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Feuer an der Ecke Kantstraße

"Da brennt irgendwas vor der Tür", rief eben ein Kollege in mein Büro. "Feuerwehr steht auch da."

Das "irgendwas" war der Handyladen an der Ecke. Augenscheinlich war bei denen im Werkstattbereich der Brand ausgebrochen, ich tippe mal auf einen technischen Defekt, da der Laden noch gar nicht geöffnet war. Zumindest ist die Chance auf einen solchen groß, immerhin gibt es da viele alte Akkus … Aber das herauszufinden ist Sache der Kripo.

Stinkt jetzt bestialisch hier auf der Straße, aber zum Glück ist der Qualm nicht bei uns durch den Laden gezogen. Bevor es an der Ecke weitergeht, darf der Laden erst mal kernsaniert werden. Der ist ein Totalschaden. :-(


Vergessene Lindt-Adventskalender

Ich zitiere mal unsere Werbung: "Dieses Jahr kommen mit dem Adventskalender von Lindt Schokoladenliebhaber und Genussmenschen gleichermaßen auf ihre Kosten. Hinter den 24 Türchen warten nicht nur hochwertige Schokoladen-Spezialitäten, die die Herzen aller Naschkatzen höher schlagen lassen, sondern auch 2 EDEKA Einkaufsgutscheine im Gesamtwert von mindestens 5 € – mit etwas Glück sogar bis zu 100 €!"

Meine Flüche von gestern Nachmittag möchte ich hier aus Jugendschutzgründen nicht öffentlich zitieren. Sie entsprangen mir kurz nachdem Ines die beiden Kartons mit diesen Kalendern zufällig in einer Ecke hier im Lager entdeckt hat.

Statt für knapp 10 bieten wir die Kalender jetzt also zum Sonderpreis von 8 Euro an. Bekanntermaßen verkaufen sich Adventskalender auch nach dem 1. Dezember immer noch halbwegs. Noch billiger werde ich ihn aber nicht machen, denn im schlimmsten Fall bleiben uns die 5-Euro-Gutscheine und viele Lindt-Produkte. Notfalls werden die übriggebliebenen Lindt-Kalender also einfach ausschlachten und privat verwerten. :-P


Mathe-Ass

Da wir aus technischen Gründen die in den meisten Edeka-Märkten erfolgte Umsetzung der Mehrwertsteuersenkung pro Artikel am Regal nicht umsetzen konnten, werden momentan (*) an der Kasse bei uns ganz pragmatisch pro gebuchter Position (sofern die Ermäßigung zulässig ist) pauschal 3 Prozent abgezogen. Das ist deutlich mehr als der rechnerisch korrekte Wert, der vom Brutto-Verkaufspreis ausgehend 2,52 % (bzw 1,87 % beim ermäßigten Steuersatz) beträgt.

Gestern Abend hat sich ein Kunde bitterböse beschwert, weil ihm an der Kasse für eine Konservendose, die regulär 3,89 Euro bei uns kostet, 3,79 Euro berechnet wurde. Es wurden also "nur" 10 Cent abgezogen und nicht 11 Cent, wie es nach seiner Rechnung hätte erfolgen müssen. Er hatte von den 3,89 Euro (ausgehend von 107 %) drei Prozent abgezogen, was 3,78 Euro ergibt.

Die Erklärung, dass ihm bei korrekter Umsetzung der Steuerermäßigung nur 7 Cent erspart geblieben wären und wir ihm folglich 3 Cent noch zusätzlich geschenkt haben, hörte er nicht mehr, da er sich wütend umdrehte und wortlos den Laden verließ.


*) Das war unser Workaround, um schnell eine Lösung zu haben. Seit heute Nachmittag ist das so geändert, dass korrekt pro Steuersatz die richtigen Werte abgezogen werden.

Nächtliche Alarmanlagenmanipulation

Vor gut einer Stunde bekam ich einen Anruf von der Leitstelle, auf die unsere Alarmanlage aufgeschaltet ist. Die Meldung lautete "Sabotage", also hat jemand an der Alarmanlage herummanipuliert. Die Polizei wurde sofort per Notruf hier zum Laden geschickt, ich schwang mich ins Auto und fuhr ebenfalls zur Firma.

Auf dem Weg machte ich mir Gedanken: Was heißt Sabotage? Da müsste ja jemand an der Anlage herumgefummelt haben, die jedoch im Gebäude sitzt. Hätte da nicht eher der Einbruchalarm ausgelöst werden sollen? Sehr sonderbar. Vor allem unerträglich, mit dieser Ungewissheit hier herfahren zu müssen.

Als ich hier ankam, wusste ich mehr: Jemand hat versucht, unsere Außensirene auf der Straßenseite mit Bauschaum zum Schweigen zu bringen. Das mit dem Schaum scheint unter "Profis" offenbar eine gängige Praxis zu sein. Das hat unsere gute Anlage aber bemerkt und den Alarm ausgelöst, der dann den oder die Täter auch erfolgreich davon abgehalten hat, hier ins Gebäude einzudringen.

Da ich jetzt nicht wieder scharfschließen kann, hocke ich nun als Nachtwächter in der Firma und erledige meinen Bürokram. Auf jeden Fall muss da heute noch eine Fachfirma ran, um die Anlage wieder lauffähig zu machen.

Viel lieber wäre ich jetzt wieder zu Hause im Bett. :-(


Markenlachs für 99 Cent

Der letzte Kunde des Vorabends wollte neben einigen anderen Dingen auch fünf Pakete Costa-Lachs kaufen. Den Geldschein, mit dem er bezahlte, zog er aus einem dicken Bündel, dessen Gesamtwert sich locker im oberen vierstelligen Bereich bewegte.

Nachdem er bezahlt hatte, monierte er in relativ rüpeligem Tonfall den Preis der Lachs-Pakete. Die Frage hätte zwar mit einem Blick auf den Kassenbon selber beantworten können, aber er zog es vor, ohne Bitte und Danke einen meiner Mitarbeiter herzuzitieren. Es folgte eine kurze Diskussion, die mit der Behauptung abschloss, dass da "99 Cent" auf dem Preisschild stehen würde.

Die beiden gingen zur Tiefkühltruhe, an der neben vielen anderen Schildern auch eines für den gekauften Lachs (5,29€) hing und eines für Eigenmarken-Fischfrikadellen für 99 Cent. Auf das letztgenannte Schild zeigte er und kotzte gleich unfreundlich heraus, dass ihm zu viel berechnet worden wäre und dass wir uns gefälligst kulant zu zeigen hätten, wenn wir schon Schilder mit falschen Preisen aufhängen würden.

Mein Mitarbeiter nutzte die Tatsache, dass der Kassierer schon zur Abrechnung nach hinten gegangen war, um ihm zu sagen, dass er da aufgrund der nicht mehr vorhandenen Kasse leider nichts mehr machen könne. Und sowieso: Gekauft ist gekauft, es gibt kein Recht auf Rückgabe. Mosernd verließ der Typ mitsamt der bezahlten Ware den Laden.

Klar hätte man da noch was machen können. Natürlich nicht im Preis, aber problemlos hätten wir den Lachs stornieren und ihm das Geld wiedergeben können. Auch nach der Kassenabrechnung. Aber Wald und Echo und so. :-)

Die Welle der anderen Art

Ein Mann stand mit seiner weiblichen Begleitung an der Kasse und wurde von einem meiner Mitarbeiter aufgrund der großen Ähnlichkeit fälschlicherweise für jemanden gehalten, der hier erfolgreich geklaut hat, den wir aber nicht erwischt hatten.

Auch sowas kann passieren. Das Missverständnis klärte sich relativ schnell auf, aber der Mann steigerte sich immer weiter da rein. Wir hatten natürlich um Entschuldigung für die Verwechslung gebeten und haben es auch mit einer Schachtel Pralinen (oder auf Wunsch einem anderen Artikel) zur Wiedergutmachung versucht.

Noch mal fürs Verständnis: Wir haben dem Typen keine Gewalt angedroht, ihn nicht festgehalten, ihn nicht öffentlich bloßgestellt. Er wurde nur gebeten, kurz zu warten und hat dann mitbekommen, wie mein Kassierer über das interne Telefon um Hilfe wegen des Ladendiebs gebeten hat.

Aber nichts half. Er hat alles abgeblockt, steigerte sich noch weiter in seine Aufregung hinein, redet was von Ehre und fing irgendwann sogar an, uns ziemlich rüde persönlich zu beleidigen. (So im Nachhinein denke ich, dass er die Situation nur als Steilvorlage genutzt hat, um mal richtig Dampf abzulassen.)

Es ging sogar noch weiter: Irgendwann beschloss der Mann, dass wir dafür sogar eine Anzeige verdient hätten und rief die Polizei an. Die Dame vom Polizei-Notruf (sowas dringendes kann schließlich nicht über den Zentralruf geklärt werden) ließ ihn jedoch regelrecht abblitzen: Haben Sie was geklaut? Nein. Hat man sich bei Ihnen entschuldigt? Ja, aber … Hat man Sie bedroht oder ähnliches? Nein. Hält man Sie fest? Nein. Warum gehen Sie dann nicht einfach? Aber, aber …

Er trollte sich dann aber doch ohne weiteren Kommentar.

Lampenfieber

Ich gebe zu: Ich werde bezüglich der Umbaumaßnahmen langsam nervös!

Dabei habe ich den kompletten Plan im Kopf. Jedes Detail dieser gesamten Baustelle habe ich persönlich durchdacht und besprochen. Ich habe alle Handwerker und Zulieferer kontaktiert, alle wesentlichen Komponenten sind beauftragt, ich kenne die Platzierungen, die Zeitpläne, die Ladengestaltung. Die gesamte Elektroinstallation ist Teil dieser Planungen und mir ebenso bekannt wie jedes andere kleine und große Detail in dieser kompletten Nummer. Es kann eigentlich gar nichts schiefgehen.

Aber dieses kleine Partikel-Wörtchen eigentlich macht mich nervös.

Hauptsache Rumgemeckert

Ein Mann löste den Alarm der Warensicherung aus. Warum, ist natürlich auf den ersten Blick gar nicht abzuschätzen. Ist es ein eingeschlepptes Etikett oder hat er wirklich geklaut? Muss man überprüfen und solange die Schuld nicht bewiesen ist, gehen wir grundsätzlich von einem harmlosen Alarm aus und verhalten uns entsprechend freundlich.

Der Typ ging aber gleich an die Decke. Regte sich auf, schrie herum und rannte einfach weg. Ein Kollege nahm zunächst die Verfolgung auf, brach dann aber ab.

Nachträglich auf dem Video war auch tatsächlich nicht zu erkennen, dass er irgendetwas eingesteckt hat. Das hätte aber auch bedeutend nervenschonender verlaufen können…