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Beschwerde wegen Duzens

Folgende E-Mail trudelte hier ein:
"Sehr geehrter Herr Harste,

ich beanstande, dass ich in Ihrem Markt öfters "geduzt" werde. Das ist nicht schön und respektlos.
Ich empfehle Ihnen, sich eine angemessene Entschuldigung zu erdenken, damit ich wieder ihr Geschäft betrete, da es sonst nichts austzsetzen gibt.
Uff… Der kam tief. Wir haben hier schon immer einen ausgesprochen lockeren Umgang miteinander gehabt und dieses "Du" ist überhaupt niemals respektlos gedacht. Eher wie im englischsprachigen Raum oder Schweden, wo es einfach nur eine Form der Anrede gibt. Wir dutzen natürlich nicht konsequent und mit Sicherheit verwenden wir das "Sie" häufiger – aber verglichen mit anderen Supermärkten dürfte die Quote bei uns schon recht hoch liegen. Übrigens auch in beide Richtungen. Hier kommen durchaus Kunden rein, die einen mit "Hey, Björn/Ines/Gregor/Uwe, kannst du, habt ihr, geht das..." begrüßen.

Tzja – was antwortet man darauf? Ich habe es hiermit versucht:
Sehr geehrte xyz,

es tut mir ernsthaft Leid, dass Sie sich in meinem Geschäft respektlos behandelt gefühlt haben. Das ist mit Sicherheit nicht unsere Absicht gewesen, denn natürlich leben wir von unseren Kunden und somit sind wir auch stets bemüht, jedes Missverhältnis gleich aus der Welt zu schaffen.

Nun ist es allerdings so, dass wir hier grundsätzlich im Team untereinander und dadurch auch mit sehr vielen Kunden (und zwar in beide Richtungen) das "Du" verwenden. Ich kann und werden folglich nicht die allgemeine Anweisung in den Raum stellen, darauf zu achten, grundsätzlich keine Kunden zu duzen. Aber natürlich duzen wir normalerweise ausdrücklich keine fremden / neuen / älteren Kunden, allerdings möchte ich nicht generell ausschließen, dass dem oder der einen oder anderen Mitarbeiter/in es nicht trotzdem mal unangebrachterweise herausrutscht. Das "Plural-Du" ("ihrzen") verwenden wir gleichermaßen.

Ich kann Sie nur bitten, dem oder der Mitarbeiter/rin hier bei mir ggf. direkt zu sagen, dass er oder sie das "Du" unterlassen soll. Aber bedenken Sie dabei bitte auch, dass das von unserer Seite aus nie böse gemeint ist.

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Kommentare

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Thomas' am :

Huch? Ich dachte, das sei in Norddeutschland recht üblich.

Martin am :

Eben.

"Hey Digger, kommen Sie mal her." klingt schon irgendwie komisch.

ThiefMaster am :

"Ich empfehle Ihnen, sich eine angemessene Entschuldigung zu erdenken, damit ich wieder ihr Geschäft betrete, da es sonst nichts austzsetzen gibt."

Probleme haben manche Leute...

TooMuchInformation am :

Ja, blöd dass es sonst nichts auszusetzen gibt. Da muss schon ein Entschuldigungstanz von Jörn drin sein.

Rumpel am :

Wer keine Probleme hat erfindet sich eben welche.

Maaax am :

Hört sich sehr sarkastisch an.

TooMuchInformation am :

Jetzt hab ich's. Schreib Ikea vorne an den Laden.

OxKing am :

Recht hat er!
Der Kunde ist König und die einzig richtige Ansprache ist da natürlich das "Ihr"! ;p

Stefan G. am :

"Ich empfehle Ihnen, sich eine angemessene Entschuldigung zu erdenken, damit ich wieder ihr Geschäft betrete, da es sonst nichts austzsetzen gibt."

Ähm.... Nö....

Erbse am :

Warte bis die Kundin wieder das Geschäft betritt, schnapp dir deine Gitarre, gehe vor ihr und allen anderen Kunden auf die Knie und singe für sie "Du" von David Hasselhoff. Das Problem sollte damit entschuldigt sein ;-)

Joe am :

Ich habs mir bei Apple freundlich verbeten.

Wenn ich die Leute länger kenne, O.K.

Alph am :

In der Mail hat sich noch ein kleiner Typo eingeschlichen:

"Ich kann und werden folglich nicht die allgemeine Anweisung in den Raum stellen (...)"

eigentlichtyler am :

Du reagierst wirklich ernsthaft auf "Ich empfehle Ihnen, sich eine angemessene Entschuldigung zu erdenken"-Sprüche?

Klaus am :

Ich vermute hier eher jemanden, der sich entweder einen Scherz erlauben wollte (kam ja scheinbar per Mail die Beschwerde) oder auf so etwas wie Einkaufsgutscheine oder Präsentkorb spekuliert hat. Ich war mal in einer größeren Supermarktkette beschäftigt, da mussten die Filialleiter nach Beschwerden in der Zentrale sich desöfteren mit einem Korb voller Leckereien bei Kunden entschuldigen, deren Beschwerde relativ unreflektiert und ohne Rücksprache mit dem Markt durch die Zentrale "angenommen" wurde.
Das traf einmal auch einen Kunden, den wir wegen unflätigen benehmen gegenüber Mitarbeitern Hausverbot erteilt haben. Meine Chefin musste nach dessen Beschwerde in der Hauptverwaltung sich bei ihm entschuldigen, was ihr ganz schön gestunken hat.
Nen Monat später haben wir dann genau diesen Kunden beim Diebstahl von hochwertigen Spirituosen erwischt und nach einer körperlichen Auseinandersetzung auf dem Parkplatz der Polizei übergeben.

Ansonsten haben wir übrigens auch viel geduzt. Meist waren es die Kunden, die damit angefangen haben, ansonsten traf es aber vor allem Stammkunden, die ungefähr im selben Alter waren, wie ich damals (das waren hauptsächlich Studenten). Und selbst, wenn es darüber hinaus auch mal gegenüber anderen Kunden raus rutscht, da es sich ja meist um nur kurze Kontakte handelt ("Wo habt ihr XYZ?" - " Komm mit, ich zeigs Dir.") und nicht um wirklich lange und intensive Kontakte, sollte man darüber auch mal hinweg schauen können.

Max Mustermann am :

Mal wieder so ein typisch deutsche Problem. Ich frage mich immer wieder, wie man den respektvollen Umgang einzig und alleine an einem Wort (Du vs. Sie) festmachen kann. Ich persönlich Duze ziemlich rigeros alles und jeden und das ist in den seltesten Fällen negativ gemeint. Im Gegenzug darf mich auch jeder Duzen, ohne das ich mich auf den Schlips getreten fühle.
Es wird Zeit, dass Deutschland es hier z.B. Schwede nachmacht und das förmliche Sie aus dem Sprachgebrauch verbannt.

TooMuchInformation am :

Na, dass man den Max Mustermann zurückduzen kann ist nun kein Privileg. Den kennt ja wirklich jeder.

TheK am :

Im Plural verwende ich immer "Ihr", im Singular sieze ich Leute, bei denen ich davon ausgehe, dass diese sonst beleidigt sind (Greise, Beamte, Querulanten…) – und Leute, bei denen ich ausdrücklich ausdrücken will "mit Ihnen will ich nichts zu tun haben".

Sonstwer am :

Mal davon abgesehen, dass die erwartete Entschuldigung wohl ein Einkaufsgutschein sein sollte: Der Kunde ist König und wir tragen alle Jakobinermützen.

Raoul am :

Ganz abgesehen davon, daß "erdenken" doch etwas fehlformuliert ist, hätte ich es unglaublich herrlich gefunden, wenn Du wirklich mit exakt dieser Anrede geantwortet hättest:

"Sehr geehrte xyz,

es tut mir ernsthaft Leid, dass Sie sich in meinem Geschäft respektlos behandelt gefühlt haben."

Die Partei "Die Partei" hätte es nicht besser hinbekommen. Obwohl sie sehr gut ist.

Armin am :

Wenn Sie bitte die Rechtschreibung einhalten würden? Es tut Ihnen leid, nicht Leid.

Danke.

;-)

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