Seit die Drogenszene hier in Bremen
vom Hauptbahnhof vertrieben wurde und die Junks sich in die Stadtteile verteilt haben, ist es bei uns mit Ladendiebstählen und "VPs", verdächtigen Personen, nicht besser geworden.
Dieser Typ war wieder da, diesmal in Begleitung einer nicht mehr vertrauenerweckenden Person. Einer Kollegin waren die beiden aufgefallen und so rief sie mich.
Ich wollte gar nicht erst riskieren, dass die irgendwas einstecken oder wieder öffnen, den Schaden würden sie mir sicherlich nicht begleichen, und so ging ich direkt zu den beiden und forderte sie auf, den Laden zu verlassen. Die Begleitung das Wodkatrinkers kannte ich zwar nicht und er hatte auch (noch?) nichts getan, aber ich fand die Sippenhaft angemessen.
Der, der den Wodka getrunken hatte, war ganz still. Der andere ging direkt an die Decke, regte sich auf, ich könne ihn nicht rauswerfen usw. Ihm schwoll immer mehr der Kamm und schließlich gröhlte er noch durch den Laden: "
Ich komme auch nicht wieder! Ich bin Reichsbürger!! Ich kaufe nicht bei Juden!!! Ich fackel hier sowieso alles ab …"
Ach, es gibt so liebenswürdige Mitmenschen.
Blogleser Henning hat mir dieses Foto eines Schildes geschickt, das er in einem EDEKA-Markt entdeckt hat. Dazu schrieb er:
Was ich mich frage: warum betrifft das nur das Grün von den Bundmöhren?
Warum nicht Kohlrabi, Radieschen usw?.
Wenn das Grün entfernt wurde, ändert es doch nichts daran, dass es
Bundmöhren sind, denn das Grünzeug isst doch niemand mit?
Klar, ich verstehe das, wenn die Bundmöhren dann ohne Grün in der Kiste
liegen, weil es derjenige doch nicht kaufen wollte, sieht das nicht
schön aus, aber gleich mit Anzeige drohen? Ich weiß nicht...
Was ist deine Meinung dazu?
Nun … Ich kenne die genauen Beweggründe für diesen Hinweis / diese Warnung nicht. Aber ihr wisst ja: Jedes Schild hat seine Geschichte.
Offenbar besteht in dem Markt das Problem, das Kunden das Grünzeug von den Bundmöhren abreißen, diese aber (sowohl mit als auch ohne Grün) gar nicht kaufen wollen. Ich könnte mir vorstellen, dass hier z. B. Kaninchenbesitzer am Werk sind, die so zu frischem Futter für ihre Tiere kommen wollen. Vielleicht auch gar nicht in böser oder sogar in guter Absicht, da sie davon ausgehen, dass die meisten Kunden das Grünzeug wegwerfen. Das ist vermutlich auch richtig.
Den Möhren geht es bei der Lagerung ohne Grün sogar besser. Über die Blätter wird mehr Feuchtigkeit verdunstet, so dass die Karotten schneller schrumpelig werden. Bei Blumenkohl ist es beispielsweise andersherum. Da werden in den Läden oft die Blätter konsequent abgeschnitten oder abgerissen, dabei zehrt der Kohl von den Blättern und bleibt länger frisch. Aber trotz dieser Umstände kauft niemand Bundmöhren, die nicht wie Bundmöhren aussehen. Die Karotten, deren Grünzeug an die Langohren Dritter verfüttert wurden, bleiben also liegen und landen irgendwann im Müll.
Die Theorie mit den Karnickeln (bzw. ähnliche Situationen) ist auch einzige, die in meinem Kopf bezügliches dieses Schildes einen Sinn ergibt. Wer die Bundmöhren kaufen möchte und das Grün abreißt, um es nicht mitschleppen zu müssen, ist ja ausdrücklich nicht gemeint. Dass Leute einfach nur aus Spaß am Rupfen das Grünzeug abreißen, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Wenn von euch jemand eine Erklärung dazu hat: Immer her damit.
Vor ein paar Minuten war ein Kunde ohne Maske hier im Laden. Darauf angesprochen, bemühte er sich nicht, sich auf ein Attest zu berufen oder eine andere Erklärung zu liefern. Er ging direkt an die Decke, faselte etwas von Persönlichkeitsrechten und drohte damit, die Polizei anzurufen. Da mein Mitarbeiter ihm weiter untersagte, hier Waren käuflich zu erwerben, rief der Mann tatsächlich die Polizei an oder tat zumindest so. Ob er wirklich die Polizei anrief, kann ich natürlich nicht sagen; auf jeden Fall hielt er sich sein Handy an die Wange und redete mit jemandem oder möglicherweise auch nur mit sich selber.
Im Laufe des Gesprächs verließ er den Laden und kam auch nicht mehr wieder.
Irgendwann fragt man sich, ob die Leute mit oder an Corona schwachsinnig geworden sind.
Nach meiner Überlegung gestern, mal zu testen, ob während der Ausgangssperre eine Öffnung nach 22 Uhr noch sinnvoll ist, kam ein Kommentar von einem "Markus P" mit einer richtig krassen Drohung: "
Mit dieser Einstellung hat sich das lesen des Blogs für mich jetzt erledigt. […]"
Wie meine Tochter momentan so gerne sagt: "Ciao, Kakao!"
Ein etwas heruntergekommener Typ meinte an der Kasse, dass er kein Geld hätte, wir ihm aber die Getränke so geben müssten. Er wäre am verdursten und das wäre von uns unterlassene Hilfeleistung.
In den Händen hielt er eine Müllermilch und eine Dose Prosecco, weshalb sich sein kleines Drohszenario nicht zur vollen Ernsthaftigkeit entwickeln wollte.
Die Kollegen hätten ihm mal ein Glas Wasser anbieten sollen.
Wieso erzählen eigentlich so viele zwielichtige Gestalten, die man aufgrund ihres Verhaltens oder sogar eines Diebstahls aus dem Laden wirft, dass sie selber bei der Polizei seien oder irgendwelche Bekannten von denen Rechts- oder Staatsanwalt sind und dass einem für den Rauswurf noch richtig Ärger droht?
Haben diese Leute damit woanders Erfolg oder sind das alles kleine Don Quijotes, die zu viele Ritterbücher gelesen haben und seitdem in ihrer Fantasiewelt leben?
Ein Typ verhielt sich hier im Laden nicht ganz so, wie unser Geschäftsmodell es gewöhnlich vorsieht und so komplimentierten wir ihn nach draußen. Dies ging nicht ganz geräuschlos vonstatten, er schrie, drohte, spuckte und fluchte. Schließlich hatte er wohl eine (in seinem Geiste) ganz kreative Idee und brüllte quer durch den Laden, damit es auch ja jeder Kunde mitbekommen konnte (die ihn aber allesamt nicht ernst nahmen und lachten), dass er wegen der Ratte noch das Gesundheitsamt verständigen würde.
Wäre da ein Tierarzt nicht angebrachter? Was soll denn eine Ratte beim Gesundheitsamt? Untersuchung, ob sie überhaupt hier arbeiten und dabei Lasten über 5 kg heben darf?
Eine ältere Frau stand mit einem relativ gut gefüllten Einkaufswagen vor unserem Zeitschriftenregal und fragte nach der Illustrierten
BUNTE. Wir hatten das Magazin nicht da und die Frau steigerte sich immer weiter in Rage. Kernaussage: "
Die kaufe ich hier jede Woche und wenn Sie die nicht mehr bekommen, kann ich meine wöchentlichen Einkäufe auch zukünftig woanders erledigen. So muss ich jetzt ja sonst immer in zwei Geschäfte gehen." Ihre männliche Begleitung stand daneben und nickte die ganze Zeit bekräftigend.
Ich habe die unterschwellige Drohung schon verstanden. Aber dann war da noch die Tatsache, dass wir die "Bunte" laut Aussage zweier Kolleginnen aus der Frühschicht seit unserem Umbau im vergangenen Herbst schon nicht mehr bekommen haben …
Das SPAR-Kind war mit uns im Laden und ritzte mit einem Sicherheitscutter, bei dem die Klinge nur ein paar Millimeter zu sehen war, Muster und Bilder in einen Pappkarton. Ein Mann, dem man den Alkoholpegel schon deutlich anmerkte, stellte sich neben Ines und lallte: "Ich will das nicht."
Sie fühlte sich mit dieser Aussage gar nicht angesprochen und beachtete den Mann deshalb zunächst nicht weiter.
Er wiederholte seine Aussage etwas lauter: "Ich will das nicht!"
Nun sah sie doch auf: "Was wollen Sie nicht?"
"Das da will ich nicht!", und zeigte auf das SPAR-Kind.
"Warum?"
"Ich will das nicht!", sagte er erneut und ohne die gewünschte Begründung zu liefern. Stattdessen ergänzte er noch in regelrechtem Befehlston: "Nehmen Sie ihr das Messer weg!"
Er bekam von der Mutter des Kindes nur zu hören, dass ihr relativ egal ist, was er will. Es ging noch ein paar Sätze hin und her, dann drohte er, hier nie wieder herzukommen und ging Richtung Kasse.
Wenn er denn meint …
Ein Typ, der hier mal Alkohol mitgehen ließ und deswegen Hausverbot hat, kam mit (vermutlich) seiner Partnerin in den Laden
Er wurde von zwei Kollegen nach draußen komplementiert, was nicht ohne noch mit der Androhungen von körperlicher Gewalt um sich zu werfen vonstatten ging.
Sie wollte sich dann auch noch aufregen, wurde aber freundlich darauf hingewiesen, dass sie (noch) kein Hausverbot hätte und wenn sie friedlich bliebe, würde sich daran auch nichts ändern.
Blieb sie aber nicht. Die Olle zeterte lautstark herum und fing auf dem Weg zum Ausgang an, demonstrativ Ware aus den Regalen zu werfen.
Nun dürfen sie beide nicht mehr rein.
"Isch mach alles gabudd hier!!!"
Das war die wesentliche Aussage eines Mannes, der ein E-Plus-Guthaben gekauft hatte, dieses jedoch auf Grund eines technischen Problems bei E-Plus nicht aufladen konnte. "Zurücknehmen" kann und darf ich diese Karten auch nicht (einerseits vertraglich regelt, andererseits habe ich gar keine Chance, zu überprüfen, ob die Guthaben nicht doch schon verwendet wurden), was ihn ganz leicht erregt hat.
Meine Argumentation, dass eine andere PIN ihm nicht weiterhelfen würde, da die Aufladungen derzeit generell nicht funktionieren würden, kam in seinem Hirn offenbar nicht an. Stattdessen schrie er herum, drohte mit diversen Szenarien, die allesamt Sach- und Personenschäden beinhalteten und versuchte noch, uns mit der Androhung eines Polizeieinsatzes einzuschüchtern. Hätte mich jedoch überhaupt nicht eingeschüchtert, im Gegenteil sogar. Ein Kollege war ja selber schon kurz davor, die Nummer vom Notruf zu wählen.
Nachdem ein Mitarbeiter der E-Plus-Hotline das Problem dem Mann noch mal ausdrücklich bestätigt hatte, trollte er sich schließlich. Jedoch nicht, ohne mit Beleidigungen um sich zu werfen und noch einmal Randale anzudrohen, falls er nach Ablauf der genannten Frist nicht sein Guthaben auffrischen könne.
Solche "Kunden" habe ich ja immer wieder gerne im Laden.
Nicht!
Vor einer Weile hatte mir Maik diese Bilder von Schildern aus einem MARKANT-Markt geschickt. Da schwingt aber der Frust mit, auf jeden Fall scheinen die wohl auch einen (oder mehrere) recht renitenten "Kaffeefreund" zu haben …
In den letzten Tagen sind vermehrt Brandanschläge auf Moscheen und sonstige muslimische Einrichtungen begangen worden.
Hier beim Handelsblatt (eine von vielen Quellen) ist zu lesen, dass wohl die PKK hinter den Anschlägen stehen soll.
Vorhin kam einer vom Moschee-Vorstand zu mir in den Laden und sprach mich ganz besorgt an. Auch dort hätte man einen Drohbrief bekommen und die gesamte Gemeinde wäre jetzt in großer Angst.
Was ich damit zu tun habe? Nun, unsere Gebäude stehen unmittelbar aneinander …
Direkt Angst habe ich jetzt auch nicht und die Drohung war ja auch nicht gegen mich oder den Laden hier gerichtet – aber ein komisches Gefühl hat sich da nun schon irgendwie festgesetzt, das gebe ich ja zu. Aber meine Datensicherung werde ich wohl ab heute noch etwas regelmäßiger zum Backup auf den heimischen Server mitnehmen.
Ein ehemaliger Mitarbeiter hatte mir vor einer Weile ein Einschreiben geschickt:
"Sehr geehrter Herr Harste,
ich habe bei Ihnen in dem Zeitraum vom 27.09.2017-30.09.2017 als Verkäufer in Teilzeit gearbeitet und muss leider bis zum heutigen Tag feststellen, dass immer noch kein Zahlungseingang des ausstehenden Gehalts für September auf mein Konto verbuchen konnte, obwohl ich Ihnen die erforderlichen Kontodaten bereits mitgeteilt habe. Daher fordere ich sie auf mir das ausstehende Gehalt für September 2017 in Höhe von 250,38€ (netto) (= 260 € brutto) mit einer Fristsetzung bis zum 15.11.2017 auf das folgende Konto zu überweisen. […]"
Ich liebe so ein pseudobürokratisches Geschwafel. Nur zur Info: Der Kerl hatte tatsächlich im genannten Zeitraum bei uns gearbeitet. Dass das Arbeitsverhältnis nicht darüber hinaus fortgesetzt wurde, lag zu exakt 100% daran, dass er ohne sich noch einmal bei mir oder einem meiner Mitarbeiter gemeldet zu haben nicht mehr zur Arbeit erschien und auch nicht mehr telefonisch erreichbar war. Natürlich hätten wir die geleistete Arbeit abrechnen können, aber bei jemandem, der so tut, als wäre er vom Erdboden verschwunden, wollten wir einfach erst mal abwarten und gucken, was passiert.
Von mir gab es folgende Antwort:
Sehr geehrter Herr xxx,
vielen Dank für Ihr erfrischend freundliches Schreiben vom 30. Oktober 2017.
Sie hätten sich die Mühe mit den in Floskeln verpackten Drohgebärden sparen können, wenn Sie sich einfach kurz telefonisch oder via E-Mail bei mir oder meinem Mitarbeiter gemeldet und bei der Gelegenheit die Beendigung des Arbeitsverhältnisses erklärt hätten, anstatt einfach nicht mehr zum Dienst zu erscheinen und nicht mehr auf Anrufe zu reagieren.
Wie auch immer: Ich habe den von Ihnen genannten (Brutto-)Betrag durch unsere Lohnbuchhaltung laufen lassen und soeben den sich daraus errechneten Nettolohn auf Ihr Konto xxx überwiesen.
Die von Ihnen geforderten € 250,38 konnte ich Ihnen jedoch nicht auszahlen, da Sie, wie Sie freundlicherweise in Ihrem Schreiben bestätigt haben, in unserem mündlichen Arbeitsvertrag auf Teilzeit (und nicht im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung) eingestellt waren, woraus sich die Pflicht zur Zahlung von Lohnsteuer, Krankenkassen- und Sozialversicherungsbeiträgen ergibt, was den ursprünglich von Ihnen gewünschten Betrag auf € 181,32 reduziert.
Dieser Piekser in die Wunde war ausreichend Genugtuung für mich.

Da sich dieser ehemalige Mitarbeiter bis dato auch nicht wieder bei mir direkt oder in der Filiale gemeldet hat, dürfte die Sache damit auch abgeschlossen sein.
Der
"Ich hab noch nie was geklaut"-Typ war wieder im Laden. Einem Kollegen war er leider erst aufgefallen, als er seinen Leergutbon an der Kasse einlösen wollte, aber dennoch war er ihn kurzerhand raus.
Nachdem der Typ eine Weile vor dem Laden herumgreinte kam einer rein, der wie sein Bruder aussah, gab zwei Leergutbons ab und wollte die Summe in Kleingeld ausgezahlt bekommen.
Ein paar Minuten später stand genau dieser Mann wieder vor meinem Kollegen an der Kasse und behauptete, von ihm betrogen worden zu sein. Da wir hier aber nicht unter geistiger Umnachtung leiden und meistens recht genau wissen, was wir tun, konnte es darauf nur eine Antwort geben: "
Du solltest 5,69 Euro bekommen und hast sie bekommen. Wer weiß, in welchen von deinen unzähligen Taschen das Geld gelandet ist. Und jetzt raus hier!"
Der Typ nölte noch etwas herum und murmelte irgendwas davon, dass er die Polizei hinzuziehen wolle. Das ließ meinen Mitarbeiter aber relativ kalt: "
Dann mach das doch, los. Wir haben da oben eine Videokamera, die das mit dem Wechselgeld genau gesehen hat."
Er verschwand und wurde nie wieder gesehen.