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Was soll man sagen?

Eine Stammkundin hat in den letzten Jahren körperlich extrem abgebaut. Sie war immer eine große, kräftige Frau. Plötzlich war sie vollkommen verändert. Schleicht nur noch wie ein Gespenst durch den Laden, spricht kaum und ist völlig "neben sich". Was mag da wohl passiert sein? :-(

Ich könnte darüber jetzt einen langen traurigen Beitrag schreiben. Und dabei wollte ich doch etwas ganz anderes festhalten. Bei ihrer Suche nach einem bestimmten Brötchen hat sie ein paar andere mit bloßen Händen in den Schütten umsortiert und hinterher liegenlassen. Die angefassten Brötchen habe ich (so weit ich sie identifizieren konnte) rausgenommen und entsorgt. Gesagt habe ich nichts, da es wahrscheinlich beim nächsten Besuch schon wieder vergessen gewesen wäre.

Ach, scheiße sowas. Das tut echt weh, sowas mitzuerleben. :-(

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Kommentare

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Franky am :

Schmeiß sie doch auf den Boden, danach kann man sie ja wieder essen.

ednong am :

Hm, traurig an der Sache ist: wir kommen auch mal in so ein Alter. Und da graut mir echt schon vor der Pflege, die dann noch existiert. Sofern sie existiert.

Noga am :

Da muß gar nichts Spezielles passiert sein. Auch das ist eines der vielen Gesichter der Demenz im Anfangsstadium. Danke, daß Sie nichts gesagt haben, denn wenn die Frau Sie verstanden hätte, dann würde sie sich unglaublich schämen. Schön, daß ihr das erspart geblieben ist.

Noga am :

Ergänzung: Ich konnte vorher nicht mehr weiterschreiben, weil mich das sehr an meine Mutter erinnert hat als sie noch zuhause lebte. Es gibt Demenzformen, bei denen schon ziemlich im Anfangsstadium soziale Konventionen verloren gehen. Das kann sich auch so äußern, daß jemand für eine Situation unangemessen gekleidet ist (Schlafanzugjacke auf Hose ...) oder daß vergessen worden ist, daß man eben im Geschäft offene Ware nicht betastet.

Auch wenn dementiell veränderte Menschen Fakten und Erlebnisse nicht mehr wissen, so bleibt das emotionale Gedächtnis. Meine Mutter muß auch irgendeine Ansprache in ihrem Stammsupermarkt bekommen haben, wobei ich mir sicher bin, daß das mit großer Freundlichkeit erfolgt ist. Sie war sich jedenfalls ganz sicher, daß irgendwas ganz Schlimmes passiert ist. Sie wußte nicht mehr, was passiert ist, aber daß sie sich so schämt, daß sie nicht mehr hingehen kann.

Wenn das, was die Kundin unverkäuflich macht, tolerable Beträge überschreitet, dann wäre die Frage, ob Sie mit Angehörigen in Kontakt kommen können. Irgendwann werden die vermutlich sowieso auf Sie zukommen, wenn sich irgendwas zuhause stapelt, was in dieser Menge nicht verbraucht werden kann. Ich habe manchmal 10 große Packete Toastbrot entsorgt bzw. mehr als 40 Päckchen Spüllappen vorgefunden ...

Conny am :

Das machen wir momentan alles mit meiner Oma durch. :-(

plumtree am :

Das ist wirklich immer bitter mit anzusehen.
Wir hatten hier einen älteren Herren, der jahrelang Stammkunde war und eines Tages anfing Hunderte von Fotokopien zu machen - von jedem Kram.
Wir fragten ihn immer ob er das wirklich brauche. Irgendwann kam dann sein Sohn (den ich bis dahin nicht kannte, sonst hätten wir längst gefragt) mit der Bitte keine weiteren Kopien mehr anzufertigen.

Es ist halt auch so sauschwer zu entscheiden, wann die Demenz so groß ist, dass man einem Kunden eine Bitte ausschlägt. :-(

Mavez am :

Genauso bitter ist es zu sehn wie Leute mit dem Alk. zugrunde gehn.
Es war einmal ein Prof. Dr., kaufte eigentlich fast immer nur teure Lebensmittel ein. Irgendwann meinte ne Kollegin seine Frau hätte sich scheiden lassen, und stück für stück wurden aus den teuren Lebensmitteln, teure Spirituosen und irgendwann nur noch billiges Bier. Aus einem hochwertigen Anzug wurde eine Schlafanzug-Jogging kombination ...

The other one am :

... und Frauen sind immer noch nicht gesetzlich verboten.

Das ist der eigentliche Skandal. 8-)

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