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Ist das lax?

Mein Mitarbeiter von der Kasse rief mich an und teilte mir mit, dass eine Kundin verschimmelten Lachs reklamieren würde, aber keinen Kassenbon dabei hat. "Ist okay", sagte ich. "Sie soll sich einfach eine neue Packung nehmen."

Wir legten auf und ich begann, darüber nachzudenken, welcher Lachs denn da verschimmelt sein könnte. Tiefgefrorener Fisch war wohl auszuschließen, aber auch Räucherlachs verschimmelt nur äußerst selten. Ich beschloss, mir die Ware mal persönlich anzusehen und ging nach vorne.

Tatsächlich: Auf dem Lachs prangte an einer Seite eine kleine Schimmelstelle. Aber noch etwas anderes fiel mir an der Verpackung auf:

"Der ist ja schon vor knapp zwei Wochen abgelaufen. Da kann es mal passieren, dass so ein Fisch mal verdirbt."

"Ach. Dabei haben wir den erst vor einer Woche gekauft."

"Liegt der auch schon so lange geöffnet bei Ihnen im Kühlschrank? Dann kann das nämlich schon passieren. Die Haltbarkeitsdaten gelten ja immer noch bei korrekter Lagerung in der originalverschlossenen Verpackung."

"Nein, nein, so alt ist der nicht. Den haben wir ja erst vor zwei oder drei Tagen hier gekauft." [Ach?!]

Wir gingen zum Kühlregal, in dem sich noch mehrere Packungen (eine einstellige Menge) dieses Produkts befanden – allesamt noch rund zwei Wochen haltbar.

Mein Gefühl sagte mir, dass der Fehler nicht bei uns lag, aber dennoch drückte ich der Frau eine neue Packung in die Hand und ließ sie damit aus dem Laden.

Das sind diese Momente, in denen man sich überlegt, lieber zwei Euro zu verschenken, oder unbedingt auf seinem (eventuell ja auch gar nicht vorhandenen Recht) zu beharren und einen Kunden (oder dann auch Ex-Kunden) unglücklich zu machen, bzw. direkt zu vergraulen.