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Der verstrahlte Schokobrötchenanrufer

Ein Standard-Discountartikel sind abgepackte Schokobrötchen. Folglich gibt es die außer bei jeder anderen Handelskette auch bei uns, und zwar als "gut & günstig mmh! Schokobrötchen" in der 300g-Packung zum tagesaktuellen Discountpreis. Ich hab' die noch nie gegessen, aber ich weiß, dass wir sie haben und dass sie gerne gekauft werden.

Das Telefon klingelte und ein Kollege nahm den Anruf entgegen. Ich habe bis jetzt nicht so richtig verstanden, was der Anrufer wollte, aber in den ersten Minuten verstand ich natürlich überhaupt nichts. Der irritierte Gesichtsausdruck meines Mitarbeiters wurde immer verwirrter und das Fragezeichen, das mittlerweile über seinem Kopf schwebte, passte hier kaum noch ins Lager. Schließlich grätschte er dem Anrufer in den Satz: "Ich übergebe mal eben an meinen Chef, vielleicht kann der Ihnen helfen."

Der Mann erklärte mir, dass er die eingangs erwähnten Schokobrötchen immer total gerne kaufen und essen würde. Die schmecken bei EDEKA besser als die anderen Sorten. Aber die er jetzt gekauft hätte, würden nicht mehr so gut schmecken.

Genauer gesagt würden sie jetzt exakt so schmecken, wie von Kaufland oder Aldi und es wäre, jetzt wird es sonderlich, echt eine Unverschämtheit und absolut kundenunfreundlich, dass wir da jetzt die Schokobrötchen von Kaufland umpacken und als unsere eigenen verkaufen würden.

Um diese Kernaussage drehten sich auch die folgenden Minuten unseres Gesprächs. Ich versuchte mehrfach, ihm zu erklären, dass wir die Brötchen weder selber backen noch umpacken. Wir bekommen die fertig aus der Schokobrötchenfabrik geliefert und haben da keinen Einfluss drauf. Wollte er nichts von wissen. Dann sagte ich ihm, dass EDEKA ja auch keine eigene Schokobrötchenfabrik hätte und nun die Brötchen vielleicht dort gebacken werden, wo auch die von Kaufland und Aldi gebacken werden. Kann ja durchaus sein, das ist eine sehr gängige Praxis. Der Anrufer blieb bei seinem Mindset, dass wir hier übelst die Kunden verarschen würden, wenn wir die Kaufland-Schokobrötchen in die EDEKA-Schokobrötchentüten umfüllen würden. Nachdem die Diskussion einige Minuten hin und her ging und der Mann für keine Argumente offen war, würgte ich ihn schon beinahe ab mit den Worten, dass die jetzt so schmecken und er damit leben muss. Punkt.

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob das ein Telefonstreich gewesen sein soll. Aber ich glaube, dass der Mann das wirklich, wirklich ernst gemeint hat.

(Kennt, kauft und isst von euch jemand die Schokobrötchen von gut&günstig mehr oder weniger regelmäßig? Gab es da tatsächlich eine Änderung? Kann ja sein, dass die nun von einem anderen Hersteller kommen.)

Und jetzt muss ich weitermachen. Bis zum Schichtende habe ich noch ein paar hundert Penny-Pizzas in die Schachteln von Ristorante umzufüllen.

Anderthalb Tonnen Mehl

"Da will jemand Mehl für die Bio-Bäckerei liefern …", sagte die Kollegin. Ich saß am Schreibtisch und zuckte mit den Schultern. Wir nehmen öfter mal aufgrund der täglich quasi ununterbrochenen Erreichbarkeit für unseren langjährigen Geschäftspartner Ware an, die dann seine Fahrer hier bei den täglichen Lieferungen mit abholen. Das war auch noch nie ein Problem.

"Aber das sind drei Paletten", setzte die Kollegin fort. "Wo sollen wir die denn lassen? Und wie soll der das überhaupt in seinem Transporter mitbekommen?"

"Wie, drei Paletten?!" Ich sprang auf und lief nach vorne, um mir das selber anzusehen.

Ja, drei Paletten. Davon zwei bis oben gefüllt mit 25-kg-Säcken Bio-Roggenmehl, insgesamt 60 Säcke, also sage und schreibe 1,5 Tonnen Mehl. Auf der anderen Palette standen weitere Kartons mit Großgebinden Backzutaten. Adressiert war das Ganze an den Namen der Bäckerei mit meiner Anschrift. Warum? Weiß niemand. An welcher Stelle da wer die Adressen verschwurbelt hat? Unbekannt. "Wieso ist das bei euch? Das muss zu uns! Wir brauchen das Mehl! Der soll das zu uns bringen!", war die Aussage unseres Bäckers.

Es endete damit, dass der Fahrer der Spedition die Ware wieder auf seinen LKW laden durfte. Was uns betrifft war es nämlich ein sehr förmliches "Annahme verweigert".


Der Preis

Eine Kundin kam mit einem Artikel zur Kasse. "Wieviel kostet das?", wollte sie wissen, während sie das Teil vor dem Scanner auf das Förderband legte.

Kollegin guckt nach und antwortet: "99 Cent."

Ich hatte das mitbekommen und fragte spontan: "Ist da kein Preisschild mehr dran?"

"Doch."

"Und was steht da drauf?"

"99 Cent."

Ganz gute Noten

Ein Schüler hat mir Bewerbungsunterlagen für einen Aushilfsjob geschickt. Anbei lag auch ein Lebenslauf, in dem mir eine Formulierung ganz besonders auffiel.

Ich weiß noch nicht, wie ich den Satz "Ganz gute noten" finden soll. Irgendwie so niedlich naiv. Eigentlich ist es ja mal eine ganz witzige Formulierung, auf das Fach Deutsch trifft es aber jedenfalls schon mal nicht zu. :-P

Ausschnitt aus einem Lebenslauf

Streusalz wegen Schneekatastrophe

Wir waren eben kurz bei mir an der Halle und haben nicht schlecht gestaunt. Der gesamte Hof und auch der Gehweg ist fett mit Tausalz bestreut, nach Aussage meiner Nachbarin soll das heute passiert sein. Ich habe zwar einen Winterdienst dort, aber zumindest hier in Bremen sind aktuell 12 Grad (über Null) und überwiegend Sonnenschein mit gelegentlichen Regenschauern.

Vielleicht bekomme ich ja noch eine Rückmeldung von dem Reinigungsunternehmen und erfahre, warum deren Mitarbeiter bei mir das getan hat:


Malibu mit Pfand?

Beim Stecken der neuen Etiketten staunte ich etwas, als ich für den "Malibu" Kokos-Likör plötzlich ein Schild mit ausgewiesenen 25 Cent Einwegpfand in der Hand hielt.

Der alte Artikel ist laut Schild ausgelistet, der neue der offizielle Nachfolger. Aber wieso mit Pfand? Ich steckte das Schild zunächst hinter das noch vorhandene, denn vorerst haben wir genug alte Ware im Regal stehen. Ich zerbrach mir den Kopf: Wieso mit Pfand? Alkohol in Glasflaschen ist doch (noch, wer weiß, was die Zukunft bringt …) von der Pfandpflicht ausgenommen.

Später habe ich noch einmal in Ruhe recherchiert. Offenbar ist das ein Aktionsprodukt mit einer Dose Malibu Pineapple, deren Inhalt es zwar kostenlos gibt, für die aber dennoch der Pfandwert bezahlt werden muss. Vielleicht bekommen wir sie ja noch. Vielleicht aber auch nicht, Malibu ist zwar lecker (hüstel), aber bei uns nicht gerade der Renner.


Das Haus auf der anderen Straßenseite

Bereits schon kurz nach dem Kauf des Ladens hier hatte ich mir die Bauakte für das Gebäude besorgt. Die gesamte Akte liegt hier in digitaler Form auf dem Rechner und reicht teilweise bis ins neunzehnte (!) Jahrhundert zurück. Die ersten Zeichnungen und Dokumente, die sich auf Vorgängerbauten des heutigen Gebäudes beziehen, sind irgendwann auf achtzehnhundertirgendwas datiert. Diese Unterlegen helfen zwar kein Stück weiter, befinden sich aber in der Akte und machen sie dick und unübersichtlich.
Diese vielen einzelnen Pläne, Zettel, Zeichnungen, Notizen, Dokumente und was sonst so in so einer Akte steckt, habe ich relativ unsortiert in Form mehrerer pdf-Dateien erhalten. Innerhalb einer Datei sind zwar immer irgendwie zusammengehörige Dokumente zusammengefasst, aber die Akte hat bei mir insgesamt mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.

Unser Haus in der heutigen Form besteht oder bestand aus zwei oder drei kleineren Gebäuden, die irgendwann zusammengefasst worden sind. Irgendwie war hier mal eine Fleischerei drin. Oder eine Wäscherei. Nacheinander oder gleichzeitig, ich weiß es nicht. Dort, wo sich jetzt unsere Kassenzone befindet, war auch mal ein Treppenhaus bis ins Erdgeschoss runter. Hier wurde so oft umgebaut, dass es kaum möglich ist, den Inhalt der Bauakte chronologisch oder inhaltlich richtig zuzuordnen.

Eine Zeichnung hat mich richtig herausgefordert. Dass hier drei Häuser nebeneinander stehen, erwähnte ich oben bereits. Dass unten ein Laden war oder aktuell ist (kann ich beweisen), ist auch klar. Aber ich konnte beim besten Willen lange Zeit nicht zuordnen, auf welche Epoche in der Entwicklung der Grundstücke Gastfeldstraße 29 - 33 sich diese Fassade bezieht.

Irgendwann fiel mir auf, dass da überhaupt gar nicht unser Haus abgebildet ist, sondern die Hütte auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Aber das aktuelle Foto passt absolut genau zur Zeichnung … Da unten war mal eine Autowerkstatt drin und wo jetzt der Laden ist, war mal eine Durchfahrt zum Hinterhof.


Inhaltsloser Brief

Vor ein paar Tagen kam ein leerer Briefumschlag hier an, der definitiv irgendwo bei der EDEKA frankiert und versendet worden ist. Ein konkreter Absender war jedoch nicht zu erkennen. Adressiert war der Brief hier an den Markt, dabei speziell an den "Wipobeauftragten":



Der Inhalt des Umschlags bestand einzig und alleine aus Luft. Kurz, er war leer.

Daran werde ich jetzt wohl noch eine Weile rätseln …


Telefonische Bewerbung

Mein schnurloses Telefon hier in der Firma klingelte. Auf dem Display wurde eine mir unbekannte Mobilfunknummer angezeigt. Ich ging ran und meldete mich wie gewohnt.

Am anderen Ende der Leitung war ein junger Mann, der sich kurz vorstelle und daraufhin erklärte, dass er bereits in einem anderen EDEKA-Markt gearbeitet hätte und nun nach Bremen zieht und einen Job suchen würde.

Wahrheitsgemäß antwortete ich ihm, dass wir aktuell keine neuen Mitarbeiter benötigen.

Exakt fünf Minuten später klingelte das Telefon erneut. Die selbe Nummer. Diesmal ging Ines ran und flötete dem Anrufer ein "EDEKA-Markt Harste, Guten Tag" entgegen.

Am anderen Ende der Leitung war ein junger Mann, der sich kurz vorstelle und daraufhin erklärte, dass er bereits in einem anderen EDEKA-Markt gearbeitet hätte und nun nach Bremen zieht und einen Job suchen würde.

Entweder hatte er an der Kompetenz seines ersten Gesprächspartners, also mir, gezweifelt und wollte eine zweite Meinung hören oder hat so wenig Ordnung in seinen Sachen, dass er nicht einmal bemerkt hat, dass er zweimal die selbe Nummer gewählt und nach einem Job gefragt hat.

In beiden Fällen hat er sich für eine mögliche Stelle disqualifiziert. Wer schon in unserer ersten Begegnung meine Kompetenz anzweifelt, den muss ich hier nicht haben. Und wer nicht einmal in der Lage ist, sich fünf Minuten lang zu merken, wo er schon angerufen hat, dürfte hier seine Schwierigkeiten bekommen. Wie lautet die Artikelnummer für Bananen? Wo steht der Rotwein? Wieviel Pfand hat eine Bierflasche? Mööp.

@aol???

Bei mir trudelte eine Spam-Mail ein, die augenscheinlich ausschließlich an die Adresse "shopblogger@aol.com" adressiert war. Ich staunte nicht schlecht, denn "aol.com" stand nicht als weiterer Empfänger darin, sondern dies war wohl die einzige Adresse. Sehr merkwürdig.



Ich überlegte, was das gewesen sein könnte. Ist bei aol.com vielleicht eine "shopblogger"-Adresse eingerichtet, die an mich weiterleitet? Nein, ist sie nicht. Die Testmail kam direkt als nicht zustellbar wieder zu mir zurück.

Keine Ahnung, was da passiert sein mag. Die Wege des Internets sind unergründlich.


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Die Armatur von unserem Urinal ist inzwischen schon über 12 Jahre alt. Bislang kam auch jeder damit klar. Pinkeln, draufdrücken, fertig.

Nun hat irgendjemand hier eine Beschriftung draufgeklebt. Ich wusste von nichts und da ich das einerseits hässlich, andererseits überflüssig fand, sind die Streifen nun wieder weg. Ich habe auch ein Beschriftungsgerät, aber das hatte ich nur in der ersten Zeit exzessiv verwendet. :-P