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Ich, sprachlos.

Eine Kundin sprach mich gerade an der Kasse an:

In welche Mülltonne schmeißt ihr denn eure alten Lebensmittel?

Wie bitte?!?

In welche Mülltonne ihr alte Lebensmittel schmeißt, wollte ich wissen.

Warum?

Weil ich Hunger habe.

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Kommentare

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Uwe am :

Ja, selbst im reichen Deutschland gibt es Hunger :-(

Aci am :

Echt bitter....

h am :

Auch du bist Deutschland!

rotor am :

nennt sich hier in bremen "containern" ... ich kenne viele die so essen, manchmal geht das besser als man denkt. bevorzugt findet das containern natürlich an und bei wochenmärkten statt wenn diese vorbei sind, da gibt es immer ne menge und vieles ist absolut gut zu gebrauchen (für zwei drei tage).

Christoph am :

Nicht nur in Bremen:


Ist übrigens Diebstahl und damit strafbar.

Thommy am :

Krass....

Gibt es nicht "Die Tafeln" in eurer Nähe?

-pm- am :

....In welche Mülltonne ihr alte Lebensmittel schmeißt, wollte ich wissen.

Warum?

Weil ich Hunger habe.

....ein beeindruckendes Outing!

Rente-Grundsicherung! Früher mal Selbststänig gewesen, dann Krank ohne Versicherung das ersparte ging drauf und dann ging garnichts mehr!

AC am :

Ohne diesen Einzelfall zu kennen würde ich darauf spekulieren, dass viele Leute solche Möglichkeiten der Nahrungsbeschaffung vor allem deswegen nutzen, damit sie sich von ihrer niedrigen Sozialhilfe Alkohol und Tabak kaufen können. Gerade die Tabaksteuer ist einer der Hauptgründe für dieses Elend!

Adrian am :

Wenn man kein Geld hat muss man auf gewissen Luxus eben verzichten. Und Rauchen ist in diesem Falle Luxus. Die Tabaksteuer dafür verantwortlich zu machen halte ich für falsch.

Anonym am :

Ich glaube kaum, dass man, wenn man Sozialhilfe bekommt, rauchen MUSS.
Ich hab selbst wenig Geld zu Verfügung (bin Student) aber ich kaufe mir kein sinnloses Zeug (Alkohol und Zigaretten sind in meinen Augen das sinnloseste, was es gibt), da einfach das Geld fehlt.
Insofern würd ich nicht der Tabaksteuer die Schuld geben.

Volker Schepker am :

Argh, schon wieder anonym... Kann man denn hier mal nicht angemeldet bleiben? Ich bin zu töffelig für dieses Blog ;-)

Louffi am :

Volker: hab grad sehr lachen müssen, weil ich dachte: oh unser Anonym-Troll hat aber plötzlich einen erstaunlich sachlichen und intelligenten Umgangston bekommen, der kann ja auch ganz anders... :-)

3DHJU - 3 doofe Hasen jagen Uhus

Volker Schepker am :

Tja, da muss er wohl noch was üben ;-)

andrej am :

Schon lustig, wie ein Thema über Essen aus der Muelltonne zur Luxus-Diskussion und Diskussion ueber eine zu hohe Tabaksteuer wird. ;-)

Ohne mal den Einzelfall zu kennen: Ich kenne Leute die Containern und die nicht rauchen. Habe ich jetzt die Überlegungen der beteiligten sabotiert?

Ach ja, das mit dem Abstieg geht auch in D ganz gut. Habe mal einen kennengelernt, der vor dem Struz in die Obdachlosenhoelle recht gut verdiente. Und kam da nie wieder raus.

Ich finde es beschissen, das Containern verboten ist. Ich persönlich komme auch ohne zurecht (da Vollbeschaeftigt und ein Gutverdiehner), aber wenn es den lieben Supermarktbesitzern schon zu schade ist Gemüse aus der Muelltonne zu verschenken, dann sollten sie wenigstens anstandshalber es auch zerstoeren, bevor es in die Muelleimer kommt! Mit Gesetzen den Hunger anderer zu regulieren ist einfach scheisse!

Manfred am :

zu ich sprachlos

man kann natürlich erstaunt sein, aber man sollte mal nachdenken.
Wenn beim Brot z.B. die Lagerfrist abgelaufen ist, ist das Brot noch nicht ungenießbar. Es wird aus den Regalen entfernt und beim Brotlieferanten in den Container geworfen. Dort wird dieses Lebensmittel erst schlecht.
Ich habe oft überlegt, dieses verpackte gute Brot mitzunehmen. Habe es aber gelassen, weil ich zu bekannt bin.
Ich nehme vor der Frau den Hut ab.

Chris am :

> Weil ich Hunger habe

Jetzt würde ich eins gerne wissen:

War das eine pampige Antwort aka
"Ich will meinen Müll bei dir entwsorgen, du Idiot, frag nicht so blöd"
oder war es tatsächlich eine ernste Betonung die einem in der tat zu denken geben muss?

Lurker am :

Sprachlos bin ich bei diesem Thema immer, wenn ich an die Massen von Lebensmitteln denke, die tagtäglich überall weggeschmissen werden (müssen).

rotor am :

...wie war das? in wien wird am abend mehr brot weggeschmissen als in graz am tag gegessen wird? soll aus dem film "we feed the world" kommen den ich mir nochmal angucken möchte,

Christian in Wien am :

Also ich hab hier auf nem Mistwagen (Müllwagen) den Spruch gelesen das 25% des Mülls lebensmittel sind.

Wird wohl in jeder Großstadt so sein denke ich.

Lurker (I) am :

Würde es Ihnen etwas ausmachen, den Nick zu wechseln? Ich poste seit einiger Zeit unter diesem Nick hier und würde diese Gewohnheit gerne beibehalten.

Danke.

Lurker (der von #11) am :

Es tut mir leid Ihrem Ansinnen nicht entsprechen zu können, da es sich beim Begriff Lurker nicht um einen Nick handelt, sondern eher um eine Gattungsbezeichnung, die eine spezifische Gruppe von Benutzern benennt. Ich halte den Begriff des Lurkers angesichts Ihrer gewissen Unbeliebtheit beim nicktragenden Teil der Netzbewohner durchaus für schützenswert, kann aber wegen des Gattungscharakters keine Anspruchsgrundlage entdecken, ihn einer einzelnen Person zuzusprechen. Sind postende Lurker an sich schon ein Paradoxon, so ist Ihr von mir als augenzwinkernd verstandenes Posting eine sinnige Steigerung.

Anonym am :

îch bitte die Mails einzustellen

Chris am :

öhm, wenn du als anonym schreibst, kann es ja jeder sein, der nun keine mails mehr will, sei nur so am rande erwähnt.

Wirst also evtl. weiterhin Mails bekommen

Shopbloggerswife am :

Ich habe die IP überprüft und die Mailadresse im Kommentar gelöscht. Wenn nicht OK, bitte melden.

Tina am :

Warum ist das "containern" verboten? Etwas aus einer Mülltonne zu stehlen? Man wirft doch etwas weg, weil man es nicht mehr braucht oder?

Bin immer wieder überrascht wieviele Menschen ich in Nürnberg am Bahnhof oder in der Innenstadt beim durchsuchen der Müllbehälter sehe.

Shopbloggerswife am :

Vermutlich juristisch richtige, aber zynische Antwort: Weil diese Lebensmittel weggeworfen und nicht verschenkt werden sollten. Wer schon Essen hat, kauft es sich nicht. Oder nicht in diesem Markt, damit geht dem Markt potentieller Umsatz verloren. Vermutlich ist es Diebstahl, weil das Verwendungsziel die Mülldeponie ist.

Huck am :

Weggeworfene Lebensmittel darf man an sich nehmen, das ist kein Diebstahl.

Der bisherige Besitzer hat ja seinen Besitz freiwillig aufgegeben. Die Lebensmittel sind herrenlos.

Das ist im deutschen Recht völlig klar.

Matze am :

Sorry, das stimmt soweit nicht.
Hat irgendwas damit zu tun, dass die Müllcontainer auf dem Grund des Ladens stehen, dass der Müll / die Lebensmittel einem bestimmten Zweck zugeschrieben sind und es daher schlichtweg Diebstahl ist.
Es gibt irgendwo so eine Container-WG, die fast ausschließlich von weggeworfenen Lebensmitteln lebt. Die haben öfter mal mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft zu tun, genau aus diesem Grund.

Finde es eigentlich ein Unding, so etwas zu machen, sprich, Lebensmittel wegzuwerfen und anderen zu verbieten sie zu nehmen. Daraus spricht, wie schon gesagt, der pure Geschäftssinn "wer schon hat, der kauft nicht". In Kassel gibt es einige Läden, die ihre Lebensmittel der Tafel zuführen oder sie direkt am Abend / Folgetag ausgeben.

ramses am :

Ja?

Ich weiß daß Müll (oder Sperrmüll) einsammeln nicht erlaubt ist; was ich "wegwerfe" stelle ich für die Abholung durch einen Dienstleister bereit (volgo Müllabfuhr)

Gibt es da für Nahrungsmittel eine Sonderlösung?

Mundraub würde doch voraussetzen, daß man es braucht und keine generelle Erlaubnis darstellen.

Das wichtigste an einem solchen Verbot dürfte kaum die Gewinnabsichten der Händler sein, sondern die Tatsache das das Durchwühlen der Müllcontainer oder -pressen sehr gefährlich sein kann. (Sofern sich jemand darüber beschwert, daß man seine abgelaufenen Lebensmittel "entwendet".)

Björn Harste am :

Unabhängig vom aktuellen Fall bei mir: Wenn ich etwas wegwerfe gebe ich nicht zwingend das Eigentum auf, sondern möchte, dass es vernichtet wird.

Da gab es mal ein Urteil zu einem Maler, der Bilder auf den Sperrmüll gestellt hat. Er wollte, dass die Werke vernichtet werden. Im Prozess gegen den Müllsammler hat er dann auch gewonnen. Ist aber Jaaaaahre her.

Helmut am :

Es stellt sich auch die Haftungsfrage im Falle einer Eigentumsaufgabe, und gerade bei einem Lebensmittelmarkt kann das sicher kritisch werden. Wenn nämlich jemand diese (zur Vernichtung bestimmten) Lebensmittel isst, und sich dabei eine Vergiftung einhandelt, könnte das im Falle der Eigentumsaufgabe auch ziemlich übel für den Wegwerfenden werden, stelle ich mir vor. Denn das wäre ja in etwa so, wie giftige Dinge verschenken.
Daher ist das Wegwerfen in den Müll eben keine Eigentumsaufgabe.

Eve am :

ein freund von mir, der bei einer anderen großen lebensmittelkette arbeitet, meinte mal:"du glaubst ja gar nicht, wie viele leute jeden tag im laden darauf warten, daß wir abends bestimmte lebensmittel im preis reduzieren!".

mir kam mal wer entgegen, ein junger punk, vllt so um die 20, und meinte (ich aß´ grade einen döner): "hey, kann ich die andere hälfte deines döners haben, ich habe hunger weil ich noch nichts zu essen hatte heute!" habe -natürlich- "nein!" gesagt, denn vor dieser effektheischerei verschließe ich mich grundsätzlich. sicher war das auch irgendwie schockierend, aber ich sehe es auch nicht ein, mir durch das (angebliche) leid andere menschen das verleiden zu lassen, was ich mir selbst hart erarbeitet habe.

die frau bei dir tut mir sicher leid, aber es gibt auch andere möglichkeiten etwas zu essen zu bekommen. vllt solltest du, björn, wirklich einfach mal überlegen, deine lebensmittel, die du für den laden nicht mehr benötigst, von der bremer tafel abholen zu lassen. das wäre doch mal eine sehr gute sache!

Eve am :

also dieser smiley sollte da eigentlich nicht hin *schulterzuck* *gg*

Hife am :

Ich würd mal wieder sagen DER WOLLTE NUR INS BLOG :-) Wer der Leser gesteht es gewesen zu sein? *g*

Paddy am :

Wenn ich sehe, was der neue ALDI bei uns im Dorf täglich in die Mulde kippt, dann wird mir schlecht. Davon könnten sich gleich vier, fünf Familien ernähren.

hope am :

Das ist ja gerade das Paradoxe an unserem Staat: Wir leben faktisch/theoretisch im Überfluß, produzieren MEHR als wir konsumieren können und dennoch gibt es immer mehr Armut.
Hier wird weggeschmissen, während andererorts Menschen nichts zu essen haben. Man muß sich nur mal die vielen Fehlinvestitionen anschauen (bspw. der vom Bund der Steuerzahler kritiserte doppelte und dreifache Brückenbau mit nur wenigen Metern Abständen).
Ein Grund dafür sind, und da bin ich mir sicher, die vielen unsinnigen Vorschriften, Bürokratie eben, die den Aufschwung/Fortschritt hemmt. Anstatt das ein Gesetz verbessert wird (meinetwegen auch abgeschafft wird) werden, um es zu regulieren 3 neue geschaffen. Und was bringt das? Aberwitzig viele neue Berufe, die es ohne nicht gäbe. Künstlich geschaffene. durch sie wird faktisch nichts produziert, sie haben (leider) keinen echten Wert.

Christoph am :

Das alle würde sich durch die Idee des Grundeinkommens lösen.

icewind am :

Rentenkürzung, Sozialhilfekürzung, Kassenbeitragserhöhung, Diätenerhöhung.

SO bekommt man Deutschland aus dem Loch... Nach meinung der Politik-Bonzen.

hope am :

Ja, und dann noch dieser tolle Spiegel-Artikel, Deutschland investiere zu wenig, die Steuern müßten erhöht werden. HALLO?!

Anisa am :

Mich wundert ihre Frage auch nicht wirklich, deutschland ist schon lange kein reiches Land mehr, immer mehr Armut, immer mehr menschen leben am existenzminimum.

Eigentlich sehr sehr traurig, dass man in D schon nach "Müll"-Lebensmitteln fragen muss um zu überleben.

Edekanerin am :

ich hab auch schon einige male die abschriften in der tonne entsorgt und fands auch irgendwie traurig, das soviel weggeworfen wird wo zum einen menschen hungern müssen und zum anderen dass für das fleisch tiere sterben mussten und nun einfach so weggeworfen werden. :-(

als ich mal gefragt hab warum wir die abschriften nicht an eine organisation wie die tafeln geben wurde mir nur gesagt, dass die mitarbeiter dann mehr sachen ablaufen lassen, weil sie denken "ist ja für nen guten zweck"...na, ich weiß ja nich...

Eve am :

"dass die mitarbeiter dann mehr sachen ablaufen lassen, weil sie denken "ist ja für nen guten zweck"..."

hö? da gibt es doch nun hundertpro genaueste vorschriften, was wann wie weg geworfen wird. vom mhd in anderen fällen mal ganz zu schweigen. das liest sich wirklich sehr scheinheilig :o(

Edekanerin am :

Naja.. sie meinen halt, dass leichtsinnig mehr bestellt wird und nicht so sehr drauf geachtet wird, dass zu viel übrig ist.

Aber ich finds auch nicht gut, vor allem weil ich nicht denke das es so wäre.

SPAR-Mädel am :

Leider kenne ich auch Fälle, in denen das Personal bewußt mehr bestellt hat, um die Reste mit kurzem MHD geschenkt zu bekommen. Nicht alle Menschen sind ehrlich. Und gerade diese Methode der "Gehaltsaufbesserung" ist leider gar nicht so selten. Oft ist auch der Anteil des Mitarbeiterdiebstahls bei Inventurverlusten außergewöhnlich hoch. :-(

SPAR-Mädel am :

Das gleiche kenne ich auch von ehemaligen Kollegen bei PLUS und anderen Discountern. Lieber wegschmeißen, damit niemand in Versuchung kommt, mehr zu bestellen, um später die Sachen mitzunehmen. Es gibt deswegen sogar extra Taschenkontrollen. Und viele eindeutige Gerichtsurteile, die sich mit diesem Thema befassen.

Edekanerin am :

deswegen bekommen wir auch grundsätzlich nix geschenkt von dem was abläuft. Taschenkontrollen gibts bei uns offiziell auch. wird aber nicht besonders ernst genommen.

mixabit am :

Also ich habe mal in einem großen Lebensmitteldiscounter ausgeholfen; es war abends gegen 19°°. Die Zuständige der Milchprodukte-Abteilung drückt mir 5 Lagen Müllermilch in die Hand - ich: "Was soll ich damit?"
"Die kommen raus in die Müllpresse!"
"Wieso??"
"Das Haltbarkeitsdatum läuft in fünf (!!) Tagen ab, das schmeißen wir aus Prinzip weg."
Habe daraufhin nie wieder in dem Laden gearbeitet oder eingekauft...

Anonym am :

Das dies der Wahrheit entspricht halte ich für ein Gerücht. 5 Tage MHD werden nicht entsorgt. Das ist der größte unsinn, den ich jemals gelesen habe.

mixabit am :

Glaub was du willst - ich habs auch nicht fassen können; aber genau so vor nem Jahr erlebt!

Shopbloggerswife am :

5 Tage ist heftig" 2-3 Tage, das kenne ich auch, das gilt wohl als "normal". Wir haben dafür eine Restekiste, in der die kühlpflichtige Ware mit kurzem MHD billiger verkauft wird. Es gibt eine Kundin, die kommt morgens früh, guckt in die Kiste und kauft nur diese Sachen zu ihren Frühstücksbrötchen. Und dann wühlt sie die Gemüseabfälle durch und klaubt sich die Blätter für ihre Kaninchen heraus.

toulon am :

Wer brauchbare Lebensmittel einfach wegwirft, statt damit -soweit wie möglich - denen zu helfen, die hungern müssen, ist einfach charakterlich ein schlechter Mensch und verachtenswert bis zum geht-nicht-mehr.

Unsere Gesellschaft ist zum Teil nur noch abstossend.

Wenigstens der Tafel könnte man sowas anbieten. Soweit ich weiss, müssen sich Sozialhilfeempfänger dort ausweisen.

Mein Edeka hier macht das, nur deshalb akzeptiere ich die höheren Preise dort und kaufe aus Prinzip dort ein.

Als Mitarbeiter im Sozialamt wird man tagtäglich mit armen Menschen konfrontiert, die sich ihre Not bestimmt nicht mit Nikotinsucht und Alk erwirtschaftet haben.

Schlimm ist es dann, wenn man aufgrund bestimmter Dienstvorschriften nicht helfen kann.

-toulon-

Shopbloggerswife am :

Die Tafel will leider nicht alles haben. Hier in Bremen scheint es genug Lieferanten zu geben, es gibt ja den Großmarkt.
1) nur große Mengen. Originalton: "Für die paar Sachen kommen wir nicht, das lohnt sich nicht. Das muß schon mindestens eine Kiste voll sein". Es waren große Kisten gemeint, Bananenkartons. Für den Inhalt einer Apfelkiste kommen sie nicht.
2) "Den Rosenkohl wollen wir nicht (es waren drei Kisten voll), die Russen nehmen den nicht." Russen? Es gibt doch auch andere Klientel dort außer Russen?
Mai oder Juni 2000, bald nach dem Eröffnungsstreß, haben wir die Tafel benachrichtigt und wir wurden dann wochenlang angefahren, bis denen unsere Menge zu mickrig und die Auswahl an Gemüse zu unpassend waren.

annette am :

Oh ja, wie gut ich das kenne. Wir betreiben selbst einen Supermarkt und es fällt einem zunehmend schwer, sich zu engagieren, wenn man

- bei Lebensmittelspenden zu hören bekommt, dass man grundsätzlich das falsche und davon auch noch zu wenig zur Verfügung stellt

- bie Spenden für Vereine, KITAs o.ä. schon vorgefertigte Einkaufszettel à la "davon brauchen wir 124 Stück, aber die blauen guten, nicht die rote Eigenmarke

Man ist nur noch sprachlos ....

blaustrophobiker am :

Sowas ist natürlich ziemlich heftig, wenn man's hört. Aber ich hätte auch Skrupel, auf sowas zu antworten. Nennt mich zynisch, aber woher weiß ich, dass die Kundin tatsächlich hungern muss? Ähnlich wie viele Bettler könnte das "Hunger"-Argument auch nur zum Schein 'rausgehauen worden sein, um schneller zum Erfolg zu kommen. Ist in unserer Welt heute leider so...

Aber ich sage jetzt nicht, dass jemand, der wirklich hungert, keine Unterstützung verdient - derartigen Sozialdarwinismus finde ich zum Kotzen. Aber es gibt unterstützenswerte Organisationen wie die Tafeln, und wäre ich ein erfolgreicher Supermarktbetreiber, Gastronom oder ähnliches, so wäre es für mich eine Selbstverständlichkeit, die Tafeln zu unterstützen. Gleichzeitig hätte ich der Kundin auch die Adresse gegeben, wo sie sich ihre Lebensmittel abholen und wo sie Informationen über die Tafeln erhalten kann. Viele in Deutschland sind noch sozial eingestellt, und niemans *muss* hungern.

Hier und hier sind übrigens zwei ganz interessante Podcasts zum Thema Bettler und Bedürftige zu hören. Mir persönlich haben sie auch ein bißchen einen anderen Blickwinkel auf dieses Thema ermöglicht.

Shopbloggerswife am :

Wenn du die Frau gesehen hättest, wüßtest Du, daß sie ein abgemagerter Junkie war. Das hat Björn nicht erwähnt, sondern sie eine Kundin genannt, obwohl sie ihn im Eingangsbereich angesprochen hat, in der Kassenvorzone.

Dominik am :

Na dann Mahlzeit ..

wuaahhhh ......

Anonym am :

"Wenn du die Frau gesehen hättest, wüßtest Du, daß sie ein abgemagerter Junkie war. "

das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun. aus erfahrung an anderer stelle weiß ich, daß junkies sich irgendwann (gepaart mit allerei übelen krankheiten, die ihres dazu beitragen) in grund und boden richten, und oft auch keine feste nahrung mehr zu sich nehmen können (!). also abgemagert+junkieaussehen nicht = hungrig.

Shopbloggerswife am :

Da sie Björn aber nicht angebettelt hat (höchstens indirekt), sollten wir einfach unzynisch davon ausgehen, daß sie tatsächlich Hunger hatte. Und (aus welchen Gründen auch immer) kein Geld (mehr) für Lebensmittel.
Da wir hier im Laden auch Junkies als Kunden haben, ist uns natürlich bekannt, daß Junkies dünn sind. Und wir haben auch schon miterlebt, daß einkaufende Stammkunden immer dünner wurden und schließlich nicht mehr wieder kamen. Manchmal kann das Leben sehr hart sein. Aber das Entsetzen bleibt, so abgestumpft sollte man nicht sein, daß einen solche Sätze wie oben nicht sprachlos machen können.

Shopbloggerswife am :

p.s.: Soll das Anonym bleiben oder soll Dein Namen eingefügt werden, weil Du das in der Eile vergessen hast? Das ist Volker auch schon passiert. :-)

Eve am :

"p.s.: Soll das Anonym bleiben oder soll Dein Namen eingefügt werden, weil Du das in der Eile vergessen hast?"

das kannst du gerne nachholen. hatte ich selbst bemerkt, als es leider schon zu spät war, und noch überlegt, ob ich noch einen post hinterher setze, es aber dann ja eben gelassen. ja, mach´ mal!

und auf alle fälle ballern solche sätze rein. so was ist niemals leicht zu ertragen. aber irgendwie müssen eben auch wir sehen, wie wir mit dem elend umgehen.

was ich mit meinem beispiel sagen wollte, ist, daß wir oft leider (und das klang ja auch in weiteren beiträgen durch) grade von diesen menschen, sorry, verarscht werden. und grade die, die nutzen doch unsere betroffenheit schamlos aus. deswegen versuche ich einfach mich durch solche aktionen nicht betroffen machen zu lassen (was schwer ist und hartherzig und zynisch klingen mag), denn das ist ja eben das mittel zum zweck.

es gibt immer und überall solche und solche. und wie überall ist es nun mal schwer heraus zu finden, was echt ist, und was nicht.

tele am :

Man kann ja zur Zeit auch einfach Gemüse auf dem Feld klauen oder ein Pferd erschlagen für Sauerbraten.

Jürgen am :

Berlin-Wedding, gestern um Mittag, U-Bahnhof. Läuft eine wirklich alte und heruntergekommen gekleidete Alte am Krückstock auf die Menschen zu und bettelt um Gaben. Erinnerte mich an Gesehenes, als ein dicker Mann mit Ungarnschnurrbart eine ebensolche alte Frau einsammelte, in die Sammelmütze guckte und zeterte und die Frau hinter sich her zu einem älteren Mercedes-Benz-Modell schleifte und wegfuhr- Ende eines Arbeitstages ? Parallelen möglich oder wirklich bettelnd aus Not ?

Am Abend ... ich stehe gestern kurz nach 23 Uhr in der S-Bahn an der Tür, will die nächste Station hinaus, sehe ich eine Type mit Hund und in der Hand einen halbleeren Aluteller mt irgendwelchen Pommes-Ketcup-Gemisch drauf. Keine Ahnung, ob alles aus dem Waggon stammte oder aus einer länger andauernden Sammeltätigkeit. Ob für den Hund oder für sich selbst, da war ich auch im Unklaren, denn er kostete das Zeug im Laufen, während die Augen suchend weiterwanderten ... An die gaffenden Menschen links und rechts störte er sich wohl schon lange nicht mehr.

Zwei Episoden, und ich mittenmang hin-und hergerissen. Das eine ist wohl schon erwerbsmäßig zu nennen, das andere ... hm, beides sieht man immer öfter.

Wenn die Bundespolitik schon in Berlin sind, sollten die Protagonisten aufgefordert werden, wenigstens einmal in der Woche Öffentliche zu fahren. Würde den HAushalt um einiges Geld wegen nicht benötigten Fahrdienst entlasten ...

Peter am :

Schade, dass es sowas geben muss. Wir verschiffen Lebensmittel und Gelder ja lieber in andere Länder, anstatt erst mal uns selbst zu helfen.

Anisa am :

Den Politikern ist Ansehen im Ausland halt wichtiger als im eigenen Land, Bei denen heißt es "UNS geht es ja gut,also helfen wir anderen" JA den Politikern gehts gut, aber dem Volk nicht.

Peter am :

Das macht aber keinen Sinn. Nicht die Leute im Ausland gehen zur Wahl, sondern die im eigenen Land.

Chris am :

und ich glaub, genau deswegen ist die wahl für "die großen" dieses mal ja auch mit fast 50:50 ausgegangen,
weil keiner weiß, was er denn nun wählen soll.

Toll finde ich, dass ich mir nachts in der chemischen industrie einen buckel schaffen darf, um z.b. medikamente herzustellen und diese nachtzuschläge versteuert werden.
Eine Krankenschwester die Nachts genau diese Medikamente an die Patienten verteilt, bekommt einen Sonderstatus?
ich glaub ich weiss auch warum, ich bin mit 55 schon kaputt = frührente = geld sparen.
Die KS kann sich dann aufgrund des alters noch ein paar brüche heben, geht dafür dann aber auch später und mit mehr geld (wass sie durch den steuervorteil in private rente einzahlen konnte) ins Altersheim.

Tja, die Regierung ist schon was T/Dolles

Peter am :

Ich bin mir nicht sicher, ob dein Problem wirklich in der Bundespolitik liegt. Ist dein Betrieb zufälligerweise Gewerkschaftsmitglied? Ich arbeite auch in der chemischen Industrie (wenngleich auch im Bereich der IT) und kriege da so einiges mit. Und das ist nicht unbedingt die Schuld der Politik.

Weißt was? Ich hab auch keine Ahnung mehr, was ich noch wählen soll. Bisher war die SPD noch das kleinste Übel. Aber mittlerweile hat gleicht sich das an. Jetzt wo die WM vorbei ist (grad hat Italien gewonnen, Zidane ist dumm übrigens) werden die Leute endlich bemerken, *wie* böse ihnen in den letzten Tagen mitgespielt wurde.

Chris am :

ICH bin Gewerkschaftsmitglied,
ob mein Arbeitgeber im Arbeitgeberverband ist weiss ich jetzt nicht soo genau *rotwerd* meine aber schon,
why?

Lurker am :

Gewerkschaften setze ich mit "Jammern auf hohem Niveau" gleich. Zur Verdeutlichung:
IG-Metall
(metall, Januar/Februar 2006, S. 8-10)

Es handelt sich zwar um die IG Metall (die IG BCE gilt für DGB-Verhältnisse als weitgehend vernünftig), aber das Gejammere angesichts von rund EUR 2700 monatlichem Haushaltseinkommen ist symptomatisch für den Realitätsverlust im Gewerkschaftslager.

Antiteilchen am :

Die einen fressen schwebend, dekadent Austern in der Luft wie bei dinnerinthesky.com, die anderen aus Mülltonnen. Die Güter dieser Erde sind ungerecht verteilt !

christopher am :

Hi alle zusammen!!!

Ich hab mal eine Frage ich war letztens in einem Bunker, der zum Vorschein gekommen ist. Glücklicherweiße hab ich eine alte Fanta Flasche gefunden:) mit deutschen Aufdruck. Jetzt würde ich gerne wissen wie alt die ist??? hab schon ein paar Bilder gemacht von der flasche, wenn ihr mir weiter helfen könnt schick ich euch das Bild. thx

MfG Christopher H

-thh am :

Tja, das ist die - traurige - Folge, wenn die vorhandenen Finanzmittel für dringendere Bedürfnisse als das nach Nahrug verwendet werden (müssen), meistens zur Suchtbefriedigung (Alkohol und Tabak).

Heidi am :

Ich bin der Meinung, dass man einer Person, die nach Lebensmitteln fragt, diese - wenn man sie nicht mehr braucht - auch geben sollte. Kommt es eigentlich darauf an, ob sie wirklich bedürftig ist oder nicht? Wenn jemand schon fragt, dann hat der/die schon eine enorme Schamgrenze überwunden.
Die Tafel beschäftigt eine Menge Leute, die zwar sehr hilfsbereit sind, aber nicht immer auf den letzten Punkt geschult. Man darf nicht immer davon ausgehen, dass die Person am Telefon sprachlich gewandt ist.
Wenn man weiss, dass täglich mehr als 300 Personen Lebensmittel abholen und wenn man weiss, dass unheimlich viele Russen dabei sind, dann fällt einem vielleicht auf, wie gross die Schamhürde ist, sich als bedürftig zu outen. In Deutschland ist es nicht schick, arm zu sein, Verachtung und Maßregelungen von Seiten der "Habenden" kommen oft dazu. Und natürlich kommen dann die vielen Richter, die beurteilen wollen, ob die Lebensmittel zu "Recht" oder "erschlichen" sind. Wenn einer kommt und bittet um Lebensmittel, dann gebt sie ihm. Oder rmeint Ihr vielleicht, der Bittende stellt sich an die Straße und verkauft sie wieder?
Mitgefühl mit anderen sollte auch in jedem von uns sein - und ich rede hier nicht von denen, die alles nur ausnutzen wollen.
Aber wer unterscheidet den einen von dem anderen?

Oder heisst das Wort: Ich kann nicht jedem helfen, also helfe ich niemandem?

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