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Sich verkleinerndes H-Milch-Regal

Unser H-Produkte-Regal bietet für die Discount-H-Milch lediglich den Platz für ein paar Kartons jeder Sorte. Trotz des "Aldi-Preises" müssen wir die Sachen auch nicht in größeren Mengen vorrätig haben, die angebotene Ware reicht locker aus, um von Lieferung zu Lieferung nicht ausverkauft zu werden.

Erstaunlich eigentlich. Wenn ich an meine Anfänge im Einzelhandel denke, habe ich den Artikel "H-Milch" als absoluten Renner im Kopf. Die beiden Sorten (Vollmilch und fettarme Milch) standen jeweils als ganze Europalette im Markt und etliche Kunden haben die Milch auch gleich kartonweise gekauft.

Unser H-Milch-Regal H-Produkte-Regal besteht mittlerweile ohnehin fast zur Hälfte aus Alternativen zur Kuh-Milch: Allen voran Sojamilch, aber auch die vielen Variationen Hafermilch, Dinkelmilch, Reismilch, Mandel- und ja sogar auch Erbsenmilch findet man bei uns – und in der Summe verkaufen wir davon mehr, als von der tierischen Variante. Ob das nun aber nur eine Besonderheit in meinem Markt ist und sich unsere Kunden bewusster / alternativer als anderswo ernähren, vermag ich jedoch nicht zu sagen …


Das Oatly-Frische-Desaster

Ein seit Jahren wachsendes Sortiment sind die Alternativen zu Milch. Angefangen haben wir hier im Laden vor 20 Jahren mit ein paar Sorten Sojamilch von Alpro, inzwischen haben wir über 40 (!) Produkte von mehreren Herstellern im Sortiment. Seit einer Weile ist auch Oatly ganz vorne mit dabei. Zumindest bei uns hier im Markt sind deren Produkte der Renner.

All diese Soja-, Hafer-, Mandel-, Reis-, Erbsen- und sonstigen Produkte sind vor allem als nicht kühlpflichtige H-Produkte bekannt. Dass es auch "frische" Alternativen gibt, haben wir vor ein paar Wochen schmerzlich erfahren, als ein Kollege diese zwei neuen Sorten ("Hafer deluxe" und "Hafer fettarm" in der Bildmitte) ins Regal einräumte. Als wir am nächsten Tag von der Oatly-Außendienstlerin Besuch bekamen, der zeitliche Zusammenhang war hier ein großer Zufall, entdeckten wir das Desaster erst. Die Kühlkette war natürlich längst unterbrochen, die Packungen haben wir entsorgt und seitdem haben wir die beiden frischen Variationen auch nicht wieder ins Sortiment aufgenommen.


Wieder da: Bremerland-Milch

Ziemlich genau 15 Jahre nachdem Milram die Marke Bremerland eingestampft hatte, steht wieder Milch mit diesem Namen hier im Regal. Wer oder welches Unternehmen genau dahinter steckt, erschließt sich mir leider nicht so ganz. Vertrieben wird die Milch wohl von Hemme Milch, die Marke "Bremerland" gehört jedoch Milram, was ja inzwischen Bestandteil vom DMK ist. Gehört Hemme da auch zu? Dürfen sie nur den Namen verwenden? Ich habe keinen Schimmer.

Unabhängig davon stammt diese Milch ausschließlich von Erzeugern aus Bremen und dem Umland. Bremer Milch für Bremer. "Ab April 2020 im Kühlregal" heißt es in der Werbung. Natürlich auch in meinem. :-)


H-Milch + Protein

Eiweiß, Eiweiß, Eiweiß … Proteine sind neuerdings nicht nur bei Sportlern buchstäblich in aller Munde, Proteinriegel sind nicht nur im Fachgeschäft oder Verkaufsautomaten des Fitnessstudios zu bekommen, sondern liegen längst neben Mars und Duplo an jeder oder zumindest vielen Supermarktkassen. Neu im Sortiment und zum Thema passend haben wir "Mein Q", eine H-Milch mit zusätzlichen Proteinen.

Vielleicht mögen mich ja die Ernährungs-Profis korrigieren, wenn ich hier verkünde, dass das Produkt aus meiner Sicht reichlich unsinnig ist. Ja, mit 8,2 % Eiweiß hat "Mein Q" tatsächlich wie aufgedruckt mehr als doppelt so viel Protein wie vergleichbare Trinkmilch (ca. 3,5 %) – aber letztendlich gibt es viele Lebensmittel mit einem grundsätzlich deutlich höheren Eiweißanteil als Milch, so dass dieser nicht ganz günstige Zusatznutzen regelrecht verdampft, falls man sich nicht zufällig fast ausschließlich von (dieser) Milch ernährt.

Aber wer sie haben möchte, findet sie nun auch bei uns …


11 Liter Frischmilch

Beim Verräumen der Molkereiprodukte ist plötzlich und ohne dass es jemand ahnen konnte ein Stapel mit Kartons voller Frischmilch-Packungen um- und dabei von der Europalette gestürzt. Die Kartonverpackungen können zwar eine Menge ertragen, aber den Aufprall haben immerhin elf Stück davon nicht überlebt und so ergossen sich elf Liter Milch (sowohl 3,5% als auch fettreduziert für die bewusste Ernährung) auf den Fußboden und verteilten sich in der Enge der Ecke zwischen Kühl- und Gewürzregalen auf mehreren Quadratmetern.

Drei Kollegen waren über eine halbe Stunde dabei, alles wieder zu reinigen. Es war ja nicht nur der "Milchsee" auf den Fliesen, sondern die Kuhsaft war bis an die Ware in den Regalen gespritzt und unter den Blenden der Gewürz- und Kühlregale bis unter diese Möbel gelaufen.

Was für eine Sauerei … :-(


Flaschenmilch

Vor dem Kühlregal ist eine Flasche Frischmilch zerbrochen. Die Scherben liegen in einer großen, weißen Pfütze. Kann passieren und ist kein Beinbruch. Die meisten Kunden erkennen das Hindernis und schaffen es, nicht hindurchzulatschen oder ihren Einkaufswagen da durchzuschieben und den Q-Saft im Laden zu verteilen.



Wie gesagt, die meisten …

(Das muss (und wird) vermutlich keine Ignoranz gewesen sein. Möglich ist auch, dass der alte Mann mit Rollator die Pfütze einfach nicht gesehen hat und er froh sein kann, dass er nicht auch noch auf der fetthaltigen Flüssigkeit ausgerutscht ist.)


Milch im Fleischregal

Aus der Rubrik "Stilblüten unserer Platznot" gibt es heute Frischmilch, die in einem momentan freien Fachboden im Fleischkühlregal von unserer Abteilungsverantwortlichen zwischengelagert wurde. Die Kühlräume kommen leider erst in vier Wochen wieder und "Zweitplatzierung auf Palette" fällt bei kühlpflichtiger Ware nun mal weg. (Gilt nicht für Läden mit begehbaren Kühlbereichen, aber wer hat sowas schon noch? Hier in Bremen kenne ich nur den METRO-Markt.)


Kaputte Optik

Ich war dabei, H-Milch zu packen. Nach dem ich die Artikel gerade ordentlich ins Regal gestellt hatte, nahm sich eine Kundin eine der Packungen und entschuldige sich noch dafür, dass sie jetzt die ganze schöne Optik wieder kaputt gemacht hätte. Ich lachte und meinte nur, dass die Ware dafür doch schließlich da wäre. :-)

Das erinnerte mich an etwas, was auch immer in diesen hochqualitativen Klatschzeitschriften aufgeführt wird, wenn mal wieder reißerisch von den unglaublichen psychologischen Tricks die Rede ist, mit denen einem im Supermarkt das Geld aus der Tasche geleiert wird: Dort werden vermeintliche Warenlücken erwähnt, die absichtlich eingebaut werden, damit man als Kunde auch zugreifen mag und einen nicht das Gefühl, die schöne Präsentation zu zerstören, davon abhält, diese Artikel zu kaufen.

Kann ja sein, dass das vereinzelt wirklich so gemacht wird – aber dass sowas irgendwo tatsächlich umgesetzt wird, habe ich selber noch nie erlebt. Weder in meiner gesamten beruflichen Laufbahn vor der Selbstständigkeit, noch in irgendwelchen anderen Supermärkten – und hier im eigenen Laden natürlich erst recht nicht.

Milch-Pfandstiegen

In dem Videobeitrag über den Milchrückruf waren bei uns im Kühlregal ein paar blaue Behälter mit der Aufschrift "Pfandsteige" zu sehen, in denen bei uns die Milch stand. Erstaunlich, dass dazu niemand was in den Kommentaren gefragt hatte.

Diese Pfandsteigen wurden vor über zehn Jahren verwendet, um unsere SPAR-Eigenmarkenmilch auszuliefern. Im Boden der Kunststofffbehälter sind dachförmige Aussparungen, so dass man die jeweils mit 15 Kartonverpackungen gefüllten Behälter gut und stabil übereinander stapeln konnte. Mit den seit einigen Jahren angebrachten Schraubverschlüssen würde das nicht mehr funktionieren, aber die Milch wird ja ohnehin seit vielen Jahren in Kartons ausgeliefert.

Wir haben noch etwa ein Dutzend von diesen Dingern und nach wie vor täglich im Einsatz. Dort hinein stapeln wir die Milchtüten, damit man sie bequem im Kühlregal bewegen kann, ohne entweder die einzelnen Milchtüten bis hinten ins Kühlregal hineinstapeln zu müssen, oder auf die hässlichen braunen Pappkartons angewiesen zu sein, die ohnehin die Sicht auf die Packungen verhindern würden.

Praktischer Nebeneffekt: Wenn mal eine Milchtüte undicht ist, sammelt sich der Kuhsaft in der Steige und saut nicht das Regal und die benachbarten Kartonverpackungen voll.


Milch, Videobeitrag und ein paar Gedanken

Hier ist der Bericht von Buten un Binnen und da ist auch der Videobeitrag zum Thema Milch-Rückruf eingebunden. Einzig mit der Formulierung "Die mit Bakterien belastete Milch hat er längst verkauft" bin ich nicht ganz glücklich. Der ganze Rückruf war aufgrund einiger gefundener Proben vorsorglich angestoßen worden und so war es maximal "die möglicherweise mit Bakterien belastete Milch", die wir hier längst verkauft hatten. Aber dafür kam immerhin der Hinweis, dass wir die Ware auch zurücknehmen, wenn besorgte Kunden sie wieder in den Laden zurückbringen. (Was übrigens bislang niemand getan hat.)

Aber gleichermaßen schreckend wie faszinierend irgendwie, dass das alles unterm Strich die gleiche Milch ist, die man hierzulande als Handelsmarke der großen Handelsketten angeboten bekommt: Tip (Real, Metro), Aro (Metro) gut&günstig (Edeka), Gutes Land (Netto), Ja! (Rewe), Milsani / Milfina (Aldi N/S), K-Classic (Kaufland), Milbona (Lidl). Damit dürfte es sich beim (mit großem Abstand) Löwenanteil der bundesweit verkauften fettarmen Frischmilch um quasi ein und das selbe Produkt handeln. Und dann gibt es ganz bestimmt Leute, die behaupten, dass die Milch von xyz besser schmeckt als die von zxy … :-)

Milch, Rückruf, Interview

Den öffentlichen Milch-Rückruf dürfte inzwischen jeder mitbekommen haben. Ich hatte es heute Morgen schon vorm Aufstehen in den Nachrichten gelesen, sehr schnell und noch bevor die offiziellen Unterlagen bei uns ankamen stand aber schon fest, dass wir von der betroffenen Milch nichts im Laden stehen haben. Vermutlich haben wir auch Milch mit einem oder mehreren der betroffenen Haltbarkeitsdaten bei uns auch angeboten, denn schließlich bekommen wir diese Ware täglich frisch, aber das ist dann nun auch schon wieder ein paar Tage her.

Ein paar Minuten später rief auch schon Nonstopnews an, da konnte ich aber nicht helfen und heute Mittag kam eine Anfrage von Buten un Binnen, ob sie hier ein paar Schnittbilder und Kundeninterviews drehen dürften. Sie durften. Ich hab dann selber auch noch erzählt, dass wir diese Ware gar nicht, bzw. gar nicht mehr im Laden stehen hatten, eine Kollegin hat für die Kamera Milch eingeräumt und nach ein paar Minuten war das Team von Radio Bremen auch schon wieder verschwunden…