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Der Haargeler und Lakritzesser

Nachtrag: Da fehlte wohl eine nicht unwichtige Information im Text. Die habe ich nun ergänzt und damit sollte klar sein, was da an der Kasse genau passiert ist.


Ines und mir fiel ein Typ auf, der sich durch sein Verhalten bei uns zu einer "VP", Verdächtigen Person, machte. Er schlich immer hin und her und wirkte dabei seltsam nervös.

Schließlich nahm er eine Tüte Katjes Lakritz aus dem Süßwarenregal und ging damit nach hinten in den Laden. "Na, ob die auch wieder nach vorne kommen?", rätselten wir schon, als er mit der Tüte in der Hand zum Regal mit den Körperpflegeprodukten ging. Aber er hatte sie tatsächlich noch in der Hand. So weit war alles gut.

Dann legte er die Tüte in ein Regal, nahm sich eine Tube Haargel, drückte sich davon was in die Handflächen und stylte damit schließlich seine Haare neu. Dann verschloss er die Tube wieder, stellte sie zurück ins Regal, griff wieder die Lakritztüte und stellte sich hinter die an der Kasse wartenden Kunden. Dort öffnete er die Tüte und begann, sich die Lakritze Stück für Stück in den Mund zu stecken. In der Zwischenzeit steckte ich mir die angebrochene Haargel-Tube in die Tasche. Die konnte er bezahlen.

Während er an der Kasse wartete, sprach ich ihn an: "Normalerweise ist es so, dass man die Ware erst bezahlt und dann isst." Wäre mir bei jedem anderen Kunden egal gewesen, denn offenbar wollte er sie ja bezahlen, aber da der Typ uns durch sein Verhalten mit dem Haargel ohnehin aufgeregt hatte, musste er auch mal Kritik ertragen.

Ich hätte mit jeder Antwort zwischen "Oh, das wusste ich nicht" und "Ich hatte so einen Appetit, aber ich bezahle die Packung ja auch" gerechnet.
Nicht gerechnet hatte ich mit einem relativ aggressiven Tonfall, in dem mir mitgeteilt wird, dass das sehr wohl erlaubt sei, das wäre nämlich ein Gesetz in Deutschland, und dass ich mich da vielleicht mal schlau machen sollte.

Die Lakritze bezahlte er, aber für das angebrochene Haargel verweigerte der Typ die Bezahlung, angeblich hatte er es gar nicht benutzt. Wir hatten zwar mit vier Augen live dabei zugesehen, aber irgendwann entzog sich der Typ der (wie immer bei solchen Leuten) einseitig lautstarken und Diskussion um den einen Euro und verließ den Laden. Wir werden es überleben, aber sollte der sich hier noch mal blicken lassen, darf er direkt wieder umdrehen und zum freundlichen Discounter an der Ecke gehen. Falls er da nicht auch schon Hausverbot hat …

Dschiwas?

Ein nur knapp Deutsch sprechender Kunde sprach einen Kollegen und mich mitten im Laden an und erkundigte sich nach "Dschi…nuschel".

Ich war mir ziemlich sicher, dass mein Parser diese Wortfragmente richtig interpretiert hatte und so führte ich ihn zum Spirituosenregal und zeigte ihm unsere Auswahl an Gin.

Der Mann schüttelte vehement den Kopf. Er wollte keinen Alkohol, sondern dieses Zeugs, das man sich buchstäblich in die Haare schmieren kann: Gel. Er hatte es nur ungefähr Englisch ausgesprochen, wobei das eher lange "e" bei ihm zu einem kurzen "i" wurde und der Rest danach kaum noch zu interpretieren war.

Kühlpacks in der Schokolieferung

In einer der Schokoladenlieferungen in den letzten Wochen lagen mehrere gefrorene Kühlpacks. Als ich die Dinger im Tiefkühlschrank bei uns in der Backstube entdeckt hatte, hielt ich sie zunächst für mit Wasser gefüllte Kissen. Die Füllung sieht aus wie gefrorenes Wasser und fühlte sich auch so an.

"Entsorg die einfach", sagte ich zu einem Mitarbeiter. Der jedoch ignorierte meine Anweisung, worüber ich nicht ganz unglücklich bin. Die Kühlpacks beinhalten nämlich irgendeine Gelfüllung und wirken in aufgetautem Zustand deutlich wertiger als nur ein paar mit Wasser gefüllte Plastikbeutel.