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Job frei?

Eine junge Frau rief an, plapperte nach der Begrüßung direkt los und erkundigte sich, ob gerade bei uns ein Aushilfsjob auf 450-Euro-Basis frei wäre.

Wahrheitsgemäß entgegnete ich, dass es eventuell demnächst passieren könnte, dass uns demnächst zwei ehemalige Studenten verlassen, um in ihren eigentlichen Jobs zu arbeiten.

Ihre Stimme überschlug sich fast vor Freude: "Oh, cool! Das ist klasse!"

"Hey, das war jetzt noch keine Jobzusage. Aktuell brauche ich ja noch niemanden!", konterte ich. Wir verblieben so, dass sie ihre Unterlagen mal vorbeibringen sollte. Dann habe ich nämlich, wenn es mal so weit ist, die Kontaktdaten von einem möglichen Interessenten.

Argument für Job

Eine Bewerberin konstatierte, dass sie beim Mitbewerber 50 Cent mehr pro Stunden für den Aushilfsjob bekommen würde.

"Das mag sein", sagte ich. "Aber die Stimmung bei uns hier im Team wiegt die Differenz bestimmt locker wieder auf. Hier macht es meistens Spaß und der Chef steht nicht mit der Peitsche hinter einem."

Hat schon seinen Grund, dass im Laufe der Jahre dutzende Mitarbeiter, die uns aus welchen Gründen auch immer verlassen haben, erneut nach einem Job hier fragten. :-)

Für Studenten?

Auf eine ausgeschriebene Stelle für Kassierer habe ich eine E-Mail eines jungen Mannes bekommen, der wissen wollte, ob die Stelle auch für Studenten geeignet ist.

Generell natürlich schon, wir haben seit zwei Jahrzehnten immer wieder Studenten im Team. Ob sie für ihn passt, kann ich natürlich von hier aus überhaupt nicht sagen. Woher soll ich das auch wissen? Vielleicht liegen seine Vorlesungen so, dass wir überhaupt nicht auf einen Nenner kommen oder er ist ein so licht- wie kontaktscheuer Nerd, dass er schon beim kleinsten Zusammentreffen mit fremden Menschen Herzkammerflimmern bekommt.

Dann sollte er das mit dem Job an der Kasse lieber nicht testen. :-)

Kanonen, Spatzen, Textbausteine

Aus dem Anschreiben einer Bewerberin für einen 450€-Minijob:

Ihr Stellenangebot hört sich toll an! Ich hoffe, mir hierdurch persönliche und fachliche Entwicklungsmöglichkeiten erschließen zu können. Ihre Ausrichtung und das Image in dieser Branche gefallen mir besonders gut, daher sehe ich Sie als einen sehr interessanten Arbeitgeber an. In den Medien habe ich Ihre Entwicklung schon lange verfolgt und glaube daher, auch gut ins Unternehmen zu passen.
[…]

Job und kein Job zum Geburtstag

Am Dienstag kam von einer privaten Freundin eine Anfrage per WhatsApp: Eine Bekannte von ihr würde einen Job suchen. Wegen ihres kleinen Kindes nur vormittags für ein paar Stunden in der Woche, aber das sollte ein Wiedereinstieg ins Berufsleben sein.

Perfekt, dachten wir, da wir immer Leute zum verräumen der Ware gebrauchen können. "Sag ihr, sie soll Freitag um 10 Uhr bei uns in den Laden kommen. Kurze Vorstellung und vor allem direkt mal zum Probearbeiten."

Ein paar Minuten später kam eine Antwort: "Freitag kann sie nicht, da ist ihr Geburtstag."

Häh? Ja, und? Ich denke, die sucht einen Job?! Wir quittierten das erst mal kopfschüttelnd mit einem "Okay", ohne näher darauf einzugehen. Eine knappe Stunde später kam von der Freundin doch noch die positive Antwort: "Sie kommt doch am Freitag. Ist um 10 Uhr bei euch."

Nun kam die Info, dass sie doch nicht kommen wird, da sie bei einem meiner Mitbewerber untergekommen sei. Auch gut. Mein Gefühl sagt mir, dass das nicht der Wahrheit entspricht und sie einfach nur eine Ausrede für den freien Freitag brauchte – aber das ist mir sowas von egal, das glaubt ihr gar nicht. :-)

Planmäßig heute zwei Bewerber

Im Idealfall tauchen hier im Laufe des Nachmittags noch zwei Bewerber auf, die jeweils nach einem Minijob an der Kasse gefragt haben. "Interessiert sind" wollte ich gerade erst schreiben, aber das zeigt sich ja erst, wenn sie auch wirklich hier aufschlagen. ;-)

Initiative, aber …

Eine minderjährige Schülerin rief an und fragte nach einem Aushilfsjob. Prinzipiell hätte ich ihr gerne was angeboten, zumal wir händeringend Leute suchen – aber mit den Voraussetzungen wird das wohl leider nichts.

Die Ware kommt bei uns Dienstags und Freitags und wird dann im Laufe des Vormittags verräumt, damit der Laden abends wieder frei ist. Das passt mit den Schulzeiten schon mal in den meisten Fällen nicht.

Da wir hier bis 24 Uhr geöffnet haben, ist eine wichtige Voraussetzung für den Job an der Kasse, mindestens 18 Jahre alt zu sein. Schule ist dabei fast schon nebensächlich, da auch Schichten am Wochenende (Freitag / Samstag) möglich wären.

Passte bei der jungen Dame leider beides nicht. Dabei ist es heutzutage schon echt bemerkenswert, wenn junge Menschen von sich aus nach einem Job fragen.