Dass die Bewerbung in Schriftgröße XXL (Höhe der Großbuchstaben: 5 mm) gedruckt war, fand ich mindestens sonderbar. Aber gut, manche Leute haben beim Bewerbungstraining in der Schule und beim BIZ eben gefehlt. Normalerweise wäre so eine Bewerbung, zumal es eine Initiativbewerbung war, in der allgemeinen Rundablage gelandet.
Aber da war dieser Satz. Irgendwie auch wieder aus rein förmlicher Sicht ein Ausschlusskriterium, aber je länger ich darüber nachdachte, desto interessanter fand ich den Gedanken, die Bewerberin mal anzuschreiben. Vielleicht hat sie keine Ahnung vom Schreiben der perfekten Bewerbung, aber vielleicht hat sie ja wirklich Spaß an ihrem Job und macht ihn ehrlich gerne.
Termin steht. Mehr werde ich morgen wissen, mal gucken, was daraus wird.
Während eines Wochenend-Trips nach NRW haben wir mit der Kleinen auch die Sommerrodelbahn in der Erlebniswelt Eifeltor in Mechernich besucht. Es war etwas nass an dem Tag, aber die Anlage war geöffnet. Ganz alleine hat sie sich nicht getraut, aber insgesamt ist sie dann jeweils mit Ines oder mir gut zwanzig Mal da runtergefahren. Anfangs noch etwas zögerlich, schließlich mussten wir die Anlage ja erstmal kennenlernen, und dann irgendwann komplett ohne überhaupt noch auf der Strecke abzubremsen.
Da züchten wir uns schon so einen Adrenalinjunkie ran, ganz die Eltern.
Die Zeiten sind gerade für alle sehr hart. Durch die vielen Engpässe sind wohl auch die Kunde-Mitarbeiter-Begegnungen in den Supermärkten nicht immer einfach, wenngleich wir uns zum Glück
fast keine Beleidigungen und Unflätigkeiten gefallen lassen müssen. Da hat man aus anderen Geschäften schon von echt übleren Vorkommnissen gehört.
Wir versuchen es sogar immer noch irgendwie mit Humor. Kommt natürlich immer auf die Kunden an. Viele kennen wir und können abschätzen, ob man sich einen Witz oder Spruch erlauben kann. Wenn es um unsere vielen leeren, bzw. nur mäßig gefüllten Regale geht, bekommt man mit "
DDR 2.0" die Leute immer irgendwie zum schmunzeln. Vor ein paar Tagen sagte ich mal zu einem Kunden, der eine 8er-Packung Toilettenpapier genommen hatte: "
Mehr als eine Rolle ist hamstern!" Das hatte dann einen Augenblick gedauert, bis ihm die Unsinnigkeit der Aussage auffiel, aber der Gesichtsausdruck war klasse.
Dieser Zettel hing an unserer Von-Kunde-zu-Kunde-Pinnwand. Erster Gedanke des Kollegen: Wie ironisch, Nachhilfe in Deutsch anzubieten und dann selber einen Rechtschreibfehler hinzulegen. Beim zweiten Hinsehen offenbarte sich dann aber schon, dass das nur ein Scherz gewesen sein könnte. Zu dem Zeitpunkt vermutete ich, dass man bei der Telefonnummer auf irgendeinem Dienst wie
Marcophono landet, dem ist jedoch nicht so. Die Vorwahl gehört zum Ort
Feldafing in Oberbayern, die Nummer existiert jedoch nicht, weshalb ich sie hier auch ohne Unkenntlichmachung veröffentliche. Wahrscheinlich ist jedoch, dass gar keine bestimmte Nummer beabsichtigt war, sondern die "Vorwahl" einfach nur für
Null-Acht-Fünfzehn steht.
Für mich gibt es hier nur eine Option: Wollte nur ins Blog.
Unser heiliger Leergutautomat läuft mal wieder nur zu einem Teil, denn die Kupplung des Crunchers hat sich erneut in Schall und Rauch und Wohlgefallen aufgelöst. Techniker ist
defekt informiert.
Ein Kunde gab eben Leergut ab und während ich seine Einwegflaschen wegräumte, versuchte er es mit etwas Smalltalk und fragte, ob der Automat kaputt sei. Ja, ist er und das ist auch der Grund, weshalb der große Zettel an der Tür des Gerätes hängt. Ich hätte mit "Ja" antworten können, spann mir aber einen Satz ähnlich des folgenden zurecht: "
Nein, kaputt ist der nicht. Aber er muss gerade die von der Berufsgenossenschaft verordnete Ruhezeit einhalten und so muss ich hier ran."
Ich hatte mit einer belustigten Reaktion gerechnet, stattdessen folgte ein erstauntes "oh, das hätte ich jetzt nicht gedacht" von dem Herrn. Hihi.
Seit ich die Weiterleitung auf mein Handy
eingerichtet habe, gab es schon vier Versuche, uns über die (gefälschte) Nummer der Edeka-Zentrale Hamburg zu erreichen – nur gesprochen habe ich seit dem noch mit keinem der Betrüger. Ich melde mich ganz seriös mit "
Edeka-Markt Harste, guten Tag" und dann wird immer gleich oder nach ein paar Sekunden aufgelegt.
Ich habe absolut keine Ahnung, ob die Abzocker das irgendwie riechen oder ob denen, wenn ich z.B. gerade privat unterwegs bin, die supermarkttypischen Nebengeräusche fehlen oder ob die das mit der Weiterleitung doch merken. Aber so lange sie nicht bei einem meiner Mitarbeiter durchkommen und es tatsächlich schaffen, trotz aller Warnungen und der bekannten Verfahrensweise hier im Betrieb, die Leute einzulullen und so Geld zu ergaunern, ist auch schon viel gewonnen.
Da die Bilder in diesen Fake-Shops von den jeweiligen Internetseiten per Hotlink eingebunden sind, ist es natürlich doppelt fies. Kann man unterbinden, kann man aber auch schelmisch selber für einem kleinen Streich umfunktionieren.
Immer wieder versuchen diese Guthabenkarten-Betrüger, bei uns anzurufen. Nach wie vor mit der Nummer der Edeka-Zentrale, die bis jetzt bei uns in der Fritzbox einfach nur gesperrt war.
Bis jetzt.
Ab sofort wird diese eine Nummer nämlich auf mein Handy weitergeleitet.
Das wird ein Spaß, wenn ich denen mit Hinhaltetaktik und falschen Zahlenkolonnen die Zeit stehle.
Während ich gerade mit zwei Kollegen in der Ecke vor dem Kühlregal stand, kamen zwei junge Frauen in den Laden. Sie trennten sich, eine kam direkt auf uns zu, weil sie eine bestimmte Sorte H-Milch suchte. Während sie sich die Auswahl im Regal anschaute, bog zwei Gänge weiter ihre Begleiterin um die Ecke und rief dabei einen Vornamen.
"
Die ist hier", entgegneten wir gemeinschaftlich wie ungefragt. Die Angesprochene guckte irritiert und wollte gerade in die entgegengesetzte Richtung gehen, als wir unsere Aussage etwas energischer wiederholten. Als die beiden Mädels sich gefunden hatten, erklärten wir, dass wir doch keine Kunden verarschen würden. Bei allem Spaß, den wir hier so haben – aber bei unseren Kunden kann man sich ja schließlich nicht auf das Niveau von Grundschulkindern begeben. Man merkte aber wohl schon, dass uns dabei doch irgendwie der Schalk im Nacken saß.
Was dann passierte, spottete eigentlich jeder Beschreibung. Die beiden suchten nämlich noch einen Artikel: Tiefgefrorenen Grünkohl. Ich mochte es kaum sagen, aber es entsprach
wirklich, wirklich, wirklich der Wahrheit: "
Der steht bei uns momentan zwischen Toilettenpapier und den Putzmitteln.
Die Blicke, unbezahlbar.
Normalerweise laufen meine Inventuren aufgrund der guten Vorbereitung stetig und wie ein Uhrwerk ab. Keiner ist gestresst, alles läuft relativ entspannt und wenn einer von euch die durchschnittliche Inventur in einem Filialbetrieb kennt, weiß er wohl, was das bedeutet.
Das liegt aber auch an der guten Vorbereitung: Ich organisiere mir eine ausreichende Anzahl an Helfern, die in den Tagen vor der Inventur schon eine ausführliche Einweisung inklusive Trainingsrunde bekommen. Jeder, der am Inventurtag hier mitzählt, kann das also in Theorie und Praxis und weiß, worauf es ankommt und wie die Abläufe sind. Dadurch passieren keine deutlich weniger Fehler und es wird Zeit gespart, was in der Summe die Nerven schont.
Aber gestern war irgendwie der Wurm drin.
Das fing damit an, dass insgesamt vier Leute nicht gekommen sind, also knapp ein Fünftel. Dazu kam, dass einige Leute in der Zeit vom Training bis zur Inventur anscheinend große Teile der Anweisungen wieder vergessen hatten und entsprechenden Murks ablieferten. Dazu kamen noch ein paar Kleinigkeiten, die aber nur noch das berühmte Tüpfelchen auf dem I waren.
Kurz: Die Inventur gestern hat mal keinen Spaß gemacht.
Das waren zwei ausgesprochen kurzweilige Stunden hier im Laden. Wir haben die ganze Zeit irgendwas aufgeräumt, schon die meisten Weihnachtsartikel reduziert und die Aufsteller aufgelöst – und nebenbei noch
knapp 200 Kunden gehabt, von denen viele zum ersten Mal hier bei uns waren.
Alle hatte gute Laune, sowohl Kunden als auch Mitarbeiter, und die Kasse hat nebenbei auch noch geklingelt. Diese Schicht hat in
jeder Hinsicht Spaß gemacht.
Viel Spaß hat das SPAR-Kind übrigens neuerdings hier im Lager. Seit die Kleine unseren Hubwagen entdeckt hat, wird er ausgiebig beklettert.
Für die Super- und
Helikopter-Eltern: Nein, da kann nicht viel passieren. Ja, wir haben alles unter Kontrolle. Ja, wir sind immer in der Nähe. Nein, der kann ihr nicht über den Fuß fahren. Ja, der Fußboden ist aus Estrich und relativ hart. Nein, der Hubwagen kann nicht umfallen. Ja, da sind Rollen drunter. Ja, der Handgriff kann nach vorne kippen. Nein, sie kann noch keine Getränkepaletten damit bewegen. Ja, sie hat einen guten Gleichgewichtssinn und steht da stabil auf der Platte. Nein, wir haben das Telefon nicht vorsorglich mit schon gewählter Notrufnummer in der Hand gehalten. Ja, wir werden ihr auch weiterhin die Freude lassen, hier alles im Laden zu erkunden.
Auf jeden Fall sind die Entwickler vegetarischer Produkte locker drauf…
(Vielan Dank an Luis für den Hinweis und die Bilder.)
[Hier fehlt ein Foto eines Produkt, das eine Markenrechtsverletzung (nicht durch mich sondern durch den Hersteller) darstellte. Am 15. November 2018 wurde ich in gewohnt anwaltlichem Tonfall aufgefordert, das Foto zu löschen.]