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Zwei Alkis und ein fremder Hund

Ein Kollege sprach mich an und berichtete mir, dass ihn ein Stammkunde (A) angesprochen hätte. Vor dem Laden sei genau neben der Tür ein Hund angeleint und ein alkoholisiertes und ziemlich runtergerocktes Pärchen will den jetzt mitnehmen.

Ich kam mit nach vorne, um mir die Situation mal genauer anzusehen. Stammkunde A berichtete noch einmal aus seiner Sicht und dass er nicht zulassen möchte, dass der Mann und die Frau einfach einen Hund mitnehmen. Das konnte ich verstehen.

Da meldete sich der alkoholisierte Mann zu Wort. Er sagte, dass der Hund schon "über eine halbe Stunde" dort angebunden und ganz sicher ausgesetzt worden sei. Sie würden ihn jetzt mitnehmen, verlangten die Aushändigung regelrecht, um dann beim Tierarzt überprüfen zu lassen, ob der Hund gechipt ist und dann entsprechend handeln zu können.
Die beiden sahen alles andere als vertrauenswürdig aus. Wäre ich ihnen hier im Laden begegnet, hätte ich mich umgedreht und den Rückweg ins Büro angetreten. Von dort aus hätte ich den beiden, die hundertprozentig "VP" waren, mit der Videoanlage zugesehen. Aber sie waren nicht drinnen, sondern vor der Tür und wollten einen fremden Hund mitnehmen. Auch ich war strikt dagegen.

Da sowohl der Mann als auch seine nicht weniger klar wirkende Begleiterin im Laufe der Minuten immer lauter und aggressiver durchsetzen wollten, den Hund mitzunehmen, befürchtete ich, dass die Situation noch eskaliert. Zum Glück kam vorher noch Stammkunde B aus dem Laden, dem nämlich der Hund gehört.

Solche Leute muss es auf diesem Planeten wohl auch geben …

Kaffeed… ähh, käufer!

Auf dem Monitor der Videoanlage fiel uns ein Typ auf, der den Laden betrat und sofort alle unsere kleinen inneren Alarmglöckchen zum Schrillen brachte. Und nicht nur das, wir bekamen gleichermaßen schwitzige Hände, das Adrenalin sprudelte förmlich aus den Nebennieren heraus. Er hatte eine irgendwie unnatürlich eingeknickte Körperhaltung, Turnschuhe, eine Schirmmütze auf dem Kopf und eine einfache Sporttasche über der Schulter hängend. Die letzten drei Punkte treffen auf viele zu, die, es ist wohl leicht zu erraten, Sport treiben. Die haben jedoch als trainierte Leute nicht diese typische kraftlose Körperhaltung, wie viele Drogenabhängige sie zeigen.

Er durchquerte die Gemüseabteilung und blieb vor dem Kaffeeregal stehen. Die Alarmglöckchen waren kurz davor, von den Halterungen abzureißen. Wir trauten uns kaum zu blinzeln, um ja nichts zu verpassen, während wir auf den Bildschirm starrten. Da fing er an, einzelne Packungen in die Hand zu nehmen und zu begutachten. Er stellte sie wieder hin, nahm andere in die Hand, sortierte sie in einem anderen Fachboden zu kleinen Grüppchen, stellte wieder welche weg, begutachtete neue und so weiter. Die Alarmglöckchen schrillten mittlerweile nicht mehr, sie waren längst mit Burnout zusammengebrochen.

Eine Kollegin positionierte sich derweil in Zivilbekleidung und mit dem Handy in der Hand vor der Eingangstür. Ich blieb mit zittrigen Händen im Büro. Du gehst uns nicht durch die Lappen, Kaffeedieb. Wir sind schon oft genug verarscht worden. Dich! Kriegen! Wir!

Der Mann nahm sich die acht auf dem oberen Fachboden zusammengestellten Pakete Kaffee und verschwand damit um die Ecke.

Jetzt!

Jetzt!!!

Nein. Das passierte nicht. Stattdessen aber etwas, womit ich nicht annähernd gerechnet habe. Und hätte ich darum gewettet, und der Einsatz wäre groß gewesen, ich hätte verloren.

Der Mann ging mit den Paketen zur Kasse und bezahlte sie, wie jeder andere anständige Kunde auch. Ungläubig glotzte ich auf den Monitor und ging schließlich irritiert wie erleichtert nach vorne, um die vor der Tür wartende Kollegin zu erlösen.

Entschuldigung.

Klarmachen bei Rossmann

Privates Erlebnis in einer großen Rossmann-Filiale hier in Bremen. Wir standen an der Kasse, als zwei relativ kaputte Typen hereinkamen. Sie hatten die vor allem für Junkies typischen Erscheinungsmerkmale (vor allem die fehlende Körperspannung), die bei uns den Adrenalinspiegel schlagartig ansteigen ließen.

Einer der beiden rannte direkt nach hinten in den Laden, der andere fragte lallend und mit heiserer Stimme die Kassiererin: "Kann man hier Bier kaufen?"

Diese antwortete: "Hier gibt es kein Bier."

Der Typ schwankte, hielt sich am Kassentisch fest und gröhlte, so laut er es eben konnte, seinem Kollegen im Laden zu: "Komm raus hier! Hier gibt's kein Bier!"

Typ 2 kam nach vorne und ranzte den ersten, der ihm währenddessen schon ein paar Meter entgegengekommen war, im Vorbeigehen an: "Mann! Ich wollte hier was klarmachen!"

Typ 1: "Ich hab keinen Bock auf Polizei, ich will mein Bier."

Und raus waren sie.