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Billig ersetzt Marke

Geschrieben von Björn Harste am
Jürgen hat eine Frage zur Sortimentsgestaltung:
Bei meinem Supermarkt kann ich ab und zu beobachten, dass zu bestimmten Produkten eine hauseigene Billigmarke ins Sortiment aufgenommen wird. Diese wird dann direkt neben einem Markenprodukt platziert. Manchmal kann man schon an der speziellen Form des Glases erkennen, dass vermutlich der gleiche Produzent dahinter steckt. Mit der Zeit verschwindet natürlich die teure Marke und übrig bleibt das Billigprodukt (was ja wohl nicht so toll für den Produzenten ist). Bilde ich mir das nur ein, oder kannst Du dieses gezielte Ausspielen der Hersteller bestätigen?
Zu den Gläsern: Eine für bestimmte Produkte eingeführte und bekannte Glasform wird natürlich gerne kopiert. Dazu kommt, dass es nicht so viele Hersteller für Gläser gibt. Dadurch ergibt sich, dass konkurrierende Produkte oftmals in ähnlichen Behältnissen ausgeliefert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Ahornsirup. Ich glaube, den gibt es nur in diesen flachen Flaschen mit dem kleinen Heckel oben am Hals. Hier die Ergebnisse der Google-Bildersuche. Es gibt zwar Ausnahmen, aber es ist auf Anhieb zu erkennen, dass die unterschiedlichen Marken in nahezu identischen Flaschen angeboten werden.

Die Vermutung, dass teure Marken durch Billigprodukte gezielt verdrängt werden, kann ich nicht bestätigen. Natürlich kann diese Entwicklung so stattfinden, aber ich würde nicht als Händler gezielt die billigen Produkte fördern, um den Herstellern zu schaden. Nein, ich würde mich dabei nach den Wünschen meiner Kunden richten und wenn dann das günstigere Produkt aus Preis- oder vielleicht sogar Qualitätsgründen besser läuft und die teure(re) Markenware auf Dauer nur den Regalplatz blockiert, findet die Entscheidung natürlich zugunsten des "Billigproduktes" aus.

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Kommentare

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Hans am :

Auf jedem Produkt ist ein kleines Oval aufgedruckt.
(bei den Herstellerangaben usw.)
Nehmen wir mal als Beispiel Würstchen..... vergleiche mal die Nummer eines Produktes (Würstchen) in diesem Oval mit der von anderen Würstchen.. und siehe da... manchmal ist die Nummer identisch, obwohl anderer Name und Verpackung. Bedeutet: Gleicher Hersteller - nur unterschiedlicher Preis. :-) Wer sucht, der findet. :-)

Max am :

Richtig! Frosta produziert(e?) auch für gewisse Supermarkt-Eigenmarken, aber deren "Reinheitsgebot" findet dafür (natürlich) keine Anwendung.

Damien am :

Je nach Handelskette variieren die Hersteller der Eigenmarken. Und wenn ein Hersteller Eigenmarke XY produziert, heißt das nicht, dass er immer produziert. Wenn Hersteller XY der Kette dann ein Angebot macht, was für die Kette besser ist und der bisherige da nicht mithalten kann, wird eben einfach gewechselt.

Hans am :

Sehr oft aber doch!!!
Es sei denn, man "meint" einen Unterschied zu schmecken.

Damien am :

Es reicht schon, sich z.B. die Umverpackung anzusehen.

Zum Beispiel ist beim Frischkäse von Gut + Günstig die Umverpackung an allen Punkten 1:1 identisch mit der von BuKo.

Das sieht man recht häufig.

Aber wie Björn sagte: Dass es der gleiche Hersteller ist, heißt nicht, dass es das identische Produkt bzw. die identische Qualität hat.

Siehe Fischstäbchen von Iglo und den billig "Dingern"...

Max am :

Zum Beispiel ist bei CD- und DVD-Rohlingen von Platinum die Spindelform praktisch identisch mit der der japanischen Premiummarke JVC/That's.

Trotzdem ist in Platinum oft Billigware aus Indien und China drin und nicht unbedingt JVC-Qualität... ;-)

Max am :

Die Form der Verpackung hat alleine noch nicht viel zu sagen. Auftragshersteller produzieren für Eigenmarken oft in anderen Verpackungsformen und umgekehrt werden verschiedene Verpackungsformen auch oft imitiert.

ChristianK am :

Diesen "Verdrängungswettbewerb" kann ich hier im örtlichen Supermarkt sehr gut nachvollziehen. Der Supermarkt war früher ein Accord-Markt, huet eist es ein REWE-Markt. Bei etlichen Produkten wurde zunächst ein ja-Podukt und dann ein REWE-Eigenprodukt neben die ursprünglichen Produkte plaziert. Nach und nach wurden dann die ursprünglichen Produkte aus dem Sortiment genommen so dass man nunmehr nur noch die Wahl zwischen Ja! und REWE hat. Finde ich sehr schade :-(

Damien am :

Im Prinzip hat keine Kette was davon, wenn die Markenartikel gegen Eigenmarken ausgetauscht wird. Die Spanne (und auch der Gewinn) liegt bei Handelsmarken wesentlich höher als die Eigenmarken.

Sonstwer am :

Das halte ich für ein Gerücht (gerne Gverbreitet von den "Markenproduktmarketeers".
Bei der Eigenmarke ist der Umsatz möglicherweise geringer - der Verkaufspreis ist ja auch niederiger. Dafür etfällt der Kostenanteil des Markenprodukts, der von dessen Hersteller für Marketing ausgegeben wird - je nach Produkt sind das bis zu 30% des Verkaufspreises.
Teilweise kann so ein Eigenmarkenprodukt trotz niedrigerem Preis bessere Qualität bieten.

Und außerdem: Wenn ein Markenprodukt mal nichts taugt, dann wird der Kunde auf $Eigenmarkenhersteller schimpfen und nicht auf $Kette.
Wenn aber ein Eigenmarkenprodukt nichts taugt verbrennt sich die Kette nicht nur das Produktimage sondern der daran hängende Name der Kette leidet mit.
Damit wird die Qualitätssicherung der Kette hier beachtlich sein.

Klabund am :

Das mit den "Ja" und "Tipp" Produkten hab ich schon verdammt oft bemert. Das ein kundengewolltes verdrängen statt findet, glaub ich aber nicht. Viele Kunden zahlen scheinbar gern 2 EUR für eine Packung Spaghetti, weil dort ein Markenname drauf steht, obwohl beim "Ja" - Produkt für 39 Cent ebenfalls nur 100% Hartweizengries drin ist.

DJ Teac am :

Vergleich dann aber mal den Geschmack beider Nudelmarken.
Es kommt gerade bei Nudeln nichtnur auf den Inhalt an.

Nein sogar auf das Material durch dass sie durchgepresst werden.

Frank_H am :

Vor allem die großen Ketten haben eine immense Einkaufsmacht. Da werden den Herstellern gegenüber schonmal die absurdesten Forderungen aufgestellt: "Es wurden grad zwei Märkte renoviert, jetzt mußt Du uns einen zusätzlichen Rabatt gewähren!" (tatsächlich schon genau so vorgekommen!).

Wenn ein Hersteller dann nicht spurt, wird er ziemlich bald ausgelistet. So gut wie jeder Markenartikler ist gegen einen anderen ersetzbar.

Lediglich zwei Hersteller entziehen sich diesen Maßnahmen - wenn diese ausgelistet würden, wären massenhafte Kundenproteste zu erwarten, was sich natürlich auch keine noch so große Einzelhandelskette erlauben kann:

Der eine Hersteller ist Coca-Cola und der andere ist Ferrero. Kein Einzelhändler, der noch bei Trost ist, würde deren Produkte auslisten.

Damien am :

Nestle ist Nestle. Aber Nestle ist austauschbar. Es gibt Kleineis/Impulseis von Nestle und Langnese. Austauschbar. Auch die weiteren Nestle-Produkte sind austauschbar (Caro Cafe, Schokoriegel, etc. pp.).

Coca Cola könnte man gegen Pepsi austauschen - aber CC ist in Deutschland um ein sehr viel faches größer und bekannter und aus dem Kundenkopf ist Cola immer Coca Cola - wie Tempo und Co. Das gleiche Spielchen auch mit Ferrero (Kinderschokolade, Ü-Eier...).

Frank_H am :

Nestle zu Ferrero? Wenn, dann wäre es eher andersherum möglich:

Ferrero: ca. 21.000 Mitarbeiter, gut 6 Mrd. Euro Umsatz
Nestle: ca. 278.000 Mitarbeiter, etwa 80 Mrd. Euro Umsatz

:-)

Ansonsten hat es Damien schon sehr gut dargestellt.

Zu den Cola-Produkten könnte man noch ergänzen, daß es bzgl. Coke / Pepsi ebenso "Überzeugte" wie bei McDonald's und Burger King: "Mein Anbieter ist ganz toll und deiner nur sch..., das schmeckt doch gar nicht..." etc.

GustaV am :

Wobei Ferrero einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad hat und so ziemlich jedes Produkt selbst eine Marke ist - oder hat schonmal jemand "Haselnusscreme" gekauft? :-D

der Dirk am :

Regelmäßig. Steht ein Regal weiter rechts, und etwas weiter unten als Nutella, schmeckt genau so, ist genau so viel drin, kostet nur zwei Euro weniger.

mia-maria am :

Hatten neulich gemütliches, gemeinsames Frühstück auf der Arbeit, zu dem jeder unserer Kollegen etwas mitbringen sollte. Drei Personen meldeten zuvor an, für Nutella zu sorgen.
Und was fand sich schließlich auf dem Tische? Nicht ein einziges original Nutella-Glas war vertreten. "Nusskati" (Aldi Nord), "Choco Nussa Nuss-Nougat-Creme" (Lidl) und "Nussetti" (Plus/Netto Marken-Discount) - Sie alle wurden umstandslos als "Nutella" respektiert. Das Wort "Nutella" wird inzwischen doch ganz allgemein für jeden x-beliebigen Nuss-Nougat-Creme- Brotaufstrich verwendet. Ob nun von Ferrero oder "ja!" - Nutella ist nicht unbedingt gleich (original) Nutella! Genau so wenig wie Pampers gleich (original) Pampers sind. Auf Kindergeburtstagen wird Zitronenlimonade von Penny, Eigenmarke, als Sprite ausgeschenkt und... naja, bei Tempos und o.b.s ist es doch das gleiche.

MHD am :

Cola/Pepsi kann nicht ersetzt werden, jedes Billig Produkt schmeckt auch billig. Habe schon alle durch die es gibt, ne das Original gibt es nur so wie es ist.

Frank_H am :

Es gibt aber nicht nur die beiden Platzhirsche und sonst nur Billimarken, sondern auch noch "Zwischenschritte":

Sinalco Cola, Afri Cola, ...

Die Cola von Sinalco kann man auch ganz gut trinken, Afri ist nicht ganz so mein Fall (aber definitiv kein minderwertiges Billigprodukt).

Richtig pervers ist die Cola von "Tip", wenn es die überhaupt noch gibt...

Thorsten am :

Ist nicht Haribo auch so ein Fall? Die gibt es doch sogar bei Aldi

Frank_H am :

Jein.

Zumindest einen der großen Hersteller solcher Tüten sollte jeder Händler im Angebot haben (Haribo oder Katjes sind die beiden größten, alternativ die etwas günstigeren Varianten Trolli oder Hitschler). Wenn bspw. Katjes erhältlich ist, wird sich kaum ein Kunde über fehlendes Haribo-Angebot beschweren.

Dingsbums am :

Gutes Beispiel ist auch Kaufland mit seiner Eigenmarke K-Classik. Da ist mir mal aufgefallen, dass der Krügercappusino plötzlich verschwunden war und statt dessen nur noch K-Classic Cappuccino zu finden war. Seltsamer Weise in den gleichen Sorten.
K-Classic hat generell viele Marken verdrängt.

MHD am :

Nix neues, kaufland gehört doch zur Lidl Familie.

Numanoid am :

Unsinn, im Kaufland gibt es beides parallel! Hab heute dort erst wieder Krüger gekauft.

der Dirk am :

Es ist äußerst herablassend und zutiefst verachtend (und daher für mich persönlich zutiefst verachtenswert), eine Antwort auf etwas mit „Unsinn“ zu beginnen.

Anonymus am :

Wenn eine Firma gleichzeitig noch eine Billigmarke anbietet, dann tut sie das, um damit zu verdienen (was legitim ist). Daher halte ich die hier geäußerte Vermutung, daß die Firma Einbußen hat, weil sie plötzlich größere Stückzahlen der Billigmarke verkauft (gegenüber ihrem eigentlichen Markenprodukt), für etwas gewagt.

taichan am :

Solche Fälle sind mir bei unserem real,- aufgefallen. Da es dort eine Zeit lang keine normale nicht-ESL Frischmilch gab habe ich die Bio Frischmilch von Andechser kennen gelernt. Eines Tages stand ich dann vor dem Regal und es gab nur noch Bio Frischmilch von der real Eigenmarke für 10 cent weniger. Ein Blick auf die Identitätskennzeichnung zeigte, dass es sich dabei weiterhin um Andechser handelt.
Bei einer Käsesorte konnte ich, ehr per Zufall, ähnliches Vorgehen beobachten.

datenhamster am :

Ich kann die Version des Fragestellenden bestätigen. Vielleicht ist es in D noch nicht so verbreitet, aber ich lese gerade das Buch "Shopped" und da wird genau beschrieben, dass dies in britischen Supermärkten schon stark verbreitet ist. Ist wohl nur eine Frage der Zeit bis es bei uns auch soweit ist.

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