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Der Corona-Reflex

Eine Kundin kam in den Laden und hatte eine FFP2-Maske auf. Diese trug sie jedoch so, dass ihre Nase oben rausguckte.

Reflexartig wollte ich erst was sagen, aber rechtzeitig erinnerte ich mich daran, dass überhaupt keine Maskenpflicht mehr besteht und sie die folglich so tragen kann, wie sie will – ober eben auch gar nicht.

Drei Jahre Corona haben einen schon irgendwie geprägt.

Abgebaute Spuckschutzvorhänge

Nach knapp 3,5 Jahren sind die Spuckschutzvorhänge wieder verschwunden. Vor ein paar Wochen hatte ich intern in unserer WhatsApp-Gruppe eine Umfrage gestartet, um ganz demokratisch über diese Entscheidung abstimmen zu lassen: Sollen die Vorhänge bleiben oder verschwinden. Ein paar Kollegen wollten die Vorhänge behalten, aber die meisten waren dafür, sie wieder zu demontieren.

So geschah es nun. Nach so langer Zeit ist das gerade ein ungewohnt leerer Anblick:


Wir haben noch Corona-Tests

Während der heißen Corona-Zeit gab es die Tests zeitweise überhaupt nicht mehr und wenn man welche bekommen hat, dann nur zu schmerzhaften Preisen. Inzwischen sieht es ganz anders aus – kaum noch jemand interessiert sich für die Pandemie oder das, was davon geblieben ist, und auch die Tests haben sich in einen ziemlichen Ladenhüter verwandelt.

Ab und zu verkaufen wir noch einen und wenn irgendjemand fette Erkältungssymptome zeigt, wird auch mal ein Rüsseltest gemacht. Aber ernsthaft regelmäßig testen? Macht niemand mehr in meinem Umfeld. Abgesehen von vereinzelten Kunden, die noch mit Maske reinkommen, ist es so, als hätte es dieses Virus nie gegeben.

Los, kauft die Dinger, bevor sie ablaufen. :-P


2 Jahre CO2-Ampel

Gerade gesehen, dass unsere CO2-Ampel heute seit genau zwei Jahren hier im Einsatz ist.

Das Ding steht immer noch auf dem Kühlregal im vorderen Bereich des Marktes und zeigt mal grünes, mal gelbes Licht an. Interessiert nur niemanden mehr.

Auch so eine nutzlose Zwangsinvestition … :-(

Verspätete Corona-Gedanken

Als wir am Anfang der Corona-Pandemie standen, hatte ich mal die Aussage in den Raum geworfen, dass es zwar alles irgendwie lästig, aber auch total spannend ist. Die Herausforderungen, mit denen wir alle zu leben hatte, gerade auch die Arbeit bei uns in der Firma betreffend und die Ungewissheit, was noch kommen würde.

Hatte ich nie hier im Blog erwähnt.

Ein Jahr später, nämlich in der ersten Hälfte 2021, hatte ich mir eine Notiz für einen Blogeintrag gemacht. Zitat: "Vor einem Jahr sagte ich, dass das spannend ist. Heute kotzt es mich nur noch an."

Hatte ich nie hier im Blog erwähnt. Ich fand das alles einfach nur noch nervig. Unklare und nicht einheitlich formulierte Regeln seitens der Gesetzgeber, nutzlose Einschränkungen, fragwürdige Auflagen, ständige Strafandrohungen. Je mehr gedroht wurde, desto weniger hatte ich Freude daran, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie umzusetzen. Wir haben natürlich dennoch alles nach bestem Wissen und Gewissen umgesetzt, nicht zuletzt auch, um innerhalb der Firma eine gleichzeitige Ansteckung so vieler Mitarbeiter zu verhindern, dass wir den Laden nicht mehr hätten öffnen können. Das wäre eine Katastrophe gewesen, aber mit konsequenten Testungen, viel Abstand und getragenen Masken haben wir es erfolgreich verhindern können.

Jetzt, zwei Jahre später, ist das Leben wieder halbwegs normal. Fast jeder in meinem Umfeld hatte inzwischen irgendeine Corona-Variante, von "mir ging es richtig dreckig" bis "das einzige Symptom waren positive Tests" war alles dabei.

Wenn ich jetzt mal ein Resümee aus den vergangenen drei Jahren ziehen darf: War am Anfang tatsächlich mal kurz spannend, aber muss ich insgesamt nicht noch einmal erleben.

FFP2 unter der Nase

In den letzten drei Jahren hat man immer wieder Leute gesehen, die ihre Maske / Mund-Nasen-Schutz zwar getragen haben, aber die Nase oben herausguckte.

Inzwischen sieht man weniger Kunden mit Maske, ich denke, dass maximal 5% überhaupt noch eine tragen. Aber eine FFP2-Maske freiwillig zu tragen, dann aber die Nase oben rausgucken zu lassen, finde ich verwunderlich. Falls die Kunden mit Maske "keine Luft bekommt", könnte sie sie ja auch gleich ganz weglassen.

Ich fand das Thema zu sensibel, um bei der Frau nachzufragen. Aber neugierig war ich ja schon irgendwie, das muss ich ja ehrlich zugeben …

Abgewetztes Markierungsband

Von dem vielen Markierungsband, das wir hier zu Beginn der Corona-Pandemie vor knapp drei Jahren im gesamten Kassenbereich zum leichteren Einhalten der 1,5-Meter-Abstände auf dem Fußboden verteilt hatten, ist inzwischen nicht mehr viel übrig.
Das Klebeband hatte doch relativ gut gehalten, so dass ich nie eine Notwendigkeit zum Überkleben gesehen habe. Inzwischen ist die Thematik nicht mehr so relevant, viele Leute sind inzwischen nach drei Jahren Übung auf "mehr Abstand" konditioniert und eigentlich könnten die Klebebandreste auch langsam mal vom Fußboden entfernt werden.

Mechanisch (mit Spachteln oder Schabern) ist es eine Quälerei, irgendwelche Lösemittel möchte ich hier nicht im großen Stil verwenden. Es wird also wohl darauf hinauslaufen, dass sich die Reste der Markierungsbänder in einem unbekannten Zeitraum von weit über zehntausend Füßen pro Woche von ganz alleine entfernen … Erstaunlich, wie hartnäckig sowas sein kann.


Zelt und Funkstille und Corona

In der ganzen Diskussion rund um das Zelt auf dem Hof hat Theo eine Sache in seinem Kommentar ziemlich gut auf den Punkt gebracht:

"Sein Problem ist eben: er lebt mit seinen Nachbarn Haus an Haus. Aus der Ferne ist das leicht zu sagen: Sperr deinen Hof ab. Keine Ahnung was passiert, wenn er jetzt massiv durchgreift. Wir haben ja schon oft erlebt, dass seine Nachbarn nicht die vernünftigsten sind."
Einfach einen Zaun aufstellen würde nur neue Probleme schaffen. Dann würden sich vermutlich alle Autos der Moscheebesuche davorstellen und wir könnten uns dann immer wieder (Überwegungsrecht hin oder her) mühsam da durchkämpfen. Es ist der immerwährende Kompromiss zwischen "Es sind meine Nachbarn und wir laufen uns ständig über den Weg" und "Diese Nehmermentalität kann ich nicht weiter unterstützen". Es nervt mich selber, aber es ist eben wie auch in der Bundespolitik. Da wissen die an den Stammtischen auch immer die besten Lösungen, aber manchmal ist es eben etwas komplexer. Vor allem, wenn man sich eigentlich nicht mag, aber dennoch nebeneinander leben muss …

Aktuell steht das Zelt da noch und es darf jetzt auch bis Ende der "Fastenzeit" dort stehen bleiben. (Fastenzeit deswegen in Anführungszeichen, da der Ramadan mit "Fasten" im eigentlichen Sinne meiner Meinung nach nicht viel zu tun hat. Man isst ja während der paar Wochen nicht weniger, sondern schaufelt sich stattdessen die gesamte Nahrung des Tages nur während der Nachtstunden statt über den ganzen Tag verteilt in den Körper.)

Warum ich so entschieden habe? Weil ich derzeit nicht die Möglichkeit habe, das persönlich mit den Leuten von der Moschee auszudiskutieren. Dazu komme ich gleich aber noch.

Was in den Kommentaren viele kritisiert haben, war mein Verweis auf die Hausverwaltung. Da muss ich zugeben, dass ich im Beitrag von Montag ein Detail nicht erwähnt hatte. In der Sache habe ich mit unserer Sachbearbeiterin noch zu meckern, denn eigentlich hatten wir am Telefon besprochen, dass sie auf die Anfrage der Moscheeleute diesen mitteilen sollten, dass die Erlaubnis für das Zelt nicht erteilt werden kann. Ich hatte gehofft, so aus der Nummer herauszukommen, ohne dass irgendjemand hinterher als der Böse dasteht. Hat aber wohl nicht so ganz funktioniert.

Dann kam ja vorhin ein Kommentar von oli:

"heute ist der 13. April, 2 Tage ohne neuen Blogeintrag...
Ist dir irgendwas passiert? Brauchst du Hilfe?
"
Bei uns ist alles (relativ) in Ordnung. Ich bin nun inzwischen seit ein paar Tagen schon nicht mehr in der Firma gewesen und werde mich dort auch erst wieder nach Ostern blicken lassen. Und zwar nicht, weil ich mir mit Frau und Kind einen spontanen Urlaub gegönnt habe, sondern weil wir uns alle drei Corona eingefangen und entsprechend isoliert haben. Also ist die Firma mal wieder ganz in den Händen meiner lieben Mitarbeiter, während wir zu Hause hocken. Deshalb rege ich mich auch nicht mehr über dieses Zelt auf.

Uns geht es den Umständen entsprechend gut, aber ich gebe zu, dass einem nach ein paar Tagen nur in der Bude irgendwann schon die Decke auf den Kopf fällt. Das grundlegende Aufräumen der Garage war nun auch nur eine Beschäftigung für zwei Tage und das Internet habe ich schon lange leergelesen.

Vielleicht beglücke ich euch hier noch mit ein paar Notizen aus meinem Archiv. Ich habe ja nun noch einige Bilder und notierte Anekdoten für Blogeinträge. Aber ihr wisst ja, die mit der meisten Zeit kommen immer zu gar nichts …

Anonymer Brief in der Tagespost

Dieses Schreiben kam heute anonym mit der Post hier an.

Ich habe keine Ahnung, wer den Brief verfasst hat. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich nur wenige oder vielleicht sogar nur eine Einzelperson dort hochtrabend als "wir, die Bürger dieses Stadtteils" bezeichnet haben oder hat. Wenn der oder die Verfasser Kunden von mir sind, sollten sie mich eigentlich gut genug kennen, um nicht mit Phrasen wie "Davon raten wir Ihnen jedoch dringend ab." und Forderungen auf mich eindreschen zu müssen. Ich glaube, auf einer Umgänglichkeits-Skala von 1-10 stehen mir mindestens und ohne Übertreibung 12 Punkte zu.

Da ab morgen die Maskenpflicht hier in Bremen wegfällt und ich sowieso nicht vorgehabt habe, diese Verpflichtung via Hausrecht durchzusetzen, war das Schreiben ohnehin unnötig. Dafür können sich dann die Leute vom anderen Ende der Skala über Kunden und Mitarbeiter ohne Maske beschweren …

Anonymer Brief vom 31. März 2022

Ab Montag ohne Maske

Falls sich nicht Bremen mit irgendwelchen Begründungen spontan zum Hotspot erklärt, gilt ab Montag für uns und unsere Kunden keine Pflicht mehr zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung.

Ein paar Kollegen haben schon vorsichtig gefragt, ob sie dennoch eine tragen dürfen. Natürlich dürfen sie. Ob nun aus Gewohnheit, Angst vor Sars-CoV2, allgemeiner Sorge vor Infektionen mit allen anderen Viren, immerhin haben wir unser Immunsystem nun zwei Jahre lang insgesamt weniger gefordert, oder einfach aus modischen Gründen. Ja, ernsthaft. Als noch die Stoffmasken erlaubt waren, hatte ich mir ein paar mit Elefantenmotiven besorgt. Und natürlich ist auch meine Star-Trek-Maske zu schade zum wegwerfen.

Ich glaube jedoch, dass ich genau wie ein paar andere Kollegen ganz konsequent auf jedwede Form von Masken verzichten werde. Ist doch schön, auch mal wieder jemanden lächeln sehen zu können, ohne sich irgendwie aus der Form der Krähenfüße im Augenwinkel ein Lächeln einbilden zu müssen.

Zutritt nur mit FFP2-Maske

Ab heute greift die Verpflichtung, FFP2-Masken zu tragen, auch für die Grundversorger, also beispielsweise den Lebensmittelhandel. Diese Schilder hängen jetzt vorne an der Tür und ich weiß jetzt schon, dass wir sehr viele Diskussionen darüber führen werden …


FFP2 für MA?

In der dreißigsten Verordnung zum Schutz vor Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (dreißigste!) der Freien Hansestadt Bremen vom 20. Januar 2022 heißt es:

(1) Eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung gilt

[…]

2. bei dem Besuch einer Verkaufsstätte in geschlossenen Räumen,
[…]
Mal ganz ketzerisch gedacht: "Bei dem Besuch einer Verkaufsstätte." Wir Mitarbeiter sind ja keine "Besucher" sondern gehören fest zum jeweiligen Laden. Gilt das also für uns nicht? Letzter Stand diesbezüglich war "OP-Maske". Da würden einige Leute wortwörtlich erleichtert aufatmen. Mit einer FFP2-Maske längere Zeit körperliche Arbeit zu verrichten, die über einen Schreibtischjob hinausgeht, ist nämlich schon echt unangenehm.

Die Drohung mit der Polizei

Vor ein paar Minuten war ein Kunde ohne Maske hier im Laden. Darauf angesprochen, bemühte er sich nicht, sich auf ein Attest zu berufen oder eine andere Erklärung zu liefern. Er ging direkt an die Decke, faselte etwas von Persönlichkeitsrechten und drohte damit, die Polizei anzurufen. Da mein Mitarbeiter ihm weiter untersagte, hier Waren käuflich zu erwerben, rief der Mann tatsächlich die Polizei an oder tat zumindest so. Ob er wirklich die Polizei anrief, kann ich natürlich nicht sagen; auf jeden Fall hielt er sich sein Handy an die Wange und redete mit jemandem oder möglicherweise auch nur mit sich selber.

Im Laufe des Gesprächs verließ er den Laden und kam auch nicht mehr wieder.

Irgendwann fragt man sich, ob die Leute mit oder an Corona schwachsinnig geworden sind.

Coronainfektionsprohylaxe

Unser Zahnarzt führt in seinen Rechnungen folgenden Posten auf: "Aufwand für erhöhte Hygieneanforderungen aufgrund der Coronainfektionsprohylaxe."

Ich stelle mir die begeisterten Gesichter unserer Kunden vor, wenn wir auf jeden Einkauf pauschal ein paar Euro draufschlagen. Was für Kosten? Nun: Die vielen Aushänge, Masken, Tests, CO2-Messgerät, Spuckschutz an der Kasse, Klebeband, Desinfektionsmittel, Desinfektionstücher, Desinfektionsmittelspender. Da sind in den vergangenen knapp zwei Jahren insgesamt schon viele hundert Euro zusammengekommen, die uns niemand erstattet hat.