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LD-Rechnungen, zweiter Versuch

Vor ziemlich genau drei Jahren habe ich mal alle Ladendiebe mit einer schriftlichen Rechnung beglückt, in der ich zur Zahlung der Schadensersatz-Summe in Höhe von 50€ aufforderte. Damals hatte tatsächlich eine Ladendiebin den offenen Posten beglichen. So hatte ich zumindest die Portokosten wieder raus.

Nach der Sache am Samstag kam mir der Gedanke, die Aktion mit den Rechnungen einfach mal zu wiederholen. Zufälligerweise exakt am selben Datum (21. März).

Diesmal habe ich sämtliche Ladendiebe der vergangenen drei Jahre angeschrieben. Ausgenommen diejenigen, von denen ich mir hundertprozentig sicher bin, dass sie nichts bezahlen werden. Und auch in irgendwelchen Wohnheimen und Auffangstationen gemeldetete Personen habe ich gar nicht erst angeschrieben. Die Chance, dass die Briefe überhaupt noch den Empfänger erreichen, sind dort ziemlich gering. Außerdem wären alleine an eine Adresse hier in der Nähe gleich fünf Briefe an fünf verschiedene Personen gegangen. Die Mühe und Portokosten habe ich mir einfach mal gespart.

Jetzt heißt es abwarten. Vielleicht trudelt hier ja wenigstens wieder eine Zahlung ein. Dann könnte ich mir immerhin neue Briefmarken kaufen.

Trackbacks

Der Shopblogger am : 1 x 50 €

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Wow: Die ersten 50 Euro sind hier bereits eingetrudelt. So hatte die Aktion mit den Rechnungen an die Ladendiebe bislang zumindest einen Erfolg: Ich habe die Portokosten wieder raus. Mal gucken, ob's in den nächsten Tagen noch mehr wird...

Kommentare

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Lars am :

Wie weit zurück darf man denn die Schadensersatzansprüche stellen?

Uwe am :

48 Jahre, bzw. wenn nicht mehr als 17 Schaltjahre dazwischen liegen, je nachdem was zutrifft.

chrheu am :

48 Jahre bei einer nichttitulierten Forderung? Quelle?

XPT am :

Man kann Ansprüche immer so viel und so lange stellen, wie man will. (Die Frage ist nur, ob sie berechtigt und durchsetzbar sind.)

Zu dem speziellen Fall: Da Björn ja nicht vorhat, die Ansprüche einzuklagen, ist es egal, ob sie verjährt sind, oder nicht, falls tatsächlich einer zahlt, kann er sich sowieso nicht mehr auf die Verjährung berufen.

Chrissi aus Leipzig am :

3 Jahre zum Jahresende in dem das Schuldverhältnis entstanden. also 1.1.2000 bis zum 31.12.2004
31.12.2000 bis zum 31.12.2004

Franz am :

Wenn das Gesetz alleine nicht ausreicht, dann muss man sich wohl selbst kümmern - und sei's eben auf diese schon fast betrügerische Masche...

Ich kann übrigens jeden verstehen, der auf diese Rechnung nicht reagiert (außer vielleicht mit Kopfschütteln).

Stephan535 am :

Warum? Der Schadensersatz steht im doch - soweit ich weiß - zu, wenn diese Regelung nur beim Betreten des Supermarktes deutlich erkennbar ist. Du weißt schon: diese großen Schilder " 50 € Schadenersatz verlangen wir von jedem...".
Was soll daran "fast betrügerisch" sein?
Oder habe ich Dich mißverstanden?

Stephan535 am :

" Steht IHM [...] zu"

hätte es natürlich heißen müssen. Tippfehler.

Konstantin am :

Natürlich steht ihm das Geld zu, der LD hat ja mit Betreten des Ladens diese Vereinbarung akzeptiert und gegen sie verstoßen. Wäre er mit dieser Vereinbarung nicht einverstanden gewesen, hätte er den Laden nicht betreten dürfen/brauchen.

MrBrook am :

So natürlich ist das nicht. Die Kosten für einen Ladendetektiv dürften zum Beispiel auf diese Weise nicht auf den Ladendieb umgelegt werden. Ebensowenig die Kosten für andere Mitarbeiter, die Zeit wegen des Ladendiebstahls aufwenden müssen. Es geht rein um die Fangprämie.

Nachbar am :

http://www.shopblogger.de/blog/archives/3290-LD-Rechnung.html
Zitat: "Meine Mitarbeiter bekommen ja eine Fangprämie von mir. Ein Anspruch, der wie in dem frag-einen-anwalt-Fall, durchaus zu belegen ist." "(Urteil vom 12.07.2001 / AG Dülmen)"

Einfach mal lesen, bevor man von betrügerischer Masche spricht.

FaaB am :

Etwas unklug dass auch noch zu Bloggen? Weil die Leute ja nun Lesen könnten, dass du dir da keine große Hoffnung machst

Silvio am :

Klar doch.. Alle Ladendiebe von Björn lesen hier auch mit... lol

Jens am :

Nicht alle, aber ich schon. Ich bin ja nicht blöd.

Madner Kami am :

Ähm...

MrBrook am :

Eine Strafe die sich auf Regelungen stützt, die durch den Besuch des Ladens anerkannt werden soll? Rechtlich äußerst problematisch. Ich habe meine Zweifel, dass man damit in höheren Instanzen durchkommt. Aber versuchen kann man es ja mal...

MrBrook am :

Hmm... Scheint von der Rechtsprechung anerkannt zu sein. Ich frage mich trotzdem, inwiefern so etwas haltbar ist. Muss ich morgen mal in der Uni nachlesen...

LeJupp am :

Schonmal schwarz mit der U-Bahn gefahren?

Cookie Monster am :

Wird in dem Anschreiben auch auf "Shopblogger.de" verwiesen?

P.S.: Im Internet dürfen die Ladendiebe doch trotz Hausverbot einkaufen, oder?

Matthias G. am :

Ich finde die Forderung zumindest moralisch sehr bedenklich, abseits davon wie der juristische Rahmen ausgestaltet ist.
Die meisten Leute, so vermute ich zumindest, werden nicht aus Spaß am Ladendiebstahl eben jenen begehen, sondern aus einer gewissen Notlage heraus, sprich: Finanzielle Probleme stehen im Hintergrund, die den Leuten zu schaffen machen. Dabei ist es für mich unerheblich, wie dieser Notstand zu Stande gekommen ist. Hinter jedem dieser Menschen steht immer noch ein Schicksal. Sei es eine alleinerziehende Mutter, die versucht ihr Kind zu ernähren, aber keine Chance auf einen gerechten Arbeitsplatz hat oder ein Alkoholkranker, der sicherlich auch keinen leichten Lebensweg hinter sich hat.
Viele der Leute, die vor bis zu drei Jahren bei Björn einen Ladendiebstahl begangen haben, werden zwischenzeitlich ihre finanzielle Situation nicht oder kaum verbessert haben können.
Jetzt flattert also dieses Schreiben ins Haus, dass einen nach langer Zeit auffordert, 50€ zu überweisen. Die Leute werden damit unter Druck gesetzt (insbesondere durch die Form und den Verweis auf ein Urteil), dieses Geld zu überweisen. Falls ich recht in der Annahme gehe, dass viele der Ladendiebe aus einfachen Milieus kommen und keine hohe Bildung genossen haben, so wird dieses Schreiben nicht nur bei den meisten bereits bestehende Schuldgefühle aufkommen lassen sondern - und das ist viel schlimmer - sie in ein finanziell bedingtes Dilemma versetzen. "Jemand von mir will Geld. Diesen Menschen habe ich zuvor bestohlen und fühle mich schuldig. Ich möchte ihm gerne das Geld überweisen, habe es jedoch nicht." Vielleicht mag es den Leuten ein wenig wie ein Ablassbrief erscheinen: Zahle ich nun dieses Geld, so kann ich mich von meiner Schuld entlasten. Leider haben diese Leute eben nicht das Geld. Dieses Dilemma anzufachen wird sie sicherlich in keinster Weise in ihrer Situation weiterbringen, sondern vermutlich das Gegenteil bewirken.
Björn hingegen scheint das Geld weniger nötig als diese Menschen zu haben. Er erwartet ja auch gar nicht, Geld aus dieser Aktion zu bekommen. Warum macht er das dann? Um die Leute an ihre Tat, auf die sie sicherlich nicht stolz sind, zu erinnern? Wenn ja, welchen Effekt soll das haben? Sollen sie Angst haben, sich in die Nähe des Geschäfts zu begeben oder nur wissen, dass sie immer noch nicht von Björn vergessen wurden?

Leider fehlen mir genauere Kenntnisse über das Klientel, dass Ladendiebstähle begeht. Ich hoffe aber, dass dieser Kommentar dazu anregt, über die Lebenshintergründe und Probleme dieser Menschen ein bisschen genauer nachzudenken und nicht alle sofort als fiese ad-hoc-Ladendiebe zu verurteilen.

Das an bekannte Adressen für sozial prekäre Menschen keine Briefe verschickt werden, scheint auch eher praktische als philosophische Gründe zu haben. Des Weiteren würde auch dies keine hinreichende Einschränkung seiner Aktion darstellen.

Viele Grüße,
Matthias

Katrin am :

@ Matthias:
Nur weil Menschen ein schweres Schicksal zu tragen haben und evt. auch unverschuldet in eine Notlage geraten sind, haben sie daraus nicht das Recht anderen Menschen das Eigentum wegzunehmen. Daraus ergibt sich für mich auch nicht der Anspruch auf eine verständnisvollere Behandlung.
Ladendiebstahl ist schlicht und einfach falsch und nicht tolerierbar.
Und falls manche von den Ladendieben wirklich ein schlechtes Gewissen haben, dann wohl zu Recht. Mit der Erinnerung an die Schuld müssen Sie halt leben.
Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, von dem Ladendiebstahl abzusehen und anderswo Hilfe zu suchen.

Dieter am :

Hauptsächlich werden ja Zigaretten, Alkohol, Fischspezialitäten und Süßigkeiten geklaut und nicht etwa Grundnahrungsmittel wie Mehl, Nudeln o.ä.
Damit ist eine gewisse hedonistische Orientierung der Ladendiebe in Richtung Luxusgüter erkennbar.

Soll Herr Harste sich jetzt bestehlen lassen, nur weil die armen, armen Ladendiebe ja sooo wenig Geld haben?

Ich hatte eine Kindheit, die man sicher ohne zu übertreiben mit "grausam" bezeichnen kann. Ich habe momentan ca. 1/3 des Existenzminimums zur Verfügung. Trotzdem stehle ich nicht.
Klar, ein teures Handy oder Spielekonsolen sind bei dem Geld nicht drin, aber um sich Nahrungsmittel kaufen zu können reicht das völlig aus. Und teure Handys / Spielekonsolen halte ich eh für schwachsinnig. Klingt sicher unverständlich, aber ich kann von dem bißchen Geld sehr gut leben und bin nichtmal unzufrieden.

Wenn Ladendiebe aus Not stehlen, weil sie sich Lebensmittel nicht leisten können, gibts zwei Möglichkeiten:
a) Arbeiten! Da wird man dafür bezahlt und kann seinen Einkauf dann bezahlen
b) Zu den Tafeln gehen. Da gibts für wenig Geld tütenweise Lebensmittel, die für eine Woche reichen (war aber selbst noch nie da)

Wenn man tatsächlich in finanzieller Not ist, gibt es ausreichend andere Möglichkeiten für wenig Geld an Nahrungsmittel zu gelangen. Stehlen _muss_ niemand, das machen nur diejenigen, die keine Achtung vor dem Eigentum anderer haben und den bequemsten Weg wählen.

Und wenn der Geldmangel halt daran liegt, dass die ganze Kohle in Alkohol / Kippen / Kokain investiert wird - dazu hat denjenigen auch niemand gezwungen. Soll er halt aufhören zu saufen.

Und falls mir jetzt einer mit "aber die aaaaaaaaarmen Suchtkranken" kommt: Ich hab als Jugendlicher aufgrund meiner Probleme gesoffen und gekifft wie ein Loch. Das war nicht mehr feierlich (über eine Flasche Whisky am Tag und vor/während/nach der Schule gekifft - am Wochenende natürlich ganztags). Ich habe damit von einem Tag auf den anderen aufgehört, als mir klar wurde, was ich da eigentlich für einen dummen Mist verzapfe.
Und wem die Drogen nicht zu hart waren: Vor drei Jahren habe ich auch mal ein Opiat genommen. Erst gegen starke Schmerzen, dann just for fun. Hohe Dosen und ich war komplett abhängig, wollte gar nicht mehr ohne. Ich habs von alleine runterdosiert und mich entwöhnt. Heute bin ich absolut sauber: Null Alkohol, null Nikotin / Gras, null Tilidin. Und das bleibt so, mittlerweile seit zwei Jahren.

Es geht, wenn man will. Die Jammerer in Schutz zu nehmen ist der falsche Weg: Was die brauchen ist einfach ein ordentlicher Tritt in den Arsch. Und wenn der nicht reicht noch nen zweiten.

Kit am :

@ Matthias

"Warum macht er das dann?"

Vielleicht stammt Björn aus einem eher einfachen Milieu.

Dann hast Du ja automatisch vollstes Verständnis für sein Verhalten. Da stehen ja auch menschliche Schicksale dahinter.

Deine Kritik ist alo völlig überflüssig.

susi am :

Hört sich arg nach arbeit an... verhältnis von aufand/nutzen?

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