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Der seltsame Gedanke

Herr B. war übrigens am Samstag wieder da. Die komplette Geschichte um ihn könnt ihr mitsamt weiter in die Vergangenheit führenden Links an dieser Stelle nachlesen.

Das ausgesprochene Hausverbot war ihm bekannt und er wollte doch nur darum bitten, hier wieder einkaufen zu dürfen. Es täte ihm doch alles so sehr Leid...
Und dann befindet man wieder in dieser komischen Situation. Da steht nicht irgendein kaputter Typ vor einem, der möglicherweise nur eine tolle Show abzieht – nein, es ist ein alter Mann. Hager und kraftlos, schon beinahe zerbrechlich wirkend. Einsam vermutlich dazu, denn wann immer ich ihn mal in der Öffentlichkeit sehe, geht er gerade alleine an seinem Stock spazieren.

Noch bevor ich irgendeine Antwort aussprechen konnte, versprach er, "sowas" doch bestimmt nie wieder zu machen. Ich hob das Hausverbot mit gemischten Gefühlen auf und er freute sich sehr. Diese Freude, dieses Lächeln, dass mir vor langer Zeit schon einmal aufgefallen war. Danach ging er nach Hause.

Vorhin war Herr B. hier im Laden und kaufte einige Dinge ein. Ein aufmerksamer Mitarbeiter, der von der neuen Situation noch nichts wusste, kam sofort zu mir ins Büro und berichtete mir von dem alten Mann und erkundige sich, ob er ihn rauswerfen soll. Ich klärte ihn über die neue Situation auf und alles war gut.

Irgendwie. Etwas später war ich wieder im Büro. Ich war neugierig und doch beunruhigt zugleich. Ob er jetzt wirklich ehrlich ist, zumindest zu mir? Immerhin hatte er schon einmal eine zweite Chance und auch die hat er hingeworfen. Ich blätterte auf der Videoaufzeichnung etwas zurück, wollte mir seinen Weg durch den Laden noch einmal ansehen, um sichergehen zu können.
Während ich den schnell rückwärts laufenden Kunden, die hektisch irgendwelche Dinge in die Regale legten, zusah, kam mir ein seltsamer Gedanke. Ich stoppte den Schnelllauf und ließ den Rekorder wieder ungestört seine Arbeit machen.

Was hat Herr B. denn damals eingesteckt? Mal zwei Brötchen, mal einen Apfel, ein kleines Brot, ein Päckchen Butter. Immer nur ein paar Lebensmittel, Kleinigkeiten. Ich beschloss aus irgendeinem unerklärlichen Grund, ihn einfach zu ignorieren. Sollte er sich wirklich mal wieder etwas einstecken, verbuche ich das jetzt für mich selber einfach als kleines Geschenk an einen armen, alten Mann.

Halloween-Shopping 2009 – Bilder und Videos

Die Ereignisse, die hier am Samstag stattgefunden haben, überschlugen sich förmlich. Es gab so unglaublich viel zu organisieren und beachten. Und ständig stand die Frage im Raum, wie das "Halloween-Shopping" wohl werden würde. Entweder der Hammer oder der Flop des Jahres. Um die Antwort vorweg zu nehmen: Es war nicht nur ein Hammer, es war eine komplette Abbruchbirne, im übertragenden Sinne zumindest. Im Laden ist nämlich trotz der Dunkelheit bis auf ein Weinglas einer Kundin erstaunlicherweise nichts kaputtgegangen.

Viele haben tatsächlich gedacht, dass wir hier im Laden ein bisschen Halloween-Plastikdeko aufstellen und vielleicht die Mitarbeiter ein wenig schminken und das dann großspurig als ein für Kinder nicht geeignetes "Halloween-Shopping" bezeichnen. Nun: Dem war nicht so, absolut nicht. Wenn man Leute mit ihren Handys vor dem Laden telefonieren sieht, die ihre Gesprächspartner regelrecht dazu auffordern, zum SPAR-Markt zu kommen, sollte das Beweis genug für eine gelungene Veranstaltung sein.



Zum Ablauf: Um 20:15 Uhr hatten wir die letzten Kunden in den Laden gelassen und ab 20:30 Uhr waren die Türen verschlossen. Draußen hatten wir Sitzbänke und Fackeln aufgestellt und der (kostenlose) Glühwein wurde in der Kälte von den wartenden Kunden dankbar angenommen.
Dann hatten wir eine halbe Stunde Zeit, den Laden umzugestalten. Vieles war zwar schon vorbereitet, aber da wir natürlich bis halb Neun einen reibungslosen Ablauf gewährleisten wollten, war noch nicht allzuviel möglich. Die Deckenbeleuchtung wurde im Grunde komplett abgeschaltet. Kühlmöbel blieben dunkel. Die einzige Beleuchtung waren zwei kleine Scheinwerfer für die Kassenarbeitsplätze, fünf blaue (kein Schwarzlicht) Leuchtstoffröhren an der Decke, vier Schwarzlichtröhren im Kühlregal (Wer hätte es gedacht...), rot-gelbes Flackerlicht über/hinter dem Kühlregal, dass die "Hölle" darstellen sollte und ein RGB-Laser, der nur in einer Ebene arbeitete und so Farbfächer und ähnliche Muster projizierte.

Ob viel geklaut worden ist, kann ich nicht sagen. Ich vermute sogar, dass sich das in Grenzen hielt. Zum einen liefen ziemlich viele Zombies Mitarbeiter und ein paar Freunde von mir im Laden herum, zum anderen hatten die Leute einfach ganz andere Sorgen. Eine kleine Gruppe Heranwachsender hatte es geschafft, am Türsteher vorbeizukommen und hat schließlich im Laden meine Leute provoziert und angepöbelt. Ansonsten waren alle friedlich und gut gelaunt. Wer einfach nur einkaufen wollte, wurde in Ruhe gelassen, alle anderen wurden erschreckt. Buh!

Die Reaktionen der Kunden waren durchgängig positiv. Ich glaube, es wurden noch nie so viele Fotos hier im Laden gemacht. Fast jeder rannte mit seiner Handykamera herum und hat Lichteffekte, Freunde oder Halloween-Fratzen fotografiert. Der Abend hat einfach nur Spaß gemacht, allerdings haben wir für die drei Stunden auch beinahe drei Wochen intensiv geplant!

Diesmal gibt es ausnahmsweise größere Bilder. Zurückblickend war das Ereignis zu schön, um es in 400 Pixel breite Bildchen zu drücken. Bitte auf "Beitrag vollständig lesen" klicken, um die vielen Bilder und auch ein paar YouTube-Videos zu sehen.
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