Ohhhh, das wird übel heute. Die Reparatur des
gerissenen Förderbandes wird erst am Freitag erfolgen können – trotz Priorität.
Hier ist natürlich High Live in Tüten, wie man so schön sagt: Monatsanfang und dann ist morgen ja auch noch der Feiertag. Ein Kollege hatte schon angeregt, einen entsprechenden Zettel an den Leergutautomaten zu hängen, auf dem darauf hingewiesen wird, dass nur die Annahme von Einwegflaschen funktioniert und man bei Mehrwegflaschen bitte klingeln soll.
Ich hab das mit dem Hinweis gelassen. Erstens lesen die Leute sowieso kein Schilder und dann kommt zweitens noch die Herausforderung, zwischen Einweg und Mehrweg zu unterscheiden. Wenn das einzelne von euch können, gratuliere ich recht herzlich. Wir hier können das auch, aber ein Großteil der Kunden ist dabei wirklich überfragt. Also überlassen wir die Leute ihren Schicksal und hoffen darauf, dass sie von alleine um Hilfe mittels der Serviceklingel rufen. Aber das bringt mich gerade auf eine gute Idee. Nur den kleinen Hinweis werde ich am Automaten aufhängen. Sinngemäß: "Problem mit der Annahme? Bitte klingeln."
Einmal ist halt immer das erste Mal und so ist nun bei unserem Leergutautomaten nach über drei Jahren das Förderband unseres Flaschentisches gerissen. Was übrigens erstaunlich ist, denn eigentlich ist das Band bis dato zwar benutzt aber augenscheinlich unbeschädigt gewesen. Bei den alten Geräten hat sich ein Austausch ja schon immer irgendwie angekündigt. Hier? Nix. Peng und durch.
Jetzt hoffen wir allesamt, dass die Reparatur / der Austausch schnell erfolgen kann. Wir haben Monatsanfang, morgen dazu noch einen Tag vor dem Feiertag. Die Leergutmassen sind bei uns ohnehin legendär und zu allem Überfluss haben wir derzeit Krankheitsfälle. Kurz: Hier ist es hektisch und mit ohne den Automaten noch viel, viel hektischer.
Eine Kundin suchte einen bestimmten Bio-Kaffee aus fairem Handel, den wir nicht in unserem Regal hatten, aber ganz sicher bekommen können.
Ich erklärte ihr, dass die Mitarbeiterin des Großhandels auch eine Kundin von uns ist und uns immer ganz lieb in ihrer Freizeit betreut, dabei selber aufschreibt, was wir brauchen, die Ware bringt und selber einräumt. Ich sehe sie meistens mindestens einmal pro Woche und ich versprach, mich so schnell es geht nach besagtem Kaffee zu erkundigen.
Keine fünf Minuten später kam sie rein, aber da war die Kundin schon raus. Wäre cool gewesen, wenn ich ihr direkt schon eine qualifizierte Antwort hätte liefern können.
Die allgemeine Problematik mit Lieferungen aus Fernost kennt wohl inzwischen jeder. Bei uns im Laden (und in anderen Läden ebenfalls) äußert sich das unter anderem mit mangelhafter Warenverfügbarkeit im Bereich asiatischer Nudelsuppen (
Ramen). Anfang der Woche war mir endgültig der Kragen geplatzt und ich habe bei einem großen
Importeur, der zufällig auch hier im Bremer Umland ansässig ist, einen großen Haufen Ware bestellt. Alles war auch bei ihnen nicht da, aber wir haben doch eine Palette mit einer Handvoll Artikeln zusammenbekommen.
Diese Palette wurde vorhin geliefert:
Den Hilferuf hat man wohl auch bei uns im Großlager gehört. Nicht nur, dass wir etliche Einzelkartons für die ganzen Sorten, die wir fest im Regal platziert haben, geliefert bekamen – es kamen auch noch dutzende Kartons von
Shin Ramyun mit, die ich vor Wochen mal in der Vorbestellung geordert hatte und von denen ich wusste, dass wir sie gut verkaufen können. Also eines haben wir definitiv momentan in ausreichender Menge hier im Markt stehen: Nudelsuppen. Mal gucken, wie lange der Bestand reicht.
Vor ein paar Jahren haben wir mal
Konjak-Nudeln von Kajnok im Sortiment gehabt. Erst als Aufsteller, dann eine Weile im Regal. Die Ware verschwand irgendwann wieder und seitdem hat zumindest bei uns hier kein Kunde mehr danach gefragt.
Bei der Überarbeitung des Sortiments unseres Lieferanten für Länderspezialitäten fiel mir auf, dass es auch dort zwei Sorten
Shirataki-Nudeln gibt, die ich auch gleich mitbestellt hatte. Keine Viertelstunde (!), nachdem ich die Ware nach ihrer Anlieferung verräumt hatte, schlich eine junge Frau um die Regale und fragte mich schließlich, ob wir zufällig diese asiatischen Konjak-Nudeln hätten.
Was für ein Timing. Ich glaube, einen größeren Zufall habe ich hier selten erlebt.
Da will einer die Welt brennen sehen: Alles um einen herum versinkt im Chaos und der Harste stellt ausgerechnet einen Aufsteller
Corona in den Laden. (Zumindest bei uns läuft dieses Produkt aber momentan mindestens genauso gut wie vor ein paar Wochen noch.)
Zu meiner Entlastung muss ich aber sagen, dass ich diese Ware schon vor einigen Wochen bestellt hatte und zu dem Zeitpunkt die aktuelle Entwicklung bezüglich des neuartigen Coronavirus überhaupt nicht abzusehen war.
Gedanke, während ich durchs Lager ging: "
Wenn der Kunde, der gerade vor dem Leergutautomaten steht, fertig ist, sollten wir mal den Einweg-Container leeren. Der müsste langsam mal voll sein und dann haben wir am Nachmittag erst mal Ruhe."
Die Leergutannahme brach ab, der Kunde rief ins Lager: "
Hallo, hier steht, dass der Container voll ist. Können Sie mal gucken?"
Ja, man kennt seine Gerätschaften irgendwann ganz gut …