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Kartoffelreklamation

Ein mir nicht weiter bekannter Mann kam in den Laden und erklärte einem meiner Mitarbeiter, dass er zwar nur ein Netz Kartoffeln gekauft hatte, ihm aber hier an der Kasse zwei Netze berechnet wurden. Zudem auch zu einem teureren Preis, als auf dem Schild stand.

Ja … Sowohl das eine als auch das andere kann mal passieren, auch wir sind nicht unfehlbar. Dass beides gleichzeitig bei einem Kassiervorgang auftaucht, mag auch nicht ein Ding der völligen Unmöglichkeit sein.

Auf dem Kassenbon steht unsere Telefonnummer. Wenn man den Fehler erst außerhalb des Ladens oder sogar erst zu Hause merkt und keine Chance mehr hat, gleich wiederzukommen, könnte man zumindest anrufen und den Sachverhalt kurzfristig klären und sich schon mal im Gedächtnis der Ladenmitarbeiter verankern

Das aber erst gut zwei Wochen später zu reklamieren, war nicht so geschickt. Wir konnten beim besten Willen wirklich nichts mehr nachvollziehen. Kein Kollege erinnerte sich an den Vorfall, die Videoaufzeichnung war längst überschrieben und die Preise in der Gemüseabteilung inzwischen mehrfach geändert. Der Mann trug es mit Fassung und verstand wohl, dass wir nichts mehr für ihn tun konnten. In vielen Läden steht nicht ohne Grund auf einem Schild bei der Kasse, dass man alles gleich kontrollieren soll, da "spätere Reklamationen" nicht bearbeitet werden können …

Markenlachs für 99 Cent

Der letzte Kunde des Vorabends wollte neben einigen anderen Dingen auch fünf Pakete Costa-Lachs kaufen. Den Geldschein, mit dem er bezahlte, zog er aus einem dicken Bündel, dessen Gesamtwert sich locker im oberen vierstelligen Bereich bewegte.

Nachdem er bezahlt hatte, monierte er in relativ rüpeligem Tonfall den Preis der Lachs-Pakete. Die Frage hätte zwar mit einem Blick auf den Kassenbon selber beantworten können, aber er zog es vor, ohne Bitte und Danke einen meiner Mitarbeiter herzuzitieren. Es folgte eine kurze Diskussion, die mit der Behauptung abschloss, dass da "99 Cent" auf dem Preisschild stehen würde.

Die beiden gingen zur Tiefkühltruhe, an der neben vielen anderen Schildern auch eines für den gekauften Lachs (5,29€) hing und eines für Eigenmarken-Fischfrikadellen für 99 Cent. Auf das letztgenannte Schild zeigte er und kotzte gleich unfreundlich heraus, dass ihm zu viel berechnet worden wäre und dass wir uns gefälligst kulant zu zeigen hätten, wenn wir schon Schilder mit falschen Preisen aufhängen würden.

Mein Mitarbeiter nutzte die Tatsache, dass der Kassierer schon zur Abrechnung nach hinten gegangen war, um ihm zu sagen, dass er da aufgrund der nicht mehr vorhandenen Kasse leider nichts mehr machen könne. Und sowieso: Gekauft ist gekauft, es gibt kein Recht auf Rückgabe. Mosernd verließ der Typ mitsamt der bezahlten Ware den Laden.

Klar hätte man da noch was machen können. Natürlich nicht im Preis, aber problemlos hätten wir den Lachs stornieren und ihm das Geld wiedergeben können. Auch nach der Kassenabrechnung. Aber Wald und Echo und so. :-)

Wundersames mit Kekspreisen

Ein Kunde nahm sich zwei Packungen Kekse aus dem Regal, die laut Etikett 1,39€ pro Packung kosten sollten.

In der Kasse waren sie allerdings mit 1,29€ hinterlegt. Diese Differenz zu seinen Gunsten überforderte den Kunden, der bereits 2,80€ passend abgezählt in der Hand hielt, offenbar dermaßen, dass er vor Schreck eine der beiden Packungen an der Kasse zurückließ und letztendlich nur eine gekauft hat.

Fragt nicht, wir haben genauso blöde geguckt.

Wo ist das Schild mit 1,29 Euro?

Ein Kunde monierte an der Kasse, dass ihm 1,59€ für einen Artikel berechnet worden wären, obwohl am Regal ein Schild mit 1,29€ stecken würde.

Da in der Nähe gerade ein weiterer Kollege stand, der die Sache mitbekommen hatte, lief dieser schnell zum Regal, um nachzusehen. Es gibt in diesen Fällen eigentlich nur zwei Lösungsmöglichkeiten, die etwa mit gleicher Häufigkeit auftreten: Das Schild ist wirklich falsch oder der Kunde hat auf ein falsches Schild geguckt.

Die große Überraschung in diesem Fall: Der berechnete stand auch korrekt auf dem gesteckten Etikett und im gesamten Umkreis dieses einen Artikels war kein anderes Preisetikett mit aufgedruckten 1,29€ zu sehen. Entweder war der Kunde leicht verwirrt beim Etiketten lesen oder das war ein mutwilliger Versuch, an der Kasse noch einen kleinen Rabatt rausschlagen zu wollen…

Teurer? Billiger?

Ein Kunde beschwerte sich bei mir. Er wollte wissen, wie es sein kann, dass ein bestimmter Bio-Saft bei uns 40 Cent teurer als im Bio-Supermarkt ist. Bei mir kostet die Flasche 2,39€ und im anderen Laden hätte er nur 1,99€ dafür bezahlt.

Ich wunderte mich ernsthaft. Normalerweise kalkuliere ich etwas knapper und liege damit meistens unter den Preisen des angesprochenen Mitbewerbers, was mir sogar der Kunde bestätigte.

Während ich mir noch den Satz zurechtlegte, dass ich das mal überprüfen werde, zog der Kunde den Kassenbon aus der Tasche und – wurde ganz still. Er hatte nämlich 2,99€ dafür bezahlt. Bei mir ist das Produkt also nicht 40 Cent teurer, sondern 60 Cent günstiger.

Siehstewohl. :-)