk am :

Danke für die Antwort. Doch ich denke es hilft schon. Genau so wenig wie russische Fussballspieler etwas für den Krieg können, kann ein kleines Unternehmen etwas dafür. Aber um eine wirkliche Änderung in Russland zu bewirken müsste diese Änderung meiner Meinung von Innen kommen. Ich denke das die breite Linie auf der Sanktionen rund um die Welt durchgeführt werden einen Umschwung bewirken können. Im Moment werden in Russland Demonstranten laut Medien für 30 Tage weggesperrt. Aber irgendwann ist das für den Staat nicht mehr durchführbar. Die Auslistung gerade von kleineren Produkten wird meiner Meinung dazu beitragen. Jedes bisschen Wind hilft. Auch dein Artikel. Danke dafür!

Mike am :

Doch, es hilft! Wenn niemand diese Waren mehr anbietet, leiden vielleicht kleine Händler darunter - aber auch die großen. Und genau darum geht es: je mehr Leute sauer auf das Staatsoberhaupt sind, um so lauter wird die Kritik in den eigenen Reihen. Die Firmen haben Zahlungsprobleme und sind vielleicht von der Arbeitslosigkeit bedroht ... Alle können etwas dazu beitragen, diesen Mist endlich zu stoppen!

Jemand am :

Dieses russische Brot (diese Buchstaben) :-)

DerBanker am :

Erledigt sich vielleicht auch von selbst.
- Die Kunden kaufens nicht, was allerdings auch fehlerbehaftet sein wird, denn wir haben ja in der Vergangenheit bei Warenboykotten schon gesehen wie falsch Kunden liegen können
- Durch die SEPA-Blockade kann die Ware in Rußland nicht nachbestellt werden und läuft von selbst aus, da sie schlicht und ergreifend nicht lieferbar ist

Panther am :

Gerüchten zufolge soll die Edeka Erfahrungen in der Produktion zeitlich netter Regallücken haben, vielleicht mal dort nachfragen *lach*?

Im Ernst: Es ist so oder so bloßes Marketing, wenn ein quantitativ unbedeutender Abnehmer von Massenware (angenommen ohne spürbare Kooperation mit Mitstreitern) entsprechende Dinge auslistet.

zaddels am :

Russisch Brot natürlich :-P

Jan Reiners am :

Sichtbare Solidarität mit der Ukraine ist das Zauberwort !

Thomas' am :

Russland ist ein glorifiziertes Entwicklungsland. Außer Rohstoffe exportieren die so gut wie nichts von Relevanz mehr, und das wird sich durch die aktuellen und kommenden Sanktionen sicherlich auch nicht verbessern.

Daher ist da eben auch nicht viel zum Auslisten.

Naya am :

Die russischen TK-Nudeln, die ich bei Real gern kaufe, scheinen auch von einer deutschen Firma zu sein ... (und haben neben diversen russischen Nudelsorten auch welche nach ukrainischer, polnischer, ... Art)
Ist echt manchmal schwierig zu sehen, wo etwas wirklich herkommt, auch wenn es auf den ersten Blick eindeutig scheint.

Dirk am :

Sollten die Sanktionen der EU wirken, sollten diese Produkte bald eh nicht mehr über den Großhandel kommen, weil die Importeure ihre Probleme haben werden.

Mikail am :

Auch bei kleinen Firmen nützt es etwas, denn auch die zahlen vor Ort Steuern und finanzieren damit den Krieg.

John Does am :

ehm Moskovskaya ist russisch... https://de.wikipedia.org/wiki/Moskovskaya

Supporthotline am :

Die Frage hat sich doch nun eh erledigt. Falls es noch russische Produkte gibt, kann man nur noch den alten Bestand abverkaufen bzw. boykottieren. Boykottiert wird es ja grad einheitlich mit der ganzen Welt. So schnell wird es keine neue russische Ware bei uns geben. Selbst wenn man wollte, aus welchen Gründen auch immer, man kann es nicht mehr bezahlen, nachdem die SWIFT-Bombe gezündet wurde. Ich sehs pragmatisch. Verkaufen. Evtl. den Erlös an die Ukraine oder Hilfsorganisationen spenden.Wäre schade, Lebensmittel zu verschwenden.

Michael am :

Doch, ich glaube schon, dass es was bringt. Ich habe bis Sommer letzten Jahres für viele Jahre in Russland gelebt und habe viele Verbindungen und Freunde dort, behaupte also, dass ich die russische Mentalität recht gut verstehe. Viele Russen sind sehr unpolitisch. Sie wollen einfach in Ruhe gelassen werden und ihr Leben leben. In diesem Umfeld ist es für Putin einfach, seine Macht zu festigen, weil er hauptsächlich Gleichgültigkeit bis Zustimmung aus der Bevölkerung erfährt. Der kleine Teil, der sich widersetzt wird einfach niedergeknüppelt oder weggesperrt. Aber jetzt fängt langsam ein Umdenken an. Die Sanktionen und Boykotte sind so umfangreich, dass es auch die kleinen Menschen trifft. Und zwar in allen Bereichen des Lebens. Ausschluss von Sport etc. So langsam wächst in Russland der Unmut weil sie nicht mehr in Ruhe leben können und dieser Zorn richtet sich gegen Putin. Langsam aber stetig wird so seine Macht bröckeln und erodieren. Freunde von mir, die immer Schulterzuckend da standen wenn es um Kritik an Putin ging gehen jetzt auf die Strasse. Es bewegt sich was in Russland. Putin hat sich verkalkuliert und im Gegensatz zu den Sanktionen seit 2014 richtet sich der Zorn der Menschen nicht gegen den Westen, sondern gegen Putin direkt. Deshalb ist es auch im Kleinen wichtig zu zeigen, dass Russland und russische Produkte nicht mehr erwünscht sind.

Johannes am :

Wir haben in der Firma offene Aufträge aus Russland auf Eis gelegt. ok, nur 20k EUR, aber der russische Händler ist sehr am jammern. Wenn das noch mehr machen, wird der sicherlich auch mit seiner Handelskammer darüber sprechen, und da werden noch mehr Erfahrungsberichte eintrudeln. Und die Handelskammer hat auf jeden Fall einen Draht in den Kreml.
Auch wenn man nur ein Tropen im Fass der Maßnahmen ist, am Schluss reicht ein Tropfen um das Fass überlaufen zu lassen.

Supporthotline am :

"Wir haben in der Firma offene Aufträge aus Russland auf Eis gelegt. ok, nur 20k EUR"

Wie würdet ihr sie denn jetzt bezahlen, wenn ihr denn wolltet?

Carsten am :

Ich denke auch, dass so etwas durchaus Wirkung zeigen kann. Gerade melden Rewe und andere, dass sie einige in Russland produzierte Produkte vorerst aus dem Programm nehmen möchten. Letztlich kann es einem natürlich leid tun um die Leute, die von der Produktion der Produkte leben müssen. Aber: Das russische Volk muss verstehen, welchen Schaden Putin dort für sein eigenes Land anrichtet und sich gegen ihn auflehnen. Erst wenn dies auch bei vielen Russen ankommt, wird es der Regierung nicht mehr ohne weiteres gelingen, sich über den Willen seines Volkes hinwegzusetzen, die wirtschaftlichen Schäden auszugleichen oder sein eigenes Volk, das widerspricht, zu inhaftieren. Und wie soll die Bevölkerung in Russland merken, dass Putin ein böses Spiel spielt, wenn sie nur eingeschränkt davon betroffen ist. Jede Kiste Vodka und Plombir, die - vorübergehend, niemand will ja ein Land auf alle Ewigkeit kaputt boykottieren! - nicht mehr abgekauft wird, hat Wirkung und wird es Russland spüren lassen, dass es den falschen Kurs eingeschlagen hat. Einfach mal für einige Wochen oder Monate nicht mehr nachbestellen.

TheK am :

Russian Standard ist auf alle Fälle ein Kandidat – dem Eigentümer gehört auch eine Bank gleichen Namens.

Moskovskaya ist inzwischen offenbar eine Russisch-Lettische Koproduktion. Wenn da zu viel russisch dran ist, wird man also wohl schon in Riga den Hahn abdrehen. Sollte da eine rein lettische Nachfolgemarke entstehen, wäre das sicherlich ein zu fördernder Kandidat.

An Wodka Gorbatschow ist rein gar nichts russisch (der Name wäre in Russland wohl auch unverkäuflich, selbst wenn es sich nicht auf den verhassten Ex-Präsidenten bezieht).

Pepe am :

Moskovskaya ist aber doch in Russland produziert und nur von einem deutschen Unternehmen importiert, oder? Ich kaufe ihn nur da er der beste in dem Preissegment ist und denke diesen Geschmack bekommt man nur aus Russland.

Steven Coolmay am :

Eigentlich müssten wir dann auch anfangen die Produkte aus den USA zu boykottieren.
Die sind doch Kriegstreiber Nr1.
Ich bin nicht pro Putin, aber ich finde es sehr ungerecht das die USA in zig Ländern Krieg betreiben und Waffen Liefern und immer noch als die guten da stehen.
Entweder alle Produkte von Kriegstreibern auslisten oder keine.

DerBanker am :

Ich weiß nicht, ob das was bringt. Oder vonnöten wäre.

Die Kundschaft kaufts oder nicht - und Leute sind nicht unbedingt gut informiert und boykottieren gern schon mal das Falsche.

Die russische Ware, die jetzt eh im Lande ist, gehört ja nicht mehr den russischen Herstellern, sondern Edeka o.ä. Warum sollten wir die boykottieren? Als die das gekauft haben, war die Ware noch "sauber".

Eine Nachlieferung der verkauften Ware von den Herstellern aus Russland ist aber derzeit nicht möglich, weil die Ware gar nicht bezahlt werden kann wegen der SWIFT Sperre. Das betroffene Zeug ist über Kurz oder Lang einfach nicht mehr lieferbar.

Georg am :

Merkwürdig,der Ivan marschiert in die Ukraine ein und alle brüllen BOYKOTT.Wo war dieses Geschrei zu hören als Erdogans Söldner mordend,plündernd und vergewaltigend in Teile Syriens einmarschierten??Seit Jahrzehnten benehmen sich Israelische Besatzungstruppen in Palästina wie die Axt im Walde und niemand fordert den Staat Israel zu isolieren.
Putin sollte in Rente gehen,kein Zweifel aber entweder man ist bei jedem Unrecht konsequent oder man hält die Klappe

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