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Das macht Sie zu einem wirklich schlimmen Supermarktkunden

Mein Beitrag Vier klassische Fehler machen Sie zu einem schlimmen Supermarktkunden war als satirische Antwort auf den im Beitrag verlinkten Focus-Artikel gedacht.

Nun wollte ich diesem Thema ganz pathetisch einen eigenen Beitrag widmen – aber der wäre lang, sehr lang. Vor allem könnte man einerseits beliebig in die Tiefe gehen, andererseits ist die Definition von "schlimm" ja auch sehr subjektiv. Mich persönlich nervt zum Beispiel an der Kasse dieses "Ach, Geld wollen Sie jetzt auch noch haben?" aus dem verlinkten Beitrag, aber andere Mitarbeiter/innen an der Kasse finden das ja vielleicht auch bei der vierhundertoktillionsten Wiederholung noch lustig und haben eine passende Antwort darauf parat.

Einfacher ist es gerade für mich, das Thema andersherum anzugehen: "Das macht Sie zu einem wirklich guten Supermarktkunden" – und nein, "maximal viel Umsatz machen" ist es nicht uneingeschränkt.

Wenn ihr ein guter Kunde in einem Supermarkt sein wollt, habt

Respekt

vor Menschen in Form von anderen Kunden und den Mitarbeitern in allen Abteilungen und und schaltet für alles andere einfach mal den

gesunden Menschenverstand

ein.
Mehr braucht es wirklich nicht.

"16 Dinge, die dir die Kassiererin nie sagen würde"

Gefunden auf unnuetzes.com, der Name ist übrigens ganz offensichtlich Programm: "16 Dinge, die dir die Kassiererin nie sagen würde." Dort sind 16 Punkte aufgeführt, von denen einige mehr als sonderbar sind:

1. Das Kleingeld-Zählen der Älteren
Ja, okay. Hält manchmal etwas auf. "Das mögen Kassiererinnen leider gar nicht" ist wohl eher eine sehr subjektive Einstellung.

2. Die Ware, die keiner will
"Die KassiererInnen können dich beruhigen, diese wird nicht weggeschmissen. "
WTF? Glaubte das etwas bis heute jemand?

3. Kunden sind sehr schnell genervt
… wenn es dauert. Das stimmt natürlich und ist wohl kein großes Geheimnis.

4. Der mysteriöse Supermarktrabatt
"Jeder denkt immer, die Mitarbeiter eines Supermarktes bekommen die Produkte geschenkt."
Nochmal WTF? Ernsthaft?

5. Kassenzettel ja oder nein?
Hat sich mit der Bonausgabepflicht ohnehin erledigt.

6. Dito.

7. Eierkontrolle
Absolut richtig: Der Blick in die Eier- (und sonstigen) Kartons ist Diebstahlsschutz.

8. Das Geheimversteck
Auch richtig. Dient dem Schutz vor Überfällen.

9. Kassierer-Stress
Bei wie vielen Differenzen es zu einem Gespräch oder anderen arbeitsrechtlichen Konsequenzen kommt, ist wohl von Unternehmen zu Unternehmen und von Chef zu Chef unterschiedlich. Im schlimmsten Fall bekommt man jedes Mal eine Abmahnung und riskiert dann auch irgendwann seinen Job.

10. Diebstahlsicherung
Der Hinweis mit dem Blick in die Tasche ist richtig.

11. Karte oder lieber Barzahlung?
Bei uns auch lieber Karte. Geht schneller und man muss später weniger zählen.

12. Dito

13. Kassen Detektive
Durch den Zusatz "teilweise" mag die Aussage stimmig werden, die Regel ist das eher nicht.

14. Probeeinkäufer
Testkäufe gibt es seit Jahrzehnten. Entweder wie bei uns, um Service und Qualität zu überprüfen, oder aber auch um die Ehrlichkeit und Aufmerksamkeit von Mitarbeitern herauszufinden.

15. Das Kassenband
Das stimmt.

Am besten fand ich aber den letzten Punkt:

16. Ordnung ist das halbe Leben
Die Kassierer hassen nichts mehr, als große Unordnung auf dem Kassenband. Deshalb am besten ein bisschen darauf schauen, dass man seine Produkte nah aneinander und weit vorne auf dem Kassenband anordnet.


Ernsthaft? Noch NIE habe ich mir darüber Gedanken gemacht und noch nie habe ich mitbekommen, dass irgendjemand anderes darüber nachgedacht hat. Was nervt ist, wenn jemand nur ein Teil hat und dieses dann ganz hinten auf das Band stellt. Aber was die "Ordnung" der darauf abgelegten Waren betrifft – die interessiert nun wirklich kein Schwein. Es gibt Kunden, die kippen ihren Einkaufskorb einfach auf dem Band aus. Und? Ob die Sachen nun in einem symmetrischen Raster stehen oder aussehen wie die Passagiere eines Linienbusses nach einer Vollbremsung ist dem- oder derjenigen an der Kasse wirklich voll-kom-men egal! :-)

Beobachtungen und die Realität

Schon oft hier im Blog thematisiert habe ich die Problematik, dass Leute sich im Laden "verdächtig verhalten", ohne wirklich etwas Böses zu tun oder auch nur zu beabsichtigen. Es gibt nun mal bestimmte Personen(gruppen), die sich stereotyp mit Vorurteilen oft sehr passend einsortieren lassen, wie ich hier im Beitrag LD-Erkennung vor einer Weile mal umfangreich geschildert habe. Jemanden nur anhand einer Beobachtung zu verurteilen kann also funktionieren, aber auch gewaltig nach hinten losgehen. Daher warte ich oftmals ab und gucke mir einen Sachverhalt lieber noch einmal auf der Videoaufzeichnung auf, auch mit dem Risiko, durch diesen Zeitverlust bestohlen zu werden, als direkt reinzuhauen und evtl. einen ehrlichen Kunden vor den Kopf zu stoßen.

Ich kam aus dem Lager und sah einen jungen Mann, den ich schon von seiner Erscheinung her eher als Hallodri einsortiert hätte, vor dem Regal mit den Energydrinks stehen. Er hatte eine geöffnete Dose in der Hand, die er hektisch und mit wenigen Schlucken leerte. Ab jetzt rechnete ich damit, dass er die leere Dose in einem unbeobachteten Moment irgendwo in ein Regal stellt oder sie sogar in den Leergutautomaten steckt, um auch noch das Pfandgeld einzukassieren. Immerhin haben wir hier sowas schon erlebt.
Aber nichts davon. Er hielt die Dose die ganze Zeit in der Hand, während er einen kleineren Einkauf zusammensuchte und zur Kasse ging. Dort stellte er sie jedoch nicht auf das Förderband, sondern bewegte sie an der Kasse vorbei. Mein Mitarbeiter fragte ihn noch, was mit der Getränkedose sei, doch der junge Mann antwortete nur, dass er diese schon mitgebracht hätte.

Und das war nicht gelogen.

Aber den Preis für auffälliges Verhalten im Supermarkt, den hat er verdient.

Mengenbegrenzungen?

In einigen Läden gab es in den letzten Tagen, bzw. gibt es nach wie vor Mengenbegrenzungen für die Einkäufe. Pro Kunde nur 1x Toilettenpapier, 2x Mehl, 2x Nudeln, 1x Brot etc. Auch wir haben kurzzeitig darüber nachgedacht, den Gedanken dann aber wieder verworfen. Was sicherlich keine monetären Gründe hat. Ob wir zehn Pakete Mehl an fünf oder nur einen Kunden verkauft haben, ist am Tagesende vollkommen egal.

Ja, es gibt Leute, die momentan Vorräte anlegen, auch wenn der Nutzen davon fraglich ist. Es gibt aber ebenfalls Leute, die andere zum Einkaufen schicken (ältere, die zum Beispiel aus Infektionsschutzgründen zu Hause bleiben), welche dann notwendigerweise größere Mengen kaufen wollen. Dazu kommt, dass bei größeren Familien oder WGs die Mengenbegrenzung im Grunde regelmäßig schon beim normalen Einkauf überschritten wird. Wer das System dann unbedingt aushebeln will, kommt eben mehrmals täglich, was wiederum die Ansteckungsgefahr vergrößert.

Es gibt genügend Videos, in denen Menschen verbal wie körperlich aufeinander losgegangen sind, weil sie ihre Waren nicht in der gewünschten Menge kaufen durften. Ist es da nicht sinnvoller, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen? Wenn leer, dann leer, Nachschub ist schon wieder auf dem Weg. Es ist ja nicht so, dass es nie wieder etwas gibt. Die (auch bei mir hier im Blog gezeigten) leeren Regale sind ja immer nur eine Momentaufnahme in dem einen Geschäft.

Auf jeden Fall ist es für uns Händler einfacher, diskussionslos auf ein leeres Regal und bestellten Nachschub zu verweisen, als uns mehrfach täglich an der Kasse auf Diskussionen bezüglich der Mengen einlassen zu müssen.

Seit heute scheint sich die Lage bei uns hier sowieso wieder etwas zu entspannen. Das darf meinetwegen gerne so weitergehen, wenngleich eine klingelnde Kasse natürlich auch sehr schön ist. Der Trubel der letzten Tage war aber für alle hier in der Firma schon sehr anstrengend.

Wieder da: Bananenschalenkundin

Da sie wieder für einen Einkauf bei uns im Laden war, hatte ich sie in der jüngsten Vergangenheit entweder nur übersehen, bzw. verpasst oder es gab andere Gründe, dass sie nicht zu uns gekommen war.

Auf jeden Fall hat uns diese Kundin die klare Ansage bezüglich ihres Verhaltens wohl nicht so übel genommen, wie gedacht.

Brötchen und Bananenschalen

Eine ältere Frau mit Rollator, die ich schon seit mindestens zehn Jahren als Kundin (und früher auch als Lieferkundin) kenne, hat sich ziemlich unkundlich verhalten. Vor ein paar Monaten hatte sie sich ein relativ teures Bio-Brötchen aus dem Regal genommen, im Laden angeknabbert (nicht mal ganz aufgegessen) und den Rest des süßen Kartoffelbrötchens irgendwo in ein Regal gelegt.

Das fiel erst hinterher auf, als eine Kollegin den Brötchenrest entdeckte und sich an die Kundin erinnerte. Sie hatte nämlich zufällig selber mitbekommen, wie die Frau das Brötchen aus einem der Fächer unseres Brotregals genommen hatte. Wir haben die ältere Frau nie darauf angesprochen, nahmen uns aber vor, etwas aufmerksamer zu sein.

Mindestens einmal wöchentlich war die Kundin seit dem bei uns, wir waren zwar immer etwas argwöhnisch, haben sie aber weder intensiv beobachtet, noch irgendwelche merkwürdigen Fundstücke in den Regalen entdeckt, die wir mit ihr in Verbindung bringen konnten.

Bis vor ein paar Wochen. Aufgefallen war mir selber, dass sie auf der Sitzfläche ihres Rollators saß und sich eine (natürlich noch nicht bezahlte) Banane einverleibte. Ein paar Minuten später sah ich mir die Situation vor Ort erneut an. Sie war inzwischen aufgestanden und hatte ihren Gehwagen weitergeschoben, auf halber Strecke lag eine leere Bananenschale hinten im Keksregal.

Darauf (und auch auf das Brötchen) angesprochen stritt sie alles ab und wirkte dabei aber so nervös wie ein Teenager, der sich heimlich das verbotene Handy außerhalb der erlaubten Zeiten aus der Schublade genommen hatte. An der Kasse bezahlte sie die ausgewählten Bananen plus eine weitere und bekam von uns anschließend freundlich aber bestimmt die Information mit auf den Weg, dass wir so ein Verhalten nicht noch einmal erleben wollen, da sie sich ansonsten eine neue Einkaufsstätte aussuchen müsse.

Ob's ihr nun peinlich war oder sie uns nun tatsächlich für die Bösen hält, die es zu abzustrafen gilt, weiß ich nicht – aber seit dem haben wir sie bei uns nicht mehr wieder gesehen.

Müllentsorgung

Ein Kunde gab Leergut ab. Aus seiner Sporttasche holte er etliche Flaschen und Dosen heraus, die er nach und nach in den Automaten stopfte. Anschließend nahm er noch eine Tüte voller gemischtem Hausmüll und versenkte sie in unserem aufgestellten Müllsack vor dem Automaten.

Ist jetzt für uns kein Beinbruch und verursacht auch keine allzu großen Kosten, die Tüte im meinem Großmüllbehälter mit zu entsorgen. Trotzdem ist so ein Verhalten echt asozial.