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Lall und Lull

Ein junger Mann, ca. Anfang zwanzig, betrat eben den Laden, nachdem er zuvor rund zehn Minuten vor der Eingangstür herumlungerte stand. Er dünstete eine nicht unerhebliche Alkoholfahne aus und erkundigte sich bei einem Mitarbeiter, wo er denn Bier finden würde. Nachdem er die Getränkeabteilung gefunden hatte, stand er auch dort mindestens fünf bis zehn Minuten herum, und sah sah sich in der Abteilung aufwändig und langwierig um.

Er war zwar auffällig und sprach eine Menge sinnloses Zeugs mit sich selber, wirkte aber nicht so, als ob er etwas einstecken wollte.

Plötzlich stellte er fest, dass bei einer Biersorte das Preisschild fehlte. Er sprach erneut meinen Mitarbeiter an, der ihm daraufhin den Preis für die Flasche nannte. Da der Angetrunkene relativ laut sprach und auch nicht im Lager zu überhören war, bin ich inzwischen zu der Unterhaltung dazugekommen.

Die reine Preisinformation reichte dem Typen nicht. Er wollte schließlich noch wissen, warum das Schild nicht da sein würde. Er sprach in diesem typischen Tonfall voller Gefühl von Überlegenheit, den viele Leute nach dem Konsum von Alkohol an den Tag legen.
Ich antwortete ihm, dass das Schild wohl irgendwie abhanden gekommen sein muss und das sowas öfter mal passiert. Die Erklärung reichte ihm offenbar nicht und obwohl wir ihm längst den richtigen Preis und eine Antwort auf seine Frage genannt hatten, bohrte er noch weiter.
"Wahrscheinlich hat's irgendjemand aufgefressen.", platzte es irgendwann entnervt aus mir heraus. Ich bin mir nicht sicher, ob er es einfach nur falsch verstanden oder ob ihm sein benebelter Kopf einen Streich gespielt hat - auf jeden Fall fühlte er sich persönlich angesprochen, beleidigt und wurde von dem Moment an regelrecht aggressiv. Nicht körperlich, aber zumindest verbal: Er fing an, herumzupöbeln und uns leichte Drohungen ("Pass auf, sonst passiert was...") an den Kopf zu werfen.

Obwohl ich ihn in dem Moment recht rüde rauswerfen wollte, nahm er sich schließlich einen Sechserträger einer anderen Biermarke, torkelte mosernd zur Kasse, bezahlte und verschwand, nachdem er noch einige Minuten vor dem Laden stand.

Guten Morgen. :-)

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Kommentare

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tr am :

*Urgs*, mir wird übel. Wie kann man bloss am Morgen in der Früh schon saufen (oder noch saufen)? Dass die Prohibitionsbewegung von Ehefrauen eben solcher Männer ausging, ist sehr nachvollziehbar, auch wenn es letztenendes nicht viel gebracht hat.

Penner am :

*Kippen such*
*Bier such*
*paff schluck rülps*

Moin!

TaxiIngo am :

Einmal Frühstück , Bitte :-D
Damit Ich Blech reden kann

nils am :

Weia,
noch nicht einmal die Sonne aufgegangen und schon den Six PAck am hals. GEH ARBEITEN ....weia.. good nite Germany

Guten Morgen

michiausp am :

Seelig sind die geistig Armen, denn Ihrer ist das Himmelreich !!!

Deine Meinung kotzt mich an.

Bin selbst im Bereich der Suchtkrankenhilfe als Sozialarbeiter einer caritativen Einrichtung tätig. Das es für "normale" Mitmenschen schwierig ist, mit dem Klientel umzugehen kann ich gut verstehen, aber:

...glaubst Du denn, daß solche Menschen einen Job kriegen ???

Wo ???

. ...auf dem "dreiundzwanzigsten" Arbseitsmarkt ???

Ich habe "versoffene" und total "kaputte" Typen zu "bearbeiten".

Wer oder was hat ehemals normale MitMenschen denn so weit gebracht?

Arbeitsplatzverlust
Scheidung
Schulden
etc. etc. etc.

Was Du sagst erinnert mich an Standartsprüche von Leuten mit einem IQ von 23: " Wer malochen will kricht auch watt "

Schlaf weiter...

Jörg am :

Du hättest ihm ja den Alkohol verweigern können. An den paar Euro Umsatz wärst Du nicht pleite gegangen und eventuell ist er Dir irgendwann (ich bin Optimist) vielleicht sogar dankbar. Mit dem Argument "dann holt er es sich eben woanders " hast Du wenigstens ein besseres Gefühl im Bauch. Wenn alle so handeln würden gäbe es die ein oder andere Schnappsleiche eventuell weniger.

Andrea am :

Naja, dann müsste man auch um sein Gewissen zu beruhigen, den Verkauf von Kippen einstellen und dürfte extrem übergewichtigen nur noch Obst und Gemüse verkaufen.
Ich weiß nicht... ich sehe da nicht die Verantwortung beim Händler. Eher bei der betreffenden Person. Wenn da jemand intervenieren kann, dann das direkte Umfeld.

Schnitzel am :

Das wär ja auch noch schöner, wenn die Verantwortung für Trunksucht beim Händler liegen würde. Das ist keine gemeinnützige Einrichtung, die über Ethik und Moral zu entscheiden hat, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen, welches den Verkauf der angebotenen Waren als einzigen Sinn und Zweck hat.

tr am :

Na ja, man kann allerdings durchaus auch ohne Alkohol und Tabak erfolgreich sein. Die grösste Schweizer Detailhandelskette Migros verkauft weder das eine noch das andere und lebt sehr gut damit. Man hat also durchaus auch als Händler die Wahl, mit legalen Drogen zu dealen oder nicht.

Bobo am :

das wär ja noch schöner wenn man diese Verantwortung auf jeden Einzelhändler abwälzen könnte - ich glaube da ist jeder selbst gefragt entweder mal mit dem Saufen aufzuhören, oder aber sich weiter ständig abzuschießen...

Jule am :

Doof nur, wenn da kein persönliches Umfeld mehr vorhanden ist...

Manches von dem Geschriebenen hier klingt so verdammt überheblich.

Klaus Winter am :

"Vielleicht doch nur'n kleinen Salat?" *prust* :-)

Klaus Winter am :

Das sollte zu #5.1 - warum ist das nicht direkt richtig ausgewählt, wenn ich den Antwort-Link im Beitrag #5.1 anklicke?

Lotse am :

Das nenne ich doch einen gelungen Start in den Tag ... :-( Aber tröste Dich: Es kann eigentlich nur noch besser werden.

Paul-Anton am :

alkoholiker verstehen humor anders als normale menschen. auch ironie wird schwerer oder gar nicht erkannt. deswegen fühlte er sich wahrscheinlich angegriffen.
stand letztens im spiegel, war recht informativ.

Tobi am :

Mir ist auch einmal so etwas passiert. Da bin ich aber nach einer durchzechten Nacht vor dem Molkerei-Regal gestanden und habe mit meinen Promille nach einem Trinkjoghurt gesucht.
Irgendeine Angestellte von Spar-Markt am Grazer Hauptbahnhof hat das wohl gesehen und mich gefragt, was ich suche. Sie hat mir dann auch einen Trinkjoghurt in die Hand gedrückt und sich gewundert, warum ich mit der Fahne kein Bier kaufen will. Ich muss in dem Moment recht vernichtet ausgesehen haben.
Ich hab nur gesagt: "Das hilft gegen Sodbrennen".

Patrick am :

"Hast du heute gefrühstückt?" - "Nö, keinen Schluck" ;-)

Shopbloggerswife am :

Ich hab da mal nen Link eingefügt. Das mit den verschwundenen Regaletiketten hatten wir schon öfter. Es soll Leute geben, die die Dinger bunkern, um bei passender Gelegenheit (Preiserhöhung) die Etiketten austauschen und dann zetern zu können.

Speedking am :

Wenn ich mir den Satz "Pass auf, sonst passiert was..." ins Gedächtnis rufe, und dann daran denke, dass DU Björn, auch nicht gerade klein bist ... da war wohl ein grosses Maß an Realitätsverlust vorhanden, bei dem Kunden ...
Sorry aber ich könnt mich kringeln vor Lachen ...!
Norbert

Marc am :

Man sollte, egal wie nervig Kunden sind, trotzdem als CHEF(!) niemals selbst patzig werden, erstrecht sollte man sich dann nicht über weitere dumme Fragen bzw. Antworten beschweren.

Bleib freundlich und sachlich, dann wär er vielleicht auch so geblieben, hätte sich sein Sechser geholt und wär schneller verschwunden. Aber wenn du nen betrunkenen auch noch dumme patzige Antworten gibtst, haste selbst schuld, wenn er so reagiert.

Sorry; aber manchmal sollte man nicht über den "überheblichen Ton anderer" urteilen.

Andrej am :

Dir ist schon klar, dass mit "bohrte er noch weiter" wahrscheinlich eine längere Zeile sinnloser Fragen gemeint sind? Der Chef ist auch nur ein Mensch.

btw. Wie kommt es eigentlich, das du aus der Zukunft kommentierst? Als kommentarzeit sehe ich bei dir 16:05
ich hab aber erst 14:40.

Andrej am :

habe gerade gesehen, dass ich mich im Jahr geirrt habe :-)

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