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Pseudobewerbungen / Abgelehnte Bewerber

Ab und zu kommen hier Bewerber herein, die nur mal eben eine Unterschrift haben wollen. Dafür, daß sie sich beworben haben. Nicht, daß sie sich wirklich bewerben wollen oder tatsächlich Bewerbungsunterlagen dabei hätten, sie wollen nur einen Stempel! Damit sie die Auflagen des Arbeitsamtes erfüllen. Gerade, wenn es sich bei diesen Pappenheimern um Kunden handelt, ist es immer sehr schwierig, dies freundlich aber bestimmt abzulehnen.

Genauso wenig kann ich es leiden, wenn ich ohne ausgeschriebene Stelle Initiativbewerbungen erhalte, die offensichtlich darauf abzielen, eine Absage zu erhalten. Mit Eselsohren, nur einem lieblos handgeschriebenen Zettel auf Karopapier mit der Angabe: Zeugnisse siehe Anlagen (und ebendiese Anlagen fehlen dann), lieblos schief fotokopierten Anschreiben mit manuell eingefügtem Arbeitgeber, usw.
Genau so toll ist es, zum Vorstellungsgespräch, das durch das Arbeitsamt vermittelt wurde, in schmutziger Kleidung zu erscheinen. Oder gleich 3 Kinder mitzuschleppen, die an der Leergutkasse warten und ein Kind im Kinderwagen im Lager. Mit dem Hinweis, daß man die Kinder nicht zu Hause lassen konnte und auch nicht weiß, was zukünftig mit ihnen geschehen soll, weil man ja gar nicht arbeiten kann. Oder gleich ein Arztattest über chronische Rückenbeschwerden mitzubringen, das man vorlegt, bevor das Gespräch anfängt. Oft genug werden mir auch gleich die möglichen Arbeitszeiten vorgeschlagen. "nicht Nachmittags", "nur zwischen 8 und 13 Uhr", "nicht vor 9 Uhr" etc...
Aus dem Grunde mag ich schon gar nicht mehr beim Arbeitsamt Bescheid sagen, wenn bei mir eine Stelle frei wird.

Sehr oft bewerben sich bei mir Leute direkt im Markt. Persönliche Anfragen finde ich angenehmer als vertüdelte E-Mails. Oft fragen die Bewerber nach Packjobs, manchmal bewerben sie sich als Kassierer/in und selten als Putzfrau. Nur aus Freundlichkeit stellt niemand jemanden ein und wenn ich weiß, daß gerade keine Stelle zu besetzten ist, sage ich den Leute direkt ins Gesicht, daß ich keinen Job zu vergeben habe.

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Kommentare

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goron am :

und wem gibt man jetzt die schuld dafür? den leuten, die sich bewerben müssen, weil es ihre pflicht ist, damit sie hartz IV weiter beziehen? dann sind sie halt unengagiert. das kann man dann doch aber auch verstehen. oder dem arbeitsamt? oder gar keinem? für den arbeitgeber ist das zwar unangenehm, aber für den menschen mit den kindern macht das auch nicht zwingend spaß, sich seinen stempel abzuholen.

SODL am :

Also ich versteh das echt nicht.
Wenn ne Stelle frei ist, dann sollten die Leute doch froh sein sich auf etwas bewerben zu können. Da dann unmotiviert ne Absage zu provozieren kann ich nicht nachvollziehen... was denken die sich!?
Vor allem müssts doch spaß machen, bei Dir zu arbeiten... :-)

Andre Heinrichs am :

QUOTE:
Vor allem müssts doch spaß machen, bei Dir zu arbeiten... :)


Vielleicht kennen die 'Bewerber' ja nicht das Blog? Ich denk mal, bei Björn zu arbeiten ist schon eine ganz spaßige Sache. Wobei mich thematisch (ich bin immerhin Computerfreak) ja ein Job bei Manuel noch etwas mehr reizen würde...

Anonym am :

QUOTE :
Wenn ne Stelle frei ist, dann sollten die Leute doch froh sein sich auf etwas bewerben zu können. Da dann unmotiviert ne Absage zu provozieren kann ich nicht nachvollziehen... was denken die sich!?


Du machst einen Denkfehler: Du unterstellst, daß diese Bewerber auch wirklich eine Arbeit finden wollen. In Wirklichkeit wollen sie aber nur weiter Geld vom Staat bekommen, denn das ist viel weniger Aufwand. Selbst wenn man dann halt ab und zu zu einer Bewerbung gezwungen wird.

anonym am :

***e. Kauf dich erstma ne Tüte Ahnung, bevor du über sachen schreibst die du nie rallen wirst.

Nicht anonym am :

Lernst du dich erstmal richtiges Deutschsprack, dann kannste weiterprollen.

Tina am :

Manche Menschen sind unmotiviert und anspruchsvoll. Ist aergerlich aber leider die Realitaet.

Taluno am :

Ich lebe und arbeite in der Schweiz. Dort ist es für Arbeitslose natürlich auch Pflicht, dass sie ihre Bewerbungsbemühungen belegen. Als Arbeitssuchender erhält man dazu vom zuständigen Arbeitsamt (in der CH die RAV = Regionale Arbeitsvermittlung) einen Bogen Vordruckpapier zugesandt/ausgehändigt, auf dem das alles nachzuführen ist.

Die RAV-Mitarbeiter machen dann Stichkontrollen bei den aufgeführten Arbeitgeber-Adressen, ob man denn tatsächlich eine Bewerbung erhalten hat usw usw.

Das führt dann auch dazu, dass ziemlich unsinnige Bewerbungen reinkommen, wo ich mich tatsächlich fragen muss, ob die Herrschaften wirklich die Stellenausschreibung lesen, oder ob sie einfach nur ein Zeitungsseite aufschlagen und sich an alles hinbewerben, was da so im Stellenmarkt aufgeführt ist.

Bewerbungen die übers Arbeitsamt reinkommen, stinken jedenfalls meistens schon 10 Meter gegen den Wind.

Torsten Karwoth am :

Vor allem ist dieser Stempel- und Unterschriftenquatsch sowas von hirnrissig... wegen fehlendem Stempel + Unterschrift kann man nicht sanktioniert werden; Diese Aktion dient ausschließlich dazu, die Arbeitslosen zu 'triezen'. Ich 'durfte' sowas auch mal mitmachen habe nicht nur keine Stempel und Unterschriften 'mitgebracht', sondern habe es dann nach einem Tag (da die Fahrtkosten quer durch die Stadt nicht erstattet wurden) auf telefonische Anfragen beschränkt.

Zum einen wäre eine Initiativbewerbung(!) mit anschließender Bitte um Stempel und Unterschrift eine direkte Lüge an den evtl. zukünftigen Arbeitgeber, und zum zweiten gibt es keinen Rechtsanspruch des Arbeitssuchenden auf Stempel + Unterschrift. Desweiteren lassen sich Stempel eh beliebig anfertigen, womit die Aussagekraft eines Firmenstempels gleich Null ist...

icewind am :

Zum ersten Absatz


Das kenne ich. Zur Zeit nehme ich an einer berufsvorbereitenden Maßname teil, wo GENAU DAS von uns verlangt wird. Aufkreuzen müssen wir da um 8:15 Uhr.

Dann bekommen gesagt, dass es "in den Computerraum" geht, wo wir uns "aus dem Internet" Adressen raussuchen müssen, die wir dann bis nach der Mittagspause abzuklappern haben.

Selbstverständlich OHNE Vorbereitung, OHNE, dass wir Bescheid wussten, dass so eine Aktion ansteht, OHNE jegliches Wissen über den Betrieb und OHNE Bewerbungsunterlagen, weil der anscheinend einzige Drucker im Gebäude mal wieder kaputt ist, und wir keine Bewerbungsunterlagen von zu Hause mitbringen dürfen (und das ist NICHT übertrieben jetzt...)

Das Einzige, was wir bekommen, ist ein Zettel, auf dem wir uns für die Schule einen Stempel abholen sollen. Dann heisst es, zwischen 9 und 12:30 mindestens 10-20 Betriebe abzuklappern, uns 'nen Stempel geben zu lassen, und wieder gehen. (Die Schule liegt in einem Gewerbegebiet in dem nur Bürogebäude sind -> Zwecklos, weiter als bis zum Pförtner kommt man da quasi nie...)

Und dann rein in den nächsten Laden, den Text runtergeleiert (geht nach dem zehnten Mal "Nein" gar nicht mehr anders), gefragt, ob es einen Stempel gibt, und wieder raus.

Du kannst es mir glauben oder nicht: Das ist "uns" mindestens genau so peinlich, wie es dir unangenehm ist, beim Arbeitsamt offene Stellen anzugeben.

Tja, das ist Deutschland...

Beschäftigungstherapie für "schlecht vermittelbare Jugendliche", damit sie nicht in der Arbeitslosenstatistik auftauchen ist das, mehr nicht! Kapitalismus und soziale Marktwirtschaft nebeneinander funktionieren nicht.

Und es GIBT einfach nicht genug Arbeit für alle, auch wenn uns das die Politik-Bonzen weis machen wollen.

Grüße,
icewind

simoench am :

Bei solchen Sätzen werde ich böse...
WIE KANN MAN NUR ALS REGIERUNG SO EINEN SCHWACHSINN VERZAPFEN?!

Noga am :

Beim Arbeitsamt zählen statistisch die Vermittlungsgespräche, die sie herbeigeführt haben. Und wenn Du 20mal angibst, dass Du eine Bewerberin suchst, die nachmittags arbeiten kann, dann bekommst Du trotzdem 21mal Leute vorbeigeschickt, die Dir sagen, dass sie nur vormittags eine Unterbringung für ihr Kind haben!

DieAnni am :

Die Probleme kenne ich. Die Bewerber, die uns das Arbeitsamt auf eine freie Stelle unseres Betriebes schickte, waren allesamt uninteressiert: 7 sollten kommen, letztendlich erschienen 3. Davon war einer betrunken, einer hatte gar keine Papiere dabei (und hat ganz ungeniert gesagt, dass er nur den Stempel haben will) und der dritte suchte zwar wirklich halbherzig Arbeit, aber nur, wenn sie nicht mit Fortbildung, weiterem lernen und ähnlichen Anstrengungen verbunden sei (= her mit der Kohle)! Prima Aussichten. Der nächste "Stempelsammler", übrigens ein Ausländer, wurde gebeten, einen Tag Probe zu arbeiten, dann gäbe es auch den Stempel. Er stand nächsten Morgen tatsächlich auf der Matte und hat den ganzen Tag gearbeitet. Am nächsten Morgen war er wieder da. Und am übernächsten auch. Seitdem ist er übrigens fest bei uns angestellt...

Inkubus am :

Es mag wohl unter den Arbeitslosen schwarze Schafe geben, aber doch keine 5 Millionen! Faulenzer gibt es und gab es schon immer, doch an der Art der Berichtserstattung (Einseitigkeit, Polarisierung, suggestive Fragestellung in der Überschrift), die für unser Boulevard-Blättchen so typisch ist, sollte man kein Beispiel nehmen.

Mort am :

Ich seh das Hauptproblem bei der Inkompetenz der Arbeitsämter - und dem unsinnigen Druck, den die Regierung z.T. ausübt.
Warum machen die sich z.B. überhaupt die Mühe, alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern vermitteln zu wollen? Verschwendete Zeit (und damit Geld) von allen Seiten.
Auch "Behinderungen" wie Rückenprobleme sollten dem Arbeitsamt doch bekannt sein. Dass man so jemanden nicht als Möbelpacker oder LKW-Fahrer einsetzen kann, dürfte nicht so schwer zu verstehen sein. Und dass Informatik-Betriebe niemanden nehmen, der mit Müh und Not nach einem Einsteigerkurs rausfindet, wie die Kiste eingeschaltet wird, ist auch klar...
Aber statt dessen gibt's Zwangsbewerbungen, Absagen, und in der Statistik sieht's dann so aus, als würden die Arbeitsämter doch fleißig ihren Job machen und die bösen Arbeitslosen wöllten nur alle lieber faul rumlungern...

Shopblogger-Kritiker am :

ich finde Sie ganzschön spießig, Herr "Shop-Blogger". Nicht nur ***dass sie mit Ihrem supercoolen Blogtitel Ihren superlangweiligeen Berufsalltag kaschieren wollen, *** .Also lassen Sie doch die armen Arbeitslosen *** in Ruhe, die können auch nichts dafür dass die Arbeitsagentur ihnen sinnlose Auflagen wie Zwangsbewerbungen ohne Aussicht auf Erfolg erteilt. So, und jetzt bashen, bitte.
[Anm.d.R.: Der Rest war beleidigend, der "Herr" war vom Bildblog herübergeschwappt]

Felix Ahlers am :

Hallo, ähnliche Erfahrung haben wir auch in unserem FRoSTA Bistro in Hamburg gemacht. Witzig war es besonders, da unsere polnische Managerin von dieser "deutschen Spezialität" keine Ahnung hatte. Sie verstand auch erst nach einigen Gesprächen, dass es den "Bewerbern" nur um den FRoSTA "abgelehnt" Stempel ging!

Sie fand es immer komisch wie die Leute ihr im Detail erklärten warum der Job im Bistro für sie absolut nicht möglich sei.

Beispiel-Name am :

klar ist es dreist von vielen bewerbern. doch wenn man nicht die erforderlichen stempel und unterschriften abliefert, dann blüht einem schlimmstenfalls eine wirklich krasse ahndung vom arbeitsamt - so wird einem ganz schnell das geld gekürzt. was nämlich auch viele mitarbeiter des amtes nicht verstehen ist: jede bewerbung kostet geld, und abgelehnte bewerbungen fallen da auch nicht wenig ins gewicht.

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