Unsere Tochter spielte im Lager auf einem der Pappballen und gackerte und lachte plötzlich los. "
Was hast du denn Lustiges entdeckt?", wollte ich wissen. "Ich habe Geld gefunden!", freute sie sich.
Joah. Vier Cent. Kein Vermögen, aber da hat wohl irgendjemand beim Aufknacken einer Rolle nicht genau hingesehen, bevor er oder sie die Reste der Banderole in den Mülleimer unter der Kasse geworfen hat. Da sich dort eigentlich immer nur Papier, vor allem in Form von Kassenbons befindet, kippen wir den Inhalt der Behälter für gewöhnlich in die Papppresse. Dass diese Münzen nun ausgerechnet am Rand des Ballens wieder ans Tageslicht gekommen sind, war wohl ein riesiger Zufall.
So kann man seine Kassendifferenzen natürlich auch verursachen …
Die nicht mehr ganz so junge Tochter einer Kollegin hatte ihre Spardose geknackt und ihre Mutter hatte daraufhin angeboten, das Kleingeld mit zur Firma zu nehmen und hier gegen großes Geld / Banknoten zu wechseln. Für uns ist das prinzipiell kein Problem, wir können die Münzen immer als Wechselgeld gebrauchen. Es sind zwar "seit Corona" deutlich mehr Kartenzahlungen geworden, aber so ganz ohne Kleingeld kommen wir dennoch nicht aus.
Nicht gebrauchen können wir die Münzen jedoch in der Form, in der sie aus der Spardose kommen, nämlich als große und wild durcheinandergewürfelte Mischung. Also hatte sich die Kollegin in ihrer Freizeit hier in den Aufenthaltsraum gesetzt und die komplette Sammlung sortiert und schließlich mühsam ein Zählbrett nach dem anderen gefüllt. Mühsam deshalb, weil man ohne etwas Routine durchaus relativ lange brauchen kann, die Münzen in die Fächer einzusortieren. Mit der richtigen Technik geht das ja ganz flink, aber …
Ich glaube, sie saß weit über eine Stunde hier herum und hat den Mammon ihres Nachwuchses geordnet. Ich staune dennoch darüber, denn ich hätte überhaupt keine Lust dazu, kiloweise Münzen zu Hause zu horten und irgendwann in einer Hauruck-Aktion sortieren zu müssen. Lieber verteile ich das Kleingeld aus dem Portemonnaie häppchenweise beim Bezahlen. Die Spardosenindustrie hasst diesen Trick bekanntlich.
Eine Stammkundin kam mir aus dem Lager entgegen. Im Vorbeigehen fragte ich sie, ob ich helfen könne und sie antwortete nur, dass sie Kleingeld auf die Treppe gelegt hätte. Sie eilte weiter und es brauchte natürlich auch ein paar Augenblicke, bis ich im Bilde war.
Ein Kollege suchte mich bereits und als ich endlich verstanden hatte, dass die Dame eine kleine Tüte voller Kupfermünzen mitgebracht hatte und ich gerade ein Zählbrett holen wollte, bestand sie darauf, uns die gesamte Sammlung
schenken zu wollen.
Überraschend, aber super lieb. Danke.
(Das wird jetzt nicht direkt 1:1 an die Mitarbeiter verteilt, aber dafür gibt es auch immer wieder mal ausgegebene Biere etc. Das passt schon, denke ich.)
Eine Kundin fragte nach einem leeren Zählbrett, weil sie "
total viel Kleingeld" hätte und es gerne bei uns umtauschen würde. 70 Cent in 2-Cent-Münzen waren nun aber nicht gerade die größte Herausforderung. Andere bezahlen mit mehr Kleingeld an der Kasse ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben, weil sie jemanden aufhalten könnten.
(Nachtrag: Es sind natürlich 2-Cent-Münzen.)
Ein Kunde fragte an der Kasse, ob er mit "etwas Kleingeld" bezahlen dürfte. Klar durfte er, aber als er seine zwei Hände voll Kleinstgeld aus der Hosentasche zog und den Haufen mit bunt gemischten Münzen auf das Förderband der Kasse plumpsen lies, bereute es mein Mitarbeiter schlagartig, zugestimmt zu haben.
Aber gesagt ist gesagt und so sortierte und zählte er den ganzen Haufen, während die Gesichter der dahinter wartenden Kunden immer länger wurden.
Michael hatte eine Frage:
Ist eigentlich im Supermarkt an den Mengen der rein- und rausgehenden Münzen zu spüren, wie weit der Monat schon vorangeschritten ist?
Sprich, zum Zahltag kommen vermehrt Kunden mit größeren Scheinen an, und drei Wochen danach braucht man bei Euch quasi kaum noch Münzrollen, weil die Leute vermehrt ihr angesammeltes Kleingeld aus Geldbörsen und Jackentaschen zusammenklauben... und das geht so, bis sie wieder frisches Geld auf ihr Bankkonto bekommen haben.
... ist so ein Effekt tatsächlich bei Euch spürbar?
Lange Frage, sehr kurze Antwort:
Nein.
Okayokay, um Michael nun nicht nur mit vier Buchstaben abzufertigen, hier eine etwas längere Antwort: Was auffällt ist, dass kurz vor Monatsende aber auch kurz vor der Monatsmitte mehr Leute ihr Kleingeld zusammenzukratzen scheinen. Da werden teilweise alle Taschen der Bekleidung nach irgendwelchen Münzen durchsucht. Es scheint also so, als ob die Gedanken des Fragestellers nicht ganz so abwegig sind.
Dass wir hier zu den genannten Zeiten spürbar mehr Münzgeld-Rollen benötigen, kann ich so jedoch definitiv nicht bestätigen. Das ist dann maximal nur in so geringem Umfang, dass mir das in knapp zwei Jahrzehnten noch nicht mit irgendeiner erkennbaren Regelmäßigkeit aufgefallen ist.
Im Markt in Findorff hingen an der Tür zwei ausgedruckte Zettel: "Energydrinks verkaufen wir erst an Personen ab 16 Jahren". "Hingen" deshalb, weil ich sie wieder entfernt und die Anweisung der Marktleitung ausdrücklich wieder aufgehoben habe. Der Grund für jenes Vorgehen war wohl, dass sich mehrere Eltern beschwert hatten.
Ich sehe das jedoch anders: Monster, Relentless, Red Bull und wie sie alle heißen unterliegen (Momentan, aber vielleicht ändert sich das ja mal!) keiner Altersbeschränkung. Ich sehe da nicht uns, sondern die Eltern dieser Kinder und Jugendlichen in der Pflicht, ihre Kinder zu erziehen.
An einem Wochenende vor unserem Urlaub war ich im Markt in Findorff und dort fiel mir an der Kasse dieser "kleine" Behälter mit etwas Kleingeld auf. Irritiert fragte ich die Marktleitung, was das denn für eine kuriose Sammlung sei. Ich hatte mit allem gerechnet (intern so genannte Abrundungsbeträge aus den Kassen (also das, was immer unter 5 Euro als Kleingeld abfällt) oder eine etwas aus dem Ruder gelaufene
Schwarz Trinkgeldkasse. Aber, nein, nichts von all dem. Das ist gesammeltes Kleingeld von einem Imbiss in der Nähe, der davon immer zu viel (und wir meistens zu wenig) hat und uns die "zum nach und nach einwechseln" im Vertrauen überlassen hat.
Damit hätte ich nun im Gegensatz zu den vorher genannten Optionen eher nicht gerechnet.
Seit über zehn Jahren haben wir an der Kasse als Dauereinrichtung Spendendosen für das Kinderhilfswerk hängen. Da diese gerade mal wieder voll war, haben wir die Gelegenheit genutzt und mal eine Dose für
einen Ortsverband der
DLRG installiert.
Ein ausländischer Mann stellte sich neben den Kassentisch und hielt meiner Kassiererin plötzlich ohne jeden Kommentar von der Seite einen 50-Euro-Schein hin, den sie zwar zur Kenntnis nahm, aber demonstrativ ignorierte. Sie kassierte die aktuelle Kundin ab, klappte die Kasse zu und machte mit den anderen wartenden Kunden weiter.
Er wedelte mit dem Schein. "
Wechseln?!"
Meine Kassiererin zuckte mit den Schultern, tat so, als würde sie ihn ignorieren und kassierte weiter die wartenden Kunden ab.
Nach dem nächsten Kunden meldete sich der Mann wieder. In gebrochenem Deutsch, aber überraschender Höflichkeit sprach er: "
Schönen guten Tag, können Sie mir das bitte wechseln?"
Ach, geht doch.
Ein Kunde nahm sich zwei Packungen Kekse aus dem Regal, die laut Etikett 1,39€ pro Packung kosten sollten.
In der Kasse waren sie allerdings mit 1,29€ hinterlegt. Diese Differenz zu seinen Gunsten überforderte den Kunden, der bereits 2,80€ passend abgezählt in der Hand hielt, offenbar dermaßen, dass er vor Schreck eine der beiden Packungen an der Kasse zurückließ und letztendlich nur eine gekauft hat.
Fragt nicht, wir haben genauso blöde geguckt.
Günter hatte mir geschrieben:
Hi Björn,
da die Abschaffung der 1 und 2 cent Münzen scheinbar noch einige Zeit auf sich warten lässt hätte ich eine Frage an dich.
Kannst du sagen wie viel es dich kosten würde wenn du einfach jeden (End-)Betrag auf volle 5 cent abrunden würdest?
Das fände ich wirklich interessant da ich mich ernsthaft frage, warum die ganzen Supermärkte das nicht einfach machen und sich dadurch das ganze Handling mit 1 und 2 cent größtenteils sparen würden.
Wir sind ordnungsliebende Deutsche und rechnen korrekt ab!
Darüber habe ich zugegebenermaßen noch nie nachgedacht. Im schlimmsten anzunehmenden Fall würden wir pro Tag rund 40 Euro auf diese Weise verschenken. Dem würden nur ein paar Euro Ersparnis in Form von Gebühren für die Münzrollen und Arbeitszeit für die Zählerei entgegenstehen. Mal aufgerundet glatte zehn Euro angenommen, blieben immer noch 30 Euro Verlust. Ist so nicht viel, aber das sind im Monat zusammen knapp 800 Euro, für die sich zum Beispiel zwei Aushilfen einstellen ließen.
Abgesehen vom Ausnutz-Potential bei Kleinstartikeln ("Für diese zehn Teile brauche ich jeweils einen eigenen Bon") und Pfand kommt noch (in Maßen) auch noch ein ganz anderer Faktor dazu: Wir haben hierzulande preisgebundene Artikel, die wir
auf keinen Fall rabattieren dürfen: Guthaben- und Geschenkkarten, Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften. Bei einem größeren Einkauf sehe ich da kein Problem, da gilt der Rabatt im Zweifel für die nicht preisgebundenen Artikel, aber man muss natürlich schon etwas aufmerksam sein, falls jemand nur derartige Produkte kaufen möchte.
Beim Einzählen einer Kasse stellen wir fest, dass drei Euro und ein paar Zerquetschte fehlten. Wir hatten das Wechselgeld in der Kasse (Scheine, Rollen) und den Bestand im Zählbrett addiert, kamen aber beim besten Willen auch nach mehrmaligem Nachzählen nicht auf den glatten Standardbetrag.
Manchmal hat man ja so seine Eingebungen und in diesem Fall haben wir bei der Suche nach dem Grund für die Differenz einfach mal
unter den Einsätzen im Zählbrett nachgesehen. Wer auch immer die Kasse aus welchem Grund so hinterlassen hat…
Unser Geldentsorger beliefert uns auch mit Rollengeld. Dieses müssen wir ein paar Tage vor der gewünschten Lieferung bestellen, entweder über ein Onlineportal oder alternativ per Fax. Da ich das mal eben schnell mit einem Blick in den Tresor erledigen wollte, nahm ich mir einen der Vordrucke, füllte ihn aus und steckte ihn ins Fax-Gerät. Hat wie immer alles problemlos geklappt.
Am folgenden Tag rief ein Mitarbeiter dieser Firma hier an und wollte wissen, von wem denn die Bestellung sei. Ich hätte zwar die Mengen und das gewünschte Lieferdatum angegeben, aber keine Kundennummer oder sonstige Hinweise darauf, um wen es sich bei mir handeln könnte.
Ich suchte schnell meine Kundennummer raus, er bedankte sich und wollte gerade auflegen, als mir noch eine ganz entscheidende Frage einfiel: "
Wie haben Sie denn hier anrufen können?"
"
Ganz einfach. Die steht ja beim Fax oben mit drauf. Da habe ich einfach die letzte Ziffer um eins verringert und einfach mal ausprobiert."
Das war clever. Nachträglich fiel mir noch ein, dass bei mir aber auch "SPAR HARSTE BREMEN" mit in der Faxkennung steht. Meinem Steuerberater reicht das immer, um nicht näher markierte Dokumente mir zuzuordnen.