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Yeni-Raki-Dieb

Ein Typ mit Maske, auffälliger Schirmmütze und für das aktuelle Wetter viel zu dicker Jacke verließ des Laden. Der Alarm der Warensicherung löste nicht aus, aber trotzdem wurde Ines misstrauisch und wir guckten uns seinen Besuch bei uns mal in der Videoaufzeichnung an.

Er hatte eine Flasche Yeni Raki eingesteckt und obwohl unsere Warensicherungsanlage eigentlich gegen Manipulationen mit Aluminiumfolie relativ immun sein sollte, hatte er es erfolgreich geschafft, das System auszutricksen. In der kurzen Zeit, die wir zum Nachsehen benötigten, war er aber leider schon in irgendwelchen Seitenstraßen oder sogar schon einem Haus verschwunden.

Aber wir bleiben wachsam, das Bild ging an alle Kollegen.

Akustischer Signalgeber an der Rückwand

Die Typen, die hier vor ein paar Wochen in den Markt einbrechen wollten, hatten übrigens nicht nur an Melder an der Straßenseite herummanipuliert.

An der Gebäuderückseite haben wir auch eine Sirene hängen, die sie kurzerhand von der Wand gerissen haben. Das (und nicht wie ursprünglich vermutet der Bauschaum im Melder an der Vorderseite) hatte damals den Alarm ausgelöst. Ich bin ganz stolz auf unsere hervorragende Einbruchmeldeanlage und bin ausgesprochen glücklich, das mir das Chaos, das bei einem Edeka-Kollegen im Markt und in den Nebenräumen von augenscheinlich den selben Tätern angerichtet wurde, erspart geblieben ist.


1,2 Millionen mit manipuliertem Pfandautomaten

Bin eben über diese relativ aktuelle Meldung beim Stern gestolpert: "27-Jähriger soll 1,2 Millionen Euro mit manipuliertem Pfandautomaten ergaunert haben"

Es steht ja "soll" und nicht "hat" im Text. Sportliche Leistung, denke ich mir die ganze Zeit. Aber lasst uns mal eben nachrechnen: 1,2 Millionen Euro sind 4,8 Millionen Gebinde. Er war von "Sommer 2013 bis Frühjahr 2014" dabei. Runden wir das der Einfachheit halber zu einem Jahr auf. Angenommen, der Mann hat JEDEN Tag den Automaten bearbeitet, dann sind das 13.150 Flaschen und Dosen täglich. Das heißt, es müssten rund um die Uhr alle sieben Sekunden ein Datensatz generiert worden sein. Tag und Nacht, unabhängig davon, ob Kunden im Laden waren oder sogar den Automaten bedient haben. Und das soll ein Jahr lang nicht aufgefallen sein?

Ich will nicht sagen, dass das mit genug krimineller Energie nicht zu schaffen wäre, aber da hätte kontinuierlich mit gewaltiger Schlagzahl "gearbeitet" werden müssen. Klingt schon relativ unglaubwürdig.

Zum Ethylenglycol-Erpresser

Mich hat gestern gleich zweimal Radio Bremen (Sowohl Hörfunk, für den ich dann auch ein kurzes, unverfängliches Interview gegeben habe, als auch das regionale Fernsehmagazin "Buten & Binnen") kontaktiert. Es ging um die Erpressung mit der Drohung, Lebensmittel / Babynahrung mit Ethylenglycol zu vergiften.

Ich denke, dass es auf jeden Fall nicht angebracht ist, in Panik zu verfallen. So lange man original verschlossene Produkte kauft, hat daran auch niemand herummanipuliert. Auf korrekt verschlossene Verpackungen zu achten, kann sowieso generell nicht schaden, damit man keine verdorbenen oder sonstwie verunreinigten Lebensmittel konsumiert.

Zur Kontamination mit Ethylenglycol: Das ist ein (dick)flüssiger Stoff, den man folglich ohnehin nur unauffällig in "nasse" Lebensmittel mischen könnte. Gerade diese sind aber meistens wirklich manipulationssicher verpackt. ("Knack"-Deckel, Siegel, Banderolen, Folie)

Dazu kommt, dass man davon relativ viel dieser Substanz (oral) aufnehmen müsste, damit es eine stark gesundheitsgefährdende bis tödliche Wirkung hat. 30-100ml lassen sich davon aber nicht mehr unauffällig in irgendwelche Verpackungen schummeln. Gerade Flaschen und Gläser tragen eben nicht den Aufdruck "Füllhöhe technisch bedingt", sondern sind meistens relativ gut gefüllt.

Ernsthaft kritisch könnte es eben tatsächlich bei den Babygläsern werden, da das Körpergewicht dieser Kundengruppe nun tatsächlich sehr gering ist. Also auch da unbedingt auf das Knacken beim Öffnen der Deckel achten! Wer das berücksichtigt, ist auf jeden Fall auf der sicheren Seite.