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Bereitgestelltes Diebesgut und ein Karton voll Kotze

Eher zufällig fiel mir ein Mann auf, der sich vor dem Spirituosenregal irgendwie auffällig verhielt. Vor allem fummelte er gezielt an den an unsere Ware angebrachten Diebstahlssicherungen herum. Er stellte die Flasche wieder ins Regal und ging zu den Süßwaren. Dort begutachtete er das Regal etwa eine halbe Minute, griff dann bei der Merci-Schokolade in den Karton, nahm sich eine große Handvoll davon, während er mit der anderen Hand bereits an seiner Umhängetasche herumnestelte. Kein Zweifel: Der klaut!

Ich schnappte mir einen Kollegen und wir liefen nach vorne und postierten uns vor der Eingangstür, um den Typen gleich abfangen zu können. Aber der vermeintliche Ladendieb kam nicht. Ich hatte schon die Sorge, dass er noch schneller als wir war und bereits den Laden längst verlassen hatte, aber dem war nicht so. Er hatte es eben nur nicht nur auf die Merci-Tafeln abgesehen, sondern hatte sich in der folgenden Viertelstunde noch allerhand andere Waren bereitgelegt: Pralinenschachteln von Ferrero und etliche Päckchen Bio-Butter, die er in einem Haferflocken-Karton vom Kühl- zum Toilettenpapierregal getragen hatte. Dazu gleich mehr.

Uns froren vor der Tür schon langsam die Finger ab, als der vermeintliche Ladendieb endlich durch die Kasse kam und auf den Ausgang zusteuerte. Überraschenderweise war seine Tasche leer und auch in der Jacke hatte er augenscheinlich kein Diebesgut. Die schnelle Recherche im Laden ergab, dass er im Toilettenpapierregal bereits allerhand Produkte bereitgelegt hatte, aber offenbar aus irgendeinem Grund misstrauisch geworden war und den Diebstahl abgebrochen hat. (Oder später wiederkommen wollte, was durchaus gängige Praxis ist.) Wir mussten den Typen gehen lassen, gaben ihm noch ein Hausverbot mit auf den Weg und durften uns im Gegenzug von ihm beschimpfen, beleidigen und bedrohen lassen. Jaja, geh spielen.

In der Zeit hier im Laden hatte er die unterschiedlichsten Waren ausgewählt und diese beim Toilettenpapier zusammengetragen. Ware für einen Verkaufswert von über 100 Euro wollte er wohl stehlen. Gut, dass es nicht geklappt hat.

Der Kollege, den ich mir auf dem Weg nach vorne geschnappt hatte, wollte eigentlich gerade etwas anderes erledigen: "Da hat ein kleiner Junge hingekotzt, ich muss das mal eben wegmachen. Da steht jetzt ein Karton mit Kinderkotze vor dem Müsliregal." Egal, sagte ich, das hat keine Priorität, darum kannst dich nachher noch kümmern.

Jetzt ratet mal, welchen Karton der Typ oben benutzt hatte, um die Bio-Butter darin zum Waschmittel-Regal zu tragen? Richtig. So ganz ohne Warenverlust ging der Vorfall nun also leider doch nicht über die Bühne, denn einige der Butterpäckchen hatten KiKo-Anhaftungen und wanderten direkt in die Mülltonne. Wäre bestimmt lustig geworden, wenn er die bei seinem Hehler auf die Ladentheke gekippt hätte.


Das Ferrero-Rein-und-Raus

Mon Cheri, Rocher, Küsschen, Pocket Coffee – seit Jahrzehnten (Außer Pocket Coffee, den gibt es noch nicht so lange) schon verschwinden diese Produkte im Frühsommer aus den Regalen und werden erst im Herbst wieder eingelistet. Damals schon über SPAR und auch heute können wir als Ersatz "Sommerpralinen" bestellen, z.B. mit Jogurt gefüllte Sorten, welche dann die in den Regalen entstandenen Lücken füllen sollen. Das Problem ist: Diese Artikel laufen bei uns nicht, oft genug hatten wir das
ausprobiert.

Doch was macht man mit den Lücken? Vor ein paar Monate neue Artikel einlisten und im Herbst wieder verbannen und den enttäuschten Kunden erklären, dass dort nun wieder die Ferrero-Sorten stehen? Oder Raffaello und alle anderen Ganzjahresartikel von Ferrero deutlich breiter platzieren? Oder einfach alle Artikel breiter platzieren und im Herbst wieder schmal stellen? So richtig glücklich bin ich mit keiner dieser Lösungen.
Momentan neige ich zu "Ganzjahressorten breiter platzieren", aber insgesamt Ferrero nur sehr wenig Fläche für ein Grundsortiment zur Verfügung stellen. Auch nur ein Kompromiss, aber diese Artikel ganz aus dem Sortiment zu verbannen, ist irgendwie auch keine Option.

Mitlesende Einzelhändler dürfen gerne auch antworten, wie sie das machen.