Bremen gilt ja als fahrradfreundlichste Großstadt des Landes. Solange es Stellen gibt, die ich nutzen darf und muss, sie aber wegen unangenehmer Begegnungen mit dem Kraftverkehr oder schwachsinniger Ampelschaltungen und Verkehrsführungen vermeide, werde ich die Aussage mit der Fahrradfreundlichkeit ganz sicher nicht unterschreiben.
Da ist noch sehr, sehr viel zu tun.
Es war zwar nichts passiert, aber diese Situation erinnerte mich daran, dass auch dann durch ein deichselgeführtes Flurförderzeug, aka Hubwagen, eine Gefahr ausgehen kann, wenn das Gerät gerade gar nicht benutzt wird.
Die Situation war folgende: Ein Kollege hatte die Paletten mit Getränkeleergut hier in den Hauptgang geschoben und hintereinander abgestellt. Unter der letzten Palette ließ er den Hubwagen stehen.
Der Fahrer unserer Getränkelieferanten war mit einem Elektrohubwagen dabei, die Paletten von der anderen Seite aufzunehmen und sie aus dem Laden zu fahren.
Die Paletten waren so hoch gepackt, dass unser Hubwagen von der anderen Seite aus nicht zu sehen war. Da so ein Elektro-Hubwagen durchaus mal locker 200 kg wiegt, ist da relativ viel Masse in Bewegung. Hinzu kommt, dass der Antrieb auch meistens sehr kräftig ist. Es reichte in der Vergangenheit schon, um hier komplette Regalgondeln zu verschieben.
Wenn der Fahrer nun mit Schwung unter die Palette fährt und dabei den noch unter dieser stehenden Hubwagen übersieht, katapultiert der den ziemlich gewaltsam da raus. Im Idealfall gibt es nur Sachschaden, aber wenn da nun jemand steht, kann das übel ausgehen.
Aber: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Irgendeiner der Kollegen hatte Spiritus in unserem Regal mit Grillzubehör platziert. An der Stelle steht normalerweise flüssiger Grillanzünder. Auch, wenn viele Spiritus dazu nutzen: Nein, nein, nein!
Schnell habe ich die Flaschen wieder ins normale Regal geräumt, man soll die Leute ja nicht unnötig dazu verleiten, sich und andere damit abzufackeln.
Neben unserer Sammelbox für alte Batterien lag ein nicht mehr ganz aktuelles, kleines Samsung-Smartphone (J5), das mir vor allem durch seine Ausmaße auffiel. Damit meine ich nicht das große Display, sondern die Dicke des Teils: Rückseite und Display standen jeweils ein gutes Stück vom Gehäuse ab, dazwischen befand sich ein zum bersten prall aufgeblähter Akku. Achduschande…
Das Teil konnte da nicht liegen bleiben. Zuerst natürlich das obligatorische Foto. Danach habe ich das Ding mit spitzen Fingern genommen und erstmal vorsichtig zum Handyladen an der Ecke getragen. Hatte die Hoffnung, dass er eine Idee hat – aber ich erntete nur wildes Kopfschütteln und die Aufforderung, das Teil schnell wieder mitzunehmen. Was nun? Habe den Akku vorerst bei uns hinten auf dem Hof feuersicher in einer Ecke unter einer der Rampen deponiert, das zerbröselte Handy ist im Elektroschrott gelandet.
Nicht auszudenken, wenn das Ding hier im Laden in Flammen aufgegangen wäre.
Das SPAR-Kind war mit uns im Laden und ritzte mit einem Sicherheitscutter, bei dem die Klinge nur ein paar Millimeter zu sehen war, Muster und Bilder in einen Pappkarton. Ein Mann, dem man den Alkoholpegel schon deutlich anmerkte, stellte sich neben Ines und lallte: "Ich will das nicht."
Sie fühlte sich mit dieser Aussage gar nicht angesprochen und beachtete den Mann deshalb zunächst nicht weiter.
Er wiederholte seine Aussage etwas lauter: "Ich will das nicht!"
Nun sah sie doch auf: "Was wollen Sie nicht?"
"Das da will ich nicht!", und zeigte auf das SPAR-Kind.
"Warum?"
"Ich will das nicht!", sagte er erneut und ohne die gewünschte Begründung zu liefern. Stattdessen ergänzte er noch in regelrechtem Befehlston: "Nehmen Sie ihr das Messer weg!"
Er bekam von der Mutter des Kindes nur zu hören, dass ihr relativ egal ist, was er will. Es ging noch ein paar Sätze hin und her, dann drohte er, hier nie wieder herzukommen und ging Richtung Kasse.
Wenn er denn meint …
In den letzten Tagen sind vermehrt Brandanschläge auf Moscheen und sonstige muslimische Einrichtungen begangen worden.
Hier beim Handelsblatt (eine von vielen Quellen) ist zu lesen, dass wohl die PKK hinter den Anschlägen stehen soll.
Vorhin kam einer vom Moschee-Vorstand zu mir in den Laden und sprach mich ganz besorgt an. Auch dort hätte man einen Drohbrief bekommen und die gesamte Gemeinde wäre jetzt in großer Angst.
Was ich damit zu tun habe? Nun, unsere Gebäude stehen unmittelbar aneinander …
Direkt Angst habe ich jetzt auch nicht und die Drohung war ja auch nicht gegen mich oder den Laden hier gerichtet – aber ein komisches Gefühl hat sich da nun schon irgendwie festgesetzt, das gebe ich ja zu. Aber meine Datensicherung werde ich wohl ab heute noch etwas regelmäßiger zum Backup auf den heimischen Server mitnehmen.
Mit der Bohrmaschine zugange, ein Bein auf der schräg zwischen Palette und Fußboden stehenden Klappleiter, das andere auf zwei übereinandergestapelten Rolltischen. Eine Kollegin rief quer über das Leergut: "
Oh, das sieht gefährlich aus!"
Ich erwiderte: "
Gefahr? Hah! Ich hab' keine Angst. Hörst du mich Gefahr, ich lach' dir ins Gesicht. Hahaha!"
Sie konterte: "
Pass auf, gleich kommen die Hyänen!"
Die größte Freudes des Tages: Jemand, der ein Zitat aus dem König der Löwen (er)kennt. Die Kandidatin hat 100 aufblasbare und voll recyclebare Gummipunkte!
(Übrigens: Gefährlich ist etwas nur, wenn man keine Kontrolle über eine Situation hat. Auch wenn das auf dem Bild so instabil aussieht – ich hatte volle Standsicherheit und kann die Maschine auch sicher am ausgestreckten Arm halten.)